Sternenlicht - Legolas FF

By Sternchen_Starlet

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Ivriniel ist jung - kaum mehr als einhundert Jahre alt - und als Elbenprinzessin kümmert sie sich vor allem u... More

Kapitel 1: Der Überfall
Kapitel 2: Böses Erwachen
Kapitel 3: Der Befehl
Kapitel 4: Eine trauernde Prinzessin
Kapitel 5: Die Reise beginnt
Kapitel 6: Ein alter Bekannter
Kapitel 7: Die Stadt des weißen Zauberers
Kapitel 8: Von Königen und Ratten
Kapitel 10: Geschichten am Kamin
Kapitel 11: Von Schwertern und Äxten
Kapitel 12: Ein Lied in der Dunkelheit
Kapitel 13: Ein gefährlicher Weg
Kapitel 14: Nähe
Kapitel 15: Die Schlinge zieht sich zu
Kapitel 16: Vor der Schlacht
Kapitel 17: Die Schlacht beginnt
Kapitel 18: Zehntausend Feinde
Kapitel 19: Die Sonne geht auf
Kapitel 20: Gefunden
Kapitel 21: Das Festmahl
Kapitel 22: Palantír
Kapitel 23: Fern ab von Edoras
Kapitel 24: "Ich will, dass das niemals endet."
Kapitel 25: Die Leuchtfeuer brennen
Kapitel 26: Der Weg ist versperrt
Kapitel 27: Korsaren
Kapitel 28: Vor den Toren Gondors
Kapitel 29: Dem Ende entgegen
Kapitel 30: Ein nächtlicher Besuch
Kapitel 31: Der Berg spuckt Feuer

Kapitel 9: Der König von Rohan

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By Sternchen_Starlet

Es war still geworden in der goldenen Halle. König Théoden war gemeinsam mit Gandalf zu den Hügelgräbern hinaus gegangen um seinen Sohn zu betrauern, während Éowyn dafür gesorgt hatte, dass man Ivriniel und den anderen etwas zu essen brachte. Fleisch und Früchte waren aufgetischt worden und Gimli langte eifrig zu.

„Gibt es noch etwas, das ich für euch tun kann?", erkundigte sich Éowyn höflich.

Aragorn verneinte im Namen ihrer Gruppe. Mit einem Nicken wandte die junge Frau sich ab und machte sich auf den Weg, die Halle zu verlassen.

Ivriniel stand auf.

„Entschuldigt mich", verabschiedete sie sich von ihren Reisegefährten und lief Éowyn nach.

In einem Gang, der an den Thronsaal anschloss, holte sie sie schließlich ein.

„Erlaubt, dass ich Euch begleite", bat sie die junge Frau. Die Angesprochene genehmigte es mit einem Kopfnicken.

„Ihr scheint dem König sehr nahe zustehen", stellte Ivriniel fest.

„Théoden ist mein Onkel", antwortete Éowyn.

Ivriniel betrachtete sie genauer. Ihr hübsches Gesicht wurde von langen, blonden Locken eingerahmt und in ihren Augen schimmerte Müdigkeit.

„Ich habe ihn gepflegt und mich um ihn gekümmert. Wir alle drei haben dafür gesorgt, dass das Reich nicht untergeht – Théodred, mein Bruder Éomer und ich. Doch Théodred fiel im Kampf gegen die Horden Isengarts und Éomer war bei Hofe nicht gern gesehen, als Gríma Schlangenzunge meinem Onkel wichtiger wurde als wir. Nicht einmal der Tod seines eigenen Sohnes hatte ihn interessiert." In ihrer Stimme war der Schmerz deutlich zu hören, den die beschriebenen Ereignisse in der jungen Frau hervorriefen.

„Ihr scheint ihn gern gehabt zuhaben, den Sohn des Königs", merkte Ivriniel mitfühlend an.

„Éomer und ich, wir haben ihn verehrt. Er war ein großartiger Feldherr und ein liebenswerter Mensch."

„Ich verstehe eure Trauer. Auch ich habe einen Freund verloren."

Éowyn sah sie überrascht an.

„Man sagte mir immer, Elben wären die besten Krieger Mittelerdes und niemand könnte sie töten."

Ivriniel lächelte sie traurig an.

„Ich wünschte, es wäre so, doch leider ist es nur ein Märchen. Wir Elben sind ebenso aus Fleisch und Blut wie ihr Menschen oder die Zwerge. Auch uns kann ein Pfeil oder ein Schwerthieb vernichten."

„Und doch habt ihr die Möglichkeit, die zu verteidigen oder zu rächen, die ihr liebt, während ich..." Éowyn wischte das Satzende mit einer Handbewegung fort.

„Verzeiht mir, die letzten Ereignisse waren sehr nervenaufreibend", sagte sie und umfasste den Griff der Tür, vor der sie stehen geblieben war.

„Ich sollte zusehen, dass ich etwas Ruhe bekomme." Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte sie sich ab und öffnete die Tür.

Sie war schon fast hindurchgegangen, als Ivriniel sie zurückrief.

„Éowyn!" Die junge Frau drehte sich zu ihr um. Ivriniel lächelte sie an.

„Ich bin mir sicher, noch ehe das hier zu Ende ist, wird die Zeit kommen, in der Euer Stern hell erstrahlt."

Éowyn nickte dankbar, schloss die Tür hinter sich und ließ sie auf dem Gang zurück.

Sie mochte die junge Frau. Sie hatte König Théoden nicht aufgegeben, als die Dunkelheit nach ihm griff und sich ihren Mut nicht nehmen lassen, ihn zu unterstützen, auch wenn er schon verloren schien.

Langsam trat sie ihren Rückweg an. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Wenn Théoden nicht einmal der Tod seines Sohnes interessiert hatte, musste es schlimm um den König gestanden haben. Was für eine Macht musste Saruman haben, dass er einen Menschen derart von sich selbst entfremden konnte?

Als es langsam dunkler und kälter in der großen Halle wurde, zündete man im Kamin das Feuer an. Es schickte gelbes, flackerndes Licht durch den Raum. Gimli saß beim Essen – ob immer noch, oder schon wieder, konnte sie nicht sagen – während Aragorn, der ihm gegenüber saß, an seiner Pfeife zog. Legolas hatte dahinter Aufstellung bezogen und auch sie selbst hatte nicht Platz genommen. Sie stand etwas abseits der anderen mit dem Rücken zu ihnen und war in ein Gespräch mit Éowyn vertieft. Sie lauschte der Geschichte, wie diese als kleines Mädchen den Männern nachgeritten und kaum dass sie einige Meilen geschafft hatte, entdeckt und wieder zurückgebracht worden war, wie sie dafür Ärger bekommen und trotzdem stolz auf ihre Leistung gewesen war, und erzählte im Gegenzug davon, wie sie selbst das erste Mal auf einem Pferd gesessen hatte und gleich wieder hinuntergefallen war.

Sie vernahm Lärm, als die große, zweiflüglige Eingangstür geöffnet wurde. Hindurch trat Théoden, gefolgt von Gandalf, der zwei Kinder vor sich herschob. Die beiden waren blond, ein Junge und ein Mädchen. Sie schienen sich kaum auf den Beinen halten zu können. Besorgt lief Éowyn auf die beiden zu. Sie ließ die Diener an einem weiteren Tisch Suppe auftragen und setzte die Kinder jeweils vor einen großen, dampfenden Teller. Leise und beruhigend sprach sie mit den beiden. Schließlich stand sie auf und wandte sich dem König zu, der auf seinem Thron Platz genommen hatte.

„Sie wurden nicht gewarnt, waren unbewaffnet. Jetzt ziehen wilde Menschen durch die Westfold und brennen alles nieder", verkündete sie, was die Kinder ihr erzählt hatten.

Ivriniel sah, wie Aragorn und Legolas einander besorgte Blicke zuwarfen.

„Stall, Schober und Baum", fügte Éowyn hinzu, um das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich zu machen.

Das Mädchen am Tisch, neben dem die Nichte des Königs stand, wurde unruhig.

„Wo ist Mama?", fragte es.

„Shhhh", versuchte Éowyn das Kind zu beruhigen. Fürsorglich legte sie ihm einen Mantel über die Schultern.

„Dies ist nur ein Vorgeschmack des Schreckens, den Saruman heraufbeschwört. Der Schrecken ist noch wirkungsvoller, denn Saruman wird von der Angst vor Sauron getrieben", redete Gandalf, der neben dem Thron stand, auf Théoden ein.

Der König reagierte nicht.

„Reitet und bietet ihm die Stirn", forderte der Zauberer ihn auf und fügte hinzu: „Lockt ihn weg von euren Frauen und Kindern."

Als Théoden noch immer nicht antwortete, wiederholte Gandalf seine Aufforderung.

„Ihr müsst kämpfen", sagte er entschieden.

Aragorn kam dem Zauberer zur Hilfe.

„Ihr habt zweitausend fähige Männer, die in diesem Augenblick nordwärts reiten. Éomer ist Euch treu ergeben. Sie werden zurückkommen und für ihren König kämpfen."

Ivriniel beobachtete, wie Théoden aufstand.

„Sie werden mittlerweile dreihundert Meilen von hier entfernt sein", wies er das Argument zurück.

Er ging ein kleines Stück in den Raum hinein, ehe er sich zu Aragorn umdrehte.

„Éomer kann uns nicht helfen", entschied er.

Er hatte bemerkt, dass Gandalf auf ihn zugelaufen kam und stoppte ihn in seiner Bewegung.

„Ich weiß, was ihr von mit erwartet, aber ich will kein vermehrtes Leid unter meinem Volk. Ich will keinen offenen Krieg riskieren."

Ivriniel konnte den König verstehen, dass er nur das Beste für seine Leute wollte, doch er konnte nicht erwarten, dass Saruman sich damit abfand, Rohan verloren zu haben.Sie war sich sicher, dass der weiße Zauberer das Land nicht kampflos aufgeben würde.

„Offener Krieg steht euch bevor – ob ihr ihn riskieren wollt, oder nicht", bestätigte Aragorn von seinem Platz am Tisch aus ihre These.

Während Éowyn ihn besorgt ansah, drehte Théoden sich wütend zu ihm um.

„Soweit ich mich erinnern kann, war Théoden, nicht Aragorn König von Rohan", sagte er. Ein bedrohlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit.

Aufmerksam beobachtete sie den Blickwechsel zwischen den beiden Männern. Spannung lag in der Luft.

Dessen ungeachtet durchbrach Gimli die Stille, als er den Krug, aus dem er eben noch getrunken hatte, geräuschvoll abstellte, rülpste und sich anschließend mit dem Ärmel die Flüssigkeit abwischte, die an seinem Kinn hinunterlief.

„Und wie lautet des Königs Entscheidung?", fragte Gandalf schließlich.

Eine Weile blieb Théoden still.

„Der König wird euch seine Entscheidung morgen mitteilen", verkündete er schließlich und verließ die Halle.

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