Kapitel 8 - Thunderstorm

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Der startete noch einen Versuch. Wie schon so oft wusste er einfach nicht, wann er besser aufhörte. „Das kann nicht dein Ernst sein! Sei vernünftig und..."

„Du hast die Lady gehört: Sie bleibt hier", stellte Scott klar. „Und du verschwindest am besten, wenn du nicht Bekanntschaft mit Lucille machen willst."

„Mit wem?" Garys verunsichertes Gesicht nahm einen gräulichen Schimmer an, als Scott erst auf die Waffe an seiner Schulter deutete und dann auf den anderen Mann. „Lucille – Gary, Gary – Lucille." Wäre nicht die Sicherheit ihres Heims kompromittiert worden, Kitty hätte über den Gesichtsausdruck ihres Ex gelacht. Selten hatte ihn etwas so aus dem Konzept gebracht.

Als er sich endlich zur Haustür bewegte, fiel ihr noch etwas ein, das ihr eigentlich gleichgültiger nicht sein konnte: „Wie kommst du hier weg? Ich hab kein Auto gesehen."

Da fing der Mann an, zu jammern, dass er den Porsche seines Onkels auf halbem Wege zu Kittys Haus habe stehen lassen müssen, weil der sintflutartige Regen die Straße in eine einzige Schlammschlacht verwandelt hatte. „Ich ruiniere mir noch den Anzug!", lamentierte er, bis Scott ihn mit Nachdruck zur Tür eskortierte und verabschiedete: „Hau schon ab, Kumpel. Und komm nicht wieder her."

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Kitty hätte nicht gedacht, dass sie sich so schnell nach diesem Einbruch wieder beruhigte. Während Scott an der geöffneten Tür gewartet hatte, um sicherzugehen, dass der ungebetene Besucher sich auch wirklich entfernte, hatte sich das grundlegende Sicherheitsgefühl nach und nach wieder eingestellt. Das Gewitter war ein glücklicher Zufall gewesen – anderenfalls hätte sie Gary ganz allein überrascht. Sie bezweifelte, dass sie ihn so schnell zum Gehen überreden hätte können. Es wäre auf jeden Fall hässlich geworden. Nachdem sie Wasser aufgestellt und von oben Handtücher geholt hatte, setzte sie Scott gegenüber an ihrem Küchentisch. Sie rubbelte ihre Haare mit einer Hand weiter trocken, während sie ihm die zweite Tasse Tee zuschob. Ihr Gast hatte sein Handtuch um die Schultern gelegt, die braunen Haare schon so gut wie trocken.

Sie beobachtete ihn, wie er sich über seinem Tee entspannte und aussah, als gehörte er genau in diese, ihre Küche. Diese Nähe machte ihr auf einmal sehr viel weniger aus. Es fühlte sich zwar an wie eine gute Freundschaft, bei der ein Part sich zwar etwas mehr erhoffte – jedoch noch ohne die Spannungen, die dann auftraten, wenn der andere Part nicht von vornherein die Grenzen aufzeigte, in denen sich die Freundschaft entwickeln konnte. Und Kitty hatte nicht vor, diesen Fehler zu machen. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit würde sie ihm sagen, dass sie in nächster Zeit nicht an einer festen Beziehung interessiert war. So schonend es ging. Und vor allem nicht jetzt: Er war mit etwas anderem beschäftigt. War er sonst schon nicht der gesprächigste Typ, so schwieg er gerade intensiv. Ganz so, als führen widerstreitende Gedanken in seinem Kopf Karussell.

Als das Schweigen zwischen ihnen eine unbehagliche Qualität angenommen hatte, sah er von seiner Tasse auf und ihr direkt in die Augen. Zögernd, fast als wollte er die ausgesprochenen Worte wieder einfangen, während die nächsten schon seine Lippen verließen, fragte er: „Was war vorhin los, als du dich festgehalten hast? Es war, als hättest du einen Geist gesehen."

Erwischt. Sie konnte ihm das verrückte Zeug natürlich weiter verheimlichen, wenn sie nicht wollte, dass er sie für komplett gaga hielt. Aber er hatte eine ehrliche Antwort verdient. Außerdem war er durch seine Großmutter dem Übernatürlichen vermutlich aufgeschlossener als der Durchschnitt. Vielleicht hatte er sogar eine Erklärung, wo hingegen Kitty noch im Dunkeln tappte.

„Ich habe nichts gesehen, nur gespürt", sagte sie und gestand gleich darauf: „Und das war nicht das erste Mal."

Scott nickte wissend. „Das hat Granaidh schon vermutet."

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