Tränen, Eis und eine Nacht im Wald

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Tränen, Eis und eine Nacht im Wald

Ich rannte aus den Zimmer, einen verwirrten Harry zurücklassend.

Ein paar Mal verlief ich mich im Schloss, bis endlich das große Tor vor mir erschien. Eiskalte Luft blies mir ins Gesicht, als ich durch die Dunkelheit der Nacht rannte. Ich musste raus aus diesem Gebäude, so als würde ich dann auch meine Sorgen zurücklassen.

Meine Füße trommelten auf den harten Boden. Schnell erreichte ich mein Ziel:

Der verbotene Wald

Niemand hätte mich in diesem Moment aufhalten können ihn zu betreten. Der Wald, der an unser Grundstück Zuhause angrenzte war immer der letzte Zufluchtsort für mich, wenn Joe es mit dem Training mal wieder übertrieben hatte oder meine Zukunft mir über den Kopf zu wachsen drohte.

Die tiefe Stille. Der Wind, der an meinen Haaren und Kleidern riss.

Ich rannte.

Und rannte.

Meilenweit.

Immer tiefer in die Dunkelheit des Waldes.

Plötzlich bewegte sich etwas neben mir und ich geriet kurz ins Schwanken. Ein weißer Schemen.

Mondblume

Ihre Sprünge passten sich meiner eigenen Geschwindigkeit an und wir jagten uns gegenseitig durch die Nacht.

Äste schlugen mir ins Gesicht und mein Brustkorb drohte zu zerbersten. Doch nichts konnte mich zum Stehen bringen.

Der Schrecken blieb hinter mir zurück.

Ich wollte ihn auch zurücklassen.

Ich musste ihn zurücklassen.

All die Ereignisse, Gedanken und Gefühle beherrschten meinen Verstand. Kontrollierten meinen Körper. Zwangen mich weiter zu laufen. Als Selbstschutz. Aus Angst ich würde es nicht mehr ertragen.

Was hatte er getan? Wieso hatte er Draco angegriffen?

Alles könnte gut sein.

Wir könnten eine Familie sein.

Draco und ich könnten zusammen sein.

Wieso nur war alles so falsch? Mein Bruder griff den Mann an, den ich liebte und ich löschte seine Erinnerung. Ohne mit der Wimper zu zucken.

Niemand verdiente so etwas! Es ist das schlimmste Gefühl, wenn man seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nicht mehr trauen kann.

Was hatte ich getan?

Weitere Tränen liefen meine Wangen hinab und ich zwang mich dazu noch weiter zu laufen. Lange rannten Mondblume und ich durch den Wald. Irgendwann passierten wir eine Stelle an der ich nie zuvor gewesen war. Und trotzdem hielt ich nicht an.

Meine schmerzenden Beine bewegten sich wie von alleine. Tränenschleier vernebelten meine Sicht, sodass ich den Ast vor mir nicht wahrnahm.

Ich stolperte und fiel.

Das Laub klebte mir im Gesicht. Zitternd rollte ich mich zusammen und blieb liegen. Maunzend ließ sich Mondbume neben mir nieder und hielt mich warm so gut es ging.

Wie lange lag ich jetzt schon hier?

Der Mond stand noch groß und hell am Himmel. Ich war mir der Kälte mehr bewusst als zuvor, jetzt wo ich mich nicht mehr bewegte. Zitternd stand ich auf und sah mich um. Dieser Teil des Waldes hatte etwas merkwürdiges an sich. Die Bäume wirkten gefährlich und leblos. Alles unterschied sich von dem lebendigen und wunderschönen Wald den ich sonst kannte. Kein Laut drang an mich heran. Auch Mondblume war verschwunden.

Allein stand ich da.

Wie dumm konnte man denn sein?

Jetz wo mein Verstand wieder normal arbeitete, wurde mir klar wie übertrieben ich eigentlich reagiert hatte. Allen ging es gut. Draco würde wieder gesund und Harry hatte vergessen was passiert ist. Ich könnte ihm helfen sich langsam wieder an alles zu erinnern, nur in einer weniger schmerzvollen Art und Weise. Ich musste zurück. Apparieren würde nicht funktionieren. Der verbotene Wald gehörte immernoch zum Gelände von Hogwarts.

„Lumos!“

Dann muss ich wohl laufen, dachte ich verbittert. Mit immernoch schmerzenden Beinen und meinem leuchtenden Zauberstab ging ich in irgendeine Richtung.

Wieviele Stunden ich nun außerhalb der Schule war wusste ich nicht, doch irgendwer würde mein Verschwinden sicher bald bemerken. Hoffte ich doch! Ich hatte nämlich keine Ahnung wo ich war! Alles sah gleich aus und die Sonne wollte einfach nicht aufgehen! Es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ein Knacken von Ästen. Da war jemand!

„Nox“, flüsterte ich und schlüpfte hinter eine große Buche. Die Schritte hörten sich noch so an als wären sie weit entfernt. Es musste nur eine Person sein. Zwei hätten sicher mehr Lärm gemacht. Tief atmete ich ein.

„Wer ist da?“, rief ich.

Niemand antwortete, jedoch wurden die Schritte schneller. Panik durchfuhr mich. Ron, Hermine oder einer der Anderen hätte sicher geantwortet! Ich stieß mich vom Baum ab und drehte mich in die entgegengesetzte Richtung als mir Mondblume in die Arme sprang.

„Haben wir dich gefunden!“

*

Ich habe nach dem Ausschnitt gesucht indem Effy durch den Wald rennt und dann die Augen öffnet, da ich das als Vorlage für die Scene hier benutzt hab. Leider fand ich es nicht mehr, dafür aber das Video was jetzt an der Seite zu sehen ist. Ich finde es toll :) Hat zwar nichts mit der Story hier zutun, aber schaut es auch doch mal an. Solltet ihr die Serie nicht kennen, seht sie euch an! Skins (UK)

(editiert: 30.12.2014)

Bande des Schicksals (Harry Potter FanFic)Where stories live. Discover now