BETRAYAL

By AlloraFiore

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Triggerwarnung! Das Buch spricht Themen wie Missbrauch, häusliche Gewalt, Drogenkonsum, SVV, Suizid und psyc... More

R Y O U
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XLII
XLIII
S O R A Y A
C A S T - I N T E R V I E W
C A S T - A N S W E R S

XXXVII

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By AlloraFiore

× 3 Days ×

«Und?» Ich versteckte mich unter meiner Bettdecke und sah zu Morris, der den vierten Schwangerschaftstest in der Hand hielt. 5 Minuten waren bereits vergangen, was bedeutete, dass man nun ablesen konnte, ob ich schwanger war oder nicht.

Morris drehte den Test um und seufzte. «Schwanger. Immer noch.» Ich lächelte kurz, da er einen lustigen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Kian noch immer nichts hiervon wusste.

Ich sollte mich mal bei ihm blicken lassen, aber irgendwie getraute ich mich nicht. Es musste bestimmt einen Grund geben, warum er auf Abstand gegangen war.

Vielleicht wollte er- Nein, das könnte ich mir nicht vorstellen. Kian war bestimmt nicht nur auf das eine aus gewesen, oder? Er kam nie so rüber, als würde er bloß auf Sex aus sein.

«Meinst du, Kian hat nur mit mir gespielt?» Meine Hormone ließen meine Augen glasig werden, aber sowohl Morris wie auch ich ignorierten das gekonnt. Wieder seufzend legte er den Test auf meinen Schreibtisch und rieb sich mit seinen Handballen die Augen.

«Ich weiß, dass es gerade so rüberkommt, aber vielleicht geht es ihm auch einfach nicht gut.» Er setzte sich zu mir ins Bett und sah mir direkt in meine Augen. «Wir beide wissen nicht, was sonst noch in seinem Leben abgeht und darum sollten wir nicht direkt solch Schlüsse ziehen, okay? Auch wenn es dir dein schwangeres, schwammiges Hirn nicht gerade einfach macht und sich das schlimmste ausmalt.»

Er hatte recht. Dennoch. Kian wusste doch, dass er immer zu mir und Morris kommen konnte, sollte es ihm nicht gut gehen. Warum tat er es nicht jetzt? War etwas mit seinen Eltern passiert? «Denkst du, es ist etwas mit seinen Eltern passiert? Hast du ihn überhaupt wieder mal persönlich gesehen?»

Morris schluckte unbeholfen. Er schien wohl auch nicht zu wissen, was mit Kian los sein könnte. «Wäre etwas mit seinen Eltern passiert, wäre er doch sicherlich zu ihnen gefahren. Ich habe ihn selbst schon länger nicht mehr gesehen. Er verlässt das Haus nicht mehr.»

Eine tiefe Besorgnis bahnte sich ihren Weg durch meinen Körper. «Vielleicht sind seine Eltern gestorben.» Ich konnte nicht anders und hielt mir meinen Kopf, als sich ein horrorähnliches Szenario in meinem Kopf abspielte.

«Was, wenn der Killer Kian gefunden hat? Vielleicht lebt Kian gar nicht mehr und der Killer bewegt sich jetzt in seinem Haus.» «Aya, du laberst gerade fette Scheiße.» Mein Gegenüber legte seine Hände auf meine Wangen und zwang mich dazu, ihm in seine Augen zu schauen.

«Am besten gehen wir einfach zu ihm.» Ich nickte. Aber ich denke, es wäre besser, würde nur ich bei ihm auftauchen. Schließlich hatte ich ihm etwas Wichtiges zu sagen.

«Wie wäre es, wenn ich bei ihm klingle und du einfach in deiner Wohnung wartest? Wenn etwas mit Kian passiert ist, werde ich dich direkt rufen.» «Soraya Evans muss wohl aus jeder einfachen Situation eine Mission machen, was?»

Ich stand auf, machte mit einigen Handgriffen mein Bett und streckte mich. «Wir beide wissen, wie schlimm diese Welt sein kann. Also hören wir jetzt lieber auf mich und machen es so.» Aufgrund meiner nie endenden Unordentlichkeit suchte ich wie sonst auch immer meinen Schal und ich legte ihn mir über meine Schultern, als ich ihn endlich unter einem Haufen Klamotten fand.

Kurz blieb mein Blick an den ganzen Schwangerschaftstest hängen und ich schluckte. Hoffentlich ging es Kian gut. Ich würde das hier nicht ohne ihn durchstehen können.

«Also los», seufzte ich und drehte mich zu Morris, der schon halb im Flur stand und auf mich wartete. Er nickte mir zustimmend zu und wir gingen nach unten, um uns dem kühlen Wetter zu wappnen.

...

«Ich bin gleich nebenan, okay? Viel Glück, du Schnecke.» Dieser Idiot bekam es auf die Reihe, mir in einer sehr beängstigenden Situation ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern und ich verdrehte meine Augen.

Ihm zum Abschied winkend bog ich in Kians Vorgarten ab und ich stoppte abrupt in meinen Schritten. War er wirklich hier? Alle Lichter waren aus und dieses Haus kam mir so gut wie verlassen vor. Aber wenn Morris meint, dass Kian hier sei, würde es wohl stimmen. Der Olle halluziniert bestimmt nicht.

Ich krallte mich an den Stoff meines Ärmels und tief durchatmend wagte ich es vor die mir plötzlich sehr kahle und verlassene Haustüre zu treten. Ich konnte meinen eigenen Herzschlag hören, so leise war es gerade.

Es kamen keine Geräusche vom Haus, welche Kians Anwesenheit verraten könnten. Ich wollte gerade klingeln, als meine Augen einen Handwärmer auf dem Boden neben der Schuhmatte entdeckten. Kian muss ihn wohl fallengelassen haben.

Ich hob ihn auf und stellte fest, dass der Handwärmer eiskalt war. Es musste also schon mehrere Tage her gewesen sein, dass er benutzt wurde. Somit hatte Morris recht. Kian scheint das Haus schon länger nicht mehr verlassen zu haben. Wenn er überhaupt hier ist oder überhaupt noch lebt.

Mit der linken Hand den Handwärmer an meine Brust pressend, drückte ich den kleinen Knopf ein und die laute Klingel durchbrach die kalte Stille. Ich versuchte Schritte zu hören, doch nichts. Es blieb ganz still. Morris meinte doch, dass Kian hier war.

Ich klingelte erneut. «Kian?», rief ich etwas lauter, aber nichts. Ignorierte er mich? Was war bitteschön los? Ich entfernte mich einen Schritt von der Haustür und musterte das Haus.

Es sah nicht so aus, als wäre hier jemand eingebrochen und hätte den Aschblonden angegriffen oder etwas anderes dergleichen.

Man durfte außerdem natürlich nicht vergessen, dass Kian sich zu verteidigen wusste. Wäre hier also jemand aufgetaucht, um ihn zu töten, würde es Kampfspuren geben müssen. Ich kannte Kian. Er war nicht einfach zu schlagen.

Diese unangenehme Stille ließ mein Herzschlag langsamer werden. Aber nicht auf eine gute Art. Alles in meiner Brust schien schwerer zu werden. Warum ignorierte Kian mich? Ich dachte, wir wären etwas Ernstes. Ich habe Mom extra versichert, dass Kian und ich es wirklich ernst miteinander meinten.

Verbissen darauf, eine Erklärung zu bekommen, zückte ich mein Handy und ich wählte Kians Nummer. Ich lauschte gespannt. Vielleicht hatte er sein Handy auf stumm geschaltet. Oder vielleicht war er wirklich nicht hier.

Doch ich konnte ein leises Klingeln vernehmen, was ihn verriet. Ich legte direkt wieder auf. «Ich weiß, dass du da bist Kian. Was ist los? Ich mache mir Sorgen.»

Es blieb still und ich wollte gerade gegen die Tür hämmern, als ich seine Stimme hören konnte. Klar und deutlich. Er muss direkt auf der anderen Seite der Türe stehen. «Geh.» Sein Ernst? War das alles, was er mir zu sagen hatte? «Mach die Tür auf», befahl ich mit einer sehr ruhigen Stimme.

Meine Hand lag bereits auf dem Türknauf. Er müsste nur aufschließen. «Geh-» «Bitte, Kian. Wir müssen reden. Es ist wichtig.» Wir verfielen wieder dieser schweren Stille und ich hoffte versessen darauf, dass er die Tür aufmachen würde.

Ich konnte es in seiner Stimme hören. Es ging ihm alles andere als gut. Sie war sehr leise und schwach. Sie brach bei jedem Ton, den er von sich gab. «G-Glaub mir. Es ist am besten, wenn du gehst.» Wir sprachen aneinander vorbei.

«Man, Kian! Mach einfach die Tür auf! Lass uns reden. Ich dachte, wir vertrauen einander. Was ist los?» Wieder wurde es ganz still und als ich seine Schritte immer leiser werden hörte, legte ich all meine Karten auf den Tisch. «Ich bin schwanger, Kian. Von dir.» Mein Herz blieb stehen, als Kian es auch tat und ich hoffte, er würde sich mir endlich öffnen.

Ich rückte näher an die Türe heran und konnte ihn auf der anderen Seite spüren. Ich wette darauf, dass er sich gegen sie lehnte und seine Augen geschlossen hatte. Sein Seufzen war lauter als eben, was meine Vermutung bestätigte.

«Begeh diesen Fehler nicht und treibe es ab.» Meine Augen waren schockiert aufgerissen, als ich seine Worte verarbeitete, und Tränen tropften über meine Wangen hinweg zu Boden.

«Was?» «Soraya.» Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sich sein Haar raufte. «Am besten sehen wir uns nie wieder. Ich werde von hier verschwinden.»

Seine Worte ließen mich am Türknopf rütteln. Ich wollte ihn sehen. Er sollte mir das ins Gesicht sagen. Ich wollte eine Erklärung. Ich brauchte Antworten. Am besten zu allen Fragen. «Mach die Tür au-» «Ich habe Mist gebaut und ich möchte dich da nicht mit reinziehen», unterbrach er mich.

Mist? Was hat er getan? «Wir können das doch zusammen wieder regeln. Mach bitte die Tür auf. Lass mich dich sehen.» «Du verdienst das nicht. Hör auf mich und vergiss, dass es mich jemals gegeben hat.»

Ich rüttelte wieder an der Tür, denn ich verstand gar nichts mehr. «Warum soll ich dich vergessen?! Hör auf, nur wirres Zeug zu reden, und erklär mir verdammt noch mal, was hier abgeht! Wie kannst du überhaupt von mir verlangen, dich zu vergessen. Wie soll ich den Mann vergessen, den ich lieben gelernt habe, huh?!» Ich riss wieder am Türknopf, doch dieses Mal gab er nach.

Die Tür ging auf und ich stolperte vor Kians Füße. «Du vertraust mir, oder?» Er klang nun genervt und ich richtete mich auf. Bevor ich ihn anschauen konnte, rieb ich mir meine salzigen Tränen aus den Augen und von meinen Wangen. «Ja, tu ich», atmete ich.

«Dann vertrau mir jetzt und geh. Komm nie wieder. Treib dieses Baby ab und vergiss mich. Endgültig.» Ich wollte gerade antworten, als ich mir den Mann vor genauer ansah. Der Handwärmer löste sich aus meiner Hand und fiel wieder zu Boden.

Oh mein Gott. W-was? Kians Augen waren leerer als je zuvor. Seine Wangen eingefallen. Seine Haut hatte jegliche Farbe verloren u-und... Seine Unterarme waren komplett einbandagiert. «Was ist passiert?»

Instinktiv langte ich nach seinen Händen und zog ihn näher an mich heran. Ich konnte meine Augen nicht von den mit Blut triefenden Verbänden abwenden. «Nichts. Geh einfach.» Kian riss sich von mir los und verschwand in seinem Wohnzimmer.

Es war leichtsinnig von ihm, zu denken, dass ich gehen würde. Ich folgte ihm. «Rede mit mir!» Ich blockierte ihm den Weg und zwang ihn dazu, mir in meine Augen zu sehen.

Etwas war anders. Er war anders. Das war nicht Kian, der vor mir stand.

Besagter senkte seinen Blick und ich konnte förmlich zusehen, wie sich eine unerträgliche Welle von Schmerz durch seinen Körper bewegte. Er schloss seine Augen und neigte sich zu mir herunter. Stirn an Stirn.

Ich rückte näher an ihn heran und tat ihm gleich. Die Wärme, die normalerweise immer von ihm ausstrahlte, war weg. Ich spürte bloße Kälte. Kian war eiskalt.

Ich wollte ihm gerade sagen, dass er sich etwas anziehen soll, aber sein plötzliches Beben unterbrach mich. «Es tut mir leid. Alles. Alles tut mir leid. Ich weiß, dass eine Entschuldigung nichts mehr bringt, aber bitte: Du musst wissen, dass es mir wirklich leidtut. Ich hätte nicht zerbrechen sollen. Ich wollte das doch alles nicht.»

Ich war komplett überfordert. Kian brach in meinen Armen zusammen und schluchzte. Ich drückte ihn fest an mich und blieb still. Was hatte er getan, dass ihn so sehr zerstören würde? «Shhh. Ganz ruhig.» «Sei schlau und geh. Bitte.»

Das Rätsel vor mir richtete sich langsam wieder auf. Er konnte nicht mehr. Was auch immer es war, er hatte aufgegeben. Sein ganzer Körper rief diese Nachricht aus. «Aber ich kann dich so nicht allein lassen, Kian. Ich liebe dich.»

«Mach es mir doch nicht noch schwerer, Soraya. Geh, treib das Baby ab und vergiss mich. Ich versuche, dich zu beschützen.» «Warum denn beschützen? Ich will dir doch einfach helfen!» «Du hast dich in einen toten Mann verliebt, Soraya!»

Kian wich meiner Nähe aus und flüchtete in sein Schlafzimmer. «Kia-» Ich folgte ihm, fiel jedoch beinahe zu Boden, als der Aschblonde einen laut klirrenden Beutel vor meine Füße warf.

Polizeimarken flossen aus dem Sack heraus, als wäre er die Öffnung eines ruhigen Flusses. «Ich bin ein schon längst toter Mann. Ich warte nur noch auf meinen Gnadenstoß. Wie willst du mir bitteschön noch helfen?! Hilf dir selbst und geh.»

Mir fehlten die Worte. Kian. E-er. Er war es? W-was? Er hat Valeria- Mir wurde schwindelig. Kian ist der Killer?! Er wollte mich töten? Wirklich? Aber- wieso? «K-kian-» «Du weißt, dass das nicht mein Name ist.»

Er, dessen Namen ich anscheinend nicht kannte, drehte sich weg und er holte etwas Weißes hervor. Mein ganzer Körper versteifte sich. Die Maske. Diese, die er mir aufgesetzt hatte. Diese, dessen grausame Oberfläche ich für immer auf meinem Gesicht spüren würde.

Der Aschblonde kam auf mich zu und ich stolperte automatisch einige Schritte zurück. Er bemerkte es und es schien ihn für kurze Zeit aus der Fassung zu bringen. Es wirkte so, als würde es ihn verletzten, aber er erwartete nichts anders von mir. Schließlich ist er- er ist ein Mörder.

«Du willst mir helfen? Beende es. Sag es ihnen. Sag es jedem und hilf mir aus dieser Hölle heraus. Lass mich los. Alles, was du in deinen Händen hältst, ist ein Mann, der dich töten wollte. Und sei doch froh, dass dieser Mann dich nicht in diese Dunkelheit mitreißen will.»

Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Augen klebten an seinen und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Vor mir stand ein Killer, ein Monster. Ein Killer, der mich angelogen hatte. Ein Monster, das ich liebte.

«D-du-» Ich zuckte zusammen, als Kia- er die Maske auf das ungemachte Bett warf und sich schnell zu mir drehte. «Du weißt, was das Richtige ist. Tu es auch gefälligst!» Ja, ich wusste es. Ich muss ihn melden, aber-. Nein, kein aber.

Der Killer wurde identifiziert und muss nun bestraft werden. So und nicht anders. Ich blickte ihm starr entgegen und befeuchtete meine Lippen. Trotzdem tat es weh. Ich dachte, ich kenne den Mann, den ich liebe.

«Wenn du nicht Kian Walker bist, wer bist du dann?» Ich wurde von ihm an meinen Schultern gepackt und zur Haustüre geschoben. Ich traute mich nicht, mich zu wehren.

Was, wenn er mich tötet? Würde er das tun? Liebte er mich überhaupt? War das alles nur Teil seines Plans?

Als ich wieder auf der Schuhmatte stand und mich zu ihm umdrehte, konnte ich Tränen in seinen Augen erkennen. Er griff nach der Tür und bevor er sie zuknallte und uns für immer trennte, sagte er:

«Ryou Mercier».

Fun fact: Man kann es schon seit dem Anfang des Buches herauslesen. Kia- ehm Ryous Worte hatten meist eine Doppelbedeutung. Und manchmal hat er schlichtweg einfach gelogen. Aber nur selten.

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