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In der siebten Klasse stand im April eine Klassenfahrt an. Nach Hessen auf den Vogelsberg. Ich hasste Klassenfahrten, weil ich meine Klasse hasste und sie hasste mich, größtenteils zumindest. Wir wohnten dort jeweils zu sechst in einer Blockhütte. Die Klassenfahrt diente dazu um den Klassenzusammenhalt zu stärken, was ich sowieso für totalen Quatsch hielt. Denn auf der Klassenfahrt merkte ich erst wie wenig ich überhaupt dazugehörte. Zum Glück war ich mit meiner besten Freundin und netten Mädels in einer Hütte. Abends redeten wir immer bis spät in die Nacht über unsere Klasse und nicht selten flossen dabei auch Tränen. Aber meine beste Freundin musste nicht traurig sein, denn sie gehörte ja dazu. Sie war bei „den Coolen" beliebt. Bei denjenigen die nur Wert auf Marken und andere Oberflächlichkeiten legten. In dieser einen Woche zog ich mich viel zurück, denn ich wollte nichts mit den anderen zu tun haben. Meistens dachte ich dann auch über verschiedene Wege des Selbstmordes nach. Jeden Abend sagte ich zu den anderen in meiner Blockhütte, dass es sein könnte, dass ich mich nächsten Morgen einfach von meinem Hochbett fallen ließ. Natürlich wusste ich das man so nicht sterben würde, aber ich brauchte einfach den Gedanken, dass ich es beenden könnte wenn ich wollte. In dieser Zeit war meine Familie mein einziger Rettungsanker. Ich erzählte ihnen zwar nicht was in meiner Klasse los war, aber ich wusste, dass sie mich brauchten. Zwischen meiner besten Freundin und mir bildete sich so langsam ein Abgrund, den wir irgendwann nicht mehr überqueren würden können. Denn ich sprach nicht mit ihr über meine Probleme. Ich wusste sie würde sie nicht verstehen können. Denn sie war ja jetzt beliebt, und ich eben nicht.

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