Die Taschenuhr

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Die Zeiger der Taschenuhr drehten sich. Immer und immer wieder in dem endlosen Kreis. Sie wurden immer schneller und die Wolken verschwammen zu einem grauen Getümmel. Man hörte ihre Schreie und dann die des Neugeborenen. Es war ein Mädchen. Klein und zierlich.

Schon bald konnte sie laufen. Die Alten schauten gebannt zu, als sie einen Schritt nach dem anderen ging. Aus Schritten wurde schnelles Gehen. Aus schnellem Gehen wurde Rennen. Und plötzlich drehte sie eine Pirouette nach der anderen, während das Publikum laut klatschte.

Es fühlte sich wie Fliegen an und sie konnte nicht genug davon haben. Und so reiste sie sogleich durch die Welt und verzauberte die Menschheit, während sie ihre endlosen Pirouetten drehte.

Doch schon bald musste sie zu den Eltern zurück. Es war wegen dem Vater und seinem Herz. Dunkel war es in der Kirche und auch die Zeit danach. Er hatte ihr die goldene Taschenuhr zurückgelassen, die, die sie schon immer fasziniert beobachtet hatte. Immer und immer wieder drehten sich die goldenen Zeiger.

Sie schaute von ihnen auf und sie erkannte die Leute vor ihr nicht mehr. Wegen dem Regen, dachte sie sich. Der Regen wurde stärker, die Leute weniger.

Nach einiger Zeit kehrte sie in ihren Alltag zurück und es schien als würden die Zeiger noch schneller ihre Drehungen drehen, genauso wie sie. Doch als sie ihn kennen lernte, blieb die Welt für einen kurzen Moment stehen.

Bald schon stand sie in einem weißen Kleid umhüllt von einem Schleier neben ihm und sie waren glücklich. Auch als der Junge kam, waren sie glücklich. Lange waren sie glücklich und die Taschenuhr, die sie immer dabei hatte, funktionierte noch. Doch bald wurden ihre Pirouetten langsamer und unsauberer.

Als sie sich auch von ihrer Mutter für immer verabschiedete, verabschiedete sie sich auch von ihren Pirouetten. Von diesem Tag an war der Himmel grau und das kleine Zimmer, in dem sie jeden Tag saß und sehnsüchtig aus dem Fenster schaute, kalt.

Mit schwerem Herzen musste sie ihren Sohn in die Welt gehen lassen und die Zeiger der Taschenuhr wurden langsamer. Der Mond drehte wehmütig immer wieder seine Kreise und ließ wenigstens ein kleines hoffnungsvolles Licht auf sie fallen.

Es war eine Sommernacht und sie saßen draußen auf den zwei Gartenstühlen. Jeder fühlte, dass ein Unwetter aufzog. Dennoch war es für diesen Moment wunderschön. Die Lichter tanzten um sie herum, so wie sie es damals tat.

Sie hielt, wie immer, ihre Taschenuhr in der Hand. Die Zeiger bewegten sich im Minutentakt, immer langsamer und schwerer. Ohne es verhindern zu können bewegten sich ihre Finger unbewusst zum goldenen Druckknopf.

Plötzlich blieb die Zeit und alles um sie herum blieb stehen. Es war still. Nur der Schall des Drucks war zu Hören. Die Zeiger liefen mühsam ihre letzte Runde ab, bis sie mit großer Last stehen blieben.

Die Sterne drehten sich über ihnen, die Erde zwischen ihnen bewegte sich kaum. Ein lautes Schluchzen ertönte. Der rauschende Wind heulte und die tanzenden Tannen hinter ihnen weinten. Das Unwetter ist mit voller Wucht angekommen, doch die Taschenuhr lag seelenruhig in der faltigen kalten Hand.

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⏰ पिछला अद्यतन: Oct 28, 2017 ⏰

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