1. Kapitel

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Melissa 

Unweit des Heimatstadions unserer hiesigen Footballmannschaft, den Berkeley Bees, befindet sich mein kleines Café ‚Bee-Land'. Mit nicht mal 120.000 Einwohnern ist Berkeley eine der kleinsten Städte mit einem eigenen Footballteam in den USA. Die Einwohner sind verdammt stolz auf das Team und natürlich kennt man die Spieler. Aber wir belästigen sie nicht auf der Straße, in Restaurants oder Bars. Sie gehören zu unserer Gemeinschaft wie jeder andere auch. Aufgrund der Lage meines Cafés kommen immer wieder Spieler vorbei, um sich vor oder nach dem Training einen Kaffee oder Snack mitzunehmen. Manchmal essen sie auch hier, aber das kommt nur in Ausnahmefällen vor. Ich kann gut verstehen, dass sie nach einem getanen Arbeitstag nach Hause möchten und nicht weitere Zeit in meinem Café verstreichen lassen.

Einige von ihnen sind bereits Stammkunden. Zum Beispiel der Tight End, Desmond Price, der gern mit seiner Tochter Summer reinschaut oder der Running Back - Jackson Springs. Selten sehe ich unseren Quarterback, Dalton Meyers. Er macht lieber Schlagzeilen mit Partynächten und Frauengeschichten in San Francisco, auf der anderen Seite der Bay.

Berkeley lebt nicht nur von dem Footballteam, aber neben der Universität und dem Blick auf die weltberühmte Golden Gate Bridge, sind sie das Aushängeschild der Stadt.

Ich bin in der kleinen Stadt inmitten der Bay Area geboren und aufgewachsen und möchte an keinem anderen Ort der Welt leben. Im Gegensatz zu meinen Eltern. Sie sind, kaum dass ich für mich selbst sorgen konnte und aufs College gegangen bin, nach Asien ausgewandert, um sich dort den Traum einer Elefantenaufzuchtstation zu erfüllen. Seitdem kümmert sich meine Grandma, die Mom meines Dads, um mich, und ich mich um sie. Wir sind in den letzten, nun beinahe zehn Jahren, ein super Team geworden und ihr habe ich es auch zu verdanken, dass ich mein Café eröffnen konnte. Nach meinem Studium hatte ich kein Geld. Woher auch? Mein Stipendium ging für meine Studienkosten drauf und das bisschen, was ich in meinem Nebenjob bekam, für meine restlichen Lebensunterhaltskosten. Meine Grandma finanzierte mir einen Kredit, sodass ich vor zwei Jahren mein Baby eröffnen konnte.

Die Theke ist weiß, mit einer Biene darauf und einem schwarz-gelben Kreis. Ich gebe zu, dass mein Logo, an das der Berkeley Bees angelehnt ist, weil ich die Verbindung zum Club herstellen wollte.

Die Tische sind ebenfalls weiß, mit schwarzen Stühlen. Vor den großen Fensterfronten, über die Heizungen, habe ich Bänke einbauen lassen, sodass man dort auch sitzen kann.

Neben Kaffee und Bienenstich nach einem alten Familienrezept, biete ich jeden Tag einen neuen Kuchen sowie Brötchen und verschiedenes Gebäck an.

Unter den Fans ist mein Café längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine sichere Quelle für einen Snack und einen Kaffee auf dem Weg zum Stadion. Mittlerweile muss ich nicht mehr jeden Penny zweimal umdrehen, um über die Runden zu kommen. Zu sagen, dass man von seiner Selbständigkeit leben kann, ist ein großartiges Gefühl. Mir meinen Traum erfüllt zu haben und nicht auf die Gelder anderer Leute angewiesen zu sein, spornt mich jeden Tag aufs Neue an. Meine Grandma möchte das Geld, das sie mir gegeben hat, nicht zurückhaben. Sie sagt, dass sie alt ist und nicht wüsste, wie sie es ausgeben sollte. Mit diesem hübschen Café hätte sie es gut investiert.

Selbstverständlich erhält sie lebenslang gratis Kaffee, Kuchen und Gebäck so viel sie möchte. Und wenn sie ihre Freundinnen Frieda und Marlis mitbringt, diese auch. Die alten Damen sind ein eingespieltes Team und seit mehreren Jahrzehnten Freundinnen. Meine Grandma ist achtzig Jahre alt, Frieda und Marlis nur Monate jünger.

Friedas Enkelin Kyra ist seit der Grundschule meine beste Freundin und Marlis Enkelin Delia kenne ich auch schon lange. Sie lebt in San Francisco und arbeitet als Anwältin. Kyra ist Erzieherin.

(Fake) Date Me, Mr. QuarterbackTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon