Ich und Draco

By Dostejgmxnet

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Hermine wird aus dem Aurorentraining geworfen, weil sie, immer wenn sie einem Todesser gegenübersteht, erstar... More

1 - Todesser Ron
2 - Mut und schlingernde Zimmer
3 - Doch St. Mungo?
4 - Doch St. Mungo!
5 - Ein Lichtblick
6 - Eine Reise besteht aus 1000 Schritten
7 - Verfolgung
8 - Nachtgespräch
9 - Ein erster Schritt
10 - Schritte und eine Hand
11 - Gemeinsame Zeit
12 - Besuch
13 - Himmel und Hölle
14 - Der richtige Weg ist meistens der Schwerste
15 - Auf den lichten Tag folgt die dunkle Nacht
16 - Den Tag lieben und die Nacht nicht hassen
17 - Neue Aufgabe
18 - Im Fuchsbau
19 - Test
20 - Verwandlung
21 - Unannehmlichkeiten
22 - Seltsame Begegnungen (1)
23 - Seltsame Begegnungen (2)
25 - Chaos
26 - Probleme
27 - Entführt
28 - Eine Woche
29 - Liebe
30 - Briefe
31 - Wallace Grombourggh
32 - Auris agitare lyncas
33 - Vertrautheit
34 - Der nächste Schritt
35 - Crucio
36 - Kampf
37 - Aufräumen
38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!
39 - Wendepunkt
40 - Fortunade Lestrange
41 -Malfoy Manor
42 - Veränderungen
43 - Mach's gut
44 - Schmerzhafte Erkenntnis
45 - Komplikationen
46 - Erfolg und Glück sind zwei verschiedene Dinge
47 - Einladungen
48 - Das Richtige tun
49 - Die neue alte Hermine
50 - Zukunftsplanung
51 - Eine klare Entscheidung
52 - Unüberlegte Handlungen
53 - Aussichtloser Kampf
54 - Schicksalhafte Begegnungen
55 - Killing Spree
56 - Verzweiflung
57 - Abschied nehmen
58 - Unglaublich
59 - Ich und Du
60 - Epilog

24 - Nachwuchs

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By Dostejgmxnet

Was der Hilfsgärtner gesagt hatte, verwirrte mich mehr, als ich mir eingestehen wollte. Woher kannte sich ein Hilfsgärtner so genau in der Bibliothek aus, dass er sagen konnte, in welchen Büchern etwas über Kurgeln stand? Vor allem, weil es eher wenig über Kurgeln im Allgemeinen gab. Und als Hilfsgärtner in der Bibliothek... mit lesenden Hauselfen... das war mehr als seltsam. Aber vielleicht hatte es mit seiner Arbeit zu tun? Ich beschloss, bei Gelegenheit McGonagall zu fragen.

Daheim angekommen schaute ich zum Bett. Ich war immer noch nicht wirklich dazugekommen, die Wohnung einzurichten, von daher war das Bett immer noch das einzige richtige Möbel im Zimmer. Zum Glück waren meine Eltern noch nicht auf die Idee gekommen, meine Wohnung sehen zu wollen. Ich zog mich um, diesmal wählte ich vor allem die Muggelkleidung, die ich mir letztens gekauft hatte, wollte aber auf den Hut nicht verzichten. Er gefiel mir zu gut. Es passte einigermassen zusammen. Trotzdem war ich nicht wirklich zufrieden. Es war ein seltsames Gefühl, als würde etwas fehlen. Ich drehte mich mehrmal vor dem Spiegel, kontrollierte nochmal alles. Es war gut so, nichts fehlte. Aber das Gefühl wollte nicht verschwinden. Etwas verunsichert ob des Gefühl apparierte ich dann doch, etwas angespannt wegen des häufigen Schwindels in letzter Zeit, in die Gartenhütte meiner Eltern. Es ging gut. Kein Schwindelgefühl. Es war also wirklich nur die Koboldsgrippe gewesen. Ich fühlte mich auch gut. Die Fenster im Haus waren erleuchtet und ich klingelte. Nur ein Besuch, nahm ich mir vor. Nur ein kurzer Besuch.
Als Mutter die Tür aufmachte, staunte sie, freute sich und zog mich rein. Sie war fast fertig mir kochen und fragte mich, ob ich mitessen wollte. Ich wollte.
Es schmeckte herrlich und ich konnte mich kaum beherrschen. Ich merkte, wie hungrig ich war. Nach dem Essen bleiben wir sitzen und dann erzählte ich, dass ich in einer neuen Abteilung: Behörde für Tierwesen war, viel arbeite und das ich in Hogwarts mit Schülern üben würde. Ich erzählte und erzählte und Mom hörte zu. Einige Male musste ich weit ausholen, weil sie mit vielem, was in der Zaubererwelt üblich war, nicht vertraut war. Nach dem Essen verschwand Dad mit einer Zahnarztzeitschrift nach oben und ich folgte Mom in die Küche, aufräumen. Wir redeten über alles möglich. Es wurde spät am Abend, bevor ich zurück apparierte. Es war ein guter Abend gewesen und glücklicherweise hatte Mom auch nicht nach Ron gefragt. Ich hätte nicht gewusst, was ich genau hätte sagen sollen. Wir sind dran klang nach frag mich nicht, was ich ihr so aber nicht sagen wollte. Andererseits wusste ich aber auch nicht, was ich ihr sonst hätte sagen sollen. Ich wusste es ja selbst nicht. Es war ziemlich verwirrend, die Sache mit Ron.

Obwohl es schon spät war und ich eigentlich auch müde, konnte ich nicht einschlafen. Nun gut, nutzen wir die Zeit eben. Und so stand ich auf, zog mich an und apparierte nach Hogwarts. Da ich ein Lehrer war – zumindest irgendwie – spielte die Uhrzeit keine wirkliche Rolle. Was aber eine Rolle spielte: Ich hatte die ganze Bibliothek für mich. Erst als die Fenster langsam anfingen, sich wieder heller gegen die Wände abzuzeichnen merkte ich, wie lange ich eigentlich gelesen hatte. Ich apparierte ich zurück und kaum war ich daheim, holte mich die Müdigkeit ein. Aber jetzt noch schlafen... nein, das machte keinen Sinn. Also nahm ich eine Prise Flohpulver und ging durch den Kamin ins Ministerium. Ich würde heute Abend dann früh ins Bett gehen dafür.

Im Ministerium angekommen, hallten meine Schritte durch die leere Empfangshalle. Ich musste mir keinen Weg durch die Leute mehr bahnen, denn ich war alleine hier. So früh kam praktisch niemand. Ich war zufrieden. Aber nicht ganz. Eine vage Unzufriedenheit blieb.

Die Arbeit selbst gingen etwas zäher voran, vor allem, weil meine Konzentration heute nicht die Beste war. Es reichte für meine Aufgaben, hatte darüber hinaus aber keine Kraft übrig für anstrengende Leute und deren Geschichten, also machte ich kaum Pausen, lehnte die Einladungen, noch etwas trinken zu gehen, höflich ab, ignorierte die Seitenblicke und ging am Abend direkt nach Hause. Obwohl ich die letzte Nacht nicht geschlafen hatte, war ich nicht wirklich müde. Es zog mich mit unverminderter Heftigkeit wieder in die Bibliothek. Allein der Gedanke, ins Bett zu gehen, machte mich beinahe verrückt. Eine Bibliothek ganz allein für mich wartete... ich ging los, rannte beinahe und appaprierte an der erst besten Stelle. Aber als ich dann in der Bibliothek stand wusste ich nicht, was lesen. Ich lief ziemlich lange ziellos durch die Gänge... Allgemeine Zauberkunde, Geographie, Kräuterkunde, magische Tiere... ich wusste nicht, auf was ich Lust hatte, bis ich mir auffiel, dass ich immer und immer wieder dort stehen blieb, wo die Hauselfen gelesen hatten. War es das? Ich begann in verschiedene Bücher hineinzuschauen, aber keines fesselte mich wirklich. Ziemlich genervt schlug ich das Buch über Wüsten und deren Bewohner zu, stellte es zurück und beschloss, es für heute gut sein zu lassen. Zuhause fiel ich ins Bett und war weg. Ich hatte traumlos und fest geschlafen, entsprechend schwierig war das Aufstehen. Ich brauchte lange, bis ich stabil und sicher laufen konnte, machte mich dann fertig fürs Ministerium und kam prompt zu spät.

*

Ich wechselte in der nächsten Woche in die Mysteriumsabteilung, in der ich aber nur drei Tage bleib. Es ging praktisch um nichts anderes, als Objekte zu erfassen und Besucher abzuwimmeln. Wenn man nicht zu einer Unsagbaren wird, kommt man nicht weiter als bis hierher. Obwohl ich in etwa wusste, was sich hinter den verschiedenen Türen befindet, durfte ich nicht weiter. So war ich schnell wieder bei Shacklebold und wechselte in das Internationale Büro für Magisches Recht. Das klang nach etwas Sinnvollerem als Mysteriumsabteilung.

Mein Leben spielte sich langsam ein, bekam eine Struktur. Aufstehen, Ministerium, Abendessen im Tropfenden Kessel, Bibliothek, Aufstehen, Ministerium... Es war ok, aber es war nicht gut. Etwas fehlte. Und da ich nicht wusste, was es war, überspielte ich meinen Frust darüber mit Essen. Die Folge war, dass ich zunahm, was meine Laune nicht gerade verbesserte. Im Ministerium gingen mir die meisten aus dem Weg, manche wechselten sogar die Gangseite, wenn ich ihnen entgegen kam. Ich war gerade mal zwei Monate im Ministerium und so wie es schien, hatte ich meinen Platz gefunden. Das war wohl schnell, sehr schnell sogar, wenn es stimmte, was Arthur sagte. Aber der Preis war entsprechend hoch. Nicht das es mich wirklich störte, dass sie mich als Eiserner Besen bezeichneten. Ich hatte auch schon gehört, dass sie mich mit weniger schönen Ausdrücken betitelt hatten hinter meinem Rücken.

Das änderte sich, als ich mich mit Ron traf. Wir hatten uns vor dem tropfenden Kessel getroffen und waren dann ziellos durch London gelaufen, hatten ein kleines Cafe gefunden, dass von einer Hexe, die hier unter Muggeln lebte, geführt wurde. Es war ein Geheimtip unter Zauberer gewesen, den ich zufällig im Ministerium aufgeschnappt hatte. Als wir dann endlich unsere richtigen Sachen hatten, sass Ron da und schaute aus dem grossen Fenster hinaus auf die Strasse. Auf meine Versuche, eine Gespräch in Gang zu bringen, reagierte er kaum. Meistens brummte er etwas, sodass ich hauptsächlich redete. Als ich gerade dabei war, etwas aus dem Gespräch mit katelanischen Abgesandten zu erzählen, drehte er sich abrupt zu mir starrte mich an, dann schüttelte er den Kopf, legte ein paar Münzen auf den Tisch, stand auf und ging hinaus. Ich kontrollierte mit einem Blick die Münzen. Sie waren nur für seine Sachen gewesen. Bis ich das Geld für meinen Tee und den Kuchen hingelegt hatte und vor der Tür stand, war er schon ein ganzes Stück weit gelaufen. Ich rannte hinter ihm her und kochte vor Wut. Was sollte das? Als ich ihn eingeholt hatte, stellte ich ihn und fauchte ihn an: „Was sollte das? Wieso lässt du mich einfach sitzen und rennst davon?" Ich versuchte mich wirklich noch zu beherrschen, auch wenn es mir nicht leicht viel.

Aber scheinbar es das immer noch zu viel für Ron, denn als mir antwortete, war seine Stimme alles andere als ruhig: „Warum ich gegangen bin?!" er lachte sarkastisch auf und schüttelte dabei den Kopf: „Weil es mit dir nicht mehr aushält! Der Tee ist nicht stark genug! Die Dame wollte aber ein anderes Stück Kuchen und dann hat auch noch die Sahne gefehlt! Und im Ministerium sind alle so böse zu der Dame... aber die Dame macht ja alles richtig! Ich bin vielleicht nicht der Beste in allem, wie jemand anderes hier, aber das ist nicht mehr Selbstbewusstsein, das ist..." er brach ab und starrte mich wütend an, dann winkte er mit einer übergrossen Handbewegung beinahe theatralisch ab, drehte sich etwas und lief los. Für einen Moment stand ich sprachlos da, das war wie ein kalter Eimer Wasser gewesen. Völlig unerwartet, aus heiterem Himmel. Was konnte ich dazu, wenn er die Zähne nicht auseinander bekam. Ich rannte ihm hinterher und als ich auf einige Schritte heran war, rief ich: „Als wenn dein Oh, was muss ich hart trainieren Geschichten besser sind! Und meinst du, dass es männlicher ist, schweigend sein Butterbier am Nachmittag zu trinken als sich zu unterhalten? Das ist Gnomenkacke!"

„ACH JA?! DANN IST ES JA GUT, WENN JEMAND..." schrie er mich an, hielt inne und schüttelte wieder den Kopf. „Ich weiss nicht, was mit dir los ist, Hermine. So warst du nie! Man kann dir nichts recht machen und du solltest deinen Ton hören, wenn du mit den Leuten redest! Die arme Bedienung in dem Cafe hatte dir nichts getan, weshalb du..."

„Ich habe nur gesagt, dass ich noch etwas Wasser für den Tee wollte, weil er zu stark war!" versuchte ich die Sache richtig zu stellen. Aber Ron hörte nicht zu. „Wenn es das ist, wie du es siehst..." schüttelte er wieder den Kopf, drehte sich um und gerade als ich nach seiner Hand greifen wollte, um ihn zu zwingen, mit mir zu reden, apparierte er. Für einen langen Moment stand ich einfach da und wusste nicht, was ich machen sollte? War er nun völlig durchgedreht, mitten auf der Strasse zu apparieren? Gar nicht zu reden vom dem, dass er vor mir wegappariert ist. Ich tobte innerlich. Sollte er doch Gnomenkacke fressen! Ich war derart wütend, dass meine Hände zitterten. Ich schwor mir, dass in der Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Dann steuerte ich eine Seitengasse an und apparierte.

***

Die Kurgeln hatten Junge bekommen. Sie hatten sich unter einer Klauenblättrigen Rose versteckt und nun konnte man zwischen den Blättern hindurch die kleinen, hellgrauen Fellknäule sehen, die sich um ihre Mutter drängelten und leise fiepsten. Ich versuchte Tur oder Tar heraus zu locken, aber ohne Erfolg. Sie fiepsten zwar, kam aber nicht. Scheinbar nahmen Kurgeln ihr Elternpflichten sehr ernst. Ein ganzes Rudel Hauselfen lagerte praktisch vor der Klauenblättrigen Rose, fütterten die Kurgeln und versuchten, möglichst lange die Kleinen zu sehen, bevor sie sich wieder im Fell ihrer Mutter versteckten. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass sich die Hauselfen sich vor der Klauenblättrigen Rose abwechselten, hielten sich aber immer ausserhalb der Reichweite deren Blätter. Verständlicherweise. Ich verstand aber immer noch nicht, was die Hauselfen hatten. Ich hatte in der Bibliothek nachgelesen, aber normalerweise waren Hauselfen nicht so auf niedliche, kleine Dinge versessen. In der letzten Zeit passierten eine Menge Dinge, die ich - gelinde gesagt - seltsam fand. Das mit den Hauselfen war das Eine. Das Andere waren die Gnome, die sich seit Neustem irgendwie mit den Kniesel vertrugen. Ich hatte nur noch nicht herausgefunden, wie sie es machten, aber es schien wirklich so, dass die Kniesel keine Jagd mehr auf die Gnome machten. Und von was sich die Kniesel, auf deren Speisekarte die Gnome recht weit oben standen, nun ernährten... ich hatte keine Ahnung. Wir hatten die Kniesel extra deswegen hierher gebracht, damit sie der Gnome Herr würden. Das hatten sie Anfangs auch, aber nun... noch seltsamer war, dass in den letzten Tagen aber auch kein Gnomloch zwischen den Wurzeln von einer der Pflanzen zu sehen war. Den Hauselfen war nichts derartiges aufgefallen, trotzdem... die Gnome waren immer noch da. Woher auch immer. Irgendwie schien das mit den Gnomen zu dem Allem hier zu passen. Aber irgendwie passte es alles zusammen. Ich machte etwas und dann passierte etwas, was ich oft nicht vorhergesehen oder erwartet hatte. Meistens konnte ich es einfach so nehmen. Es war wie ein unsichtbarer Rhythmus, der mich umgab. Obwohl es nicht immer einfach war, hatte es trotzdem eine gewisse Leichtigkeit in sich, beinahe wie ein Tanz. Während das Gewächshaus oder was immer das auch mittlerweile war, praktisch von alleine wuchs und sich veränderten, entwickelten manche der Bewohner seltsame Verhaltensweisen, die in keinem Buch erwähnt waren. So beschloss ich, es nochmal in die Bibliothek zu probieren, vielleicht fand ich ja doch noch was über das seltsame Verhalten der Kniesel, obwohl ich wenig Hoffnung hatte.

Ich war kaum aus dem Gewächshaus heraus getreten, als mir die Schulleiterin schon entgegen kam. Das sah nicht gut aus. Immer wenn sie hier herunter kam, gab es Probleme. Ich schaute mich schnell nochmals um und versuchte abzuschätzen, was ihr letzter Stand war. Das grosse Kuppeldach würde ich erklären müssen und vermutlich auch den fünften Turm, der die anderen Türme noch ein Stück überragte. Als sie heran war und ich mich für eine glaubwürdige Erklärung bereit gemacht hatte, sagte sie: „Mister 17. Ich habe sie für den Dienstag Abend eingeteilt." und drückte mir dabei eine Liste in die Hand mit etwa 20 Namen. Ich verstand nicht, was sie wollte.
„Entschuldigung...?"
McGonagall zog ihre Augenbrauen in gespieltem Erstaunen hoch. „Haben sie ein Problem mit einem der Schüler?" wollte sie wissen.
„Nein. Ich kenne..." ich wollte sagen, ich kenne niemanden, aber ein paar Namen erschienen mir vertraut. Sie waren in Slytherin, ein paar Jahre nach mir. „... ein paar davon. Slytherin." schwenkte ich um, während ich überlegte, was das zu bedeuten hatte.
„Gut. Kommen sie mit, ich zeige ihnen den Raum." Sie ging los und mir blieb wenig übrig, als ihr zu folgen. Welcher Raum? Und was hatte das mit der Liste zu tun? Und vor allem... was hatte das mit mir zu tun? Sie ging in den vierten Stock und blieb vor einer eher grossen Tür stehen. „Das ist der Übungsraum. Ihr Kurs finden jeden Dienstag von 18 bis 22 Uhr statt."
„Welcher Kurs?" fragte ich dann endlich. Worum ging es hier?
„Da sie eine Art Lehrer hier sind, zumindest dem Status nach, sollten sie auch ihren Pflichten nachkommen. Sie werden mit den Schülern der Abschlussklasse üben, sich zu verteidigen. Gegen normale Angriffe und auch gegen die dunklen Künste." Sie hatte den Ton, bei dem man am besten nicht nachfragte und schon gar nicht widersprach.
„..."
„Haben sie noch Fragen, Mister... 17? Oder wäre es ihnen lieber, wenn Mister Malfoy diese Aufgabe übernehmen würde?" Ich war mittlerweile überzeugt, dass sie das absichtlich machte... vermutlich amüsierte sie sich heimlich über die Reaktionen der Leute.
„Ich... bin mir da nicht so sicher... kann ich..." versuchte ich meine Gedanken zu ordnen.
„Drei Tage. Bis dahin brauche ich alle Namen, damit ich sie dem Ministerium weiterleiten kann."
„Wieso dem Ministerium?"
„Sie wünschen eine Liste aller Nachwuchslehrer und selbstverständlich Lehrerinnen, die in Hogwarts anfangen werden."„Aber warum ich?" fragte ich in der Hoffnung, irgend ein Schlupfloch zu finden, nachdem ich mich von der ersten Überraschung erholt hatte.
„Weil sie es können." sagte sie knapp.
„Es gibt noch viele andere, die das auch könnten." gab ich zu bedenken.
„Ich kenne aber nicht viele andere, aber ich kenne sie und ausserdem sind sie hier so etwas wie ein Lehrer, also ist das das Mindeste, was sie machen können."
„Und falls ich nicht...?" Ich wusste, dass ich nicht widersprechen sollte, aber ich konnte es mir wirklich nicht vorstellen, hier als Lehrer aufzutreten. Ausserdem... was sollte ich ihnen beibringen? Ich hatte mich die ganze letzte Zeit bestenfalls mit Heilzauber beschäftigt, wieso auf einmal Abwehrzauber?
„Dann befürchte ich, dass ihre Anstellung als Hilfsgärtner nicht verlängert werden kann." sagte sie einfach, schaute mich dann an, als erwartete sie diesmal eine Antwort.
„Miss McGonagall, ich will ehrlich mit ihnen sein..." ich sah sie an, aber sie schaute mich einfach abwartend an und ich konnte aus ihrer Miene nichts lesen. „Ich bin gern bereit, etwas für sie zu machen, aber ich wäre froh, wenn ich dazu nicht irgendwie in Erscheinung treten müsste. Ausserdem..." Ich holte tief Luft und zögerte, bevor ich mich entschloss, wirklich mit offenen Karten zu spielen. „Ich glaube nicht, dass ich gut genug dafür bin. Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit Pflanzen und magischen Wesen und noch mehr mit Heilzauber beschäftigt, wenn ich ihnen in dem Bereich helfen könnte? Ich könnte auch Zaubertränke machen für die Schule..." bot ich an.
Ihr Blick erweckte den Eindruck, dass für sie der Ausgang des Gesprächs bereits feststand und es nur noch die Frage war, wann es so weit sein würde, was mich ziemlich hilflos machte.
„Es scheint, dass sie ein etwas unrealistisches Bild von sich haben, Mister Malfoy. Sie waren einer der Besten ihres Jahrgangs und sie erscheinen mir noch nicht so senil, dass die all das innerhalb von einem Jahr wieder vergessen hätten." Es war schwer, gegen McGonagall zu argumentieren, vor allem, wenn es aus ihrer Sicht nicht wirklich etwas zu argumentieren gab.
„Wenn es unbedingt sein muus, denke ich es wäre besser, wenn Mister Malfoy diese Aufgabe übernehmen würde. Ein Hilfsgärtner erregt vermutlich noch mehr Aufsehen. Aber haben sie keine Bedenken, wenn in ihrer Liste ein ehemaliger Todesser auftaucht?" Mir war gerade noch eine Idee gekommen, warum sie mich vielleicht doch nicht dazu drängen würde. Ich hoffte zwar, aber im gleichen Moment kam mir der Gedanke, dass, wenn es sie stören würde, hätte sie einfach auf den Hilfsgärtner gedrängt. Ich gab auf.
„Falls sie sich erinnern, gab es viele Jahre lang einen ehemaligen Todesser an unserer Schule, der einer der entschlossensten Männer im Kampf gegen Voldemort war."
Ich nickte ergeben und sie ging. Es konnte nicht schaden, einen Blick in den Raum zu werfen.
Er war gross, eine Halle, die überhaupt keinen Platz in Hogwarts haben konnte, trotzdem war sie da. Der Raum der Wünsche? Was auch immer. Es war genug Platz, um mit 200 Schülern zu üben. Es war so viel Platz, dass sie auch als Gruppen gegeneinander antreten konnten. Ein ganzes Jahr... aber warum kam sie jetzt erst damit? Das Schuljahr hatte schon begonnen?

***

Es war schwierig zu sagen, ob es wirklich etwas Sinnvolleres war, auf jeden Fall war es etwas herausfordernder als das Katalogisieren von Prophezeiungen. Es gab zu jedem Fall seitenweise Gesetze und jeden Tag wälzte ich dicke Bücher mit den Auslegungen dazu und in den Nächten zog es mich ich immer öfter in die Abteilung Magisches Recht. Beides ergänzte sich und machte meine Arbeit im Ministerium einfacher. Es ging mir gut. Richtig gut. Ich sagte es mir jeden Tag, mit mässigem Erfolg. Die Realität war nicht ganz zu ignorieren: Zum einen ass ich zu viel. Bei meinem letzten Besuch daheim hatte Mutter eine Bemerkung gemacht und im Spiegel musste ich sagen, sie hatte Recht. Mein vorher flacher Bauch hatte schon eine kleine Wölbung. Ich würde mir was einfallen lassen müssen. Ich beschloss das Dessert im Tropfenden Kessel wegzulassen und nicht mehr direkt ins Ministerium zu apparieren, sondern ein Stück weiter weg und dann zu laufen. Aber das hiesse früher aufstehen und ziemlich sicher weniger Zeit zum Lesen. Rennen? Wie würde das aussehen, wenn ich mit der Kleidung durch London rennen würde? Aber ich könnte das am Abend machen, wenn ich nicht bis direkt vor die Appariergrenze apparierte, sondern ein Stück weiter weg... Hagrids Hütte vielleicht... und dann rennen... normalerweise begegnete man zu der Zeit keinen Schülern mehr draussen. Klang gut.

Das andere war meine Laune. Nach dem letzten Gespräch mit Ron war meine Stimmung an einem ziemlichen Tiefpunkt angekommen. Zwischen uns war seitdem Funkstille. Und solange er sich nicht entschuldigte, musste er nicht einmal daran denken, dass er einen Brief von mir bekommen würde. Die Situation mit Ron war nicht gut. Sie kroch langsam in alle anderen Bereiche. Die Arbeit, das Lesen in der Bibliothek. Ich hatte nur noch sehr wenig Geduld.

***

***

Die Liste war gerade mit einer Eule gekommen. Ich war Dienstags dran. Das war nicht das Problem. Vielmehr machte es mich stutzig, war der zweite Name, der für den Montag auf der Liste war. Ron Weasley. Er hatte sich immer noch nicht entschuldigt. Ich las die anderen Namen halblaut durch. „Also ich, Ron, dann Alicia Spinnet, Dean Thomas, Cho Chang, Seamus Finnigan, Anthony Goldsworth und..." ich kannte sie alle, wir waren alle in Dumbledores Armee gewesen, fiel mir auf.
„Draco Malfoy!" WAS?!! Wieso auch noch der? Ich verstand McGoangall nicht.. wieso eine Todesser? Wieso hatte sie nicht Harry gefragt? Oder Ginny? Es brodelte in mir. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht zugesagt. Ich schaute nochmals die Liste durch und dann stürmte ich los, in die Aurorenzentrale.

*

Es war frustrierend. Wirklich frustrierend.

Ich hatte sie alle gefragt – alle bis auf zwei, um genau zu sein. Aber niemand konnte oder wollte mit mir den Tag tauschen.

Alicia Spinnet und Cho Chang hatten nur zugesagt, wenn sie am gleichen Tag könnten.

Dean Thomas und Anthony Goldsworth Antwort war gewesen: „Wir haben schon einen Plan gemacht, sorry."

Seamus Finnigan war der Einzige, der bereit war, den Tag mit mir zu tauschen. Er schien sogar recht erfreut über die Frage zu sein. Als ich den zweiten Namen auf der Liste sah, verstand ich warum. Ich seufzte und Seamus Finnigan nickte wissend. Ich hatte also die Wahl zwischen Ron und Malfoy. Malfoy... hm... er konnte sich nicht wirklich was erlauben, wegen seinem Job... mit ihm würde ich einfach zurechtkommen. Sollte Ron sehen, was er angerichtet hatte... ich nickt Seamus, worauf er mich anstrahlte. Ich dagegen hatte das Gefühl, auf eine Zitrone gebissen zu haben.

„Weisst du, wieso Harry nicht dabei ist? Wollte sie ihn nicht?" fragte ich ihn.

„Nein. McGonagall wollte ihn gerne haben, aber Merrythought war strikt dagegen. Sie meint, dass es nicht gut sei, weil er zu berühmt war und McGonagall hat ihr dann zugestimmt."
„Ich versteh nur nicht, wie sie auf die Namen kam..." kommentierte ich nachdenklich.
„Keine Ahnung. Zuerst hatten wir gedacht, sie will angehende Auroren... Alicia Spinnet, Dean Thomas, Cho Chang und mich... "
„Hm..." Ich dachte kurz nach... „Malfoy fällt adbei aus dem Bild..." meinte ich dann. Seamus sah so aus, als wollte er darauf etwas sagen, liess es aber.

„Vielleicht weil alle in Hogwarts gekämpft haben." überlegte er dann schüttelte er den Kopf. „Bis auf einen." fügte er dann noch hinzu.
Die Art und Weise, wie er es sagte, klang nicht nett. Es störte mich etwas, wahrscheinlich war ich einfach etwas zu sensibel auf dem Ohr. Also schluckte ich meinen Ärger herunter und nickte einfach. Es gab keinen Grund, ihn zu verteidigen.

„Wieso ihn? Es hätte noch genug andere gegeben... Michael Corner, Neville und Terry Boot gedacht..." redete Seamus weiter. Ich konzentrierte mich wieder auf ihn.
„Und?" gab ich ihm eine Vorlage, als er nicht weiter redete. Das hatte in letzter Zeit recht gut funktioniert.
„Terry ist nach Amerika gegangen, Michael wurde nicht gefragt, Neville auch nicht."
„Wieso dann nicht Luna Lovegood, Padma Patil oder Katie Bell sein." brachte ich nochmals Frauen ins Spiel.
„Hm." brummte Seamus und zuckte nur die Schultern.
„Ich bin also am Dienstag dran." meinte ich und Seamus nickte nebenbei, scheinbar immer sehr zufrieden mit dem Tausch.
„Hast du nicht gehört? Pausenklatsch und so?" fragte Seamus unvermittelt. Ich wollte ihm nicht unbedingt sagen müssen, dass ich im Ministerium praktisch noch nie in der Pause mit jemanden Klatsch und Tratsch ausgetauscht hatte. Und im Gang... wenn ich vorbei kam, schienen alle immer gerade fertig zu sein mit ihren Gesprächen. Das war ein Teil des Preises, den ich zuzahlen bereit war, der mich auch nicht störte, nicht wirklich. Es war eher entnervend. Ich ging und schickte MsGonagall eine Eule, dass Seamus und ich den Tag getauscht hatten.

Zwei Tage später kam ein Brief, gerade als ich nach Hause kam. Oder besser in das Zimmer, in das ich schlief. Es war kein wirkliches Zuhause. Der Brief kam aus Hogwarts und war nur eine Erinnerung, dass ich am nächsten Montag Mittag in der grossen Halle zu sein hätte, da da die Information der Schüler stattfand über die Übungsgruppen, die dann ab dem Abend starten würden. Ich schrieb McGonagall, dass ich nur schwierig kommen könnte, wegen der Arbeit im Ministerium und am nächste Tag war ihre Antwort da. Ich war entschuldigt.

Als ich am Freitag durch den Kamin in in mein Zimmer kam, legte ich mich müde ins Bett. Es tat gut und ich seufzte genussvoll, während mein Körper anfing, schwerer zu werden. Vielleicht konnte ich ja heute durchschlafen, ohne so wild zu träumen.
Als ich hochschrak, war ich hinter Nummer 17 hergelaufen, ohne ihn je zu erreichen. Ich hatte wieder geträumt und mein Herz raste und mein Gesicht war nass, genau wie mein Kissen. Ein Teil waren Tränen, der andere Teil... nun ja, peinlich. Mein Kissen war richtig nassgesabbert. Obwohl ich müde war, fürchtete ich mich vor dem Einschlafen. Davor, wieder zu träumen. Aber was sollte man sonst in einer praktisch leeren Wohnung machen? Ich starrte eine Weile an die Decke, bis ich mich einigermassen beruhigt hatte. Wie meistens, wenn es nichts gab um mich abzulenken, fingen meine Gedanken an zu drehen. In solchen Momenten kommen Menschen manchmal auf seltsame Ideen. Meine begann mit dem Tagespropheten, den gestern jemand, vermutlich aus Versehen, vor meine Tür gelegt hatte. Nein, zu verrückt. Aber der Gedanke liess mich nicht los, geisterte am Einschlafen und am Aufwachen entlang und verfolgte mich bis in meine Träume. Irgendwann gab ich auf und nach einer mühsamen und über weiten Teilen schlaflosen Nacht hatte ich den Brief an den Tagespropheten geschrieben und weggeschickt. Am nächsten Abend war die Antwort von Ryta Longbottom da. Sie arbeitete beim Tagespropheten und war bereit, mich zu treffen. Vielleicht würde ich danach nicht mehr so von Nummer 17 verfolgt werden. Oder ihn treffen.

Wir trafen uns über Mittag in einem Muggelcafe in der Londoner Charing Cross Road, gegenüber vom Tropfenden Kessel. Als ich ihr sagte, was ich wollte, war sie sofort einverstanden. Allerdings mit der Bedingung, das mein Name nicht erwähnt wird, überhaupt nicht. Es braucht einiges an Beharrlichkeit meinerseits, aber letztlich gab sie dann doch nach, wenn auch unwillig und ich erzählte ihr die Geschichte von Nummer 14 und Nummer 17, nur das Wesentliche, keine Details. Sie versprach, dass der Artikel morgen erscheinen würde und sie alle Briefe, die kommen würden, hier im Tropfenden Kessel abgeben würde.
Auf dem Weg zurück in mein Büro hatte ich Zweifel, ob das wirklich eine gute Idee war, aber nun war es zu spät, es zurückzunehmen. Ich hatte die verrückte Idee gestartet, nun blieb mir nichts anderes übrig, als zu schauen, was daraus werden würde. Ich hoffte.

Am Abend, nach dem Essen, blieb ich im Tropfenden Kessel und nahm ein Zimmer unter dem Namen ‚14' und sagte, sie sollten, falls Eulen mit einem Brief kommen sollten, in dieses Zimmer schicken.

Diese Nacht war noch schlimmer als die vorherige. Der Gedanke, dass mir Nummer 17 schreiben würde, liess mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Am nächsten Tag stand ich noch müder als sonst üblich auf. Ausserdem drehte sich mein Kopf unablässig etwas. Mühsam. Zu der Aufregung kam die Sorge, da ich immer wieder an Ryta Longbottoms unwilligen Gesichtsausdruck hatte denken müssen. Ob sie sich wirklich an die Absprache hielt. Aber kaum war ich im Ministerium, hatte ich den Kopf voll mit der Sache des Abkommens mit Bulgarien zur Regulation der Exporte von Harpyieneier, sodass ich keine Zeit hatte, weiter daran zu denken. Als es mir in der kurzen Pause, die ich mir gönnte, wieder einfiel, wurde mir heiß und kalt und die Aufregung schlug mir auf den Magen. Ich schaffte es gerade noch auf die Toilette, da ich noch nicht wirklich zum Essen gekommen bin, war es eher eine bittere Angelegenheit.

Auf dem Weg zurück in mein Büro lief ich Victor Krum über den Weg. Ausgerechnet jetzt. Er war in Begleitung von anderen Männern, die ich nicht kannte, die aber scheinbar zu ihm gehörten. Oder er zu ihnen. Er blieb stehen und lächelte, schien erfreut, mich zu sehen. Ich lächelte zurück, während er auf mich zu kam, mir die Hand schüttelte.

„Miss Granger, wie unerwartet und schön, sie hier zu treffen." sagte er mit einem strahlenden Lächeln.

„Danke. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Mister Krum, was führt sie ins Ministerium." fragte ich, um etwas Zeit zugewinnen, mich zu sammeln. Ich wusste, warum er hier war. Es ging um das Handelsabkommen.

„Beruflich." winkte er ab. „Aber wie es der Zufall will, habe ich morgen Abend gerade nichts zu tun. Ich würde mich freuen, wenn sie mir die Ehre erweisen würden, morgen Abend mein Gast zu sein." Wow, er wusste, wie man reden musste. Es gefiel mir und da ich heute eh nichts anderes zu tun hatte, nickte ich: „Gerne. Aber wie komme ich zu der Ehre?"

„Miss Granger...." es klang vorwurfsvoll. „Haben sie unsere Begegnung am trimagischen Turnier bereits vergessen? Sie haben einen sehr bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen." Seine Stimme war sanft und ein eigenartiges Gefühl stellte sich in meinem Bauch ein. Zuerst dachte ich, ich müsste wieder umkehren, aber es war nicht das Gefühl. Es war anders, fühlte sich gut an. Mir wurde warm.

„Danke, dann... bis morgen Abend." sagte ich und beeilte mich in mein Büro zu kommen.

„Ich hole sie hier um Viertel ab Fünf ab." rief er mir halblaut hinterher. Am Schreibtisch angekommen, glühte mein Gesicht und es war schwierig, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich freute mich auf den Abend. Krum war eloquent und galant. Seufz.

***

Pansy stand diesmal nicht wartend an der Treppe, sondern kam auf mich zu. Es war bereits so etwas wie eine Routine geworden, dass sie mich abholte, aber sie hatte bisher immer an der Treppe gewartet.
„Hallo Draco." sagte sie leise, lehnte sich an mich und küsste mich. Zur Begrüssung. Ich mochte es, aber mochte ich auch sie. Ich hatte immer noch keine Antwort gefunden. Sie hatte eine verspielte Art, die sich in ihrer Kleidung, ihren Bewegungen und auch in ihrer Art, wie sie sich mir gegenüber gab, zeigte. Gleichzeitig war sie zurückhaltend, beinahe etwas scheu, ein neuer Zug an ihr, aber er schien mir besser zu ihr zu passen. Trotzdem... wenn ich ehrlich war, müsste ich wohl sagen, dass ich sie nett fand, aber mehr war es nicht. Ich genoss ihre Aufmerksamkeit, das war wohl der Hauptpunkt. Es schmeichelte mir. Eigentlich müsste ich es beenden, wenn ich fair sein wollte. Ich wusste es, trotzdem schob ich es jedesmal vor mir her.
„Wohin?" fragte ich sie – auch wie immer. Sie hatte immer etwas geplant oder eine Idee und da sie mich direkt von der Arbeit abholte, gingen wir oft essen. Aber diesmal nannte sie keine Gaststätte, wie sonst immer. Sie begann zu erzählen: „Meine Eltern haben deine Eltern letzte Woche eingeladen und heute sind meine Eltern bei Deinen eingeladen. Wir sollten uns sehen lassen." sagte sie und lächelte kokett, nahm meine Hand und wir gingen die Treppe hinunter – auch wie immer. Dann apparierte sie und wir standen vor dem Malfoy Manor. Ich war etwas zwiespältig, jetzt, wo ich davor stand. Die letzten Besuche waren nicht gerade entspannt gewesen. Nun gut, ich würde mich überraschen lassen. Wir gingen hinein, in der grossen Halle sassen die Parkinsons und meine Eltern am Tisch. Sie tranken und redeten. Eine entspannte Atmosphäre. Ich befürchtete nur, dass das nicht so bleiben würde.

***

An diesem Abend ging ich nicht über die Kamine aus dem Ministerium, sondern nahm den normaler Ausgang und lief noch etwas herum, bis der neuste Tagesprophet erschienen war und kaufte mir ein Exemplar. Etwas, was ich sonst nie tat. Auf der dritten Seite des Tagespropheten war der Artikel mit der Überschrift „14 sucht 17". Der Artikel, der keine Namen nannte, war eher Niveau Hexenwoche und es waren verschiedene Andeutungen darin, die man aber nur mit mir in Verbindung bringen konnte, wenn man das wollte. Nicht ganz das, was ich erhofft hatte, aber auch nicht das, was ich befürchtet hatte. Es war brauchbar und das schien mir die Hauptsache zu sein. Das Wichtigste war, dass er 17 bat, 14 einen Brief in den Tropfenden Kessel zu schicken. Nun musste ich es nur bis morgen aushalten. Ich hatte beschlossen, ihm bis zum Abend Zeit zu lassen.

Diese Nacht schlief ich praktisch gar nicht und war am Morgen, wie zu erwarten war, kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Aufregung liess meine Hände wieder zittern und mein Magen revoltierte wie selten zuvor.

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