White Armor

By Hen_Lux

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Bislang blieb der Fokus der Republik auf die Klonkriege gerichtet. Doch das einzige Mittel zum Sieg ist in ih... More

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Prolog
Kapitel 1 - Die Stille nach dem Lärm
Kapitel 2 - Trueblood
Kapitel 3 - Ihr Schicksal wird das unsere sein
Kapitel 4 - Emotionslos
Kapitel 5 - Die Stille davor
Kapitel 6 - Schlammspringer
Kapitel 7 - Täuschung und Vertrauen
Kapitel 8 - Heilungsprozess
Kapitel 9 - Die Röte auf seinen Wangen
Kapitel 10 - Seyda
Kapitel 12 - Die Süße der Vergangenheit
Kapitel 13 - Unbeglichene Schulden
Kapitel 14 - Herzstillstand
Kapitel 15 - Ein Nichts in der Schwärze
Kapitel 16 - Die Frage der Realität
Kapitel 17 - Alte Sünden
Kapitel 18 - Drayk

Kapitel 11 - Nicht sein Geschmack

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By Hen_Lux

Es waren zwei Tage vergangen. Aven war bereits wieder auf den Beinen, Gold war halbwegs wieder der Alte und Nax befand sich nicht länger in der Kaserne. Cease hatte einen Padawan angenommen und ging ihm seid ihrer Ankunft nicht mehr aus dem Kopf.
„Was ist los? Kommst du jetzt mit, oder nicht?", fragte ihn Aven, welcher vor ihm stand und ihn musterte. Es war abends und sein Freund war wieder so auf den Beinen, dass er einen Besuch in der Bar für möglich hielt.
Cale seufzte. Dies war seine ideale Gelegenheit die Außenwelt kennenzulernen.
„Na schön."
Gemeinsam verließen sie ihr Quartier und draußen vor der Kaserne warteten bereits Gold, Sergeant Flak und Sergeant Scythe, die lacht auflachten, als sie Cale sahen.
„Na wer sagt's denn, der alte Cale ist auch endlich dabei! Hey, Bruder.", gab Scythe von sich, klopfte ihm auf den Rücken, während die anderen lachten.
„So sieht's aus.", kicherte Aven und wuschelte ihm durch die Haare - Genau das, was Cale besonders hasste. Worauf hatte er sich nochmal eingelassen?
„Hey! Ganz ruhig, Jungs. Ich werde euch eure Ladies nicht wegnehmen!"
„Nur Vri'lia.", warf Scythe dazu und kassierte von Cale einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf.
„Nein, die auch nicht und jetzt haltet die Klappe. Ich möchte es endlich hinter mich bringen!"

Das Leben auf Coruscant war ganz anders, als er gedacht hatte. Während sie sich ihren Weg durch das nächtliche, überfüllte Coruscant bahnten, konnte Cale nur staunen und alles, was sich bewegte und bunt leuchtete, mit großen Augen zu betrachten. Es kam ihm so vor, als wäre Coruscant ein einziges großes Kasino, überall hingen Leuchtschilder, in manchen Vierteln standen sogar weibliche Twi'leks und andere weibliche Spezies vor den Türen und luden ein die Bar, das Kasino oder was auch immer zu besuchen. Erst als fast nackte Frauen vor den Türen standen, musste Cale schlucken, während Aven und Scythe lachten und ihnen zuzwinkerten. Gold schien noch immer noch nicht so gut gelaunt zu sein, Flak hingegen auch nicht wirklich, doch ab und zu lachte er, wenn Aven wieder einen Witz riss. Auf den Gehwegen begegneten ihm allesamt Spezies, die es nur in der Galaxis gab - Von Menschen und Klonen über Twi'leks und Togrutas bis hin zu X'Tings und Hutten.
Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte, denn irgendwie war es aufregend, doch auch zu bunt, zu laut und zu verrückt, weshalb ihm sein stilles Quartier oder ein paar Runden Sabacc im Mannschaftsraum abends doch lieber waren. Doch vielleicht änderte sich dies noch, schließlich waren sie gerade erst auf dem Weg zu der Bar.
„Und, Bruder? Wie gefällt's Dir so?", fragte ihn Aven und legte ihm einen Arm um die Schultern.
„Keine Ahnung. Es ist alles sehr... gewöhnungsbedürftig?"
Sein Freund lachte und klopfte ihm auf den Rücken.
„Ach, du wirst schon sehen."

Wenig später erreichten sie die 79ste Bar, wie Aven ihm erzählte war es die Klonbar. Als er all seine Brüder vor der Bar und in diese gehen sah, beruhigte er sich etwas und fühlte sich schon gleich willkommener, nicht so angestarrt von allen anderen Lebewesen, die ihn und seine Kameraden auf dem Weg angestarrt hatten, bloß weil sie noch nie einen Klon gesehen haben. Für Cale wirkte die Bevölkerung Coruscant etwas eingebildet, vielleicht sogar sehr oberflächlich. Plötzlich mochte er doch sein Leben in der GAR.
„So, mein Freund, jetzt wirst erleben, was es heißt abends in eine Bar zu gehen."
In dieser Bar war es noch lauter, als auf den Straßen, dazu stickig, etwas streng riechend und voll, jedoch nicht überfüllt, da viele Legionen zurzeit nicht auf Coruscant waren. Unter Klone mischten sich auch Frauen einiger Spezies, größtenteils waren es Twi'leks und Menschen.
Verwirrt von der lauten Musik, den Gestalten und dem Geruch folgte er einfach Aven und den anderen, die sich kurz darauf in eine Sitznische niederließen, die nah an der Bar lag. Leicht widerwillig ließ er sich nieder und sah sich weiter um, doch Scythe hinderte ihn daran.
„Und, Cale? Was darf es sein?"
„Hm?", gab er verwundert von sich.
„Na, Alkohol. Der sygerianische Killer ist gut."
Ein Cocktail, wie er vermutete, doch er hatte noch nie in seinem ganzen Leben Alkohol konsumiert und konnte sich keinen Geschmack darunter vorstellen. War er der einzige?
„Gib ihm den, der macht ihn vielleicht 'n bisschen lockerer!", gab Gold von sich und schnaubte, gelächelt hatte er an diesem Abend noch nicht.
Ja, er war der einzige.
Eine Twi'lek kam zu ihnen, fragte sie, was sie haben wollen und Aven gab die Bestellung auf. Als Cale die Frau ansah, merkte er, dass sie ihn anstarrte, doch nicht so, was man unter dem Begriff normalerweise verstand, sondern anzüglich, irgendwie anders, als die meisten.
Cale lebte nicht in einer anderen Galaxis, er wusste sehr wohl, dass einige seiner Brüder mit Frauen ins Bett gingen und so etwas wie... ein gewisses Bedürfnis existierte. Anders wusste er nicht, wie er es ausdrücken sollte. Doch da er noch nie eine Frau berührt oder sonst was getan hatte, schien für ihn dies auszubleiben. Schließlich wurden sie auf den Krieg trainiert, nicht auf Trips durch Coruscant. Wie auch immer, er wollte an diesem Abend nicht über Sexualität reden, sondern einfach diesen Barbesuch hinter sich bringen.
„Was haltet ihr eigentlich von Vri'lias neuem Padawan?", warf Flak in die Runde und lehnte sich zurück.
„Keine Ahnung, ganz okay, schätze ich. Hammer wird sie lieben.", antwortete Gold.
„Oh ja, aber der alte Knabe liegt ja immer noch auf seinem Hinterteil. Wird Zeit, dass der gesund wird, allmählich ist es langweilig."
„Und du, Cale? Was hälst du von- Nein, warte: Was hälst du von Vri'lia? Ich hab gehört ihr versteht euch gut!", sprach Scythe ihn wieder an und er stöhnte genervt auf.
„Was soll das? Sie ist unser General! Davon abgesehen ist sie nett, aber das war es auch! Und jetzt haltet die Klappe, ansonsten rollen hier bald Köpfe."
Scythe lachte nur, Gold sah ihn verwirrt an und Aven klopfte ihm auf die Schulter.
„Ach, lasst den Junge doch in Ruhe. Sie ist nett, das gebe ich auch zu."
Im Stillen dankte Cale seinem Kumpel.
„Hört doch auf mit diesem Thema! Selbst wenn wir sie nicht mögen würden, könnten wir nichts daran ändern, dass sie unser General ist!", murrte Gold und verdrehte genervt die Augen.
„Komm mal runter, Bruder. Das, was du brauchst, ist 'n ordentlicher Drink und 'ne heiße Twi'lek.", meinte erstaunlicherweise Flak zu diesem. Gold knurrte nur. Cale fragte sich warum er eigentlich mitgekommen war.
Dort war ein murrender Gold, ein Scythe, der ihn die ganze Zeit mit Vri'lia aufzog und diese Kellnerin, die ihn von der Bar aus auf eine andere Art anstarrte. Er fühlte sich dabei entblößt, verwirrt und versuchte ihre Blicke zu ignorieren.
Bei Vri'lia war es anders. Ihre Blicke waren ganz warm, ihre Augen funkelten wie das Wasser von Scariff und jedes Mal, wenn sie den Blick von ihm nahm, wünschte er sich, dass sie ihm wieder in die Augen sah. Bei ihr war alles ganz warm und zart. Nicht so wie diese Kellnerin.
Allerdings hatte er sich alles ganz anders vorgestellt. Nein, er hatte es sich nicht einmal vorgestellt, denn dafür war das Nachtleben von Coruscant viel zu anders, viel zu anders für ihn. Er wollte keinen Alkohol trinken, er wollte mit keiner Kellnerin flirten und auch mit niemandem ins Bett gehen. Cale wollte einfach.... bei Cease sitzen und ihr stundenlang zuhören, wie sie ihm etwas erzählte.
„Hier, Bruder."
Plötzlich stupste ihn Aven an und er merkte, dass diese Kellnerin direkt am Tisch stand und die bestellten Getränke verteilte. Als sie ein Glas mit einer rötlichen Flüssigkeit vor ihn stellte, legte sich ihre Hand auf seinen Unterarm und er merkte, dass ihre Lekkus seine Schulter berührten.
Dann waren ihre Lippen genau an seinem Ohr.
„Meine Schicht ist in einer halben Stunde zu Ende."
Und schon war sie verschwunden.
Aven lachte laut auf.
„Mann, wir sind keine zehn Minuten hier und die Ladies sind schon ganz verrückt nach dir! Gönn sie dir heute, Mann. Ich würde alles tun, um mit der ins Bett zu gehen! Die ist heiß..."
Cale schnaubte.
„Ich werde heute mit niemandem ins Bett gehen."
„Ach, komm schon... Du musst ein bisschen Erfahrung sammeln! Sag mal, warst überhaupt schon einmal mit einer im Bett?"
Als sich Stille über den Tisch legte, hob Cale en Blick und bemerkte, dass ihn alle Anwesenden abwartend ansahen. Plötzlich war ihm seine Unerfahrenheit unangenehm und er merkte, wie er den Blick senkte.
„Nein, und das weißt du auch. Ich hab besseres zu tun."
Doch keiner lachte, was er nicht erwartet hatte. Flak fing lediglich wieder an zu versuchen Gold aufzumuntern.
„Das ist nicht dramatisch, Bruder. Aber du musst dir endlich mal den Stock aus dem Arsch ziehen und dir selbst etwas gönnen."
„Mal schauen.", brummte er und überlegte kurz aufzustehen und einfach zu gehen. Doch das konnte er Aven nicht antun, schließlich wollte er ihn nicht allein mit dieser Bande lassen, besonders mit Scythe, denn so wie er vermutete, würde dieser sofort die Gelegenheit ausnutzen und Aven alles über ihn und Cease fragen. Cale bemerkte, dass sie fast für ihn nur noch Cease hieß. So hieß sie zwar, doch vor ihrer ersten richtigen Unterhaltung nachdem er von Nax angegriffen wurde, war sie für ihn immer Vri'lia. Er fand den Namen Cease schön. Sehr sogar. Nun musste er sich bemühen nicht vor den anderen zu lächeln.
„Okay, auf die 555ste, Jungs!", meinte Aven plötzlich und hob sein Glas mit dem alkoholischen Getränk. Cale hatte schonmal angestoßen, doch das war mit Wasser oder Getränken, die keinen Alkohol enthielten. Als alle an ihren Drinks nippten, schüttelte er seufzend den Kopf und probierte ebenfalls. Der Geschmack war süß, ziemlich süß, doch dann kam das Bittere und als er schluckte, brannte es in seiner Kehle wie Feuer. Er hustete leicht, doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er wollte sich vor den anderen nicht zum Narren machen.
„Und, Cale? Wie 'is es?", fragte ihn Flak und nahm erneut einen Schluck.
„Ganz okay. Ich ziehe mein Wasser oder Kaff vor."
„Ha! Warte nur bis zu drei davon drin hast!"
Das war Scythe, wer hätte es gedacht. Cale beschloss ihn den restlichen Abend nicht mehr zu antworten. Dann nippte erneut an dem eigenartigen Getränk und versank tief in seinen Gedanken
Sie führten ihn zu Nax, ließen ihn überlegen, was nun aus ihm geschehen würde und als seine Gedanken ihn wieder zu Cease führten, zwang er sich diesmal selbst nicht an sie zu denken. Er hatte diesmal ein bisschen Angst zu viel sie zu denken, ihm war nicht wohl dabei, dass er ständig an sie denken musste, doch er gestand sich auch ein, dass er gerne an sie dachte. Aber was bedeutete das nur? Wieso konnte er verdammt nochmal nicht eine Sekunde an etwas anderes denken? Nun rang er mit sich selber. Sollte er weiterhin an sie denken? Nun, er würde es wahrscheinlich so oder so tun. Oder sollte er sich zwingen es zu versuchen dies nicht zu tun? Als ihr Gesicht vor seinem inneren Auge erschien, mit Sommersprossen, ihren blauen Augen, ihrem Lächeln und ihren rosa Wangen, da beschloss er es einfach zuzulassen. Denn es fühlte sich richtig und gut an. Und dass sich etwas gut anfühlte, war eine Seltenheit bei ihm, denn Schmerz, Müdigkeit und Traurigkeit war einst Alltag bei ihm gewesen. Wenn er an Cease dachte, dann schwand alles.
Sie hatten zwar nicht allzu lange miteinander gesprochen, doch er wollte es wieder tun. Ihr zuzuhören, ihre Stimme zu hören verankerte er als Vorsatz in seinem Gedächtnis.
„Bruder?"
Aven stupste ihn an und er schreckte hoch, als hätte man ihm Wasser über den Kopf gekippt.
„Die Jungs wollen ein bisschen an die Bar.", meinte er und deutete auf diese, die nur knapp vier Meter von ihnen entfernt war.
„Okay."
Er stand auf, ließ seine Brüder aus der Sitznische und setzte sich wieder als einziger.
„Willst du nicht mit?"
Aven war verwundert.
„Ne, lass mal. Ich brauch kurz eine Pause. Ich komm vielleicht gleich nach."
Als alle verschwunden waren, nahm er widerwillig einen Schluck von seinem Drink, obwohl niemand da war, doch er wollte nicht der einzige sein, der nicht trank und wollte sich allmählich an den Geschmack gewöhnen. Trank Cease? Nein, vermutlich nicht. Sie war eine Jedi, und Jedi tranken gewöhnlich nicht? Keine Ahnung, aber sie sah nicht danach aus, als hätte sie jemals einen Schluck Alkohol probiert. Zwar hätte sie diesen in der Offiziersmesse bekommen können in einer nächst größeren Kaserne, doch sie war so dünn und klein, dass sie nicht viel vertragen hätte.
Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Cale sah verwundert auf und hätte fast genervt gestöhnt, als er das Gesicht der Twi'lek, welche die Kellnerin war, sah, denn er hatte keine Lust sich mit jemand anderem,  außer seinen Brüdern und Cease, abzugeben.
„Wie ich sehe wartest du schon."
Ihr Lächeln war anzüglich, ihre Hand strich über seine Schulter und ihre Augen wanderten über sein Gesicht.
„Du bist ein hübscher Mann."
„Ich bin nicht viel anders als meine Brüder."
Sie kicherte leise, dann legte sie ihre Hand an seinen Hals.
„Doch. Deine Narben, deine Haare und dein linkes Auge liegt etwas anders."
Er schnaubte nur.
Das ist wegen der Narben."
Die Twi'lek lächelte immer noch und straffte die Schultern, sodass sich ihre Oberweite ihm entgegen streckte und er den Blick senkte, um nicht hinzusehen. Die Frau war hübsch, ihre Haut war hellblau, ihre Lippen voll und ihre Kurven zogen Blicke auf sich, doch sie war nicht wie sie. Sie war nicht wie Cease.
Innerlich schüttelte er den Kopf. Jetzt durfte er nicht an sie denken.
„Ich bin Kya."
„Cale.", brummte er und als sie auf die Bank neben ihm sah, rutschte er zur Seite und machte ihr Platz, sodass sie sich setzte.
„Ein hübscher Name."
„Es ist nur ein Spitzname. Wir haben alle keine richtigen Namen."
Kya interessierte sich nicht dafür, sondern drehte sich zu ihm und legte ihre Hände auf seinen Arm, kam ihm sehr, sehr nahe bis ihre Lippen an seinem Ohr waren.
„Das spielt keine Rolle... Aber etwas anderes spielt eine Rolle."
Zum ersten Mal erlebte Cale Lippen einer Frau auf seinen. Er hätte nicht gedacht, dass er dies eines Tages tun würde, ganz zu schweigen einer Frau so nahe zu sein, doch es fühlte sich erstaunlich besser an, als er immer gedacht hatte. Ihre Lippen drückten sich auf seine, dann lösten sie sich kurz und küssten weiter und da er nicht wusste, was er tun sollte, tat er einfach dasselbe. Man hatte ihn für den Krieg ausgebildet, nicht fürs Küssen.
Doch sie löste sich nicht, was ein Zeichen dafür war, dass er nichts Gravierendes falsch machte. Nein, Kya schmiegte sich an ihn, kletterte, ehe er sich versah, auf seinen Schoß und vergrub ihre Hände tief in seinem Haar.
Seine Hände hingegen wussten nicht, was sie tun sollten, ehe er sich entschied sie einfach an Kyas Taille zu legen.
„Du küsst gut...", hauchte sie, als sie sich löste und sah ihm in die Augen, als sie schließlich wieder ihre Lippen auf seine presste.
Das alles war fremd für Cale. Ein bisschen verloren fühlte er sich, doch gleichzeitig ebenso frei und ein bisschen, musste er sich eingestehen, fühlte es sich auch gut an. Es fühlte sich ganz gut an, wie sie ihre Hände in seinem Haar vergrub, wie sie ihre Lippen auf seine presste, wie sie sich auf seinem Schoß bewegte und sich gegen seine Lendengegend presste. Cale fühlte sich plötzlich erregt und es war ihm genauso unangenehm. Ihn wurde warm, doch seine Wangen erröteten nicht, als wenn Cease es sein würde. Er wurde unruhig, doch nicht so nervös, als wenn Vri'lia in der Nähe war. Es war anders, aber nicht genug.
Es war nicht Cease. Und genau das war das Problem.
„Du hast noch nie eine Frau angefasst, oder?", fragte Kya plötzlich und sah ihn dennoch voller Feuer an.
„Nein."
„Dafür bist du wahnsinnig gut."
Sie lächelte, doch sein Gesicht blieb starr. Für sie wollte er nicht lächeln, denn sie war ihm dafür nicht gut genug.
„Ich wohne nur zwei Ebenen von hier entfernt."
Cease erschien wieder vor seinem inneren Auge, wie sie gegenüber von ihm saß, ihn anlächelte und plötzlich seine Hand berührte.
Als Kya wieder vor ihm erschien, war es wie ein Schlag ins Gesicht. Nur Cease wollte er anlächeln und ihre Befehle entgegennehmen. Nur sie wollte er.
Er schüttelte den Kopf.
Kya sah ihn erschüttert an.
„Komm schon. Ein bisschen Spaß. Nur wir beide."
Auf einmal widerte sie ihn an. Cale wollte nicht mit ihr ins Bett, er wollte gerade einfach nur, dass sie von seinem Schoß stieg und sich verzog.
„Nein.", entgegnete er kalt und nahm seine Hände von ihrer Taille, um ihre Hände aus seinem Haar zu lösen.
„Nein?"
„Ich werde nicht mit dir ins Bett gehen."
Fast schon beleidigt stieg sie von seinem Schoß.
„Ich hätte es wissen müssen. Schließlich hast du nicht mal eine Frau berührt. Versager."
Mit diesen Worten stapfte sie hochnäsig davon und anstatt sich über ihre Worte aufzuregen, lachte er. Cale lachte und war froh, dass er sich nicht auf diese Frau eingelassen hatte und beschloss sofort sich wieder auf den Rückweg zur Kaserne zu machen.

Cale war zwar zuvor noch nie wirklich auf Coruscant unterwegs gewesen, doch er hatte einen guten Orientierungsinn und so lief er einfach den Weg zurück, den er auch gekommen war. Die meiste Zeit schaute er nur geradeaus. Ihm war die Lust nach Coruscants Nachtleben vergangen, er wollte all diese bunten Schilder nicht mehr sehen, er wollte einfach nur noch zurück zur Kaserne und sich in sein Bett legen, denn Aven war noch in der Bar und so hatte er ein bisschen Zeit für sich alleine. Er war daran gewöhnt ständig jemanden um sich zu haben, doch nichts war so wertvoll wie etwas Zeit für sich alleine, um sich zu entspannen, den Gedanken freien Lauf zu lassen und die Stille zu genießen, ohne Avens Schnarchen, ohne irgendjemanden.
Als er die Kaserne sah, seufzte er erleichtert auf. Es musste circa eine Standardstunde vor Mitternacht sein, was bedeutete, dass die Hälfte aller Männer bereits schlafen sollte.
Für ihn begann sein richtiger Abend mit einer heißen Dusche. Er wusch sich gründlich die Haare, denn ihn gruselte es bei dem Gedanken, dass Kya ihre Hände darin vergruben hatte, und anschließend stieg er in seinen Druckanzug, den er noch kurz vor der Dusche gewaschen hatte. Nun fühlte er sich frisch, immer noch wach und erholt.
Wie ein neuer Mensch.

***

Nicht schlafen zu können war bereits Alltag für Cease. Erst hatte sie Hammer besucht, danach schlich sie durch die Flure, dann hatte sie mit Dox eine Runde Sabacc gespielt und nun saß sie fast einsam in der Kantine und holte ihr Abendessen nach, das sie wegen des Trainings mit Seyda ganz vergessen hatte.
Es war noch nicht Mitternacht, doch die letzte Stunde des Tages war bereits angebrochen und wie es aussah, würde sie erst in der Nacht Schlaf finden. Eigentlich sollte sie es als Jedi-Ritterin schaffen sich mithilfe der Macht zu beruhigen, doch sie war im Moment zu unruhig, damit dies ihr gelang.
Also stocherte sie in ihrem Essen herum, hatte kaum mehr Appetit und aß nur etwas, weil sie es musste. Das letzte Mal, als sie wirklich Appetit und riesigen Hunger hatte, war ein paar Monate her. Sie kam von einer Schlacht mit der 546sten bei der es nur Trockenrationen geben hatte und so freute sie sich, als sie zurück auf dem Kreuzer endlich wieder eine richtige Mahlzeit zu sich nehmen konnte, während Commander Drayk ihr erzählte, wie er sich freute wieder in seinem Bett schlafen zu können und sie fragte, ob sie schon einmal ein leckeres Roba-Steak gegessen hätte. Cease antwortete mit Nein. Dann funkelten seine mutierten blauen Augen und er lud sie ein, ihn das nächste Mal in ein gutes Restaurant zu begleiten.
Drayk war schon immer sehr direkt gewesen, was sich positiv oder negativ auswirken konnte, je nach dem welchem Jedi er gegenüberstand. Sie hatte seine Art gemocht, wie er Dinge direkt aussprach, wie er nie zu lange über Sachen diskutierte und dennoch seinem Gegenüber den vollsten Respekt zeigte, wie ihr. Während sie einst mit ihm oder anderen Männer aus der 546sten am Tisch gesessen hätte, saß sie nun in einer völlig anderen Kaserne alleine und fragte sich, warum sie überhaupt etwas aß. Ihr fehlte ihre Legion, einige Männer, die sie schon als Freunde bezeichnete, ihr fehlte Drayk. Einst hatte sie dies nie bemerkt, doch nun musste sie sich zusammenreißen, um nicht in der Macht nach ihm zu suchen.
Cease wusste auch, dass das Ende ihrer Zeit in der 546sten nicht mehr die Beste mit ihm gewesen war, wusste auch, dass sie etwas getan hatte, was nun für sie unverzeihlich war, doch zum Zeitpunkt erschien es ihr als das einzige Richtige. Schwer atmend schluckte sie. Und erinnerte sich.

Zwei Monate zuvor:

Es war wieder viel Blut geflossen. Als sie aus dem Zelt des Flehrs trat, merkte sie, dass sie rote Fußspuren aus Blut auf dem staubigen Boden hinterließ und seufzte schwer. Die Reinigungsdroiden hatten an den Tag viel zu tun, mussten von Blut über Tränenflüssigkeiten bis hin zu Rückenmarksflüssigkeiten den Boden säubern. Erschöpft und traurig über jeden einzelnen Verlust, den ihre Legion heute erleiden musste, lief sie von dem Flehr weg hinunter zu den Felsvorsprüngen, anstatt zurück zum Lager. Sie brauchte etwas Ruhe, nur ein wenig Zeit für sich allein, um wieder ihre Sinne zu fassen und einen klaren Kopf zu bekommen, denn auch wenn sie an all diese schlimmen Bilder von Männern mit zerstümmelten Gliedmaßen, offenen, klaffenden Wunden und Blasterschüsse überall am Körper gewöhnt war, tat es jedes Mal aufs Neue weh.
Der Felsvorsprung bot einen wundervollen Blick über das Gemisch aus Wüste, trockenen Bäumen, Hügeln aus Felsen und Geröll, und auch wenn sie von dort aus das Lager nicht sehen konnte, schloss sie die Augen, denn die Schlacht war gewonnen und sie bezweifelte, dass es einen erneuten feindlichen Angriff geben würde. So setzte sie sich, kniete auf dem staubigen Felsen und sah, wie die zwei Sonnen langsam von Horizont verschwanden. Einen Moment lang wünschte sie sich einfach nicht da zu sein, nicht auf diesem Planeten, nicht in der Galaxis. Sie wollte irgendwo sein, wo es Frieden gab, Stille, Ausgeglichenheit, was nicht die Macht bildete. Denn wenn sie tief in die Macht sank, dann gab es dies zwar, doch sie säße immer noch gleichzeitig in dieser unruhigen Galaxis. Erneut seufzte sie. Als sie die Augen wieder öffnete, hörte sie noch das Echo in der Macht von schreienden Männer und Explosionen, Schreie, die ihren Namen beinhalteten. Plötzlich zitterte sie wieder.
„Kalt?"
Vor Schreck zuckte sie zusammen. Wieso hatte sie Drayk nicht gespürt? Und auch wenn sie ihn noch so gerne hatte, wünschte sie sich einfach nur einen kurzen Moment für sich alleine, doch was hatte sie auch erwartet? Er schien zu spüren und zu wissen, wann es ihr nicht gut ging, wann sie leicht neben der Spur war und dabei war sich wieder zu sammeln.
Sie starrte geradeaus und sah ihn nicht an, antwortete ihm gar nicht.
Drayk schien es zu gemerkt zu haben und ließ sich neben ihr nieder, legte den Helm zwischen seinen Beinen ab und sah ebenfalls zum Horizont, wo die Sonnen nun fast verschwunden waren.
„Captain Bel wollte mit euch sprechen... Ich habe ihm gesagt, ihr seid unabkömmlich."
„Danke, Drayk.", murmelte sie, doch ihr entging nicht, dass Drayk sie von der Seite musterte. „Wie hast du mich gefunden?"
„Fußabdrücke. Ich bezweifle, dass irgendein Klon so kleine Füße besitzt."
Nun musste sie sogar schmunzeln.
„Bedrückt euch etwas?", fragte er anschließend.
Er stieß den Atem kurz stoßweise aus, dann schien er sich wieder zu beruhigen und schabte mit dem Fuß über den staubigen, steinigen Untergrund.
„Nein... Es ist nur... Ich weiß es nicht. Verluste verursachen nicht gerade eine gute Stimmung."
Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Drayk den Kopf senkte und auf seinen Helm starrte.
„Wir wurden dafür geboren, geboren, um für die Republik zu sterben und sie zu schützen. Ich weiß zwar nicht, was der große und ganze Sinn hinter diesem Krieg ist, aber ich weiß auch, dass jeder von uns sein Leben für sie geben würde. Wir dienen und als Diener schützt man seinen Herr für gewöhnlich. Nur dass dies in diesem Krieg weit aus schwieriger und blutiger geschieht."
Seine Worte erschütterten sie erneut so tief, dass sie ihre Fingernägel in die Haut rammte, um nicht zu weinen. Sie musste die vollkommene Kontrolle über ihre Emotionen erlangen, sie war eine Jedi-Ritterin, doch manchmal fiel es ihr schwer Äußerlichkeiten wie Tränen zu verbergen. Tränen ließen die Augen zuerst brennen, dann sammelten sie sich und flossen die Wange hinunter.
„Ihr weint."
Das tat sie. Und auch wenn es nur wenige Tränen waren, ließ sie es sogar zu und machte sich nicht mal die Mühe sie wegzuwischen. Sie war ein Lebewesen aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen und Gedanken, keine Dienerin des Ordens und der Republik. Es war ihr Recht dies zu zeigen. Und am ehesten würde sie dies Drayk zeigen, sonst keinem. Er kannte sie, manchmal besser, als sie dachte, merkte ihre Stimmung, spürte, wann sie traurig oder nur verstimmt war und da war er nun, neben ihr.
„Ja, das tue ich.", antwortete sie und blinzelte, sodass noch mehr Tränen über ihre Wangen flossen, doch sie zuckte nicht, krampfte nicht zusammen und schluchzte nicht. Nein, sie ließ einfach den Tränen freien Lauf, weil sie den Kampf dagegen verlor und sich auch nicht vorgenommen hatte diesen zu gewinnen.
„Cease...", sprach Drayk zum ersten Mal ihren richtigen Namen aus. Er nahm vorsichtig ihre Hand, packte den Helm und legte ihn an ihre Hand, sodass sie zupackte und ihn hielt. Nur die gelbe Farbe sagte aus, dass er ein Commander war. Cease betrachtete den Helm eine Weile, legte ihn zwischen ihre Hände und hielt ihn dann vor sich. In diesem Helm steckte so viel und doch sagte er so wenig aus, unter diesem Helm steckten Klone, die anders und gleich waren, Männer, die Cease liebte.
Ihre Sicht verschwamm erneut.
Eine warme Hand legte sich auf ihren Unterarm.
„Wir müssen uns mit diesem Krieg abfinden. Ansonsten ist es schwierig mit ihm zu leben. Wir müssen es tun. Und genauso sehr... ihr, Cease. Auch wenn ein Commander seinen General nicht so anspricht... Ich tue es gerade. Auch wenn der Krieg tobt und es komische, sinnlose, kalte Vorschriften gibt, muss dies manchmal auch vergessen werden. Sogar wir Klone tun dies manchmal. Einfach den Kopf frei bekommen. Und... du... solltet das auch tun."
Sofort sah sie ihn an. Seine Augen hatten plötzlich etwas Warmes, Tröstendes in sich.
„Du hast recht.", meinte sie, jedoch ohne den Blick von ihm abzuwenden, denn es waren seine Augen, die ihre volle Aufmerksamkeit nun beanspruchte, so warm wie der Sonnenuntergang Tatooines, so schimmernd und funkelnd wie das Wasser von Scariff. Und als schien Drayk dies zu merken, blickte er sie direkt an, mit so einer Intensität, dass sie plötzlich vergaß, wer sie und was sie war. Ein fataler Fehler.
„Captain Bel wird nach euch suchen...", murmelte Drayk, doch sein Blick wurde leicht glasig, verschwamm etwas und haftete an ihren Lippen.
„Das wird er...", hauchte sie zurück, merkte gar nicht, wie nah ihre Köpfe plötzlich beieinander waren und wie Drayks Hand in ihre glitt, sie so tröstend umfasste, dass sie sie umklammerte.
„Er wird euch finden..."
Seine Stimme glich nun eher einem Atemzug.
„Das wird er tun..."
Als sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte, kehrte kurz die Erinnerung zurück, was sie war und was sie dort gerade taten, etwas, das ein General und ein Klon-Kommandant niemals tun durften. Es war ihnen nicht erlaubt sich so anzusehen, einander mit Namen anzusprechen und zu berühren, sich erst gar nicht so nahe zu kommen, wie es nun der Fall war. Doch als sie plötzlich eine Welle aus Gefühlen überrollte, riss es ihren klaren Verstand fort und übrig blieb sie, in ihrem rohen, ganz natürlichen, emotionalen Zustand, wie es für ein normales Lebewesen üblich war. Doch es war gar nichts normal. Nicht diese Situation, nicht sie, nicht er, nicht alles.
„Ich höre seine Schritte...", sprach Drayk, doch als sie kurz ihre Sinne streckte, spürte sie Bel nicht mal zu ihnen laufen, sondern sicher im Lager. Ein Versuch Drayks dem Unvermeidbaren und doch Vermeidbaren zu entkommen.
Sie vermieden es nicht.
Sie gaben sich einfach einen Moment lang dem hin, was sie tief im Innersten spürten.
Denn es war Unvermeidbar.
Eine Woge aus Gefühlen und Intensität überflutete sie plötzlich, drückte die Hand des Kommandanten, der ihre Lippen berührte, und ließ sich fallen. Und ließ auch zu, dass sie ihre andere Hand auf die Schulterplatte seiner weißen, zerkratzten Rüstung legte. Sie ließ ebenfalls zu sich einzugestehen, dass sie plötzlich womöglich das Schönste und gleichzeitig Beängstigende spürte. Nie zuvor hatte sie Lippen eines Klons auf ihren gespürt, sie nicht mal angesehen, und nun befand sie sich in dieser Situation.
Leise seufzte sie, ließ zu, dass Drayk seine Hand an ihren Hals legte und sanft mit dem Daumen über ihre blasse Haut strich. Alles war plötzlich zart, alles war so warm und liebevoll, als wären sie nicht mehr in einer brutalen, korrupten Galaxis. Stattdessen ließ sie sich von ihm küssen.
Zwar wusste sie nicht, was sie tun sollte, doch es fühlte sich plötzlich erleichternd an, frei, verboten. Verbotenes war immer so verlockend. Und doch konnte es manchmal mehr Auswirkungen besitzen, als diese Gefühle in dem Moment, wenn Regeln gebrochen werden.
Seine Lippen verschwanden. Und als sie die Augen öffnete, sah sie nicht sein Lächeln, sondern sein erschrockenes Gesicht, das auf etwas über ihnen gerichtet war.
Damit war alles vorbei. Zerschmettert. Ein Scherbenhaufen.

„Ich hoffe sehr wohl, dass es nur eine Einbildung ist."

Lieutenant Rains Gesicht war aschfahl.
Seine Miene starr und emotionslos. Denn Cease und Drayk hatten soeben den größten Fehler begangen, den sie nur hätten tun können.
Sie hörte, wie Drayk schluckte. Mancher Commander hätte nun seinem Mann eine Standpauke gehalten, doch sie wusste auch, dass er nicht zu der Sorte gehörte.
„Nein...", hauchte er.
Sie zitterte, sie spürte wie Tränen in ihre Augen stiegen, denn soeben war der schönste Moment in ihrem Leben zerstört worden. Warum war es ihr nicht erlaubt sich einfach ihren Gefühlen hinzugeben, einen Mann zu küssen, den sie sehr gerne hatte und sich von ihm lieben zu lassen? War sie etwa zu schwach? Dabei wollte sie nichts anderes als dort mit Drayk einfach zu sitzen, den Kopf auf seine Schulter zu legen und seinen Arm um ihre Taille zu spüren, während vor ihnen die Sonnen untergingen. Es war ihr nun egal, was sie war, dass sie eine Jedi war und Drayk ihr Klon-Kommandant, für sie waren sie beide nur zwei Lebewesen, die einander brauchten.
Zitternd stand sie auf und ließ seine Hand stumm fallen.
„Cease.", meinte Drayk versuchte wieder nach ihrer Hand zu greifen, doch da lief sie, weinend und wütend auf Rain, an Besagtem vorbei und zurück zum Lager.
Plötzlich fühlte sie sich zwischen all den Männern, ihrer eigenen Legion, die sie liebte, unwohl. Und wünschte sich einfach nur, dass Drayk nie nach ihr gesehen hätte.

Erst als die Gabel ihr aus der Hand fiel, bemerkte Cease, dass sie noch in der Kantine saß. Sie wollte sich erst bücken und die Gabel aufheben, doch plötzlich erschien eine Hand und hielt diese ihr hin.
„Cease."
Cales Augen erreichten ihre und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, trotz ihrer grauenvollen Stimmung, musste sie lächeln und nahm ihre Gabel. Der Lieutenant setzte sich mit seinem Abendessen gegenüber von ihr hin, während sie sich einen kurzen Moment nahm, um sich wieder in die Realität einzubringen. Ihr passierte es nicht oft, dass sie in die Vergangenheit abdriftete, doch wenn, dann war es meist wegen Drayk.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr noch so spät auf den Beinen seid.", meinte Cale und steckte die Gabel in den Mund.
„Oh, ja... Ich kann nicht schlafen, das ist alles. Wieso sind Sie hier?"
Er schmunzelte vergnügt und sie bemerkte, dass er an diesem Abend außergewöhnlich gut gelaunt war, man konnte es schon als euphorisch bezeichnen.
„Ich hab mir Coruscant und das Nachtleben etwas angesehen und dann bemerkt, dass mir die Kaserne und mein Bett viel lieber ist. Der Rest meiner Truppe muss noch in irgendeiner Bar stecken."
Jetzt wurde sie hellhörig. Cale war in einer Bar gewesen? Hatte er getrunken? Frauen kennengelernt?
Okay, es stand ihr nicht zu sich darüber Gedanken zu machen und an diesem Abend war sie ohnehin schon anscheinend nicht voll bei Verstand, also nickte sie lächelnd.
„Kann ich mir vorstellen."
Als Cale sie erneut ansah, da sah sie die leichte, zarte Röte auf seinen Wangen, die ihn zu einem so interessanten Mann machte und seinem Lächeln etwas verlieh, das sie augenblicklich gerne mochte. Doch als er den Blick wieder senkte, da schwand ihre Trance und sie dachte kurz wieder an Drayk, riss sich jedoch selbst aus den Gedanken. An diesem Abend war ihre Stimmung so grauenvoll. Sonst hätte sie gerne mit Cale etwas gequatscht, doch an diesem Abend war ihre Stimmung im Keller, denn als sie Cale hörte, wie er sie etwas fragte, errötete sie beschämt, da sie ihm gar nicht zugehört hatte. Er hatte es verdient, dass man ihm zuhörte, dass man ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkte, doch wegen der Vergangenheit und Drayk, welche sie an diesem Abend erneut einholten, konnte sie das nicht.
„General?"
Sie blinzelte. In ihren Ohren hörte sie Drayk, wie er ihren Namen rief, und bildete sich dies nur ein. Tränen brannten in ihren Augen.
„Verzeihung. Sie haben noch ein Abendessen bei mir gut.", meinte sie zu ihm, stand auf und wollte gerade gehen, doch als sie Cales verwunderten Blick bemerkte, konnte sie nicht einfach so gehen.
„Es tut mir leid, Cale. Sie sind ein guter Mann, aber ich bin nicht in der Stimmung zu reden."
Er schluckte.
„Das verstehe ich. Wirklich."
Dann musste sie lächeln und Cale tat es ihr gleich.
„Gute Nacht."
Doch sobald sie ihr Quartier in der Kaserne erreicht hatte, verging ihr das Lächeln und die Tränen flossen ihr stumm über die Wangen.

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