Chapter 12

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"Ich-ich muss wieder nach Amerika."

Was? Warum? Nein! Er konnte mich doch nicht schon wieder verlassen! Er wusste doch jetzt von Kenny, seinem Sohn. Wie konnte er uns jetzt wieder verlassen, wenn Kenny ihn schon so sehr ins Herz geschlossen hatte?!

Er wollte Verantwortung für Kenny übernehmen und doch verpisste er sich wieder. So ein Arsch! Ich dachte, er würde es ernst meinen und doch verschwindet er wieder. Ich könnte ihn kurz und klein prügeln, so rasend vor Wut war ich.

"Ich bin Geschäftsführer in LA und kann nicht für immer hier bleiben." Wie bitte?! Ich war einerseits stolz auf ihn, dass er so einen tollen Job hatte. Aber andererseits auch so wütend, dass er mir das nicht vorher gesagt hatte. Kenny hatte sich schon so sehr an ihn gewöhnt und mit dem Gedanken angefreundet, dass wir beiden wieder zusammen kommen, was ja nicht passieren wird.

"Und bevor du komplett ausrastet und mich nicht nur in deinen Gedanken zerreißt; ich komme wieder. Ich fliege für zwei Wochen rüber, regel dort was, damit ich hier in der Nähe eine weitere Stelle meiner Firma eröffnen kann und komme dann wieder."

Oh Gott sei Dank! Er kommt wieder. "Ich wollte fragen, ob ihr mitkommen wollt?" Mitkommen? Nach LA? Ich hätte sofort zugesagt, aber das ging nicht. "Ich würde so, so gerne, aber Kenny muss in den Kindergarten und ich kann ihn von dort nicht zwei Wochen fernhalten. Zudem muss ich arbeiten. Danke, für dein Angebot, aber ich muss ablehnen."

Es tat mir so leid, dass ich nicht mitkommen konnte. Ich hätte meine Familie endlich mal wieder sehen können. Und ich sah, dass Kendall sich bemühte, mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, doch es ging nicht.

"Daran hatte ich gar nicht gedacht.", meinte Kendall. Ich konnte mir vorstellen, wie schwierig es für ihn sein musste, jetzt Kenny in sein Leben und seinen Alltag mit einzubauen. Ich konnte mir das anfangs auch nicht vorstellen, doch nach einer Zeit hatte man den Dreh raus.

"Das ist eben neu für dich, das kann ich auch verstehen. Wenn du immer noch willst, können wir das einfach in Kennys Ferien verschieben. Ich nehme mir dann frei und wir fliegen nach LA. Ich wollte Kenny sowieso mal LA zeigen. Und ich kann Summer und Sunshine wieder mal sehen.", schlug ich vor. Kendall nickte unsicher.

"Wann hast du vor, zu fliegen?", fragte ich. "Ich hab meine PA angerufen und gesagt, sie solle mir den frühsten Flug buchen. Der geht morgen früh." PA? Er hatte eine persönliche Assistentin? Wow, Kendall hat es scheinbar wirklich weit gebracht.

"Okay, das ist wirklich früh. Bitte versprich mir, dass du nicht so überstürzt abhaust, wie vor fünf Jahren. Tu es wenigstens Kenny zu Liebe. Er hat dich in den letzten Tagen sehr ins Herz geschlossen.", riet ich. Er nickte wieder nur.

Ich wüsste nicht, wie Kenny reagieren würde, wenn Kendall ihm das Gleiche antun würde, wie mir vor fünf Jahren. Würde es etwas Anderes sein, als bei mir damals? Kenny liebte Kendall wahrscheinlich, aber nicht auf die Art, wie ich es tat.

"Mummy? Daddy?", hörten wir plötzlich Kennys Stimme. In seinem Schlafanzug kam er die Tür hinaus, auf uns zu. "Solltest du nicht längst schlafen?", fragte Kendall ihn. Ihm stand die Vaterrolle perfekt. Wer hätte das gedacht?

"Ich konnte nicht einschlafen.", schmollte er. Gott, sah er niedlich aus, wenn er das tat! Wie sein Vater. "Was hältst du davon, wenn ich mit dir nach oben gehe und dir eine Geschichte erzähle?", schlug Kendall ihm vor. Kennys Augen funkelten und er nickte heftig. Kendall hob Kenny hoch und ging mit ihm rein.

Ich hoffte wirklich, dass er ihm erzählte, dass er morgen früh nach Amerika flog. Kenny sollte nicht so leiden, wie ich, auch wenn er es wahrscheinlich nicht richtig verstand, was abging.

Another Sequel StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt