Strategische Kosten-Nutzen Heirat

62 0 0
                                    

„Eine Sexual- und Eherevolution ist im Anzuge. Es ist nahe liegend, dass der dadurch aufgerollte sehr verwickelte Fragenkomplex sowohl die Frauen wie auch die Jugend besonders beschäftigt. Sie leidet wie jene ganz besonders schwer unter den heutigen sexuellen Missständen. Sie rebelliert mit dem vollen Ungestüm ihrer Jahre dagegen. Das begreift sich. Nichts wäre falscher, als der Jugend und den Frauen mönchische Askese zu predigen und die Heiligkeit der schmutzigen bürgerlichen Moral." 

Wladimir Iljitsch Lenin 

____________________

Gestählt durch Ehen und allerlei eheähnliche Beziehungen habe ich es irgendwie geahnt. Die Frau ist von ihrer Natur her zum Gehorchen bestimmt. Ihr ist das glücklichmachen des Mannes von der Natur aufgegeben.  

Liebe und verehrte Leserin, ich höre Ihren empörten Aufschrei. Bitte bleiben Sie besonnen. Gewalt ist keine Lösung. Man wird zwar so alt wie eine Kuh, aber man lernt immer noch dazu, wie schon Goethe (oder Schiller, wer es war ist mir momentan entfallen) einmal gesagt hat. Es ist nicht so wie Sie denken und noch weigere ich mich, in der Tradition altdeutscher Geistesgrößen zu denken.  

Obwohl, manchmal befallen auch mich die Zweifel. Die Zeiten ändern sich nun mal. Auch ich muss das Umdenken lernen, um Neues und Ungewohntes erfolgreich zu lehren. Darum halten wir der Ordnung halber und mit kühlem Kopf die von mir ermittelten Fakten fest. Unumstößliche Tatsache ist, dass das Ergebnis meiner langjährigen Feldforschungen nur eine Erkenntnis zulässt. Selbst vollkommen unabhängige und selbstbewusste Frauen schließen sich ohne lange Nachzudenken irgendeinem Mann an, von dem sie sich lenken und beherrschen lassen. Sie heiraten überlegt nach oben, und sie entsorgen geistig und finanziell Unterbemitteltes gewissenlos und ohne Rücksicht auf die Regeln der Genfer Konventionen. Die Ursachen für dieses egoistische Verhalten sind noch nicht erforscht. Nach der allgemeinen Lehrmeinung mag es darin zu suchen sein, dass Frauen einfach eine Art Meister brauchen. Entweder als Ehemann, Liebhaber, oder als eine Art Beichtvater. Dem möchte ich mich anschließen, und darum musste das auch in aller Deutlichkeit und ohne falsche Scham geschrieben werden. Leider ist diese lebensnahe, aber weitgehend vergessene Erkenntnis auch nicht von mir. Sie wurde von mir nur etwas griffiger für den sogenannten Gender-Mainstream umformuliert, ist aber dem Sinn nach von dem von mir sehr geschätzten Arthur Schopenhauer, der diese zeitlosen Sätze in Parerga und Paralipomena II (Über die Weiber) ausführlich, aber etwas sperrig formuliert hat. 

Die weitere Lektüre des Schopenhauerschen Textes möchte ich meinen geschätzten Leserinnen und Lesern ersparen, denn ich kann seine Richtigkeit durch meine Langzeitstudien mit meiner derzeit zweitbesten Freundin und Muse Viola sozusagen repräsentativ beweisen.

Wie meine engeren Freunde, und auch die treuen Leserinnen meiner Fachpublikationen vielleicht noch wissen, ist Viola eine vollkommen unabhängige Frau im mittleren Alter, so wie unzählige andere Frauen auch. Sie hat vor etwa sieben Jahren Werner geheiratet, um heute selbstbewusst mit beiden (sehr schönen und auch gut schließenden) Beinen mitten im Leben zu stehen, und als aktive Projektmanagerin das gemeinsame Leben zu meistern. Oder wie eine bekannte Staubsauger-Firma behauptet: „Sehr erfolgreich ein kleines Familienunternehmen zu führen." 

Ich weiß es, aber Sie wissen nicht, wie es hinter den zugezogenen Gardinen der gutbürgerlichen Villa zugeht. Tatsache ist, dass Viola und Werner eine wunderbare Ehe der gegenseitigen Akzeptanz als notwendiges Übel zur Erhaltung eines gehobenen Lebensstandards führen. Mit Gucci-Schuhen aus Schlangenleder und mehreren Prada-Täschchen gut versorgt, ist sich Viola in ihrem verflachenden Eheleben der psychologischen, aber auch der pragmatisch bedingten Vermengung todfeindlicher Werte nicht bewusst. Ich behaupte sogar, dass sie es sich auch nicht bewusst machen will. Zu meinem großen Bedauern ist auch dieser prägnante und durchaus erwähnenswerte Satz auch nicht von mir, sondern von dem bekannten Philosophen und Autor „Unbekannte Quelle." 

ViolaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt