Ich und Draco

By Dostejgmxnet

6.1K 497 15

Hermine wird aus dem Aurorentraining geworfen, weil sie, immer wenn sie einem Todesser gegenübersteht, erstar... More

1 - Todesser Ron
2 - Mut und schlingernde Zimmer
3 - Doch St. Mungo?
4 - Doch St. Mungo!
5 - Ein Lichtblick
6 - Eine Reise besteht aus 1000 Schritten
7 - Verfolgung
8 - Nachtgespräch
9 - Ein erster Schritt
10 - Schritte und eine Hand
11 - Gemeinsame Zeit
12 - Besuch
13 - Himmel und Hölle
14 - Der richtige Weg ist meistens der Schwerste
15 - Auf den lichten Tag folgt die dunkle Nacht
16 - Den Tag lieben und die Nacht nicht hassen
17 - Neue Aufgabe
18 - Im Fuchsbau
19 - Test
20 - Verwandlung
21 - Unannehmlichkeiten
22 - Seltsame Begegnungen (1)
23 - Seltsame Begegnungen (2)
24 - Nachwuchs
25 - Chaos
26 - Probleme
27 - Entführt
28 - Eine Woche
29 - Liebe
30 - Briefe
31 - Wallace Grombourggh
32 - Auris agitare lyncas
33 - Vertrautheit
34 - Der nächste Schritt
35 - Crucio
36 - Kampf
37 - Aufräumen
39 - Wendepunkt
40 - Fortunade Lestrange
41 -Malfoy Manor
42 - Veränderungen
43 - Mach's gut
44 - Schmerzhafte Erkenntnis
45 - Komplikationen
46 - Erfolg und Glück sind zwei verschiedene Dinge
47 - Einladungen
48 - Das Richtige tun
49 - Die neue alte Hermine
50 - Zukunftsplanung
51 - Eine klare Entscheidung
52 - Unüberlegte Handlungen
53 - Aussichtloser Kampf
54 - Schicksalhafte Begegnungen
55 - Killing Spree
56 - Verzweiflung
57 - Abschied nehmen
58 - Unglaublich
59 - Ich und Du
60 - Epilog

38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!

93 9 0
By Dostejgmxnet

Als ich gegen Morgen aufwachte, lag an direkt neben Draco, einen Arm über seinen Körper, meinen Kopf an seiner Seite. Er schlief. Mein Bein und meine Seite stachen, das hatte mich vermutlich geweckt. Andererseits war ich nicht mehr müde und so rutschte ich etwas nach oben und sah Dracos Gesicht an.

Ich fühlte mich allein und unverstanden, mit Ron waren all meine Freunde einfach weggebrochen. Das Draco hier war, neben mir, manchmal konnte ich beinahe nicht glauben, dass er all das auf sich nahm für mich. Was für eine vollständig absurde Situation. Wenn es nicht so skurill gewesen wäre, hätte ich vielleicht gelacht, aber dazu war das alles zu dramatisch. Mein ehemaliger Freund wollte mich vermutlich tot sehen, mein anderer Freund brach den Kontakt zu mir praktisch ab, weil er meinem ehemaligen Freund unbesehen glaubt, genauso wie seine (und meine - nun auch ehemalige) Freundin. Der einzige, der auf meiner Seite steht ist - neben meinen Eltern - ein ehemaliger Todesser, mein... wie hatte er es ausgedrückt... bester Feind. Komplett verrückt. Zwischendurch konnte ich es noch immer nicht ganz fassen, dass ich schwanger war und das es jemand auf mich abgesehen haben sollte, weil sie vermutlich dachte, dass ich und Draco...

Ich schaute ihn an und musste dann lächeln. Er hatte vor Wochen einmal gesagt, dass er es sich vorstellen könnte, mich zu heiraten, wenn wir uns unter anderen Verhältnissen kennengelernt hätte. Ich fand das damals komplett daneben, wenn ich ehrlich sein sollte, dann kam mir der Gedanke jetzt gar nicht mehr so abwegig vor. Für einen Moment genoss ich den Gedanke, dann schob ich ihn möglichst weit weg. Ich war zufrieden so, wie es gerade war. Manchmal sogar ein kleines bisschen glücklich. Bisher hatte ich ihn nicht vertrieben und wer weiss, vielleicht bleibt es ja so.

Als es draussen langsam hell wurde, begriff ich, dass ich für mich und meine Kinder allein sorgen würde müssen. Draco... es wäre schön, wenn er mich nicht auch verlassen würde, er war mir eine grosse Stütze... aber ich musste so planen, dass ich es auch allein schaffen würde. Ich grübelte, mein Kopf rotierte, beinahe wie ein Motor im Leerlauf bei Vollgas, produzierte eine Menge Ideen. Als es ans Aufstehen ging, war mir wieder schlecht und ich spuckte mehrmals, bis es besser ging. Zum Glück hatte ich Draco nicht damit geweckt. Ich machte mich möglichst leise fertig und trat durch den Kamin.Als ich im Büro war, hatte ich mieseste Laune, was mich nicht gross verwunderte... Ich hatte mehr Verständnis erwartet, zumindest von Ginny. Und eigentlich auch von Harry. Machte mir Sorgen um meine Kinder, war jetzt müde und fühlte mich ausgehöhlt, weil mein Magen nichts behielt am Morgen.

Als erstes traf es Bragworth, der mir einen Stapel Unterlagen hinlegte mit der Bemerkung, dass das noch zu machen sei. Ich sah eine Auflistung von seltsamen Vorkommnissen, eine ganze Reihe davon betraf das Verschwinden von Fensterscheiben. Was in den anderen Abteilungen in der letzten Zeit reibungslos geklappt hatte, dass niemand mir seine Arbeit aufhalsen wollte, schien hier anders zu sein. War mein Ruf hier nicht angekommen? Oder war er schon wieder verblasst? Was auch immer es war, er hatte sich einen denkbar schlechten Tag dafür ausgesucht. Er war gerade wieder dabei zu gehen, als ich aufsah und mit einer kalten und beherrschten Stimme sagte: „Sehe ich so aus, als ob ich ihre Arbeit machen würde?" Ich war eiskalt. Er zuckte leicht zusammen und blieb in der Tür stehen, als er sich umdrehte, schaute er mich etwas unsicher an, obwohl er es zu verstecken suchte. 'Auris agitare lyncas.' Sei stark, es kann ja wohl nicht sein, dass die Neue gleich oben einsteigt. Ich musste genauso unten durch.
Hatte ich schon gesagt, dass mir Grombourggh immer sympathischer wurde? Ich sah Bragworth kalt an und versuchte meine Stimme so wie Dracos klingen zu lassen, genau so, wie ich es immer gehasst habe: „Ich erlaube mir, ihnen hiermit meine Zweifel an ihrer Arbeitsmoral bekannt zu machen." und deutete dann auf den Stapel Papier, der unordentlich auf meinem Tisch lag. Er sah mich trotzig an. Nur weil sie eine Freundin von Potter ist, muss sie nicht denken, dass sie was besseres wäre. Wir werden ja sehen... "Miss..." setzte er gerade an, als ich ihn unterbrach: "Mister Bragworth, nicht wahr?"
Er hielt inne, nickte, und in dem Moment war ich mir sicher, dass ich mich durchsetzen würde. "Da ich hier bin, um etwas zu leisten, erscheint es mir seltsam, dass sie ihre unnötigen Papiere bei mir abladen, schob den Stapel über die Kante meines Schreibtisches und liess ihn in den Papierkorb neben mir fallen. Ein ganzer Teil der Blätter fiel daneben und auf den Boden.
"Sind sie verrückt? Das sind wichtige Unterlagen des Ministeriums, die..." brauste er auf.
"Dann legen sie sie nicht auf meinen Tisch! Guten Tag, Mister Bragworth!" schnitt ich ihm das Wort ab. Meine Stimme war die ganze Zeit ruhig geblieben und sie klang, zumindest in meinen Ohren, kalt und überheblich. Ich nahm ein Blatt von meinem Schreibtisch und begann zu lesen, beobachtete ihn aber von unten herauf. Er wurde rot im Gesicht und ein paar Mal sah es so aus, als ob er etwas sagen wollte. Letztlich ging er an meinen Papierkorb, holte seine Papiere heraus und wandte sich um.
"Mister Bragworth... in meinem Büro herrscht Ordnung." sagte ich und deutete auf ein paar kleinere Abfälle, die nun neben dem Papierkorb lagen, weil sie aus Versehen mit herausgezogen hatte. Unsere Blicke trafen sich, er erzitterte und ich konnte ihm ansehen, wie er mit sich rang... unsicher, was er machen sollte. Als er sich entschieden hatte, zog er unwillig seinen Zauberstab. Zu dumm für ihn, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Wie hatte es Grombourggh ausgedrückt...? Erschlage das Huhn um den Affen zu erschrecken. Nun dann, Mister Huhn... Ich hatte meinen Zauberstab schneller in der Hand, als er und noch bevor er ihn heben konnte, sagte ich mit klirrender Stimme: "Keine Bewegung!" Er hielt erschrocken inne und ich würde ihm sicher keine Gelegenheit geben, sich wieder zu fangen: "Ich reagiere sehr ungehalten, wenn jemand seinen Zauberstab in meiner Gegenwart zückt... Mister Bragworth!" Er zuckte unter meinen Worten sichtlich zusammen. 'Auris agitare lyncas.' Diese verdammte, eingebildete Hexe! Wer denkt sie eigentlich wer sie ist! Nur weil sie in der Aurorenausbildung war... Trotz seiner wütenden Gedanken senkte er seinen Zauberstab.
"Und jetzt heben sie den Müll, den sie herumgeworfen haben auf und dann verlassen sie mein Büro!" Er steckte mit einer langsamen Bewegung seinen Zauberstab weg, kam dann zurück und warf die herumliegenden Schnipsel wieder in den Papierkorb, drehte sich, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen und ging. In der Tür angekommen, sagte ich halblaut zu ihm "Und richten sie nie wieder ihren Zauberstab auf mich. Ich gebe nur einmal eine Warnung!" Er schluckte und wurde blass, nahm seine Papiere und ging.
Dominanz! Wir hatten das im Aurorentraining immer wieder geübt, denn es war einfacher, jemanden durch Worte zu kontrollieren, als mit Zauber zu überwältigen.

An dem Tag begriff ich etwas Wesentliches: Ich musste stark sein! Und es half, wenn man Macht hatte. Und Macht hatte viel damit zu tun, wie man auftrat und was man sagte. Auf einmal erschien alles so einfach. Shacklebold hatte gesagt, dass die Leistung der Abteilungen, in denen ich war, besser geworden war. Auch nachdem ich weg war. Ich fragte mich warum. Mein Alter und meine Erfahrung konnten es nicht sein, dazu war ich zu jung. Mein Verstand? Den haben sie nicht wirklich erlebt, also auch nicht. Shacklebold! Durchfuhr es mich und ich wusste, das war es. Weil Shacklebold mich machen liess, waren alle anderen unsicher, wozu ich hier war und alle paar Wochen die Abteilungen wechselte. Ein verwegener Gedanke kam in mir hoch. Einer von der abgebrühten Sorte, der aller Kritik gelassen standhielt während er auf einem Zahnstocher herumkaute. Er hatte sich heute morgen s vage begonnen zu formen, aber etwas hatte noch gefehlt, um ihn wirklich gut zu machen. Nun hatte ich es. Dominanz! Aber er war zu verwegen... beinahe schon frech. Aber wenn ich so weitermachte wie bisher, würde es im besten Fall einige Jahre dauern, bis ich mehr Geld verdienen würde. Befördert wurde man im Ministerium eher selten. Ich starrte auf das Paper in meinen Händen, sah aber nicht, was dort geschrieben war. Es interessierte mich im Moment auch nicht. Es war nur der Bericht über das Verschwinden aller Fenster aus einem Haus. Über Nacht waren alle weg und niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Sie waren auch nicht herausgebrochen worden.. einfach verschwunden... aber ich war nicht fähig darüber nachzudenken.. meine Idee forderte Aufmerksamkeit, wollte durchdacht und entwickelt werden.

Nach der Mittagspause war ich bereit, es zuprobieren. Entweder würde ich sie alle abräumen oder mit wehenden Fahnen und in Schimpf und Schande rausgeworfen werden. Was auch immer. Wenn sie mich rauswarfen, würde ich etwas anderes finden, wie ich mich und meine Kinder versorgen würde. Notfalls müsste ich eben wieder zu meinen Eltern ziehen. Ob Draco auch mit mir und zwei kleinen Kindern zusammen wohnen würde? Hm... schwierig zu sagen... aber so wie ich ihn neu kennengelernt hatte... ziemlich sicher schon. Der Gedanke gab mir eine unglaubliche Sicherheit. Ich nahm mir Papier und eine Schreibunterlage, ging in Bragworth's Büro, stellte mich hin und sah zu, was er machte.
„Miss Granger... kann ich etwas für sie tun?" fragte er nach einem Moment der Irritation.
„Ignorieren sie einfach meine Anwesenheit, Mr. Bragworth, machen sie einfach ganz normal ihre Arbeit." sagte ich freundlich und musste mir das Grinsen verkneifen. Es war praktisch unmöglich, meine Anwesenheit zu ignorieren, vor allem, weil ich es ihm so deutlich gesagt hatte. Er nickte verunsichert und arbeitete weiter, nicht ohne mir ab und an kurze Blicke zu zuwerfen. Eine Weile stand ich einfach da und schaute ihm zu. Es funktionierte, er hatte nicht gefragt, warum ich das mache oder ob ich es überhaupt durfte... Aber es würde bald herauskommen, wenn ich einfach nur herumstand. Die abgebrühte Idee war, mir meine eigene Legitimierung zu schaffen. Etwas zu machen, dass Shacklebold nützen würde. Dann hatte ich eine reelle Chance, dass er einfach so tat, dass das, was ich tat, das sei, was er wollte das ich tat. Nun gut, wenn sie alle besser arbeiteten, wenn ich anwesend war... mal sehn wie weit sich das treiben liess...
Ich machte ein paar Schritte und schaute Bragworth über die Schulter und ab und zu fragte ich ihn, was er da genau machte. Er beantwortete mir meine Fragen unsicher. Nach etwas mehr als einer Stunde, der arme Bragworth's war nervlich praktisch schon ein Wrack, ging ich ins andere Büro und machte das Gleiche. Mit ziemlich ähnlichen Ergebnissen.

***

Als ich aufwachte, war sie schon weg, was mich vor die verunsichernde Frage stellte, ob sie nur ins Ministerium gegangen war oder ob sie geflüchtet war. Nicht alle konnten es aushalten, wenn sie wussten, dass jemand hinter ihnen her war. So wie ich sie kennengelernt hatte, war sie im Ministerium, aber ganz sicher war ich mir eben nicht.

Mein Weg führte mich zuerst nach Hogwarts, ich holte nochmals verschiedene Zutaten aus dem Gewächshaus – wie ich es immer noch nannte, in Ermangelung eines besseren Namens. Ein ganzes Rudel Hauselfen war gerade dabei, einen der Türme zu erhöhen. Es sah eindrücklich aus, den Glasturm zu sehen, wie sich die Sonne darin brach. Die Frage, woher sie die ganzen Glasscheiben hatten, liess ich einfach aus. Ich würde eh keine Antwort darauf bekommen.

Auch innen hatte sich in den Tagen einiges verändert. Sie hatten hinter dem Sümpfen eine weitere Dimensionstasche eingebaut, in der nach Regenwald aussah. Beim Näherkommen fragte ich mich, woher sie die ganzen Pflanzen hatten. Normalerweise war es meine Aufgabe, die weiten Strecken zu apparieren und die Pflanzen und Tiere zu bringen. Die Hauselfen übernahmen dann normalerweise das einpflanzen und pflegen. So viel ich wusste, konnten sie nicht allzuweit apparieren. Wie also...? Sollte ich fragen? Vermutlich würde ich wieder nur eine Antwort bekommen, die nichts verriet. Na gut, sollten sie machen, was sie wollten.

Danach war das St.Mungo an der Reihe. Ich hatte noch eine Menge Dienste nachzuholen für die Zeit, die ich Hermine bei mir hatte und so machte ich mich an die Arbeit. Während einer der Pausen fragte ich etwas herum, was für Verletzungen gestern hereingekommen waren und es dauerte nicht all zu lange und ich wusste, dass Millicent Bullstrode einen Abhang heruntergefallen war und sich dabei eine Menge Risse zugezogen hatte. Seltsamerweise kaum Abschürfungen.

Als ich gegen Abend mit Miss Inscargot mein regelmässiges Gespräch hatte und sie eher nebenbei erzählte, dass sie Probleme mit den Tränken haben, da mehrere von den Zauberern, die üblicherweise die Tränke brauten in den Ferien oder krank waren, kam mir eine Idee. Sie erschien mit etwas frech, aber sie könnte funktionieren und dann war mein Problem mit der fehlenden Dienste praktisch gelöst.

„Miss Inscargot... wäre es möglich, dass ich meine fehlenden Dienste der letzten Woche In der Trankküche ableisten könnte?" Sie sah mich erstaunt an, meinte dann, dass sie dazu ein paar Leute fragen müsste. Ich nickte, bedankte mich und sie ging fragen.

***

Harwin grinste, als er mich sah. „Willkommen, Weasley, zu unserer kleinen Runde." Ich stellte die Flasche Feuerwhiskey auf den Tisch, wo schon die der andern standen. Thorwal Rowle fischte gerade in seinem Käfig nach einem Gnom und warf ihn dann mit einer Drehung seiner Hand in die kleine Arena, die aus nicht viel mehr als ein paar Brettern bestand, die mit einem Schutzzauber versehen war. Mehr brauchte es nicht, um Gnome oder ein Jarvey an der Flucht zu hindern. „Wie spielen wir?" fragte ich und Jean antwortete. „Jeder Gnom ein Sickel, wenn dein Gnom erwischt wird, ein Glas. Der letzte bekommt die Sickel." Ich nickte. So wie immer also. Ich stellte meinen Käfig mit den Gnomen neben den von Rowle und fischte ebenfalls einen und warf ihn zu den anderen. Die Gnome rannten aufgeregt durcheinander und versuchten es immer wieder, sich in den Boden einzugraben. Durch die Zauber kamen sie aber nur eine Handlänge tief, trotzdem versuchten sie es immer wieder. Nachdem es genug Löcher hatte, lies Leister den Jarvey los.

Jeder feuerte den Jarvey an und nach der dritten Flasche war die Stimmung perfekt. Nachdem alle Gnome weg waren, waren immer noch zwei Flaschen übrig, die wir auch noch leerten. Irgendwann fragte Jean Thorwal, was aus der Parkinson geworden sei. Der zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass die immer noch dem Malfoy hinterher rennen würde. Es klang, als machte es ihm nicht mehr aus. Dann drehte sich Thorwal zu mir und meinte: „Und bei dir?" Ich zuckte mir den Schultern. „Was soll ich sagen..."
„Die Granger hatte ziemliches Glück, nicht?!" warf Hendryk ein. „Die Parkinson hat Gift gespuckt, als ich ihr das mit Malfoy und Granger erzählt habe. Millisent wollte sie fertig machen, hat aber nicht so ganz geklappt, wie ich gehört habe."
„Wie auch? Dazu ist die Bullstrode auch einfach zu fett!" meinte Jeam
„Dämlich ist sie auch, wenn sie meint, sich mit der Granger anlegen zu können!" gab Thorwal seinen Senf auch noch dazu. Dann wandte er sich am mich: „Ist sie wirklich so gut?" wollte er zum x-ten Mal wissen. Ich nickte. „Obwohl ich es nicht gern zugebe, doch, sie ist gut. Erst kurz bevor sie rausgeflogen ist, habe ich es ihr gezeigt." grinste ich.
„Tja, nur schade, dass du ihr es nicht auch anders zeigen konntest." lachte Leister dreckig.
„Dann find erst einmal eine, die nicht vor dir davon läuft." gab ich zurück. Leister hatte in der Richtung einfach kein Talent. Er schaffte es, dass selbst die Bullstrode ihn hatte abblitzen lassen. Wir als gute Freunde taten alles, damit er das nicht vergessen würde. Alle lachte, Leister verzog nur das Gesicht, sah mich an und konterte: „Zu dumm, dass sie einen anderen rangelassen hat und es dir anhängen wollte."
„Ich habe gehört, es soll vom Shacklebold sein. Sie sagen, er lässt sie im Ministerium machen, was sie will. Wie anders hätte sie da sonst hinbekommen."
„Ich dachte, Malfoy..." warf Harwin ein.
„Spielt es eine Rolle, wer es war? Vielleicht haben alle ja recht..." grinste Thorwal und griff dann nach seinem Glas. „Auf das Ministeriumsflittchen und auf unseren Weasley, der es schnell genug geschnallt hat."
Alle griffen lachend nach ihren Gläsern: „Prost, Prost, Shkoll, Auf ex."
„Aaahhh." keuchte Jean und liess sich in den Sessel fallen. Einen langen Moment war Ruhe, dann machte er die Augen auf und sah Leister an. Dein Cousin war doch bei den Todessern... kannst du nicht mal fragen... ich bin ziemlich pleite." Leister schaute Jean einen Moment an, dann in die Runde. Thorwal und Hendryk nickten und das schien für Leister zu reichen. Er nickte und sagte, dass er mal nachfragen werde.

Der Abend ging nicht mehr so lange. Die Gnome und der Whiskey waren weg und das Jarvey hatte ich überfressen. Es würde mindestens eine Woche dauern, bis wir wieder würden spielen können.

***

Am Abend stand Draco wieder bei den Kaminen und wir gingen zusammen zurück in seine? unsere? Wohnung.
Er las und ich starrte an die Wand; diese kleine, abgebrühte Idee gefiel mir immer besser. Und selbst wenn Shacklebold mich rauswarf, hätte ich ein paar Tage meinen Spass gehabt. Wenn nicht... ich grinste. Ich mochte den Gedanken daran immer mehr.
„Was ist los?" fragte er später, als wir in den Sesseln sassen. Ich bekam das Grinsen nicht von meinem Gesicht, während ich ihm von dem erzählte, was ich heute beschlossen und auch schon teilweise durchgeführt hatte. Wir redeten noch etwas darüber, bis ich müde wurde. Ich hatte die gestrige Nacht nicht genug geschlafen, kein Wunder war ich heute schon so früh müde.

*

Am nächsten Tag war ich ausgeschlafen und machte weiter, wo ich gestern aufgehört hatte. Zuerst teilte ich die Arbeit von meinem Schreibtisch zwischen Bragworth und Miss Anderdale, die im anderen Büro sass, auf und dann zog ich mit meiner Schreibunterlage los. Gegen Mittag wunderte ich mich, wieviel Meldungen, die das Verschwinden von Fensterscheiben betrafen, über die verschiedenen Schreibtische gingen. Ich sah auch einige, die ich gelesen und signiert hatte. Sie legten die Berichte in eine Ablage und gegen Mittag holte der Bürobote diese ab. Neugierig folgte ich dem Mann... und damit begann meine spannende Odyssee durch das Ministerium...

*

"Ich verfolgte eine von Bragworth's Meldungen, die an das Sekretariat gingen. Und von dort weiter. Das Sekretariat... ich verbrachte den halben Tag dort und die restliche Zeit verfolgte ich verschiedene Anweisungen und Notizen, die durch das Sekretariat in die anderen Büros und Abteilungen liefen... kurz gesagt... komplettes Chaos." Draco hörte mir zu, während ich ihm die Ereignisse und Erkenntnisse meines heutigen Tages ausführlich schilderte. Ob er es mir zuliebe machte oder es ihn wirklich interessierte... schwierig zu sagen. Ich fragte auch nicht, es half mir, DASS er mir zuhörte. Meine Gedanken schärften sich daran. „Eine Reparaturmeldung geht durch acht... ACHT!! Abteilungen und über insgesamt 12 Schreibtische. Verrückt." Ich hatte eine Stapel Blätter in der Hand, auf denen ich die verschiedenen Wege notiert und aufgezeichnet hatte. Und ich war bei weitem noch nicht fertig.
„Es geht dir besser." sagte Draco, als ich fertig war.
Ich grinste und nickte. „Das Leben erscheint mir auf einmal viel farbiger."
„Ist es die Gefahr oder das Ministerium?"
Ehrlich gesagt hatte ich das Andere beinahe völlig vergessen, ich war völlig in meinem Versuch, das Ministerium zu verstehen, aufgegangen. So musste ich einen Moment überlegen, abwägen.„Ich denke beides. Und das da." ich deutete auf meinen Bauch, dessen Rundung schon zu erkennen war. Vor allem wenn ich so halb lag, zeichnete er sich erkennbar ab. „Ich muss stark sein, für sie." sagte ich, eher für mich, aber Draco reagierte, nickte nachdenklich. „Alles zusammen, würde ich sagen."
„Ich denke, du wärst ein guter Auror geworden" meinte er dann, lächelte zweideutig - vermutlich weil ich ihm das mit dem Einschüchtern erzählt hatte. Die beiden Kurgeln, die auf der Sessellehne nebeneinander geschlafen hatte, reckten sich, streckten dann ihre keinen Nasen aus ihrem Fell und schienen zu schnuppern. Mit einem Mal rannten sie los, zu jedem von uns eines, auf unsere Schultern und dann drängten sie ihre Köpfe aus dem etwas dichter gewordenem Fell und fing an, sich an unsere Wangen zu schmiegen. Er kraulte seines, sah mich mit einem undeutbaren Blick an und es sah aus, als ob es eine tiefere Bedeutung zu haben schien. Während ich mein Kurgel, ich hatte beschlossen, es May zu nennen, auch ausgiebig kraulte, sah ich Draco an und fragte: „Meinst du, ich sollte wieder anfangen?" und wusste die Antwort schon, bevor er etwas sagte.
„Wie willst du das machen?" und warf einen bezeichnenden Blick auf meinen Bauch.
„Ich weiss. Ich weiss nur nicht, was ich sonst machen soll?"
„Deine Arbeit im Ministerium?" deutete er an.
„Ja, im Moment. Aber wie soll ich das machen, wenn sie da sind?"
„Hmmm." brummte er und sein Blick glitt ins Leere. Er überlegte, aber schien auch keine Idee zu haben.
"Ich bin todmüde... ich gehe schlafen." murmelte ich, als die Müdigkeit wie eine Welle über mich hereinbrach.
"Hm... schlaf gut. Ich lese noch etwas..." Er drehte seinen Sessel so, dass mir das Licht des Zauberstabs nicht in die Augen schien und ich seufzte.

*

Am nächsten Tag ging es mir besser. Ich ging voller Elan an die Arbeit, teilte die Sachen von meinem Schreibtisch wieder zwischen Bragworth und Anderdale auf und verfolgte dann die Wege der Meldungen, Unterlagen und Papiere durchs Ministerium.

*

Am Abend, als Draco das Essen hereingebracht hatte, sagte er. „Ich habe mich etwas umgehört. Millicent hatte einen Unfall, sie ist einen Abhang hinuntergefallen."
„Du meinst..."
Er lächelte kalt. „Welchen Abhang sollte die Bulstrode heruntergefallen sein? Aber die Verletzungen passen genau."
„Hast du sie gesehen?"
„Ich habe eine Kollegin aus Slytherin besucht, die seit genau der Nacht im St.Mungo liegt, die hat sie gesehen und ich habe mit einer paar der Heilerinnen geredet. Welchen Abhang fällt man mitten in der Nacht hinunter?" er legt seinen Kopf etwas schief und schaut mich überernst an. Ich musste lachen.
„Das lässt aber immer noch beide Möglichkeiten offen. Die Bulstrod's sind auch eine der alten Familien, nicht nur die Malfoys und Parkinsons?"
Er zuckte die Schultern. „Vielleicht". Es war so einfach sich mit ihm zu unterhalten. Wir mussten selten etwas umständlich erklären, der andere verstand fast immer, was man meinte. Ich mochte es. Aber es war ein gefährliche Gefühl. Ich fing an, Draco immer mehr zu schätzen, vielleicht mehr als für uns gut war... Er ist ein Freund. Behandle ihn wie ein Freund! Sagte ich mir selbst immer wieder. Ich hoffte es half.

*

Noch ein paar Tage vergingen, in denen ich jeden Tag mehrmals durch gesamte Ministerium rannte und jeden Abend müde, aber zufrieden war. Das Bild nahm immer mehr Gestalt an. Und dann kam wieder der Dienstag.

Draco hatte heute ein grösseres Frühstück als sonst gemacht und so ging ich recht gut gelaunt durch den Kamin. Ich trug weite Kleidung, sodass ich meinen immer grösser werdenden Bauch gut verstecken konnte.
Auf einem der Gänge lief ich auf einmal Shacklebold über den Weg. „Miss Granger, könnten sie bitte für einen Moment in mein Büro kommen?" fragte er höflich, aber sein Ton konnte mich nicht täuschen... Vermutlich war es auch nicht zufällig gewesen, dass wir uns auf dem Gang hier begegnet sind. Aber das hatte ich erwartet... es war so gesehen sogar die beste Lösung, viel besser, als wenn er jemanden geschickt hätte, der mir sagen sollte, wie und wo ich meine Arbeit zu machen hatte. Nun, ich hatte also eine Chance. Nutze sie, Hermine!

Als wir sassen, sah er mich an und sagte. „Ich höre im Moment die wildesten Sachen über sie. Das sie von mir beauftragt worden sind, ineffiziente Mitarbeiter zu finden, dass sie meine Stellvertretung übernehmen werden oder haben – je nach Quelle. Dazu sind sie noch einmal eine Todesserin, die ihre Schüler mit den Unverzeihlichen Flüchen quält, das andere Mal ein Lehrerin in Hogwarts - die aber das Gleiche macht. Es gibt dann noch einige sehr abenteuerliche Gerüchte über sie... das sie sich von Mr. Weasley getrennt haben und dass sie eigentlich die uneheliche Tochter von Lucius Malfoy sind. Alle anderen habe ich schon wieder vergessen." Er sah mich ruhig an, nachdem er fertig war.

Obwohl ich mich versucht hatte, auf das Gespräch mit Shacklebold vorzubereiten, brauchte ich etwas länger, bis sich das, was er gerade gesagt hatte, verdaut hatte.
„Ich weiss nicht, ob ich weinen oder lachen soll oder mir ernsthaft Sorgen machen sollte." erwiderte ich.
„Das kommt darauf an, was an den Dingen dran ist." sagte Shacklebold sachlich. Er lächelte zwar etwas, aber der Ernst in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Ich nickte und sah ihn direkt an: „Nun gut. Darf ich davon ausgehen, dass sie gewisse, persönliche Dinge als im Vertrauen mitgeteilte Informationen behandeln werden?"
„So sie nicht das Ministerium oder die nationale Sicherheit beeinflussen, sicherlich, Miss Granger." nickte er, wieder mit diesem feinen Lächeln. Es gab mir Mut. Er schien wirklich meine Sichtweise hören zu wollen. Das war gut... ich hatte eine Chance.
Ich hole tief Luft und bevor ich anfangen konnte zu reden, ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass das, was ich jetzt sagen würde, darüber entscheiden würde, dass ich irgendwo zwischen Azkaban und seiner Stellvertreterin landen könnte... würde. Also...
„Fangen wir bei den Unverzeihlichen Flüchen an... ich habe nur den Cruciatus verwendet, diesen dafür oft und tatsächlich gegen Schüler von Hogwarts, die ich auf McGonagalls Wunsch in Selbstverteidigung unterrichte. Und ich muss vielleicht noch dazu sagen, sie haben freiwillig zugestimmt. McGonagalls weiss davon und hat den Eindruck, dass ich eine gewisse feine Linie nicht überschritten habe. Dann Mr. Weasley. Ich habe mich wirklich getrennt, oder genauer, er sich von mir." Ich zögerte, sollte ich es sagen? Mein Gefühl sagte nein, aber in zwei, spätestens drei Monaten würden es eh alle sehen können. Warum also nicht. Auch wenn es ein seltsames Bild auf mich wirft. „Der Grund ist, dass ich schwanger bin, ohne zu wissen wieso." Sein Blick wurde erwartungsgemäss etwas seltsam. „Ich weiss sehr wohl, wie so etwas zustande kommt... also so grundsätzlich... das wieso bezieht sich rein auf den konkreten Fall."
Er nickte zögernd und ich fuhr fort: "Mir ist aufgefallen, dass die Abläufe im Ministerium sehr kompliziert sind und oft auch unnötig. Viele Mitarbeiter bekommen Meldungen, nur um sie einfach wegzuwerfen. Andere Meldungen gehen über bis zu zwölf Schreibtische, bevor sie dort ankommen, wo sie hin sollten. Ich bin gerade dabei, mir einen Überblick über all die Wege zu machen, aber es ist, wie gesagt... komplex und auch manchmal etwas chaotisch.
„Ah... und eine Todesserin bin ich definitiv nicht, auch kein Abkömmling von Mr. Draco oder sonst wie mit ihm verwandt. Tatsache ist aber, dass sich meine Beziehung zu Draco in der letzten Zeit deutlich verbessert hat. Wir teilen uns eine Wohnung und trainieren beide am gleichen Tag die Schüler in Hogwarts. Vielleicht hängt es an meiner Kleidung oder dem vertrauten Umgang mit Mr. Malfoy – Junior – dass diese Gerüchte entstanden sind. So, dass ist es."
„Ah. Natürlich." er schien erleichtert und zugleich etwas peinlich berührt. Shacklebold nickte nachdenklich und sah mich dann lange an. Ein paar Mal fiel sein Blick auf meinen Bauch, mein Gesicht, aber die meiste Zeit fixierte er einen Punkt in der Luft.

„Was denken sie, Miss Granger, ist der Nutzen von dem, was sie gerade machen. Hier im Ministerium." brachte er das Thema unvermittelt auf den sensiblen Punkt.
„Ich denke, ich könnte viele unnütze Abläufe vereinfachen. Da würde das Ministerium effektiver machen, schneller und gleichzeitig wäre Raum für neue Aufgaben da." er dachte über das, was ich gerade gesagt hatte, einen Moment lang nach, während er mich hin und wieder ansah. Ich wurde nervös. Wir bewegten uns auf einem dünnen Grat und ich musste vorsichtig sein, nicht vorschnell auf der einen oder anderen Seiten herunter zu fallen.
„Und was schätzen sie, wie lange das dauert? Veränderungen brauchen Zeit und in einer Verwaltung wie dieser... viel Zeit." Meine Händen wurden feucht und verspürte den Impuls, mich zu bewegen, zwang mich aber, ruhig sitzen zu bleiben.
Ich überlegte, was ich sagen sollte. Kleine Änderungen waren einfach und schnell zu machen. Grössere würde lange brauchen. „Je nach dem Tage bis Jahre."
Er nickte, warf einen Blick auf meinen Bauch und sagte: „Nehmen wir einmal an, sie hätten... fünf Monate?"
„Auch das weiss ich nicht genau. Fünf oder sechs Monate sollte es noch dauern. Und das andere: Es kommt darauf an, was ich in der Zeit darf." antwortete ich und mein Herz klopfte. Jetzt kam der kritische Punkt. Immerhin schien Azkaban keine Alternative mehr zu sein. Hoffentlich...
„Stellen wir uns einmal vor, wenn sie – was die Gerüchte ja schon sagen – meine Stellvertreterin wären und hier im Ministerium praktisch freie Hand hätten..." Ziemlich sicher nicht Azkaban. Ich hielt das triumphierende Grinsen mit grossen Aufwand zurück.
„Wenn ich die Abläufe auf den Kopf stellen darf..." deutete ich an und lächelte ein klein wenig.
„Solange das Ministerium nicht völlig handlungsunfähig wird... und sie mich nicht vor die Tür setzen..." spann er den Faden weiter.
„... dann würde ich sagen. Ist ein Viertel der Leute hier bald arbeitslos."
„Das ist kein schönes Wort." Hm... lass es positiv klingen, hatte mir Draco geraten. Was ist positiv daran, wenn ein Viertel der Leute keine Arbeit mehr hat? Oh...
„... dann: Haben sie ein Viertel der Leute hier für neue Aufgaben zur Verfügung." diesmal lächelte ich stärker.
„Ein Viertel?" sinniert er.
„Mindestens. Allein im Sekretariat hat es zwei Körbe mit weiterzuleitenden Mitteilungen... ich gehe zudem davon aus, dass alles etwas schneller gehen wird."
Es schien, als hätte er keine Fragen mehr. Er starrte einen ganze Zeit in die Luft, während der ich auf Kohlen sass. Was würde er sagen? Was immer als nächstes passieren würde, es würde meiner Zukunft eine neue Richtung geben. So oder so. Als die Spannung beinahe unerträglich zu werden schien, kam sein Blick zurück und er sah mich wieder an.
„Miss Granger, vielen Dank. " Er grinste wie ein Schuljunge der gerade einen Streich ausgeheckt hatte. "Ich freue mich, so eine junge und kompetente Leiterin der Administration gefunden zu haben. Der offizielle Erlass wird baldmöglichst veröffentlicht. Nun, nachdem sie sich schon eingearbeitet haben, fühlen sie sich frei, zu verändern, was sie wollen und machen sie mir aus diesem bulligen Themsenkahn eine schnittige Yacht." Er sah mich erwartungsvoll an und mir wurde bewusst, das ich gewonnen hatte. Wow!
„Danke." sagte ich und ich meinte es so. Aus ganzem Herzen.
„Ich danke ihnen, Miss Granger." nickte er kurz. Wir plauderten noch etwas, aber es war nur Small talk, nichts Wichtiges.
Erst als ich im Gang stand, wurde mir bewusst, was das nun hiess. Am liebsten wäre ich jemandem um den Hals gefallen vor Freude. Ich lief bewusst langsam zu meinem Büro, nahm meine Schreibunterlage und die Feder und fing wieder an.

*

Ich war gerade dabei, die Meldung für die Zuteilung eines neuen Hauselfen auf ihrem Weg zum und vom Sekretariat zu verfolgen, als mir eine Menschentraube den Weg versperrte, die alle um das Anschlagsbrett herum standen. Als ich näher kam, hörte ich aufgeregtes Getuschel. „Was ist los?" fragte ich eine mittelalte Frau, die ich ins Büro gegen den Missbrauch der Magie einordnete. Als sie mich sah, erschrak sie und machte sich, ohne etwas zu sagen, davon. Einige Köpfe drehten sich und mehr und mehr Leute hatten es plötzlich eilig, an ihre Schreibtische zu kommen. Manche murmelten etwas vor sich an und warfen mir scheue Seitenblicke zu. Das hatte ich erwartet. Es musste ein ziemlicher Schock für die meisten hier sein. Als ich alleine war, sah ich an die Wand. Dort prangte ein Erlass auf dem stand, dass ich als Leiterin der ministerialen Administration in den nächsten Monaten das Ministerium neu organisieren würde und meinen Anweisungen unbedingt Folge zu leisten sei. Etwas benebelt trottete ich in mein Büro zurück, wo ich drei Hauselfen sah, die alles zusammenräumten. Ich musste sie bremsen und erfuhr, dass ich ab sofort ein neues Büro hatte, im ersten Stock, direkt neben dem von Shacklebold. Er machte keine halben Sachen und ich bewunderte ihn. Er verstand die Bedeutung von Symbolen und Gesten. Und ich begriff etwas: Er hatte mir alle Möglichkeiten gegeben, sogar mehr als ich erwartet hätte... hatte eine neue Position fpr mich geschaffen: Leiterin der ministerialen Administration, nur dem Minister direkt unterstellt... nun aber war es an mir... ich würde ihm das geben müssen, was ich ihm versprochen hatte und auf einmal hatte ich etwas Bedenken, ob ich mir nicht zu viel zugetraut hatte.

Da ich kaum etwas hatte zum Mitnehmen, gingen die Hauselfen mit praktisch leeren Händen voraus und leiteten mich zu meinem neuen Büro. Als ich eintrat, überraschten mich zuerst einmal die vielen Hauselfen. Sie standen vor dem grossen Schreibtisch und sahen mich nervös an.
„Miss Leiterin. Dies ist Kamly und er ist hier mit den anderen, weil der Zaubereiminister uns den Auftrag gegeben hat, Miss Leiterin zu unterstützen."
Ich war baff. Shacklebold machte wirklich Nägel mit Köpfen. Die drei Hauselfen, mit denen ich gekommen war, legte die paar Sachen auf den Schreibtisch und stellten sich zu den anderen.
Badomm, Badomm, Badomm. Mein Herz schlug so laut, das sich es hören konnte. Fünf Monate. Fünf Monate, in denen ich ein Erdbeben auslösen durfte und dabei aber keine Panik aufkommen lassen konnte.
Ich zählte die Hauselfen. 35. Diese abgebrühte Idee plusterte sich gerade auf vor Stolz und konnte es nicht verhindern, dass ein breites Grinsen sich über mein Gesicht zog. Mit so vielen Helfern würde ich schon nach einem Monat weit kommen, viel weiter,als ich zuerst gedacht hatte. Was würde ich alles in fünf schaffen?!
Ich sah mich um und gab ein paar Anweisungen und die Sache fing an, ihr Fahrt zu kommen.

*

Am Abend war ich bei meine Eltern eingeladen. Draco und ich hatten lange diskutiert, was ich machen sollte, jetzt, solange es nicht sicher war, wer hinter dem Angriff steckte und ob sie es nochmals probieren würden. Er war besorgt um mich und letztlich apparierte ich mit Draco zu meinen Eltern. Seit dem Angriff von Millicent liess er mich ausserhalb des Ministeriums kaum aus den Augen. Auch unsere Wohnung war mittlerweile gesichert wie Gringotts. Wir waren ein gute Team gewesen und ich hatte oft gelacht, während wir unsere Wohnung mit allen möglichen Schutzzaubern ausgestattet hatten.

Mom umarmte mich und warf dann einen Blick auf Draco. „Mom, das ist Draco. Wir teilen uns eine Wohnung." Es war ungewohnt, ihn vor anderen mit seinem Vornamen zu betiteln, aber wenn ich Mom gesagt hätte, dass ist Mister Malfoy, wir teilen uns eine Wohnung hätte sie mich angeschaut, als wäre ich verrückt. Trotzdem.. Draco...?
„Guten Abend Miss Granger. Ich hoffe es ist nicht zu unangenehm für sie, dass Hermine mich mitgenommen hat. Es freut mich, sie kennen zu lernen." sagte er höflichst und gab Mom die Hand. „Ich habe von Hermine schon einiges über sie gehört." fügte er noch hinzu. Was nicht gelogen war... immerhin hatten wir gestern mehr als eine Stunde über den heutigen Besuch geredet. Draco hatte es als Nachsitzen in Muggelkunde bezeichnet, weil ich ihm alles genau erklärt hatte, wie es bei mir Zuhause war und wie er sich zu verhalten hatte.
Mom lachte und schüttelte den Kopf. „Kommt herein und herzlich willkommen. Ihr kommt etwas zu spät zum Essen, aber wenn ihr noch etwas wollt, mache..."
„Danke Mom, wir haben schon gegessen."
„Ah." sagte sie und wechselte ihren Blick zwischen mir und Draco. „Dann kommt rein. Kann ich euch was zu trinken anbieten."
„Gerne Wasser, wenn es möglich wäre." sagte Draco höflich und ich nickte. Er schaffte es, seine Sätze völlig normal klingen zu lassen.
Als wir uns setzten, kam Dad dazu und die Vorstellung wiederholt sich, nur das Dad sich etwas seltsam gegenüber Draco benahm.

„Was sind das für Tierchen, die ihr auf der Schulter habt?" fragte Mom später, während sie die Karaffe vom Tisch nahm und neu füllte.
„Das sind Kurgeln. Sie sind niedlich." sagte ich und kraulte May, bis es gurrte.
„Bestimmt etwas Magisches." meinte sie skeptisch. Seit ich ihr etwas zu viel von Nifflern und Gnomen erzählt hatte, stand sie dem Thema 'magische Wesen' eher abwehrend gegenüber.
„Ja und nein. Ja, sie können sich gut verstecken, ohne Zauberei findet man sie nicht. Aber ansonsten sind sie ganz normal." erklärte ich und Dracos Gesicht wurde dabei völlig emotionslos. Was hatte er? Aber ich konnte ihn schlecht hier vor meinen Eltern fragen.
„Sie scheinen sehr an euch zu hängen. Die sind ja richtig vernarrt in euch." Draco wurde auf einmal rot, aber ich hatte keine Zeit, darauf wirklich zu achten. Ich schwenkte zu dem Grund, warum ich hergekommen war.
„Mom, Dad... ich habe eine Aufgabe übernommen im Ministerium und wollte eure Meinung dazu hören..." Und dann fing ich an zu erzählen.

Continue Reading

You'll Also Like

9.4K 1.6K 69
Mal wieder eine klischeehaft Geschichte worin ein Underground Gangboss sich einen hübschen Junge nach Hause holt um sich an diesem zu Vergnügen? Kein...
6.7K 1.1K 20
Als wäre das Leben mit einer täglich quälenden Erkrankung nicht schon schwer genug, muss Lias sich von seinem besten Freund Anton verabschieden. Die...
14.8K 708 53
Wir sehen mal die andere Seiten der Wächter. Was ist passiert, bevor der Mann im Mond überhaupt auf die Erde kommt. Wie sah es im Leben der Wächter a...
176K 19.4K 112
Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß, dass es ihn gibt. Er gehört einer klein...