The American Dream

By BeenTo_Hell

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Eine Fernbeziehung zu führen, ist noch nie einfach gewesen und mit der Zeit zerbrechen die meisten Paare dara... More

Vorwort
Prolog
1. Nächtliche Ruhestörung
2. Jase, der Döner-Dieb
3. Undercover-Creep
4. Die besten Penis-Plätzchen der Welt
5. Richtig tief in der Scheiße
6. "Wetten, dass..."
7. Nicht ganz so gute Nachrichten
8. Wolkig mit Aussicht auf Drama
9. Unwohlsein
10. Milan
11. C'est la vie
12. Paranoia
13. Kaffee-Freunde
14. Die Wahrheit kommt ans Licht
15. Meer aus Scherben
16. Liebeskummer
17. Ganz alleine
18. Wut im Bauch
19. Erschreckende Entdeckungen
20. Konfrontation
21. Schlachtpläne
23. In der Falle
24. In letzter Sekunde
25. Ein Schritt zu dir
26. Keine Geheimnisse mehr
27. Alles verloren?
28. Ein Tornado an Gefühlen
29. Frei und glücklich
30. Die Magie von Weihnachten
31. Auf eine Nacht, in der wir die Uni einfach hinter uns lassen
32. Und alles eskaliert
33. Zwischen Ohnmacht und Schuld
34. Positiv denken
35. Gute und schlechte Nachrichten
36. Okay? Okay.
37. Liebe ist wie Achterbahnfahren
38. Abschied nehmen
39. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende...
40. Einen neuen Blickwinkel einnehmen
41. Von Pizza und Pornhub
42. Glückswelle
43. Ein Moment Ewigkeit
Epilog
Nachwort
BONUSKAPITEL: Flamingos und Wale in Bali
Ankündigung: VERÖFFENTLICHUNG!
ES IST SOWEIT!!!

22. Milchkaffee, Muffins und Morddrohungen

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By BeenTo_Hell


Ein paar Tage später stand eines fest: Wir waren keinen Schritt weitergekommen in der Frage, um wen es sich bei meinem Stalker handelte. All mein anfänglicher Optimus, dass dem Schrecken jetzt ein Ende gesetzt werden würde, war verflogen.

Dass meine Freunde jetzt von meinem Problemen wussten, beruhigte mich zumindest ein bisschen, denn ich fühlte mich nicht mehr ganz so alleine und angreifbar. Natürlich verschwand die Angst nicht von einem Tag auf den anderen, aber zumindest zuckte ich nicht mehr bei jedem Geräusch direkt zusammen, was schon ein kleiner Fortschritt war. Das konnte auch daran liegen, dass ich seit dem letzten Drohbrief von vor etwas über einer Woche nichts mehr von meinem Stalker gehört hatte.

Wenn er mich wirklich auf Schritt und Tritt verfolgte, hatte er oder sie vielleicht mitgekriegt, dass ich jetzt nicht mehr alleine war, sondern Verbündete hatte.

Vor allem Dylan passte wie ein Schießhund auf mich auf, wenn auch meistens nur aus der Ferne. Wir saßen seit meinem Auszug nicht mehr gemeinsam in der Mensa, aber trotzdem spürte ich jedes Mal seinen brennenden Blick in meinem Rücken. Aber eins musste man Dylan lassen, er gab sich wirklich größte Mühe mir Abstand zu gewähren, auch wenn die aktuelle Situation es deutlich erschwerte.

So hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich ihm jeden Abend schrieb, ob mir etwas besonderes aufgefallen war und ob ich mich beobachtet gefühlt hatte. Im Gegenzug dafür überließ er es unseren anderen Freunden, mich auf dem Campus und auf dem Weg zur U-Bahn zu begleiten.

So hatte sich die letzten Tage über alles eingependelt und auch als ich an diesem Tag mit Lucy nach der Uni noch in den Espresso Express ging, ahnte ich nichts Böses.

Wir setzten uns an einen der Fenstertische und bestellten jeweils einen Milchkaffee und einen Muffin. Draußen fegte kühler Wind die letzten heruntergefallenen Blätter durch die grauen Straßen, von Schnee war keine Spur zu sehen. Draußen wirkte alles so trist und kalt, sodass man sich umso mehr freute, drinnen im Warmen mit einer dampfenden Kaffeetasse zu sitzen.

Ich nippte unbedacht an meiner heißen Tasse und verbrannte mir auch sofort die Zunge. Vor Schmerz zischte ich laut auf, wofür Lucy mich herzhaft auslachte.

"Ich muss dir doch nicht wirklich sagen, dass dein Kaffee heiß ist", stieß sie zwischen ihren Lachkrämpfen hervor.

Ich schüttelte nur den Kopf, über das Mitgefühl meiner Freundin. "Kann man hier in Amerika nicht das Café dafür verklagen, dass sie mich nicht davor gewarnt haben", scherzte ich, was Lucy noch mehr zum Lachen brachte. Jetzt konnte auch ich mich nicht mehr halten und brach in Gelächter aus.

"Du kannst es ja versuchen", meinte sie dann, während ihr Lachtränen aus den Augen liefen.

Nachdem wir uns beide wieder etwas gefangen und beruhigt hatten, blickte mir Lucy fest in die Augen.

"Es ist so schön, dich mal wieder herzhaft lachen zu sehen", sagte sie dann.

Ich nickte leicht, denn es hatte sich ein großer Kloß in meinem Hals gebildet. Das Drama mit Dylan hatte mir einfach jegliche Freude und Kraft geraubt und so war mein Lächeln und Lachen immer seltener geworden. Nur Milan hatte mich durch seine flachen Witze auch an meinen besonders schlechten Tagen immer zum Schmunzeln bringen können. Es bedeutete mir einfach so unglaublich viel, dass mir meine Freunde immer zur Seite standen.

"Weißt du eigentlich schon, wie das mit Dylan weitergehen soll?", fragte Lucy weiter. 

Es war mir irgendwie schon bewusst gewesen, dass sie das Thema früher oder später darauf lenken würde, denn schließlich war der Gerichtstermin für den Vaterschaftstest bereits in einer Woche und ich musste mir langsam Mal Gedanken darüber machen, wie es weitergehen sollte.

Was würde ich tun, wenn ein Vaterschaftstest zeigte, dass Dylan nicht der Vater von Theo war? Würde das auch heißen, dass er mich niemals betrogen hatte oder gab es da doch noch mehr? Und die andere Option: Was würde ich machen, wenn der Vaterschaftstest bestätigte, dass Dylan Jacky geschwängert hatte? Würde ich mit dieser Gewissheit klarkommen und könnte Dylan trotzdem vergeben, da mir all die glücklichen Jahre unserer Beziehung mehr Wert waren, als ein dämlicher Seitensprung? Es war einfach eine unglaubliche schwierige Entscheidung, von der so verdammt viel abhing.

"Nein, ich denke, das wird wirklich vom Ausfall des Vaterschaftstests abhängen", gab ich dann ehrlich zu.

Lucy nickte verständnisvoll. "Das kann ich verstehen. Ich will nur, dass du weißt, dass du so lange wie du möchtest bei uns willkommen bist."

"Das ist so lieb und ich weiß gar nicht, wie ich dir genug dafür danken kann", antwortete ich und merkte, wie meine Augen feucht zu glitzern begannen.

Es war nicht selbstverständlich, was Lucy und Sam gerade für mich taten und ich rechnete es ihnen sehr hoch an. Irgendwann würde ich mich für all ihre Unterstützung revanchieren.

Lucy schien zu merken, wie nahe mir das alles ging, denn sie winkte nur mit einem "Das musst du auch gar nicht, Sam und ich freuen uns wirklich sehr über dich als neuen Mitbewohner" ab und wechselte dann das Gesprächsthema, was mich sehr freute.

So quatschten wir noch eine ganze Weile, bis es draußen bereits zu dämmern begann und wir beschlossen, uns langsam mal auf den Weg zu machen. Ich hatte trotz all ihrer Abwehrversuche darauf bestanden, Lucy einzuladen und ging deshalb nach vorne zum Tresen, um zu bezahlen, während Lucy noch einmal kurz auf Toilette verschwand. Dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Hause.

Dort hatte Sam bereits gekocht und auch wenn sowohl Lucy als auch ich kaum noch Hunger nach den riesigen Muffins hatten, setzten wir uns gemeinsam zum Essen.

"Habt ihr Lust, heute Abend ins Kino zu gehen? Da läuft heute eine Sneak Preview zu dem neuen Joker-Film", fragte Sam beiläufig.

Er arbeitete neben seinem Studium im Kino und kannte dementsprechend alle Special Events und durch ihn kamen wir auch immer an vergünstigte Tickets und manchmal auch Freikarten.

Lucy war sofort Feuer und Flamme und auch ich hätte große Lust, den Film zu gucken, aber da gab es noch mein schlechtes Gewissen, das mir sagte, dass ich mal wieder etwas für die Uni tun müsste, die ich in letzter Zeit deutlich vernachlässigt hatte.

"Ihr müsst wohl ohne mich gehen, ich habe noch viel Uni-Kram zu tun, aber ich wünsche euch ganz viel Spaß."

Erst versuchten Lucy und Sam mich noch zu überreden, doch so schwer es mir auch fiel, schaffte ich es, hart zu bleiben. Bestimmt tat es den beiden auch gut, mal wieder nur etwas als Paar zu unternehmen.

So verabschiedeten sie sich auch bald, nachdem wir den Tisch abgeräumt hatten, während ich mich mit meiner Tasche an den Schreibtisch setzte.

Ich öffnete sie und holte meinen Block heraus, dann fischte ich am Boden nach meiner Federtasche, bis ich auf etwas weiches, pelziges stieß.

Einen spitzen Schrei ausstoßend ließ ich meine Tasche auf den Boden fallen. Sie kippte um und der ganze Inhalt verteilte sich auf dem Parkett. Vorsichtig ließ ich meinen Blick darüber gleiten und dabei bleib mir plötzlich der Atem weg.

Es war, als würde mein Brustkorb komplett zugeschnürt werden und meine Atmung ging nur noch so flach, dass mir immer schwummriger vor Augen wurde. Ich war gerade definitiv dabei, zu hyperventilieren. Aber es gab niemanden, der mir in dieser Situation gerade helfen konnte, deshalb musste ich mich verdammt nochmal zusammenreißen.

Ich wendete meinem Blick von dem grausigen Anblick ab und lief zum Fenster, dass ich öffnete, um mir die kühle Abendluft ins Gesicht strömen zu lassen. Nach und nach gelang es mir, meine Atmung wieder zu normalisieren und das Schwindelgefühl nahm wieder ab.

Das konnte doch gerade alles nicht wirklich passieren? Wie war das nur möglich? Ich war mir nicht ganz sicher, ob es die Verzweiflung oder der Kälte Wind waren, die mir die Tränen in die Augen trieben, aber auf jeden Fall musste ich mir stark auf die Unterlippe beißen, um meine Tränen zurückzuhalten. Am liebsten wäre ich einfach auf dem Boden zusammen gesunken und hätte mich dem Schmerz und der Angst hingegeben, aber stattdessen schloss ich das Fenster und richtete meinen Blick erneut auf den Inhalt meiner Tasche.

Neben unzähligen Stiften, Taschentuchpackunge und Haargummis lag nämlich ein kleiner toter Spatz auf dem Boden vor mir. Durch der Todesstarre völlig unbeweglich starrte das kleine Tier mich aus glasigen Augen an.

Auch wenn ich nur ein paar Sekunden hingeguckt hatte, spürte ich, wie sich mein Magen umdrehte und mir kotzübel wurde. Ich wendete meinen Blick ab, in der Angst, dass sich sonst mein gesamter Mageninhalt über den Fußboden verteilen würde.

Welcher Sadist hatte dem Spatz das nur angetan und ihn dann in meiner Tasche platziert? Da kam für mich nur eine Person in Frage…

Schweren Herzens blickte ich erneut zu dem toten Tier und erkannte dieses Mal, dass es einen Zettel um den Hals gebunden trug. Mit spitzen Fingern schnappte ich diesen und entfernte mich dann so schnell wie möglich von dem toten Tier. Ich stellte mich ans Fenster und rollte dort den Zettel auf, um ihn zu lesen:

FÜR EINEN KLEINEN VOGEL, DER GESUNGEN HAT!

DU GLAUBST DOCH NICHT EHRLICH, DASS DU MICH BESCHEIßEN KANNST UND ICH ES NICHT MITKRIEGE, WENN DU DEINEN FREUNDEN VON DEN DROHBRIEFEN ERZÄHLST.

ICH GEBE DIR NOCH EINE LETZTE CHANCE, ANSONSTEN WIRD MIA LEIDER FÜR DICH BÜßEN MÜSSEN. DU WILLST DOCH NICHT, DASS IHR FLUGZEUG AUF DEM WEG NACH DEUTSCHLAND AUS UNERGRÜNDLICHEN GRÜNDEN ABSTÜRZT, ODER?! SELBST WENN DU SKEPTISCH BIST, OB ICH DAS WIRKLICH KANN, LASS DIR GESAGT SEIN "JA, ICH KANN DAFÜR SORGEN" UND WILLST DU WIRKLICH DAS LEBEN DEINER BESTEN FREUNDIN UND DEINES BESTEN FREUNDES AUFS SPIEL SETZEN? ICH GLAUBE NICHT.

ALSO, WENN DIR IHR LEBEN LIEB IST, KOMMST DU HEUTE ABEND UM 22 UHR ZU DER ALTEN LAGERHALLE BEI DEM WAISENHAUS, DAS IHR NEULICH BESUCHT HABT! WENN DU NICHT ALLEINE KOMMST, KANNST DU DICH VON MIA UND ACE SCHONMAL VERABSCHIEDEN! ALSO KEIN WORT ZU KEINER MENSCHENSEELE! ICH GLAUBE, DER SPATZ ZEIGT DIR, DASS ICH ES ERNST MEINE MIT VÖGELN, DIE SINGEN.

ALLES WEITERE WIRST DU DANN SEHEN!

Während ich den Brief las, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Das war alles so unglaublich schrecklich, ich fühlte mich wie in einem falschen Film. Wie hatte es nur so weit kommen können, dass nur wirklich das Leben meiner besten Freunde auf dem Spiel stand?! Hätte Dylan diesen verflixten Drohbrief doch nie gefunden, vielleicht hätte sich mein Stalker dann nicht so provoziert gefühlt.

Aber jetzt war es zu spät, jetzt ließ sich nichts mehr ändern. Es gab nur noch eines, was ich tun konnte, um zu retten, was noch zu retten war. Denn bei einem war ich mir sicher: Dieser Psychopath machte keine Scherze!

Und wenn es hieß, dass ich mein Leben für das von Mia und Ace geben müsste, dann würde ich es tun.





Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß, die Menschen machen selbst die Höll' einander heiß. ~ Friedrich Rückert

Der zweite Teil der heutigen Lesenacht, jetzt beginnt das Drama erst so richtig😅 Ich weiß nicht, ob jemand meine Ankündigung gestern gelesen, aber ich glaube dieses Kapitel und der nächste Teil sind das krankeste, was ich je geschrieben habe😅

An dieser Stelle gehen liebe Grüße raus an xx_vanii_xx, die mich mit ihrem Krimiroman zu eigenen gruseligen und kranken Ideen inspiriert hat 😅💗

Also, ich hoffe, ihr seid so ready wie ich für den nächsten Teil (den ich noch gerade zu Ende schreiben muss lol😅😂). Gleich werde ich dann auch auf eure Kommentare antworten ^^

Da ihr im letzten Kapitel ja etwas mehr über mich erfahren habt, dachte ich mir, dass wir ja vielleicht ein kleines Spiel spielen können. Ihr schreibt zwei Fakten zu euch, einen wahren und ein falschen und ich bzw ihr auch gerne untereinander ratet, welcher welcher ist🙈

Ich fange an:

1. Ich wurde beim Autofahren schon mal von der Polizei kontrolliert und sie haben einen Alkoholtest bei mir durchgeführt, der aber negativ war.

2. Ich habe mit meinen Freunden früher oft Mutproben gemacht und bin dabei verbotenerweise durch ein Abflussrohr auf eine Baustelle geklettert und wurde dabei erwischt.

Ich bin gespannt, was ihr denkt😊😂

Bis gleich,
Amy

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