Prolog

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Ich renne, renne immer weiter, renne durch die Straßen einer fremden Stadt. Immer wieder schaue ich mich um, doch erkenne kaum etwas, es ist dunkel hier und so kalt. Es scheint Winter zu sein, doch genau weiß ich es nicht. Hilflos hetze ich weiter, wo bin ich nur? Ich muss mich weiter bewegen, sonst erfriere ich auf der Stelle. Angestrengt versuche ich mich an irgendetwas zu erinnern, was mir weiterhelfen könnte, irgendeinen Anhaltspunkt, doch ich kann nichts finden, nichts, mein Gedächtnis ist wie leergefegt. Ich zwinge mich weiterzulaufen, obwohl mein Körper schon so erschöpft ist. Die Schmerzen in meinen dürren Beinen sind unerträglich, langsam gewöhne ich mich an die Dunkelheit um mich herum. Es ist totenstill hier, nicht einmal irgendein beleuchtetes Plakat oder ein Haus, in dem das Licht brennt. Langsam drehe ich mich im Kreis, ich befinde mich in einer Art Park, hier und da stehen ein paar Bänke, vereinzelt sieht man ein paar Bäume, der Rest des Areals besteht aus ungepflegtem Rasen. Wo bin ich bloß? Warum bin ich bloß hier? Ich stehe nun schon seit einigen Minuten am gleichen Ort und mir kommt wieder in den Sinn, dass ich mich doch bewegen sollte um nicht zu sterben, aber wenn zu sterben der einzige Ausweg aus dieser Situation wäre? Vielleicht ist das hier ein Traum! Es muss ein Traum sein! Ich schöpfe wieder Hoffnung, ein Traum wäre eine gute Erklärung für das Ganze hier, bloß ein Traum und wenn ich gleich aufwache werde ich in einem Bett liegen und schwitzen, aber sicher sein, dass es bloß ein Traum war! Ich beschließe mich auf eine der Bänke zu legen, ich werde versuchen einzuschlafen, um endlich aus diesem Traum erwachen zu können! Steif bewege ich mich auf die nächstgelegene Bank zu, ich betrachte sie kurz, es sind Initialen in das dunkle Holz eingraviert. "C.P. " Komisch, diese Buchstaben scheinen mir so bekannt vorzukommen, ein stechender Schmerz fährt mir durch den Kopf und zwingt mich auf die Knie. Dieser Traum muss jetzt auf der Stelle enden! Mühsam ziehe ich mich an der Bank nach oben und entdecke so zwei weitere Buchstaben die mit Farbe auf die Bank gemalt wurden, sie sehen schön aus, zart und verschnörkelt, lange starre ich sie an, "A.F". Ich schüttle leicht den Kopf und ermahne mich innerlich, mich endlich hinzulegen. Langsam lege ich mich auf die harte Bank, ich winkle meine Knie an und schlinge meine Arme um sie. Meine Haare fallen mir ins Gesicht, ich zittere am ganzen Körper , meine Zähne schlagen hart aufeinander und doch zwinge ich mich meine Augen zu schließen. Immer wieder verkrampfen sich meine Muskeln, doch ich bemühe mich sie zu entspannen. Ich schlage ein letztes Mal die Augen auf, ein Bild blitzt vor meinem inneren Auge auf, es ist das Bild eines Parks, es scheint Sommer zu sein, ein junger Mann kommt strahlend auf mich zugelaufen, kurz bevor er mich berührt verschwindet das Bild und ich schließe endgültig meine Augen.

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