Auf einmal weg.

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Ich war spazieren, wie ich es oft tat über den Marktplatz. Viele Gespräche; die einen unterhielten sich lauter, die anderen leiser. Dort wurde um eine kleine Spende gebeten und anderswo die Waren angepriesen.
Ich ging mit meiner Begleitung weiter, ließen uns nicht vom Trubel ablenken, wir hatten ein hitziges Gespräch über Mythodeas Geschichte, doch wir einigten uns darauf das Gespräch im Schatten der Bäume fortzuführen, Getränke wurden besorgt und untereinander ausgetauscht. Ich lachte, im Schatten schien die Sonne des Feldzuges erträglicher. Wir gingen noch ein paar Schritte, es wurde ruhiger, weniger Leute kreuzten unseren Weg. "Hier ist es doch viel Angenehmer sich zu unterhalten.." , ich nickte zustimmend, hielt mich dann aber an der Schulter der Begleitung fest, packte ihn am Arm, "mir ist... ganz... merkwürdig..." sagte ich leise, doch mein Gegenüber schien nicht zu verstehen. "das muss die Sonne, diese Hitze sein.  " , ich schüttelte noch den Kopf.  "nein...", doch ich merkte schon wie mir der Boden unter den Füßen weg rutschte, ich wurde hochgehoben, getragen, ehe ich die Kraft verlor selber stehen zu können.
In den fremden Armen wurden ich fort getragen, spürte nach kurzer Zeit die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut, ich hörte immer wieder die Erklärungen, schemenhaft erkannte ich Personen vor mir.. "das muss die Hitze sein, Sie ist kein Wüstenkind, sie scheint es nicht gewohnt zu sein, die Son..." Und dann bekam ich nichts mehr mit, hatte ich zuvor nur die Kraft verloren zu stehen, so verlor ich , in den Armen getragen, noch mehr Kraft, mehr Konzentration, ich verlor den Willen zu bleiben, so wurde ich komplett bewusstlos.   

Es war warm, viel zu warm, es war heiß. Ich nahm einen vertrauten Geruch wahr, aber konnte doch nicht ganz einordnen was es war. Müde und völlig erschöpft versuchte ich meine Augen zu öffnen, es war viel anstrengender als sonst. Voller Konzentration und Mühen versuchte ich meine Lieder zu heben. Ich lag auf der Seite, blickte auf eine schlichte Zeltwand, als ich dann versuchte an mir herab zu schauen, brauchte ich verblüffend wenig Kraft im Vergleich dessen die Augen offen zu halten. Man hatte mir die Kleider ausgezogen, sie ordentlich neben mir gelegt, ich hatte nur das weiße Unterkleid an.
Jeder Atemzug schien schwerer zu sein, als lägen Steine auf meiner Brust. Jedes blinzeln und erneutes öffnen der Augen, jedes Schlucken schien einem Fußweg durch das Schlachtfeld gleich zu sein. Es war hell, das Licht der Sonne drang durch das Gewebe des Zeltes, ein Spalt war die Tür offen und ich erkannte Schemen, Schatten die durch das Lager huschten.
Es ertönten Stimmen, mir vertraute Stimmen. Sie nannten meinen Namen, fragten nach mir, schienen sich Sorgen zu machen. Ich versuchte den Mund zu öffnen, machte eine Bewegung etwas sagen zu wollen, doch konnte ich nicht. Nicht einmal ein trockenes Husten verriet meine Anwesenheit.
Viel zu schwach, viel zu erschöpft, am kämpfen die Augen offen zu halten, ich konnte nicht bescheid sagen, mich bemerkbar machen. Meine Händen fingen an zu kribbeln, wurden schwer, unmöglich sie zu heben. Die Schwere breitete sich aus, legte sich wie eine Decke über meinen Körper.
Bevor ich in Panik verfallen konnte, bevor ich Angst oder Zweifel an meinem Leben und dessen Sinn aufrufen konnte, bevor ich mir meine letzten Worte überlegen konnte, vielen die Augen auch schon wieder zu.
Mein letzter Gedanke galt meiner Familie ... .





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Hier mit endet der erste Teil zu Ronja (und ihren Brüdern). 
Vielleicht gibt es ab und zu noch einpaar Rückblicke oder Träume, aber vorerst wird nichts mehr zu Ronja kommen. Diese Geschichte wird vorrübergehend pausiert!  
Aber es wird eine neue Geschichte mit neuen Personen, neuen Strukturen, neuen Kulturen und neuen Ländern  geben, bleibt also gespannt ;) 

Nur noch (d)ein BruderWhere stories live. Discover now