Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Das Licht blendete ihn und der Nebel der Pyrotechnik verschleierte seine Sicht. Die Luft war elektrisierend und das Adrenalin konnte er noch geradezu in seinen Adern spüren. Die Wirkung war noch nicht ganz verflogen und er fühlte sich, als ob er Bäume ausreißen könnte.
Sie hatten es wiedereinmal geschafft. Die Menge tobte noch minutenlang nach ihrem Auftritt. Gemeinsam verließen sie die Bühne und verschwanden im Nebel. Sie betraten den Backstagebereich. Alles fühlte sich richtig und gut an. Nie im Leben hätte er sich diesen Augenblick vor fünf Jahren erträumen können. Das war es, was er wollte. Singen!
Singen und das auf der Bühne, wo ihn alle hören konnten!
In diesen Momenten, nach einem Konzert, verschmolzen sie zu einer Einheit.
"Das sind wir!",dachte er, "Wir haben es geschafft und wir haben nicht aufgegeben. Wir hätten nachdem wir den X-Factor bloß mit dem dritten Platz verlassen haben, längst das Handtuch schmeißen können. Haben wir aber nicht!" Der Augenblick, indem Anspannung, Erwartung und Stress von ihm abfielen, wollte er mit seinen Bandkollegen teilen .Er suchte ihre körperliche Nähe.
Sie alle beglückwünschten sich für den gelungenen Abend und drückten sich herzlich mit freundschaftlichen Schulterklopfern.
Mit dem so vertrauten Grinsen riss Louis ihn aus seiner Euphorie. Liam ahnte schon, was dieser Gesichtsausdruck bedeutete. "Bock auf Kicken?",fragte Louis ohne sein Grinsen abzuschwächen.
War ja klar, dass Louis keine Gelegenheit auslassen konnte. Er liebte es die Pille fliegen zulassen und sie fliegen zu sehen. Liam seufzte. Er wusste, dass er dem Kleinen kaum einen Wunsch abschlagen konnte. Außerdem war es ganz gut für sie alle nach der körperlichen Höchstbetätigung nicht sofort wieder auf null herunterzufahren. "Ja, ist gut! Denk, aber nicht, das du 'ne Chance hast!", antwortete Liam."Das wollen wir erstmal sehen!", sagte Louis angriffslustig. "Die Dusche hat dir wohl nicht gereicht?",fügte er provozierend hinzu.
"Ohne Scheiß!", rief Liam "Ich glaub meine Shorts sind nass!" Demonstrativ zog er an seiner nassen Hose. "Beim nächsten Mal werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass sie es sind!", sagte Louis ernst. Daraufhin musste Liam lachen. "Pass auf, sonst wird Harry noch zum Koletaralschaden unserer Wasserschlachten!",konterte Liam.
Harry der vorhin noch Allen gründlich für ihre heutige Leistung gratuliert hatte, machte nun vollkommen unbeeindruckt von der Drohung Anstalten seine täglichen Yoga- und Entspannungsübungen auszuführen. Er war sehr penibel dabei, was an seinen konstanten Rückenschmerzen lag. "Kein Wunder.", dachte Liam zynisch, "Wenn er und Louis es auch immer so wild trieben."
Nichts desto trotz empfand Liam eine große Welle Zuneigung in sich für den lockigen Kerl aufsteigen. Wie viel Harry doch bezüglich seiner Persona durch machen musste und muss. Es war unbeschreiblich, wie Harry ungehindert aufrichtig zu sein versucht, obwohl genau dies die Eigenschaft ist,die ihm komplett vom Management entsagt wurde.
"Na, wird's bald?",fragte Louis ihn herausfordernd und boxte Liam in die Seite, "Ich hab nicht ewig Zeit und wenn Harry fertig ist, wollten wir schnellstmöglich weiter. Du weißt schon.. Abend ausnutzen und so!" Erneut grinste Louis sein bestes Grinsen. Liam verdrehte die Augen, wie konnte Louis nur so ungeduldig sein. Liam wurde wieder einmal bewusst, wie kostbar die gemeinsame Zeit der beiden war und besann sich eines Anderen.
Niall hatte sich schon längst mit Zayn zur Tischtennisplatte verzogen. Als Liam und Louis dazu stießen, um an das extra für sie gelagerte Sportequipment zukommen, war Niall voll in Fahrt. Seine Bewegungsabläufe waren schnell und gekonnt. Heute war sein Tag. Den Ball mit den Augen zu verfolgen würde auf Dauer bei diesem Spiel ein Kraftakt werden."Heilige!", sagte Louis beeindruckt, "Bist du sicher,das Singen deine Passion ist ?"
