sechsundzwanzig

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Nachdem ich die Feiertage mit meiner Familie verbracht hatte, freute ich mich, einen Abend mit den Jungs zu verbringen. Es war unsere kleine, eigene Weihnachtsfeier. Julian hatte mich gefragt, ob ich ihm und den Jungs spontan Gesellschaft leisten wollte. Ich musste nicht lange überlegen und so kam es, dass ich wenige Minuten später neben Julian in seinem Auto saß. Er hatte nicht verraten, was der Plan für den heutigen Abend war, daher hatte ich mich für eine schlichte, schwarze Jeans und einen dunkelgrauen Hoodie entschieden.

„Ich hoffe es stört dich nicht, dass wir heute nicht viel unternehmen werden", sagte Julian und blickte an sich selbst hinab. Er trug, zu meiner Verwunderung, eine dunkelgraue Jogginghose und ein einfaches, graues Shirt.

„Die Jungs sind bei mir und wir zocken und wollten uns Pizza bestellen. Wenn du da keinen Bock drauf hast, bringe ich dich gerne wieder zurück."

Einen Augenblick überlegte ich. Mich störte es nicht, wenn die Jungs einen Gamerabend veranstalteten. Ich fragte mich eher, ob ich nicht der Störfaktor an diesem Abend sein würde. Mittlerweile würde ich Nic und Luca zwar auch als meine Freunde bezeichnen, aber ob ich einen ihrer Männerabende crashen wollte, wusste ich nicht.

Als ob Julian meine Gedanken gelesen hätte, sagte er: „Und keine Sorge. Die Jungs freuen sich darauf, endlich ein neues Opfer gefunden zu haben. Es macht ihnen einfach keinen Spaß, immer nur mich zu besiegen." Lachend schüttelte Julian den Kopf. Diese Geste sorgte dafür, dass sich in meinem Inneren etwas auf eine merkwürdige Art und Weise zusammenzog.

„Wenn die Jungs sich die Hoffnung machen mich zu besiegen, muss ich sie leider enttäuschen. Bei meinen Brüdern gehörten Videospiele quasi zur Tagesordnung."

Julian stieß einen Pfiff aus. „Soll das eine Herausforderung sein?"

„Wir werden sehen", antwortete ich mit einem breiten Grinsen.

♦♦♦

Ich betrat Julians Wohnung und alles sah genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Schicke schwarze Marmorfliesen zu schlichten weißen Wänden.

Er führte mich auf direktem Weg ins Wohnzimmer, aus dem uns schon lautes Rufen und Lachen entgegenschallte.

Während die Jungs Julian über die neusten Vorschritte ihres Spieles informierten, nutzte ich den Augenblick um mich einmal genauer umzusehen.

Wohnzimmer und Küche waren ein großer, offener Raum, nur abgetrennt durch eine Kochinsel in der Mitte. Die gesamten Küchenmöbel waren in schwarz gehalten und verliehen der Einrichtung etwas Edles. Im Wohnbereich stand vor dem riesigen Flachbildfernseher eine große, gemütlich aussehende Couch, auf der bereits Nic und Luca saßen. Die beiden trugen, ähnlich wie Julian, ebenfalls nur eine Jogginghose. In diesem Moment kam ich mir furchtbar overdressed und fehl am Platz vor.

Mit einem scheuen Lächeln ging ich auf die Gruppe zu.

„Hi."

„Hi, Lin. Da bist du ja endlich. Ich hab schon gedacht, Julian hätte dich mit seinem Gequatsche verscheucht", Nic warf mir ein zweideutiges Lächeln zu. Es war unsere Art, miteinander zu flirten. Es war nur Spaß, das war uns beiden bewusst und doch genoss ich es.

Luca rutschte ein Stück zur Seite und klopfte mit der flachen Hand auf den grauen Stoff des Sofas.

„Setzt dich. Wir beißen nicht. Es sei denn, du schlägst Nic in einer Runde Mario Kart. Dann kann ich für nichts garantieren", Lucas Lächeln war ebenso ansteckend wie das von Nic.

Ich setzte mich zwischen die Jungs und Nic drückte mir, ehe ich mich versah, einen Controller in die Hand.

„Du kannst doch Mario Kart, oder?"

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