White Armor

By Hen_Lux

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Bislang blieb der Fokus der Republik auf die Klonkriege gerichtet. Doch das einzige Mittel zum Sieg ist in ih... More

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Prolog
Kapitel 1 - Die Stille nach dem Lärm
Kapitel 2 - Trueblood
Kapitel 3 - Ihr Schicksal wird das unsere sein
Kapitel 4 - Emotionslos
Kapitel 5 - Die Stille davor
Kapitel 6 - Schlammspringer
Kapitel 7 - Täuschung und Vertrauen
Kapitel 8 - Heilungsprozess
Kapitel 9 - Die Röte auf seinen Wangen
Kapitel 10 - Seyda
Kapitel 11 - Nicht sein Geschmack
Kapitel 13 - Unbeglichene Schulden
Kapitel 14 - Herzstillstand
Kapitel 15 - Ein Nichts in der Schwärze
Kapitel 16 - Die Frage der Realität
Kapitel 17 - Alte Sünden
Kapitel 18 - Drayk

Kapitel 12 - Die Süße der Vergangenheit

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By Hen_Lux

Schreie dröhnten in den Ohren, Explosionen erschütterten den Boden, Schmerz strömte durch unsere Körper, so wie in jedem Albtraum, so wie in der Realität. Doch bei einem einzigen Traum war ich mir nicht sicher, ob es sich bei diesem um einen Albtraum handelte. Dieser Traum ähnelte der Realität in so vielen Dingen, ich sah die Geschehnisse vor mir so klar wie bei vollem Bewusstsein, spürte meinen Körper, spürte den Schmerz und hörte die Schreie. Jemand packte mich an der Schulter und als ich mich verwirrt umdrehte, sah ich Lieutenant Cale neben mir. Seine Augen waren pechschwarz, seine Narben bluteten und er drückte mich grob zur Seite, das Ziel lag klar vor seinen Augen. Ich hörte ihn schreien, doch noch bevor mich das Brüllen aller anwesenden Brüder irritierte, spürte ich ein gewaltiges Stechen in der Brust. Mein Schädel dröhnte, als würde etwas mein Hirn zerquetschen, doch dieser Schmerz wurde nebensächlich zu dem, der meine Brust attackierte. Ein Schussloch zierte meine Rüstung, die mit Blut beschmiert war, und als ich meine Brüder neben mir ansah, da wurden diese ebenfalls von Schüssen getroffen, die uns durchlöcherten und uns die Hirnmasse aus den Schädel wegpustete.
Mein Kopf schlug auf dem Boden auf und kurz bevor mein Traum endete, sah ich etwas Längliches aufglühen - Dann wachte ich schweißgebadet auf.
Es war dunkel in unserem Quartier, ich hörte wie Blackout schnarchte und Silver sich herumwälzte, doch trotz dieser beruhigenden Atmosphäre schaffte ich es nicht wieder einzuschlafen. Ich stand auf, lief leise zur Tür und machte mich auf den Weg zu den Duschräumen, denn eine Dusche konnte nicht schaden.
Keine Ahnung wie früh es noch war, doch ich sah niemanden auf den Fluren und in dem Waschraum. Es war diese wohltuende Stille, diese Einsamkeit, dieser Moment von etwas Privatsphäre, was mich beruhigte und noch dazu das heiße Wasser, das meine Muskeln angenehm entspannte. Ich hatte noch nie etwas von Schallduschen gehalten, denn auch wenn diese dich säuberten, fühlte man sich danach nicht viel sauberer. Es gab diese meistens auf Kreuzer und Lagern während einer Schlacht, in der Kaserne sparte man wenigstens nicht an Wasser.
„Sieh einer an... Cross."
Ich schreckte auf und als ich mich umdrehte, stand Commander Hammer vor mir, der ebenfalls das Wasser anstellte und leise seufzte, als dieses ihn berührte.
„Sir.", gab ich von mir und stand kerzengerade.
Was tut er hier in den Waschräumen?
Für gewöhnlich besaßen die obersten Offiziere ein privates Badezimmer mit eigener Dusche, sogar auf Kreuzern.
„Hör auf mit diesem Mist, Cross. Stell dich normal hin.", murmelte Hammer und ich sah, wie eine lange, breite Narbe seine Brust zierte und schluckte.
„Tut mir leid, Sir. Es ist nur unerwartet seinen Commander um diese Uhrzeit hier anzutreffen."
„Meine Dusche hat den Geist aufgeben, sie wird erst morgen repariert. Und ich wollte nicht, dass mich morgens alle Männer anstarren, als wäre ich wieder von den Toten auferstanden."
„Sie wurden wieder entlassen?"
„Sonst wäre ich nicht hier. Außerdem gehen mir Krankenstationen auf die Nerven."
Ich nickte, gab etwas Seife auf meine Hand und wusch meine Haare.
„Und du?", fragte Hammer mich und sah mich fragend an.
„Ich kann nicht schlafen."
„Hm... Habe ich bereits erwartet."

***

Sofort, als Cease erfuhr, dass Commander Hammer wieder entlassen wurde, wollte sie aus ihrem Quartier stürmen. Doch als sich ihre Tür öffnete, stand Seyda mit einem süßen Lächeln vor ihr, was sie viel jünger erscheinen ließ, als sie eigentlich war.
„Guten Morgen, Meisterin."
„Seyda.", erwiderte Cease überrascht und blinzelte ebenfalls lächelnd.
„Ich habe zwei Nachrichten für euch, Meisterin.", erklärte das junge Mädchen und ihr Blick wurde erwachsener, härter.
„Eine Gute und eine Schlechte?"
„Undefinierbar."
Cease lachte lautlos und legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Na gut. Ich bin eine Optimistin, also... zuerst die Gute."
Seyda seufzte, dann sah sie wieder zu ihr, was sie mühelos tat, da sie fast genauso groß wie Cease war, obwohl sie sich selbst nicht als klein beschreiben würde. Seyda würde eine große Frau werden.
„Commander Hammer ist entlassen."
Sie schnaubte grinsend.
„Oh, das wurde mir bereits mitgeteilt."
„Nun ja... Dann ist das hier die Bestätigung."
„Und die schlechte Nachricht?"
Das Gesicht ihres Padawans veränderte sich ein wenig, es wurde trüber, blasser, ängstlicher und als sie ihre Angst spürte, wartete sie einen Augenblick bis sie ihr wieder in die Augen sah, jedoch schwieg.
„Seyda... Was betrübt dich? Ich spüre deine Angst gegenüber etwas."
„Nun ja... Ihr solltet besser in den Mannschaftsraum kommen."
In den Mannschaftsraum? Seyda hatte keine Angst vor einem Haufen Männer, die sie nicht kannte, doch vor etwas anderem sträubte sie sich.
„Nun gut."
Cease folgte ihr und auch wenn es auf dem Weg zwischen ihnen ruhig blieb, so hörte sie Seydas Furcht in der Macht rufen. Ihre Nackenhaare stellten sich allein bei der Erkenntnis auf, dass ihr Padawan sich vor etwas fürchtete, das sie noch nicht kannte. Doch sie war erst ein Mädchen in der Ausbildung zu einer Jedi-Ritterin, sie würde noch lernen, wie sie ihre Gefühle vollständig unter Kontrolle bringen konnte.
Als sie den Mannschaftsraum betraten, war dieser fast voll, was Cease wunderte. An einem Vormittag war dieser meistens nur rege besucht, doch als Hammer, Dox und alle anderen zu ihr sahen schluckte sie.
In der Mitte des Raumes war ein Hologramm des Kanzlers im Senat abgebildet, welcher mit dem größten Stolz der Republik seine alltäglichen Reden hielt. Aber diese war anders, bemerkte Cease.
„General.", begrüßte Hammer sie und nickte.
Sie strahlte übers ganze Gesicht, doch als sie die erwartungsvollen Blicke sah, verblasste ihr Lächeln und sie fragte verwirrt:
„Was geht hier vor sich?"
„Hört euch das hier an.", antwortete Dox und deutete auf das Hologramm.
„...Also schicke ich, schweren Herzens, zweihunderttausend zusätzliche Soldaten zum äußeren Rand, obwohl ich es in vollem Vertrauen darauf tue, dass das Ende dieses brutalen Konflikts endlich in Sicht ist. Aus dem Kern verjagt, vertrieben aus dem inneren Rand und den Kolonien und bald schon in die Spiralarme gescheucht, wird die Konföderation einen hohen Preis für das bezahlen, was sie unserem schönen Haus angetan hat.", sprach Palpatine mit gehobener Stimme, mit jenem Stolz und Optimismus, sodass Cease sofort schlecht wurde.
„Und falls meine Aussagen den Eindruck erwecken, dass die schwierigsten Entscheidungen schon hinter uns liegen, will ich schnell hinzufügen, dass es noch viel zu tun gibt: So viel Wiederaufbau, so viel Neuordnung! An euch, an euch alle werde ich mich wenden, wenn ich Anleitungen brauche bei der Neufassung unserer Verfassung, um sie den Bedürfnissen der neuen Epoche anzupassen. Und schließlich wende ich mich an euch alle, um einen neuen Geist in Coruscant zu erwecken, im Kern, in den Sternsystemen, in denen das Licht der Demokratie weiterhin leuchtet, sodass wir uns auf weitere tausend Jahre Frieden freuen können, und weitere Tausend danach, und so weiter!"
Als der tosende Applaus der Senatoren im Hintergrund zu hören war, schluckte Cease. Dies war eine Zurschaustellung von Macht, es waren leere Hoffnungen von Frieden, die Palpatine den Bürgern der Republik gab.
Als sie Cales Blick auf sich brennen spürte, sah sie ihn an. Er hatte noch einen Drink und ein Gespräch bei ihr gut, und das ließ sie fast schmunzeln, als sie seine zerzausten Haare sah, als wäre er gerade erst aufgestanden.
Als Palpatine seine Rede nun so beendete, schaltete Hammer den Holoprojektor aus und es war totenstill im Raum. Cease sah in die abwartenden Blick ihrer Männer und dann zu Seyda, welche nervös auf ihrer Lippe kaute.
Was sollte sie sagen?
„Nun...", begann sie, doch vergaß wieder wie sie beginnen wollte. Stattdessen sah sie Cale an, ehe sie wieder einen klaren Kopf fassen konnte. „Ich wusste nichts von dieser Entscheidung und man hat mich noch nicht über eine mögliche Versetzung in den äußeren Rand informiert. Dazu werden es zweihunderttausend Soldaten sein, es besteht also die Chance, dass wir auf Coruscant stationiert bleiben könnten... Allerdings..."
„Allerdings ist die Chance sehr hoch, dass wir gehen müssen.", beendete Seyda den Satz und sah auf den Boden.
„Seyda...", wollte sie beginnen, doch dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie beide gerade vor über achtzig Männern standen.
„Diese Chance besteht natürlich auch, Ja. Doch ich würde vorschlagen uns erst darüber zu unterhalten, wenn uns diese Versetzung trifft. Bis dahin sollten wir einen kühlen Kopf bewahren.", sprach sie klar und sah die meisten Anwesenden mit einem festen Blick an, denn Vermutungen und leere Überlegungen waren im Moment fehl am Platz. Doch sie musste wissen, was Seydas Furcht auslöste.
„Was werden wir tun, wenn es dazu kommen wird?"
Diese Frage kam von Hammer. Sie sah ihn an, sah das Gesicht, welches sich nahezu nicht von den anderen unterschied, und dennoch sah sie einen ganz anderen Mann vor sich stehen, als würde ihr Auge ihr nur einen Streich spielen. In diesem Raum lagen ganz unterschiedliche Gedanken, Träume, Wünsche und Ängste, unterschiedliche Charakter und Verhaltensmuster. Spielten ihre Augen ihr einen Streich? In diesem Raum waren über achtzig verschiedene Seelen, doch es standen über achtzig gleichaussehende Männer vor ihr. Als sie von einem Gesicht zum anderen blickte, fühlte sie sich überrumpelt. Es war nicht nur das viele Testosteron, sondern diese scheinbare Illusion.
Als sie sich nach einigen Sekunden sich erwischte, dass sie nicht antwortete, räusperte sie sich und sah Hammer in die Augen.
„Wir werden dem Befehl nachgehen, Hammer. Genaueres werden wir sehen, wenn es tatsächlich zu dem Fall einer Versetzung kommen wird."
„Eigentlich ist es taktisch sinnlos weitere Truppen in den äußeren Rand zu schicken."
Als sie in das Gesicht des Mannes sah, welcher die Feststellung von sich gegeben hatte, entdeckte sie Cale. Seine Augen sahen sie so intensiv an, dass sie plötzlich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Cease erwischte sich dabei, wie sie in seine Augen starrte, ihn musterte, sein Gesicht mit diesen wundervollen zerzausten Haaren, den rötlichen Wangen, den Narben, die sein Gesicht zierten. Je länger sie in seine Augen starrte, desto blauer wurden sie plötzlich. Dann, als er seinen Kopf leicht bewegte, spiegelte sich das Licht darin und es schien, dass sie blaue Augen ansahen. Ein kalter Schauer durchfuhr sie. Cease sah einen Augenblick lang Drayk vor sich mit seinen blauen Augen und ihr Herz setzte aus. In ihren Gedanken hörte sie seine Stimme erneut nach ihr rufen.
„... Cease. Du weißt, dass ich es nicht so meinte.... Cease... Vergib mir..."
Sie schloss kurz die Augen, dann verschwand er und übrig blieb Cale, was sie zum Lächeln brachte.
„Ja, Cale, das mag sein. Doch wir bekommen alle unsere Befehle und es liegt oft nicht in unserer Macht, Sinn in manche Dinge zu bringen."
Cale sah sie weiter an und sie konnte nicht länger seinem Blick standhalten und senkte den Blick. Achtzig Männer waren zu viel für sie im Moment.
„Na schön. Ich werde Sie alle darüber informieren, wenn ich Genaueres weiß, Gentlemen."
Sie legte ihre Hand auf die Schulter ihres Padawans und führte sie aus dem Mannschaftsraum heraus, ohne sich nochmal zu Cale umzudrehen. Du musst aufhören an Drayk zu denken, er hat dir das Herz gebrochen, dachte sie sich und schüttelte innerlich den Kopf.
Draußen vor der Kaserne blieben sie und Seyda stehen. Ihr Padawan sah sie mit etwas an, das sie noch nicht genau kannte, schließlich hatte sie Seyda erst vor ein paar Tagen getroffen.
„Seyda...", fing sie an. „Was bedrückt dich so?"
Das junge Mädchen kaute auf ihrer Lippe und schien zu zögern, doch Seyda war kein schüchternes Mädchen und rückte nach einigen Sekunden mit der Sprache raus.
„Es ist nur so... Ich bin erst seit ein paar Tagen eure Schülerin. Davor hatte ich schon längst die Hoffnung aufgegeben, hatte noch nie wirklich ein Schlachtfeld gesehen und nun, kurz nachdem ich euch zugeteilt wurde, kommt diese Nachricht, dass wir vielleicht in den äußeren Rand müssen für längere Zeit. Ich... Ich bin noch so unerfahren... Ich habe keine Kampferfahrung auf dem Schlachtfeld und eine längere Zeit, dessen Nächte man nicht im Tempel verbringt... bedrücken mich ein bisschen. Ich bin... nervös."
Seyda senkte beschämt den Blick.
Ein Hauch von Sorge um ihre Schülerin durchströmte Cease, doch als sie sich an ihre erste Kampferfahrung erinnerte, beruhigte sie sich wieder. Als Kind war es schwer für sie gewesen den Schutz und die Wärme des Tempels zu verlassen, um sich auf den Weg zu etwas Unbekanntem zu machen. In der Galaxis lauerten Gefahren, die Kinder nur aus Albträumen kannten, Sorgen und der Tod. Und manchmal konnte sogar auch die Schwärze des Universums bedrückend wirken.
Cease lächelte warm.
„Du bist nicht die einzige, der es so ergeht. Weißt du, als ich das erste Mal einen Auftrag mit meinem Meister bekam, wollte ich den Tempel auch nur widerwillig verlassen. Alles ist dort so warm, so sicher, dass man glatt die gesamte Galaxis vergisst, alle Sorgen ausblendet. Aber manchmal müssen wir uns auch dem stellen, das wir fürchten. Es ist besser sich dem zu stellen, Erfahrungen zu sammeln und festzustellen, dass es vielleicht doch nicht ganz so schlimm war, wie man erwartet hatte, als sich dem nie zu stellen und diese Sorge immer im Hinterkopf bleibt bis man sich dem ganz plötzlich, ohne Vorbereitung, stellen muss.", sprach sie. „Wir stellen uns dem gemeinsam, wenn wir wirklich in den äußeren Rand müssen, Seyda. Du bist nicht alleine und du wirst es auch nie sein. Die Galaxis mag manchmal ein unangenehmer Ort sein mit viel Brutalität und Gefahren, besonders in diesen Zeiten, doch ich, Hammer und alle anderen sind bei dir. In dir steckt viel, doch du musst es nur hervorholen."
Es war einige Sekunden still und dann bekam Cease das Lächeln des Mädchens.
„Danke, Meisterin. Vielleicht ist es an der Zeit. Schließlich bin ich schon fünfzehn."
„Das Alter und die Zeit spielen keine Rolle. Nur du und deine Fähigkeiten in allem."
„Denkt ihr, es wird dazu kommen?"
„Zu der Versetzung? Ich weiß es nicht, Seyda. Ich weiß es wirklich nicht und kann nur einen Funken Hoffnung in die Lage stecken."
Cease blickte über das GAR-Gelände und sah weit weg den Tempel, wie er dort über Coruscant und allen Gebäuden thronte.
„Ich gehe zurück zum Tempel für den Rest des Vormittags. Wieso unterhältst du nicht ein bisschen Commandeg Hammer? Ich habe gehört ihr habt euch schon ein bisschen kennengelernt."
Seyda lächelte sie mit ihren vollen Lippen an.
„Gerne. Das Training am Nachmittag steht noch fest?"
„Auf jeden Fall. Ich möchte dich ein bisschen schwitzen sehen."
So verabschiedete sie sich von ihr und machte sich auf den Weg zu Fuß, obwohl sie auch einen Gleiter hätte nehmen können, doch sie wollte noch ein wenig Zeit haben, um ihre Gedanken zu sortieren.
Vielleicht würde sie an diesem Tag mit Meister Yoda sprechen bezüglich der Versetzung, dann mit Hammer und vielleicht... vielleicht noch mit Cale, der bei ihr noch ein Abendessen gut hatte. Doch als sie an ihn dachte, schämte sie sich, dass sie ihn gerade eben im Mannschaftsraum mit Drayk in Verbindung gebracht hatte. Doch seitdem sie Cale näher und näher kennenlernte und er ihre Interesse weckte, desto mehr wurden alte Wunden von Drayk aufgerissen. Sie wollte nicht mehr daran denken, doch jede Nacht tat sie es. Und beruhigte sich schließlich mit dem Gedanken an Cale. So durfte das nicht weitergehen, denn je näher sie Cale kam, je mehr sie mit ihm sprach, umso mehr musste sie an ihn denken, und zu was sie dies führen konnte, kannte sie genau genug. Ein gebrochenes Herz wollte sie nicht erneut zu spüren bekommen. Und dennoch dachte sie an Cale. Als würde sie es mittlerweile von alleine tun.
Schnaubend lief sie zügig weiter und spürte einen Ansturm von Wut auf sich selbst, welche sie jedoch sofort zurückdrängte und tief einatmete. In letzter Zeit war sie wieder so aufgewirbelt.
Ein lautes Geräusch eines Kanonenbootes an einer Kaserne riss sie aus ihren Gedanken und sie sah zu, wie mehrere Klone mit Dreck an den Rüstungen aus diesem stiegen und andere, die aus der Kaserne kamen, klopften diesen brüderlich auf die Schulter. Sie lächelte. Immerhin waren sie nicht die einzigen, die jetzt ihr Bett genießen durften.
Es war lange her, dass Cease sich einen ganzen Tag lang ausgeruht hatte, geschweige denn länger als sieben Stunden geschlafen hatte. Vielleicht würde sie dies in der kommenden Nacht versuchen. Einfach abschalten und jeglichen Schlaf nachholen.
Als sie die leichte Müdigkeit in ihren Gliedern spürte, zwang sie sich schon dazu in der kommenden Nacht mehr zu schlafen, wozu auch gehörte: Keinen Gedanken mehr an Cale oder Drayk. Keiner von beiden.
Sie seufzte und sah nach rechts - Entdeckte die Kaserne der 546sten. Schwer schluckte sie, doch irgendwie musste sie daran vorbeigehen. Mit einem schneller schlagendem Herzen lief sie weiter auf den Tempel zu, der einfach nicht näher zu kommen schien, und knirschte mit den Zähnen, als sie Klone ein und aus laufen sah.
Doch dann spürte sie etwas Stechendes in ihrer Umgebung, etwas, was sie aufwirbelte.
Und als sie nach links sah, sah sie dreißig Meter vor sich Drayk.
Verdammt.
Cease blieb abrupt stehen, wusste nicht mehr was sie tun, denken oder sagen sollte, oder ob sie überhaupt irgendetwas tun sollte. Sie beobachtete ihn kurz und bemerkte auch, dass sein Ziel die Kaserne und nicht sie war. Was auch bedeutete, dass er sie womöglich noch nicht gesehen hatte. Sein Körper steckte in einer neuen Rüstung, die dunkle, fast blutrote Farbe zierte einige Rüstungsteile und das Kama wehte leicht umher, wenn ein Windstoß kam. Um seinen Oberkörper schlungen sich zwei Munitionsgürtel und es war offensichtlich, dass er bereit war auszurücken.
Egal wie sehr sie sein Anblick forderte zu bleiben, sie musste jetzt dort weg und zwar schnell. Wenn sie auch nur noch einmal seinen Blick auf sich spürte, dann würde sie eine ruhige Nacht vergessen können.
Hastig drehte sie sich um und ergriff die Flucht, konnte jedoch nicht rennen, da dies zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
Eigentlich wollte sie gemütlich zum Tempel gehen und dort mit einer Meditation entspannen, doch soeben hatte Drayk ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Frustriert lief sie zügiger, als sie erneut etwas stechendes in der Macht spürte, hinter sich, und betete in Gedanken, dass Drayk sie nicht entdeckt hatte.
„Cease."
Eine Hand berührte sie plötzlich, wie aus dem Nichts, an der Schulter und stoppte sie.
Er hatte sie entdeckt. Denn Commander Drayk entging nichts und niemand.
Cease wollte nicht mit ihm reden, sie wollte nicht mal in das Gesicht schauen, das sie schon unzählige Male gesehen hatte, das sie vor nicht allzu langer Zeit verletzt hatte.
Als sie nicht antwortete und einfach nur dort stehen blieb, ergriff ihr Verfolger die Chance und stellte sich vor sie. Ohne Helm. Und als sie in die blauen Augen sah, trieb es ihr fast die Tränen in die Augen.
„Ich möchte nicht mit dir reden.", gab sie stur von sich und senkte den Blick.
„Warum, Cease? Warum ergreifst du immer die Flucht, wenn du mich siehst?"
Seine Augen brannten in ihren, als sie ihn wieder ansah und diesmal konnte sie ihren Blick nicht lösen, so sehr es auch schmerzte und so sehr sie ihm auch alles vorwerfen wollte, was sie bedrückte.
Doch sie versuchte stur zu bleiben.
„Weil ich mit dir nicht mehr reden möchte."
Ein verzweifeltes Seufzen entwich ihm und als er zum Himmel blickte, wäre sie fast wieder seinem Anblick verfallen. Ein Fehler, den sie nicht erneut begehen durfte.
„Ich dachte, wir hätten es langsam hinter uns. Wie oft soll ich dir noch sagen, wie leid es mir tut?"
Und dann brachen bei ihr alle Dämme.
„Hinter uns? Nein, Drayk das haben wir nicht hinter uns. Ich habe dir vertraut, wie niemand anderen, ich habe dich geliebt wie niemand anderen und ich hätte alles für dich getan. Und weißt du was? Nicht mal jetzt zweifle ich daran, dass ich all das getan hätte. Doch du musstest alles zerstören."

Zwei Monate zuvor:

Es waren nur wenige Stunden vergangen. Nur wenige Stunden nachdem, als alles für sie zerstört wurde. Das Verhältnis zwischen ihr und Drayk wurde zerstört, jedes Mal, wenn sie ihm in die Augen sehen würde, dann würde nichts anderes als ihren Kuss sehen - Und Rain, der über ihnen aufragte.
Seufzend und trotz der späten Uhrzeit hellwach, wälzte sie sich auf ihrem Bett in ihrer Wohnzelle und sah zu dem Mondlicht auf, das aus den Fenster weit oben an der Wand auf sie herab fiel. Als sie erneut an Drayk dachte, zitterte sie, bekam Gänsehaut, obwohl ihr eher warm war und sie deshalb nur in einem dünnen Hemd ohne Ärmel lag und die Hosenbeine bis zu ihren Knien hochgeschoben hatte.
Sie fühlte sich so leer und doch so aufgeheizt. So kalt und doch voller Feuer, wenn sie an Drayk dachte. Sie sehnte sich nach seinen wundervollen Lippen, die sich auf ihre pressten, nach seinen Augen, die so wunderschön funkelten und seinen Händen, die sie ganz sanft berührten.
Plötzlich klopfte es leise an der Tür.
Und riss sie aus ihren Gedanken.
Es war fast Mitternacht und so äußerst ungewöhnlich, dass jemand noch so spät mit ihr etwas zu besprechen hatte. Und meistens... war es Drayk? Das Feuer entfachte in ihr, doch als sie nach Bewegungen vor der Tür lauschte, wurde sie enttäuscht, denn es hörte sich nicht nach Drayk an. Dieser lief normalerweise unruhig vor ihrer Tür auf und ab, wie er es schon immer getan hatte.
Das wurde ihr zu seltsam, so stand sie auf, machte sich nicht die Mühe sich etwas anzuziehen und stolperte zur Tür.
„Cease."
Das Mondlicht schien ihr entgegen, verbarg aber nicht den Mann in einem schwarzen Kampfanzug mit den wunderschönen blauen Augen, der sie so angespannt ansah und auf sie herabblickte. Sein Blick senkte sich auf ihr Dekolleté.
„Drayk."
Hektisch sah sie sich draußen um, doch als sie niemand anderen sah, blickte sie zu ihm auf, traute sich jedoch auch nicht etwas zu sagen.
„Können wir.... reden?", sprach Drayk und biss sich verlegen auf die Unterlippe, was sie sofort zum Schmelzen brachte.
„Komm rein."
Das waren ihre einzigen Worte, mehr brachte sie nicht zustande.
Drayk zögerte nicht lange und setzte sich sofort auf das Fußende ihres Bettes, denn eine andere Sitzmöglichkeit gab es in diesem kleinen Raum nicht. Er hob den Blick und sah ihr zu, wie sie sich neben ihn setzte und die Hände auf ihre Oberschenkel legte.
Dann war es still. Und es war vermutlich nicht nur ihr unangenehm.
Dabei wünschte sie sich nicht anderes als einfach seine Lippen zu spüren und alle Geschehnisse einfach zu vergessen.
„Du musst wissen, dass ich nichts bereue.", begann Drayk schließlich und sah ihr wieder mit so einer Intensität in die Augen, dass es ihr kurz die Sprache verschlug.
„Ich auch nicht."
Plötzlich wirkte er überrascht.
„Du hast es nicht.... bereut?"
„Nein. Sonst hätte ich es erst gar nicht so weit kommen lassen."
„Du hast es aber."
„Richtig."
Was war das für eine seltsame Konversation? Es war kein Gespräch wie sie es normalerweise geführt hätten. Sonst hätten sie gelacht, erzählt und einfach nur ein bisschen rumgelabert. Nun, das hier war jetzt anders.
Ein Kuss und für sie hatte sich die Normalität in Luft aufgelöst.
„Ich habe dich geküsst.", gestand er, mehr oder weniger, und sah sie immer noch an, schien sich nicht von ihren Augen lösen zu können.
Cease schaffte es gerade so zu nicken.
„Und du bereust es nicht."
„Richtig."
Cease biss die Zähne zusammen.
„Ich bin eine Jedi, Drayk. Und du bist mein Kommandant, was bedeutet, wenn man eins und eins zusammenzählt, dass wir keine Art von Zuneigung genießen sollten."
„Richtig, das sollten wir nicht, aber wir tun es. Wir können das ganze hier aber natürlich auch beenden."
Er machte Anstalten aufzustehen, doch sie packte schnell seine Hand, was ihn sie mit großem Erstaunen ansehen ließ.
„Drayk.", sagte sie mit Nachdruck und zog seine Hand auf ihren Oberschenkel, umklammerte diese immer noch mit beiden Händen.
„Cease."
Seine Augen wurden dunkel.
„Ich... Ich hoffe du weißt auch, dass ich mich selten an Vorschriften halte."
Nach diesen Worten wurden seine Augen groß und dort war er wieder. Der warme, liebevolle Commander Drayk.
„Hm, das weiß ich...", flüsterte er fast schon und faltete seine Hand aus, legte sie in Cease' Griff flach auf ihren Oberschenkel. Sie sah ihn an, sah in diese blauen Augen, die im Mondlicht hell glänzten, die schöner waren als alles Schöne, das sie bereits gesehen hatte. Schöner als die Landschaft von Naboo, schöner als die Wärme des Tempels, schöner als ein glorreicher Sieg über den Feind.
Cease blieb in dieser schönen Trance, als Drayk sich zu ihr lehnte und sie schon seinen Atem auf ihren Lippen spürte. Ihre Hand wanderte an seine Schulter, an seinen Hals, dessen Sehnen und Muskeln leicht hervortraten, als er sie endlich seine Lippen spüren ließ. Er küsste sie so sanft, dass sie glaubte von einer Wolke zu fallen. Und diesmal war keiner da, der sie stören konnte, kein Rain, der alles zerstörte und ihnen die Normalität rauben wollte, welche in diesem Moment von beiden ersetzt wurde durch... durch... durch was? Durch was wurde ihr ehemaliges freundschaftliches Verhältnis ersetzt? Cease verwarf diesen Gedanken einfach, als Drayk sich leicht von ihr löste, die Stirn an ihre lehnte und ihren Oberschenkel umklammerte.
„Du musst auch wissen, dass sich dein Verhalten, was Regeln betrifft, abfärbt...", hauchte er an ihre Lippen und sie kicherte gemeinsam mit ihm.
„Diese Leute, die diese Regeln aufstellen, haben doch keine Ahnung..."
Diesmal war sie es, die sich an ihn lehnte und ihn erneut küsste. Drayk schlang seinen Arm um ihren Rücken, zog sie ein ganzes Stück näher zu sich bis ihre Oberschenkel und Schultern sich berührte. Es fühlte sich schön an, so befreiend ihm so nahe zu sein, ihn zu berühren und zu küssen, dass sie nicht anders konnte und seufzte. Und als sie seufzte, packte Drayk sie einfach und zog sie auf seinen Schoß. Über ihm zu thronen fühlte sich an wie eine Droge, wie ein Rausch, dem man nicht entkommen konnte, den man einfach genießen wollte.
Eine große Hand glitt in ihr Haar, strichen dieses von der Haut ihres Dekolletés, Lippen küssten diese Haut, Haare kitzelten sie sanft und sie schloss einfach die Augen. Es war... himmlisch.
„Du bist so wunderschön...", hörte sie ihn flüstern und öffnete die Augen. Drayks Blick begegnete ihrem und kurz verloren sich beide darin. Ihre Hand glitt durch sein dunkles Haar.
„Hmm... Was ist, wenn ich sage, dass du es ebenfalls bist?"
Sie kicherte leise und bekam ein warmes Grinsen von ihm, während er ihr wieder näher kam und sie innig küsste.
In dieser Nacht spürte sie zum ersten Mal die Liebe Drayks. Cease wusste nicht wie lange sie einfach nur auf ihm saß und ihn küsste, mit ihm lachte, doch irgendwann spürte sie seine warme Hand unter ihrem Hemd und zog dieses einfach aus. Drayks Atem stockte und sie schlang ihre Arme um seinen muskulösen Hals. Seine Hände strichen sanft über ihren nackten Rücken, gaben ihr das Gefühl von Geborgenheit und tiefstes Vertrauen.
Und dann, als Drayk den Stoff um seinen Oberkörper entfernte, verfiel sie ihm endgültig.
Sie würde diese Nacht niemals vergessen. Sie würde nie seine Lippen in dieser Nacht vergessen, nie seine Hände auf ihrem Körper, niemals seinen Körper auf ihrem, niemals als etwas sie erfasste, das aus zarter Wärme und elektrisierendem Verlangen bestand und sie um den Verstand brachte.
Und dann lag sie in seinen Armen - Glücklich und erschöpft wie nie zuvor.
„Ich glaube, hiermit sind alle Regeln gebrochen...", flüsterte sie ihm zu, als seine Atmung sich vollends beruhigt hatte.
Er lachte.
„Und dann noch alle auf einmal..."
Sie lachte ebenfalls.
Und schmiegte sich näher an seinen kleiderlosen Körper, während sie sich wünschte, dass der Morgen nie kommen würde.

„Ich habe dir oft genug gesagt, wie leid es mir tut und um Vergebung gebeten, Cease."
Drayks Stimme riss sie aus den Gedanken und seine blauen Augen stachen sie wie eine Vibroklinge.
„Du hast mein Vertrauen missachtet und mir das Herz gebrochen, Drayk.", spuckte sie ihm entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Es war nicht so wie du denkst. Ich war ziemlich angetrunken..."
„Das ist keine Entschuldigung.", entgegnete sie und senkte traurig den Blick, merkte langsam, wie Tränen in ihre Augen stiegen. „Ich habe dich geliebt, Drayk. Ich habe nur wegen dir alle Regeln gebrochen und das, weil ich dir vertraut habe. Himmel, ich hätte alles für dich getan..."
Cease spürte wie Drayk sie ansah, wie groß sein Wille war, sie in den Arm zu nehmen und alles zu vergessen, doch das würde sie mich zulassen. Sie war fertig mit ihm und die Affäre war längst Geschichte.
„Cease...", meinte er und legte seine Hand auf ihre Schulter, doch sie schlug sie weg und sah ihn mit Tränen in den Augen an.
„Fass mich nicht an. Zwischen uns ist nichts mehr, gar nichts mehr."
Seine Miene wurde traurig.
„Ich weiß, Cease, ich weiß... Ich habe es vermasselt, ich habe alles vermasselt. Lass es mich wieder gut machen... Vergib mir."
Tief in ihr war etwas, das ihm auf der Stelle vergeben und ihn in die Arme schließen wollte, doch sie weigerte sich. Die Süße der Vergangenheit konnte noch so gut schmecken. Sie würde nicht erneut ihr Vertrauen verschenken, um dann betrogen zu werden.
„Du weißt, dass ich das nicht kann. Es hat mir gereicht dich mit einer anderen Frau zu sehen."
„Es war ein Fehler..."
„Ja, und zwar ein gewaltiger Fehler."
„Es tut mir leid."
Drayk senkte den Blick.
„Weißt du, was ich gedacht habe, als ich dich abends vor der Kaserne mit dieser Frau gesehen habe? Ich habe gedacht, dass alles zwischen uns von Anfang an nicht wirklich real war. Ich habe gedacht, dass ich alles nur geträumt habe und du mich nicht geküsst hattest. Doch es war real und du bist eines Abends von der Bar mit einer Frau zurückgekommen. Du hast sie draußen vor der Tür geküsst und ihr noch lange nachgesehen, als sie gegangen ist."
Beschämt kaute Drayk auf seiner Unterlippe und schien es nicht zu wagen ihr in die Augen zu sehen.
„Drayk, hat dir das alles nichts bedeutet? Nicht mal diese erste Nacht? Es war die schönste Nacht, die ich je hatte und nicht mal jetzt leugne ich das."
„Es hat mir alles bedeutet, Cease. Du warst meine ganze Welt und ich habe immer versucht dich so zu behandeln. Du warst alles was ich je geliebt habe."
„Aber warum hast du dann so etwas getan? So missbraucht man das Vertrauen nur."
„Ich war betrunken. Und wir hatten uns davor gestritten."
„Aber das ist doch kein Grund."
„Ich weiß. Glaubst du, dass ich mich nicht dafür hasse? Glaubst du, dass du mir nichts bedeutet hast? Du bedeutest mir alles, Cease! Noch immer! Aber du gibst mir nicht einmal eine Chance!"
Das brach ihr Herz nur noch mehr. Sie konnte ihm nicht vergeben. Nicht dafür.
„Es ist nicht so, dass du mir nichts mehr bedeutest, Drayk. Nur ich kann dir nicht mehr vertrauen und dir für das vergeben."
Dann drehte sie sich um und ging.
„Cease!"
Wieder packte sie eine Hand an der Schulter, doch sie schüttelte sie grob ab.
„Fass mich nicht an!", fuhr sie ihn an, ganz gleich ob es schmerzte.
Sein Gesichtsausdruck drückte Reue aus, den Willen sie nicht zu verlieren, doch es war bereits zu spät. Cease konnte ihm nicht länger vertrauen, egal ob sie damit alles zerstörte, was sie sich einst aufgebaut hatten. Es war an der Zeit Neues zu entdecken.
Drayk sah sich in der Umgebung hektisch um, doch als er nur weit entfernt Trooper sah, blickte er ihr wieder in die Augen.
„Cease, es tut mir leid."
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, Drayk. Du hast mich verletzt und deshalb werde ich nicht zu dir zurückkehren."
„Ich habe dich geliebt."
Cease erstarrte.
Dann fuhr er fort und es brach ihr mehr das Herz als zuvor.
„Und ich liebe dich auch jetzt."
Tränen sammelten sich in ihren Augen, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nein."
„Doch, Cease."
„Das mit uns ist vorbei."
Drayk schnaubte, sah verzweifelt in den Himmel.
„Wir werden in den Outer Rim versetzt."
Diese Nachricht bescherte ihr Gänsehaut, doch gerade als sich das Gefühl von Reue über sie legte, unterdrückte sie es.
Und dann ging sie einfach. Drayk rief ihr nicht mehr nach, er packte sie nicht am Arm oder stellte sich vor sie. Nein, sie spürte, wie er hinter ihr einfach nur dastand und ihr nachsah. Egal wie sehr sie diesen Mann geliebt hatte, er hatte sie verletzt und jetzt musste sie loslassen. Sie würde sich nicht noch einmal von ihm verletzen lassen.
Cease ließ ihn hinter sich, ihn und alles was ihr an ihm lag, denn sie musste irgendwie neu anfangen.
Und so lief sie weiter zum Tempel, denn sie wollte sich nicht von Drayk den Weg versperren lassen.
Das Gefühl mehr und mehr Entfernung zu ihm zu gewinnen, war unbeschreiblich.

Tief in ihrer Meditation fand Cease ihre benötigte Ruhe. Sie fühlte sich so ruhig, so entspannt und genoss diesen Frieden, während sie sich dem Strom der Macht hingab und nicht mal daran dachte, an ihre Sorgen zu denken. Dafür fühlte es sich zu unbeschreiblich an. Es war, als würde man auf weichen Kissen liegen und mit dem Strom eines Flusses aus hellem, glitzerndem Licht fließen, während sanfter Wind umher wehte und Frieden brachte. Cease seufzte angenehm. Sie blieb vorerst fern von ihren Gedanken und der Zukunft in der Macht, doch je länger sie meditierte, je länger sie so verweilte, wurde der Reiz größer noch einmal über die Geschehnisse und Zukunft nachzudenken.
Tief atmete sie ein und begab sich dann in die stetig wandelnde Welt.
Sie sah sich selbst, als ein kleines, dreijähriges Mädchen, das vor dem ländlichen Gebäude ihrer Eltern stand, in der Hand hatte sie die Hand ihrer Mutter. Und dann stand ein älteres Sie davor, im Hintergrund hörte sie mehrere männliche Stimmen, die sie zu gut kannte. Der Himmel war grau, kleinere Regentropfen fielen vom Himmel und landeten auf ihrer Haut. Gebrüll ertönte.
„Verräterin!"
Plötzlich erfüllte sie Traurigkeit, Hass auf etwas. Gerade als sie sich umdrehen wollte, erscheinen neue Bilder vor ihr.
Cease sah sich selbst und Drayk, wie sie einst in der ersten Nacht eng umschlungen dalagen. Doch dann verschwamm alles und sie sah den Mann, den sie einst geliebt hatte, verletzt daliegen, in Geröll vergraben und sich vor Schmerzen wälzend.
Plötzlich dachte sie an Cale, versuchte irgendetwas zu sehen, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie sah nichts, hörte nichts außer ihren eigenen Herzschlag.
Je weiter sie vordrang, je mehr sie in die Zukunft blickte, desto schwerer wurde dieses Gewicht, das auf ihr lastete. Kurz bevor sie dieses nicht mehr halten konnte, hörte sie eine Stimmes eines jungen Mädchens und erschauderte.
„Die Macht wird mit mir sein."
Cease atmete schnell und sie merkte, wie einige Schweißtropfen ihr über die Stirn rannen, doch als sie die Stille hörte und die Sonne sah, die durch ihr Fenster schien, beruhigte sie sich. Die Zukunft änderte sich stetig und in sie zu blicken war gefährlich und erforderte Kontrolle über die eignen Emotionen. Sie hatte sich als kleines Mädchen gesehen, kurz bevor sie an die Jedi übergeben wurde. Auch wenn sie sich nicht viel erinnern konnte, wusste sie, dass ihre Mutter sie geliebt hatte. Sie war auf Corellia geboren, ihre Eltern hatten viel Geld und Ansehen besessen und sie wusste, dass es für ihre Mutter schwer gewesen war, sie abzugeben. Ihr Vater war es gewesen, der diese Entscheidung getroffen hatte. Hätte ihre Mutter entschieden, wäre sie nicht im Tempel der Jedi, sondern auf Corellia in dem Anwesen ihrer Eltern.
Als es plötzlich an der Tür klopfte, schreckte sie hoch und öffnete diese.
Ein kleines, grünliches Wesen stand leicht schmunzelnd vor dieser und blickte zu ihr hoch.
„Mit euch sprechen ich muss."
Sie lächelte automatisch und deutete dem Großmeister einzutreten.
„Es ist schön euch zu sehen, Meister Yoda."
„Eine Freude es mir auch ist, doch Nachrichten mich zu euch führen.", antwortete dieser und blieb in der Mitte des Raumes stehen.
„Nachrichten?"
„Zweihunderttausend Klone der Kanzler in den Outer Rim schickt. Ihr und eure Männer dazugehört."
Schwer schluckte sie, ein Kloß steckte ihr im Hals.
„Ich verstehe."
„Nach Belkadan ihr gehen müsst. Meisterin Virai Unterstützung benötigt. Droiden sich niedergelassen haben und Schiffswerften sie bauen."
„Verstanden, Meister."
„Der Befehl weitergegeben wurde, zwei Kreuzer euch bereitstehen."
Sie seufzte schwer.
„Es gefällt mir zwar nicht, doch es ist unsere Pflicht. Wir werden uns sofort auf den Weg machen."
„Seyda ihr mitnehmen werdet."
„Das werde ich. Sie ist etwas bedrückt, weil sie zum ersten Mal für längere Zeit den Tempel verlassen wird, doch wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist sich Ängsten zu stellen."
Yoda musterte sie eindringlich, dann wandte er sich leicht ab und sah aus dem Fenster.
„Seyda ein starkes Mädchen ist, doch viel zu lernen sie noch hat. Ihr nicht zulassen dürft, dass sie sich in ihren Emotionen verfängt. Schaffen ihr das werdet."
„Danke, Meister. Ich schätze euer Vertrauen sehr. Seyda wird es schaffen."
„Möge die Macht mit euch sein, Cease."
Der Großmeister verließ langsam gehend ihren Raum und seufzend sah Cease ebenfalls nach draußen, wo tausende Gleiter auf den Luftstraßen fuhren und wo Kreuzer starteten.
Sie musste Coruscant für längere Zeit verlassen, doch sie würden ihren Teil dazu beitragen, dass dieser Krieg nun endlich beendet wurde.

***

„Meisterin!"
Seyda kam vor der Kaserne auf sie zu gerannt, gefolgt von Hammer, Dox und Captain Banks aus der Blitz-Kompanie.
„Wir haben gerade den Befehl erhalten. Ist es wahr? Müssen wir nach Belkadan?"
„Ja, das ist unser Befehl." Sie wandte sich an Hammer. „Hammer, rufen sie die Männer zusammen. Wir rücken aus."
„Die gesamte 555ste?", fragte er und ihr fiel auf, dass seine Gesichtsfarbe schon viel gesünder wirkte.
„Alle."
„Verstanden, Ma'am. Dox, Banks, mit mir!"
Die Offizieren rannten zurück in die Kaserne und sie sah wieder zu Seyda, welcher die Besorgnis deutlich anzusehen war.
„Seyda....", begann Cease und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir schaffen das. Du bist nicht alleine. Und irgendetwas geschehen sollte, dann bin immer noch ich und alle anderen Männer da. Du wirst nicht alleine in diese Schlacht ziehen. Und wer weiß, vielleicht ist diese Sache früher beendet, als gedacht."
Das Mädchen nickte, richtete den Blick auf ihre Schuhe, ehe sie seufzte.
„Okay... Dann nichts wie los."

***

Es klopfte laut an der Tür und riss Arrow mächtig aus dem Schlaf.
„Ausrücken!", brüllte jemand auf dem Flur und es dauerte einige Sekunden bis wir realisierten, was dies bedeutete. Unser gesamter Trupp sprang von den Betten, hechtete zu unseren abgelegten Rüstungen und beeilte sich diese anzulegen.
„Na da wartet auf uns ja was großes.", murmelte Breaker neben mir und ich nickte, während ich mir die Brustplatte anlegte und überprüfte, ob die Sprachübertragung funktionierte. Ansonsten war es still, denn nun ging es um Zeit und jede Sekunde konnte mehr tote Männer bedeuteten.
Gerade als wir alle unsere Rüstungen anhatten, erschien Cale in der Tür und musterte uns alle hektisch.
„Eins, zwei, drei... vier, fünf, sechs, sieben, acht... SILVER!"
Silver trat hinter Ghost hervor und winkte.
„'Schuldiggung."
„Wunderbar. Und jetzt folgt mir alle!", brüllte Cale und wir alle folgten ihm geordnet in Zweierreihen, Trueblood neben mir.
„Wohin geht's eigentlich?", murmelte dieser mir zu, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung, auf jeden Fall müssen wir schnell sein."
„Hoffentlich wird's nicht so ne Schlammschlacht wie letztes Mal."
Ich schnaubte.
„Lieber das als Sand und Hitze."
Wir hielten noch an den Türen der anderen Trupps unseres Zugs bis wir schließlich mehr oder weniger vollzählig waren, ausgeschlossen die Verletzten... und Toten.
Cale schien angespannt zu sein und marschierte mit festen Schritten aus der Kaserne, gefolgt von seinem Trupp. Draußen standen Kanonenboote, einige starteten schon, manche landeten und trugen uns Gesichterlose zum Kreuzer.
Am Rande sah ich Vri'lia, wie sie dort mit ihrem neuen Padawan und Hammer stand und auf einem Datapad die vollzähligen Kompanien eintrug.
Wir stiegen ins Kanonenboot und gerade als wir drin waren, schlossen sich die Türen und das Kanonenboot raste los.
Ins Unbekannte.

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