Vater

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Anakin denkt nach – Aber ist Anakin überhaupt noch Sein richtiger Name? Er ist etwas anderes geworden, jemand anderes. Obi Wan war der letzte, der seinen Namen sagte, nannte ihn einen Bruder und ließ ihn sterben. Er ist jetzt Darth Vader, aus der Dunkelheit geschaffen, ein Vater für niemanden. Seine Kinder gingen mit seiner Frau verloren. Der Grund, warum er fiel, seine Grund wieso er all das getan hatte, war weg, und sie nahm ihr Kind, sein Kind, mit sich. 

Manchmal denkt er, in einem leeren Raum, in welchem nichts außer ihm und das Geräusch seiner Atmung ist, an den Vater, der er hätte sein können.

Er hatte nie einen richtigen Vater gehabt. Er hatte Obi Wan, ein Vater-Bruder-Kombination, aber ihre Beziehung war kompliziert, und wenn er an ihn denkt, ist es schwieriger zu atmen als sonst. Er hatte einmal Angst gehabt ein schrecklicher Vater zu sein, nur weil er nicht wusste, wie man einer ist. Er denkt, dass diese Ängste jetzt töricht sind.

Padme hatte ihn immer beruhigt, ihn immer von seinem Felsvorsprung geredet. Sie sagte, er wäre ein großartiger Vater, dass das, was die Welt von ihnen dachte, keine Rolle spielen würde, solange sie ihr Kind liebten.

"Sie werden es wissen", sagte er zu ihr. "Der Rat und der Senat werden wissen, wer ihr Vater ist, weil ich es nicht länger verbergen kann. Ich möchte nicht von meiner Familie getrennt sein. Sie werden es wissen."

"Vergiss den Rat", sagte sie. "Vergiss den Senat."

Sie war bereit gewesen, alles für sie wegzuwerfen, für die Chance, eine Familie zu sein.

Und dann hatte er tatsächlich alles weggeworfen. Und nun schau, wo es ihn hin gebracht hatte. Allein sitzend, auf ferne Sterne starrend, an eine Vergangenheit denkend, die er nicht ändern konnte. Über ein Kind nach denkend, das nie geboren worden war, dass nie das Licht der Welt erblickte.
Er hatte nie einen Vater, also war es vielleicht passend, dass er kein Kind hatte.

Sie hatten über Namen gesprochen, spielerisch darüber gestritten, einen Jungen oder ein Mädchen zu haben. Padme mochte L-Namen, was Anakin zum Lachen brachte. Aber es war einzigartig, einen Aspekt von etwas auszuwählen, an das sie glaubte, und dafür zu kämpfen, auch wenn es nur ein Konsonant war, der in ihren beiden Nachnamen vorhanden war. Sie liebte den Namen Luke, den Anakin für zu einfach hielt. Ihr Kind wäre der Spross eines Jedi-Ritters und einer ehemaligen Königin, es bräuchte einen Namen, welcher einem König würdig war.

"Einem König?" Padme lachte. "Wie was?"

"Ich weiß es nicht", stotterte Anakin, die Fingerspitzen streiften den Rand ihres winzigen, kaum zu sehenden Babybauchs. Sie zeigte es och nicht, in den schicken Kleidern die sie trug war ein Babybauch leicht zu verstecken, nur sichtbar, wenn sie nebeneinander lagen, ihr Bauch entblößte sich ihm. Seine Hände verirrten sich immer zu ihr, aber jetzt streiften sie vor allem die kleine Beule, fast unfähig zu glauben, dass die beiden etwas gemacht hatten. "Aber sie sollten einen starken Namen haben", fuhr Anakin fort. "Eine königlichen."

"Lass uns einen hören", neckte Padme und ließ ihre Hand auf Anakins Hand fallen.

"Was ist mit..." Anakin blinzelte sie an, als ob er hart genug hinschauen würde, würde er das Geheimnis des Königshauses und des Reichtums finden, das in der Neigung ihrer Wangenknochen oder der Falte ihrer Augen verborgen war. Als könnte er die Welt in ihrem Gesicht finden. "Was ist mit Leia?"

Padme lachte. "Das ist genauso einfach wie Luke!"

Ankin lächelte zurück. "Es ist hübsch. Ein Name für eine Prinzessin."

Padme rollte sich auf ihre Seite, ihre Nase bürstete gegen Anakins, seine Hände lagen immer noch an ihren Bauch. "Und wenn es ein Prinz ist?", fragte sie und blickt ihn durch ihre strahlend brauen Augen an.

Er sah sie an, diesmal nicht suchend, nur staunend. Er dachte, er könnte sein ganzes Leben damit verbringen, sie nur anzuschauen und nie unglücklich zu sein. "Ich nehme an, mit Luke könnte man arbeiten", sagte er, nur um das strahlende Lächeln auf ihr Gesicht zu sehen.

Das war vorher gewesen. Bevor die Visionen, die ihn plagten, ihn hierher brachten, kaum ein Mann, eine Maschine in schwarzer Kleidung, ein Vater ohne Kinder. Er ist nicht mehr Anakin Skywalker, sondern Darth Vader, und er ist allein in einem Universum, das ihm immer nur genommen hat.

Und dann trifft er eine Prinzessin, ein eigenwilliges Mädchen, ungefähr in dem Alter, in dem sein Kind gewesen wäre. Sie hat dunkle Haare und Augen wie Padme und wenn er sie ansieht, tut ihm die Brust weh. Schlimmer noch, sie trägt einen der Namen des Kindes, das er nie kennengelernt hat.

Sie schaut ihn mit dem gleichen Feuer an, das Padme in sich trug, als sie im Senat sprach, und es ist fast zu viel für ihn. Sie ist fast zu viel für ihn.

Also nimmt er ihr alles. Ein Schiff, eine Besatzung, ein Planet. Er nimmt alles, bis von ihr nichts mehr übrig ist als dieses Feuer, und dann schließt er sie ein, versteckt sie vor seinen eigenen Augen, so dass er nicht einmal das Feuer mehr sehen kann.

Und dann trifft er einen jungen Mann aus Tatooine, einen ehrgeizigen Piloten, ungefähr in dem Alter, in dem sein Kind gewesen wäre. Er hat braunes Haar und helle Augen wie er früher und wenn er ihn ansieht, tut ihm die Brust weh. Schlimmer noch, er trägt einen der Namen des Kindes, das er nie kennengelernt hat.

Er fürchtet, dass er verflucht ist, für immer von Menschen umgeben zu sein, die nicht seine Kinder sind, eindeutig das Produkt eines Universums, das sich weiterentwickelt hat, das diesen Kindern Namen geschenkt hat, von denen er sich nicht mehr wünscht, als sie zu besitzen.

Und dieser Junge schaut ihn mit der gleichen Angst an, wie Obi Wan es tat, als sie sich auf Mustafa bekämpften, und es ist fast zu viel für ihn. Er ist fast zu viel für ihn.

Und dann sagt Palpatine, der Mann, der ihm seinen Namen gab, der ihn zum Vater salbte, auch als sein Kind weg war, die Wahrheit.

Der Junge ist sein Sohn – ist Anakin Skywalkers Sohn.

Aber er ist nicht mehr Anakin Skywalker.

Und er schaut auf den Jungen, auf diesen Luke, der irgendwie lebte, als Padme es nicht tat, und den Namen trug, den sie ihm gab, eine Lebensader, die keiner von ihnen kannte, und seine Brust schmerzt.

Also nimmt er alles von ihm. Ein Freund, eine Hand, eine Geschichte. Er nimmt, bis nichts mehr übrig ist als ein Name zwischen ihnen, bis sein Sohn, sein Sohn, in die Weiten des Weltraums verschwindet und er wieder allein ist.

Und dann. Und dann.

Schwester.

Luke und Leia. Zwillinge, von denen er nie wusste, dass sie existieren. Zwillinge, die aus ihm und Padme geschaffen wurden, Zwillinge, von denen er immer und immer wieder alles genommen hat. Bis für sie nichts mehr übrig war als einander. Nichts blieb übrig als das verschwendete, zerstörte Land einer Familiengeschichte, die keiner von ihnen will.

Er ist ein Vater, erkennt er, war die ganze Zeit ein Vater.

Er ist ein Vater, gerade rechtzeitig, um seinen Namen abzustellen, aufzuhören, Darth Vader zu sein und für nur wenige Momente wieder Anakin Skywalker zu werden.

Es gibt nicht genug Zeit, um all das Unrecht, das er getan hat, zu korrigieren. Es wird vielleicht nie genug Zeit geben, denn das Universum ist nichts als Fehler und Schmerz, alles in seinen Händen. Aber Luke, der Junge aus Tatooine, der Junge mit seinen Augen und Padmes sanfter Anmut, schaut ihn an und ruft ihn –

"Vater."

Und es reicht irgendwie, um den Schmerz in Anakins Brust zu stoppen.

Er verdient den Titel nicht, einen, den er wie eine gezackte Krone trug, wie eine Waffe, aber Luke sagt es leise, traurig, so dass Anakin glauben kann, dass es wahr ist.

Er weiß, dass er Leia Vergebung niemals verdienen wird, niemals etwas von ihrer Liebe erhalten wird. Aber es gibt immer noch ein Kind, eines mit einem einfachen Namen, von einem einfachen Ort, das seine Hand hält, wenn er stirbt. Luke Skywalker mag die einzige Person im gesamten Universum sein, die traurig über seinen Tod ist, aber er drückt seine Hand, genau wie es Padme tat, während sie unter ihrem Herzen zwei Kinder trug, seine Kinder.

Anakin & Padme One ShotsWhere stories live. Discover now