Cloudbreaker

Od AlexReitz

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"Oh, du törichter Rachegeist, was du tust in blinder Verzweiflung, in wutentbrannter Rage, das bewahre dir. D... Více

Prolog
Hope dies here
Grenzerfahrungen
Die Artefakte und ihre Gesetze
Aufbruch
Erhebt euch!

Hangar der Träume

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Od AlexReitz

2.Kapitel:

London Airport, bitte aussteigen" ertönte eine Frauenstimme aus dem Lautsprecher einer UBahn „Druckausgleich wird eingeleitet" redete die Tonbandstimme weiter. Kurz darauf zischte es laut und die Türen der Linie r4 öffneten sich quietschend. Charlotte Carlyle hasste diese U-Bahnen mit ihrer neumodischen Druckkapseltechnologie. Es war alles so eng und stickig unter der Erde. Sie löste sich so schnell wie möglich von der schwitzenden Menschenmasse und sprang auf den Bahnsteig. Allerlei Menschen strömten aus der U-Bahn, um ihren Tätigkeiten nachzugehen: Männer, bekleidet mit billigen Anzügen, Bärten und Zylindern, hasteten in Richtung Airport, um ihre Flüge noch zu bekommen. Doch auch Frauen und lachende Kinder besuchten zu hauf den Flughafen.

Auf ihrem Weg zu Hangar 27 begegnete Charlotte verschmutzten Kindern und Taschendieben, die rußbedeckt in einigen Nischen saßen und mit blitzenden Augen auf ihre Opfer warteten, um ihnen unbemerkt die Brieftasche oder Schmuck zu klauen. Wenn sie diese armen Schlucker so ansah, hoffte Charlotte inbrünstig niemals so enden zu müssen, was dank des unsicheren Jobs ihres Vaters kein unrealistisches Szenario war. Doch die Beiden hatten sich schon immer irgendwie durchschlagen können und, auch wenn es manchmal an ein Wunder grenzte, so verdiente Boris mit seinem Job als Schriftsteller genug, um Essen, Stellplatzgebühren und Instandhaltung des Zeppelins zu bezahlen. Doch wegen dem bevorstehenden Krieg, hatte Boris' Kundschaft das Interesse an seinen Büchern verloren und so kam immer weniger Geld ins Haus, was Charlotte große Sorgen bereitete. Ihr Traum war, es den Helden in den Romanen ihres Vaters gleich zutun und mit einem eigenen Luftschiff den Himmel zu befahren, um viele Abenteuer zu erleben. Doch in einer kleinen Kajüte eines alten Luftschiffes, das im staubigsten Hangar Londons stand, entstehen fast schon lächerlich leicht große, ja übermächtige Träume.

Charlotte betrat die große Mittelhalle, von der alle 30 Hangars abzweigten. Die Glaskuppel, welche sich in schwindelerregender Höhe befand und den höchsten Punkt des Flughafens markierte, war mit grünem Glas getönt, sodass einige Gaslampen zusätzlich Licht spenden mussten. Sie war wunderschön und kurz versank sie träumend in den Bildern und Malereien, die diese Zierten.

Alle erzählten ihre eigene Geschichte und stellten hauptsächlich Szenen von der großen Schlacht 1823 um Wien dar, als das Osmanische Reich die zivilisierte Welt einnehmen wollte und sie Admiral Thrawn vor der Vernichtung bewahrte. Nach den Geschichten, die manche Veteranen erzählten, ging dort nicht alles mit rechten Dingen zu: manche glaubten eine flimmernde Gestalt aus Licht gesehen zu haben, die massenweise Gegner getötet haben soll. Einige Veteranen sollen verrückt geworden sein, erzählte man sich in Flüsterkneipen und zwielichtigen Casino- und Opiumhöhlen. Der Admiral wurde als Held gefeiert und geehrt. Die Bilder zeigten zusätzlich auch einige Erfindungen nach der großen Schlacht, einer Zeit der Erfindungen, der Philosophie und zahlreichen weiteren Entdeckungen: Hyperzeppeline, wie unter anderem ihr Vater einen besaß, Hologrammkarten, zahlreiche Schusswaffen aller Art, Energieklingen, die bei Aktivierung tödliche Stromstöße die scharfen Klingen entlangschickten und viele weitere Innovationen. Es war, als wäre ihnen plötzlich eine gänzlich neue Welt eröffnet worden, wenn man bedachte, dass sie sich vorher mit Schwertern die Köpfe einschlugen und Pferde das Haupttransportmittel waren.

Unbeholfen stolperte sie in die Realität zurück, als sie ein kleines Mädchen anrempelte, das erschrocken zu ihr emporschaute. Schnell murmelte sie eine Entschuldigung und orientierte sich nach dem richtigen Hangareingang. An allen Eingängen waren Wachen der englischen Garde positioniert. Sie beneidete die Männer kein bisschen, denn die Soldaten mussten stramm stehen bleiben, ohne sich zu rühren. Charlotte steuerte auf Hangar 27 zu und nickte den Wachen freundlich zu, wohl wissend sie würde keine Antwort bekommen. Die Garde trug das Emblem der Englischen Luftfahrtmarine, zwei altmodische Karabiner, die ein langes Bajonett präsentierten, waren gekreuzt auf einem blauen Hintergrund zu sehen. Über den Waffen war eine mit Edelsteinen verzierte Krone abgebildet. Diese hatte der Admiral höchstpersönlich getragen und wurde nun innerhalb des Königshauses weitervererbt.

Sie fuhr die Rolltreppe, die zu ihrem Hangar führte nach oben, als ihr etwas ungewöhnliches auffiel. Sie wusste nicht was es war, doch sie hatte da dieses unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas fehlte, nicht zusammen passte. Es war als verschiebe sich die die Zeit.... Plötzlich gab es einen Ruck und ein greller Piepton, wie nach einer Explosion, hämmerte voller Wucht auf ihren Schädel ein. Sie  stolperte und konnte sich gerade noch am Geländer festhalten. Sie fasste sich reflexartig an den Kopf. Die Kopfschmerzen brachten sie fast um. "Ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir nicht gut?" fragte die alte Frau, die neben Charlotte stand besorgt. Das Mädchen rieb sich ihre Stirn und verzog schmerzhaft das Gesicht als sie versuchte aufzustehen. "Nein, ... es ist alles in Ordnung" gab sie mit gepresster Stimme zurück. Hatten die anderen Leute denn gar nichts gespürt? Es war doch so ... laut gewesen.

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Nun wusste er bescheid: Sie konnte es auch spüren und hatte möglicherweise die Stärkste Gabe, die einem Menschen jemals verliehen wurde. Denn selbst sein Meister war nicht so empfänglich für solch einen starken Impuls. Zufrieden lehnte er sich zurück und nippte an seinem Kaffee. Er hatte soeben die wohl sensibelste Person auf dem ganzen Planeten gefunden.

Es war schon irgendwie lustig: die potentiell mächtigste Person, die gleichzeitig ihre größte Gefahr hatte, wusste nicht einmal, dass sie eine Gabe besaß, dachte er, als das Mädchen mit dem Roten Kleid  und den feuerroten Haaren von dem ungewöhnlich dichten Wasserdampf der Maschinen verschluckt wurde.

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"Hallo, ich bin zurück Papa!" rief das Mädchen, als sie die Laderampe ihres Zuhauses hochlief.

Die Aurora war ein Prachtschiff, aber eine alte Dame und das sah man auch: zerkratzte, verchromte Gaslampen säumten jeden Gang, die Vertäfelung löste sich bereits von der Wand und Löcher fraßen sich in die Außenwand des Luftschiffes. Sie konnte weiß Gott nicht mit den nagelneuen, gepanzerten Schiffen mithalten und es stand in den Sternen, ob die Aurora jemals wieder abheben würde, allerdings hing ihr Vater dermaßen an dem Luftschiff, dass er es wohl auch dann nicht verlassen würde, wenn es brennend vom Himmel stürzte. Der Grund war, dass die Aurora einst das Hochzeitsgeschenk für ihre Mutter war und ihr Vater selbst ihr damaliges Haus verkaufte, um den horrenden Kredit aufnehmen zu können. Beide liebten das Fliegen und so kam es, dass sogar Charlotte während einer stürmischen Überfahrt nach Budapest geboren wurde. Long story short – ihre Mutter starb bei der Geburt und seitdem flog ihr Vater nicht mehr oft.... Eigentlich nie. Manchmal fragte sie sich, wie ihre Mutter so war. Ihr Vater schwärmte manchmal von ihr. Allerdings verzog er sich kurz danach wieder in Trauer. Denn auch nach 17 Jahren überwältigten ihn manchmal noch die Erinnerungen.

„Ah, da bist du ja wieder" Borislehnte an seiner Zimmertür und schmunzelte. „Essen ist gleich fertig. Es gibt frittiertes Hühnchen auf Reis." er hatte eine Kochschürze umgebunden. "Erschreck mich nie wieder so!" beleidigt verschränkte sie die Arme ineinander. "Ich habe wirklich den Schock meines Lebens bekommen, als du eben einfach aufgetaucht bist." Allerdings konnte das Mädchen ihm nicht lange böse bleiben, denn hatte sie erwähnt, dass ihr Vater ein überall begnadeter Koch war?

Nach dem  köstlichen Essen folgte sie ihrem Vater in sein Arbeitszimmer. „Hier sind die Papierbögen und die Tinte, die ich dir mitbringen sollte" sagte sie und legte die Schreibutensilien auf den unaufgeräumten Schreibtisch, während Boris es sich auf seiner Hängematte gemütlich machte. Auf dem Boden lagen allerlei Gegenstände herum: Zerknülltes Papier, lose Schrauben und andere mechanische Teile, Stifte und aufgeschlagene Bücher bevölkerten den Boden. Aber es ließen sich auch einige Schätze hier finden, wie antike Sextanten oder Fernrohre und auch ein paar Goldmünzen, die aussahen, als würden sie aus einem aztekischen Tempel stammen, säumten die Regale. Mit den Geschichten dazu wollte ihr alter Herr allerdings noch nie rausrücken.

Er zückte sein Zigarrenetui und schaltete den mit Messing verzierten Röhrenfernseher an. Charlotte hörte das charakteristische Schnappen eines Sturmfeuerzeuges und kurz darauf, wie der Rauch langsam ausgepustet wurde. „Danke meine Liebe, was würde ich bloß ohne dich machen?" fragte er. Für eine Weile schauten sie die Nachrichten. Ein Militärstützpunkt im Uralgebirge wurde anscheinend erst kürzlich angegriffen. Keine Überlebenden. Also auch keine Informationen über die Angreifer. Eine Luftaufnahme zeigt das komplett zerstörte Fort. Es sah aus, als wäre es einfach im Erdboden verschwunden, vielleicht war es bloß ein Erdbeben und jetzt machen die Medien wieder Welle. Die Regierung wusste wahrscheinlich sowieso alles besser. Sie war durch und durch korrupt, lügte und verschwieg ihren Bürgern die wichtigen Umstände. Wahrscheinlich war selbst das Viktorianische Großreich auf einer Lüge gegründet worden, dachte sie.

„Wie war dein Tag so?" fragte ihr Vater sie, nachdem sie es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. „Ich hab wieder mit Alianora Keeble geredet." meinte sie vorsichtig und sah, wie Boris sich unwillkürlich anspannte. „Sie hat gemeint, wir könnten auch einen von ihnen begünstigten Kredit aufnehmen, um die Akademie zu bezahlen." Das war ein langwieriges und schwieriges Thema zwischen ihnen beiden. Charlotte wollte auf die Luftfahrtakademie und zu einer Caiptesse, einem weiblichen Captain, ausgebildet werden. Doch ihr Vater hatte immer irgendetwas dagegen einzuwenden. Wie ein störrischer Gaul, dachte sie wütend. „Du weißt, dass es dabei nicht um Geld geht" gab ihr Vater langsam zurück. „Ja ich weiß, meine Sicherheit und so, aber meinst du nicht, ich sollte langsam selber über meine Zukunft entscheiden können?" sie war unbeabsichtigt laut geworden und senkte jetzt ihre Stimme: „Bitte...?"

„Tut mir leid, aber das kann ich nicht verantworten. Du wirst das jetzt noch nicht verstehen, aber bald wirst du erkennen, dass es das Beste für dich ist." sagte er mit seiner langsamen, tiefen und beruhigenden Stimme. Sie wusste, er würde auch bei einem verdammten Hurrican nicht anfangen zu schreien. Er würde versuchen mit seiner ruhigen Stimme alle zu beruhigen. Doch sie wollte sich nicht beruhigen lassen. Sie wollte nicht mehr von ihrem Vater hingehalten und angeschwiegen werden. „Wie kann das das Beste sein?! Es fühlt sich eher an wie ein goldener Käfig aus dem du mich nicht herauslässt!" sie war schon wieder laut geworden, doch dieses mal störte es sie nicht. Sie wollte bloß wieder in die Luft und nur weil ihr blöder Vater ganz zerfressen vor Trauer war oder weiß Gott was für andere Gründe hatte, musste sie noch lange nicht sein Schicksal teilen. „Ich werde dich noch früh genug aufklären... Hab nur noch ein bisschen Geduld" antwortete er etwas zerknirscht. „Du bist noch nicht bereit!"

„Oh da täuschst du dich aber gewaltig! Ich bin dem hier schon lange überdrüssig!" schrie sie als Antwort zurück und marschierte polternd aus der Kajüte. Boris würde sich noch wundern. Scheiß auf seine Heimlichtuerei. Sie würde einen anderen Weg finden hier wegzukommen!

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