BETRAYAL

Od AlloraFiore

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Triggerwarnung! Das Buch spricht Themen wie Missbrauch, häusliche Gewalt, Drogenkonsum, SVV, Suizid und psyc... Více

R Y O U
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XLII
XLIII
S O R A Y A
C A S T - I N T E R V I E W
C A S T - A N S W E R S

◇XXXIII◇

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Od AlloraFiore

× 11 Days ×

«Salut, mon coeur.» Die sanfte, kleine Hand meiner Mutter lag auf meiner Wange und ihr Daumen strich liebevoll über meine Haut. «On y va?» Es war Winter. Die Außenwelt war komplett in weiß getunkt und dicke Schneeflocken jagten wild durch die Luft.

Stumm nickend griff ich nach ihrer Hand. «Halt!» Ihre Stimme ließ mich zusammenzucken und ich suchte instinktiv nach meinem Vater, aber er konnte nicht hier sein. Er war gerade in der Arbeit - Mom und ich waren sicher.

«Wir verlassen das Haus erst, wenn du lächelst.» Sie kniete sich vor mich hin, kniff mir verspielt in meine Wange und stupste meine Nase sachte mit ihrem Zeigefinger an. «C'est ton anniversaire, Ryou! Man wird nur einmal 7 Jahre alt.» Wieder nickte ich, aber ich konnte mich nicht entspannen.

Was, wenn Vater früher nach Hause kommt und sieht, dass Mom mit mir ausgegangen ist? Er mochte es nicht, wenn Mutter mit mir ausging. «Entspann dich. Wir werden vor deinem Vater zurück sein. Alles ist gut.»

Egal, wie sehr ich ihr glauben wollte, ich konnte nicht vergessen, was an Weihnachten vor knappen 2 Wochen passiert war. Ich konnte jetzt immer noch vor mir sehen, wie Mutter versuchte, das heiße Kerzenwachs aus ihrem Gesicht zu waschen.

Sie hatte für mich, da wir keinen Weihnachtsbaum gekauft hatten, einen kleinen Kranz gebastelt und Kerzen miteingeflochten. Vater fand es lächerlich und hatte den Kranz mit den brennenden Kerzen Mutter hinterhergeworfen.

Was danach passiert war, wusste ich nicht genau, denn Vater hatte mich an meinem Arm gepackt und in mein Zimmer gesperrt. Und Mutters Gesicht hatte ich nur kurz gesehen. Nicht lange Zeit später hörte ich sie schreien und weinen. Ich weiß nicht, was Vater mit ihr angestellt hatte, aber sie wollte, dass er aufhört.

«Et si nous ne le faisons pas? Que se passe-t-il si Père revient avant nous?» Meine Mutter schüttelte den Kopf. «Lass das nicht deine Sorge sein, Ryou.» Sanft lächelnd richtete sie meinen Schal, bevor sie meinen Mantel enger zumachte. «Alors, on y va!»

Wir verließen das Haus und ein bissiger, eiskalter Wind blies mir mein welliges Haar aus der Stirn. Ich versteckte mich etwas hinter dem eher dünnen Bein meiner Mutter, und das schien sie offenbar an etwas erinnert zu haben, denn sie stoppte und verschwand erneut im Haus.

Hatte sie es sich anders überlegt? Ich wollte ihr gerade folgen, als sie mit einer Mütze in der Hand zurückkam und sie mir schweigend aufsetzte. Meine Augen konnten sich nicht von ihrem Gesicht lösen. Sie dachte vielleicht, ich würde es nicht bemerken, aber ihr Lächeln war nicht echt.

Das konnte selbst ich sehen, ihr sieben Jahre alter Sohn. Mutter hatte Angst. Riesige Angst, die sie erzittern ließ. Ich war mir sicher, dass ihr die Kälte des Januars nichts ausmachte. Nein, diese spürte sie wahrscheinlich gar nicht mehr.

Sie wagte es meinetwegen. Sie tat Dinge, die Vater wütend machen werden, nur damit ich nach draußen konnte oder um meinen bedeutungslosen Geburtstag feiern zu können. Sie nahm es in Kauf, von Vater bestraft zu werden, weil sie mir eine Freude machen wollte.

«So ist es schon besser, oder?» Mutter kam mir nur noch wie eine leere Körperhülle vor, denn ihre Augen hatten jegliches Licht verloren, doch wenn sie mich ansah, dann konnte ich Wärme erkennen, gar spüren.

Ich hoffte, dass sie realisierte, wie sehr ich sie liebe. Ich habe sie so doll lieb. Hoffentlich erzählten ihr das meine Augen, denn ich konnte die Freude, die sie mir bereitete, nicht anders zeigen.

Es ging einfach nicht. Egal, wie sehr ich versuchte zu lächeln, es tat mir weh. Wenn Mutter nicht glücklich sein durfte, war es unfair, wenn ich es war und zudem die Erlaubnis dazu hatte.

Meine Hand verschwand in ihrer, als wir unseren Vorgarten verließen und ich fixierte den knirschenden Schnee unter meinen Schuhen an. Der Geburtstagsplan war in den Park zu gehen und danach im kleinen Bistro, das in der Straße gegenüber lag, etwas essen zu gehen. Mehr nicht. Und mehr wollte ich ehrlich gesagt auch nicht. Das hier war schon zu viel. Viel zu viel. Vater wird nicht erfreut sein, wenn er hiervon erfährt. Ganz und gar nicht.

«Ernsthaft, Schätzchen. Genieß diese Zeit. Nur wir zwei, draußen. Das ist doch toll!» Wir liefen die Straße runter, die parkenden Autos waren mit einer dicken Schicht des weißen Pulvers bedeckt und von den Bäumen am Rand fiel immer wieder Schnee von den Ästen, die über die Straße ragten.

Unsicher klammerte ich mich an Mutters Hand fest. Ich konnte das nicht genießen, denn ich wusste, was heute Abend passieren würde. Vater wird den Verstand verlieren.

Was, wenn er mich auch schlägt? Vielleicht werde ich auch bestraft? Würde er das wirklich tun? Würde Vater mich auch schlagen und anschreien?

Wir näherten uns dem Park und ich konnte sehen, wie Kinder im Schnee spielten. Einige von ihnen kannte ich aus der Schule. Sie bauten Schneemänner oder pfefferten sich gegenseitig Schneebälle in die Gesichter.

Ich erkannte meinen besten Kumpel Elliot und meine Mundwinkel zuckten etwas in die Höhe. Wenn auch nur kurz. Er spielte mit Cash und Kenneth. Er und sie waren Geschwister und ich fragte mich schon immer, wie es wohl wäre, ältere oder jüngere Geschwister zu haben.

Aber das kam bei mir gar nicht infrage. Mutter und Vater liebten sich doch gar nicht mehr. Haben sie es überhaupt je getan?

Lieben sich andere Eltern? Ich hatte keine Ahnung, denn ich kannte nur die Umstände, die bei mir zu Hause herrschten.

Würgend lehnte ich mich über die Toilette und hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest. Mir war kotzübel. Ich sah nur schwarz und fragte mich, was zur Hölle ich mir da gestern gekauft und mit Schlaftabletten eingeworfen hatte.

Ich hatte mir einfach etwas von dem Typen, der alles Mögliche an Tabletten vertickt, geholt. Er stand immer am selben Ort. Der gute alte Henry.

Ich ließ meinen Kopf gegen die Klobrille fallen und schloss meine Augen. Wahrscheinlich war es nicht äußerst schlau gewesen, das Zeug mit Wodka runterzuspülen. Nein, keine wirklich gute Idee. Überhaupt nicht.

In der Hoffnung, dass es nun vorbei war, wollte ich mich wieder aufrichten, denn ich sollte mich langsam auf den Weg machen. Die Falle würde sich schließlich nicht von allein aufstellten und ich eigentlich wollte ich es schon gestern gemacht haben, aber da ging es mir noch schlechter als heute.

Mittlerweile halb stehend, kollidierten meine Knie erneut mit dem Boden. Stehen ging wohl noch nicht. Verdammte Scheiße, was habe ich mir da eingeworfen?

Hat es jetzt endlich ein Ende? Gehen mir endlich die Lichter aus? Ich bitte darum. Das wäre wirklich ein Geschenk Gottes. Jeden Tag wache ich auf und seufze enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass mich die Tabletten nicht doch irgendwie getötet hatten.

"Ugh, Fuck!" Ich machte es mir wieder auf der Klobrille bequem und hoffte, dass sich dieses Stechen im Kopf verziehen würde, denn in Kombination mit der Stimme meiner Mutter war es ziemlich unangenehm.

Witzig, dass ich es als unangenehm empfinde. Im normalen, nüchternen Zustand würde ich mir den Kopf halten, weinen, vielleicht sogar schreien und wahrscheinlich zur Klinge greifen.

Also, obwohl mich das Zeug meine Organe auskotzen lässt, mich wahrscheinlich bis tief in mein Inneres kaputt machte und vergiftete, ging es mir bei Weitem besser, als wenn ich nichts nehmen würde.

Es war der reinste Horror: Jeden Tag in der Außenwelt zu spazieren und sich zusammenreißen nichts zu tun. Meine Mutter ignorierend die Straßen entlanggehen und eine unsichtbare Maske, die alles nur schlimmer machte, aufgesetzt.

Ein anderes Gesicht. Mein Gesicht, aber ohne den gequälten Ausdruck oder die leeren Augen.

Es schlug gleich Mitternacht und ich musste wirklich los. Keine Ahnung weshalb, aber ich dachte an die Nacht zurück, in der sie – Soraya Evans – einfach dort stand und dachte, sie könnte somit etwas bewirken.

Zugegeben hatte es mich überrascht, doch keineswegs eingeschränkt. Ich war ihr bei Weitem überlegen. Schließlich verfügte mein Verstand nicht über die "Fähigkeit" Mitleid oder Sympathie zu empfinden. Jedenfalls nicht mehr.

Im Gegensatz zu anderen zögerte ich nicht mehr, wenn es darum ging, jemandem das Leben zu nehmen. Es war meine zweite Natur geworden. Sie hätte mich nicht töten können. Das hätte ihr Verstand nicht zugelassen.

Ich jedoch, ich hätte ihr innert wenigen Sekunden das Genick brechen können. Schließlich stand sie so perfekt vor mir. Sie servierte mir ihr Leben regelrecht auf dem Silbertablett. Aber ich tat es nicht.

Die Verlockung war riesig gewesen, aber ich hatte mich rechtzeitig daran erinnert, dass ich meine Handschuhe noch nicht trug. Meine Fingerabdrücke von ihrem Hals zu bekommen, wäre nahezu unmöglich gewesen.

Ich hätte ihre Leiche komplett verschwinden lassen müssen und dafür war ich sichtlich zu faul. Die Arbeitsverteilung war klar. Jedenfalls für mich. Ich töte, sie räumen auf.

Über mich selbst schmunzelnd richtete ich mich langsam auf. Ich stemmte mich an der Toilette hoch und torkelte benommen zum Spiegelschrank über dem Waschbecken.

Dort sah ich mir selber in die Augen. "Du sitzt tief in der Scheiße, Dude", schüttelte ich meinen Kopf und rieb mir meine Augen. "Tu es perdu."

Leuddeeee, meine beste Freundin zeichnet Ryou für uns!🤭

Ich wollte auch mal, aber Zeichnen macht mich fett aggressiv. Lustig, viele es machen, um sich zu entspannen. Ich bekomm Wutanfälle, wenns einfach nicht klappt.

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