Lucinda - The Mask of a Slyth...

By BlackGirl448

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„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr V... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Epilog

Kapitel 58

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By BlackGirl448

Ich brauchte einen Moment, um mich in dem dunklen Raum zu orientieren. Vorsichtig tastete ich nach meinem Zauberstab und ließ mit einem leichten Wippen seine Spitze strahlen.

Sofort vernahm ich das Murren zweier Gestalten und neben mir drehte sich jemand zur anderen Seite. Die Decke entblößte meine Füße, als das Mädchen sie über ihre braunen Locken zog. Ein Kissen fand seinen Weg vom Bett in mein Gesicht und dann löschte ich das Licht wieder.

„Tut mir leid", murmelte ich und stemmte mich vom Boden. Als ich mich strecken wollte, trafen meine Arme die Decke.

An diesem Morgen brauchte mein Gehirn besonders lange, um zu realisieren, wo ich war. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Das hohe Treppenhaus lag noch im dunklen, aber unten brannte bereits Licht.

Mein Kopf pochte schmerzhaft und ich drückte mit der Hand dagegen, als ich die vielen Stufen hinunter lief. Meine Finger fuhren über den Verband und zogen ihn zurück an die richtige Stelle.

„Lucinda", begrüßte mich Mrs. Weasley, kaum dass ich am Fuß der Treppe ankam. Mit geöffneten Armen kam sie auf mich zu und drückte mich an sich.

„Ist es wieder der Kopf?" fragte sie besorgt und legte ihre Hand an meine Wange, „Setz dich, ich hol dir einen Trank."

Sie war so ein liebevoller Mensch und hatte mich sofort ins Herz geschlossen, dabei hatten wir uns nur kurz im Scherzartikelladen getroffen. Allerdings mussten ihr die Zwillinge danach wohl alles mögliche über mich erzählt haben, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie das freiwillig taten.

Nach der Flucht vor den Todessern hatte sie darauf bestanden, dass ich im Fuchsbau blieb, bis meine Wunde verheilt war. Ihr gefiel wohl nicht, dass George und ich kein Pärchen geworden waren und versuchte, so oft sie konnte, uns in unangenehme Situationen zu bringen.

Anfangs hatte ich mich noch sehr unwohl bei dem Gedanken gefühlt, dass sie eine weitere Person in diesem kleinen Haus beherbergten, aber mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Ich hatte die Situation sogar zu meinem Vorteil nutzen können und mir jeden Tag von Mrs. Weasley erklären lassen, wie sie kochte. Mir hing das ständige Dosenfutter nämlich wirklich zum Hals raus.

„Hier, trink das, dann geht es dir gleich wieder besser", sagte Mrs. Weasley und stellte den Becher mit der pinken Flüssigkeit vor mir ab. Ich hatte keine Ahnung, was das war, aber es half. Also kippte ich den Inhalt brav herunter.

„Danke."

Ein leises Piepen ertönte und Mrs. Weasley zog ihren Zauberstab aus der Tasche ihrer Schürze. Sie wippte damit und sofort füllte ein süßer Duft nach Vanille die Küche. Ein Kuchen schwebte aus dem Ofen und landete auf dem Tisch.

„Kann ich irgendwie helfen?" fragte ich und holte bereits eine Schürze aus dem Schrank über dem Waschbecken.

Wir bereiteten noch zwei weitere Kuchen zu, um sie am späten Nachmittag zu einer Hochzeitstorte zusammen zu setzen. Einer ihrer Söhne würde morgen die hübsche Blondine heiraten, die in Harrys altem Zuhause neben mir gestanden hatte.

Es kam mir albern vor, in so einer Zeit, eine Hochzeit zu feiern. Aber vielleicht war auch genau das der Grund, warum man es tun sollte. Damit die Menschen mal für einen Abend das schreckliche Weltgeschehen vergessen konnten.

Gerade als ich eine Schüssel zurück in den Schrank räumte, rief jemand meinen Namen und die Zwillinge betraten die Küche. Sie waren bis zum Wochenende in ihr altes Zimmer gezogen.

Auch wenn es für Mrs. Weasleys Nerven wohl besser gewesen wäre, wenn sie über dem Scherzartikelladen blieben. So viel Unfug, wie die beiden im Kopf hatten, konnte ihre Mutter bei den ganzen Vorbereitungen eigentlich nicht gebrauchen.

„Guten Morgen", strahlte ich und klopfte das Mehl von meiner Schürze ab.

Mrs. Weasley hatte gerade den Müll hinausgebracht und als sie wieder in der Tür auftauchte, huschte dieses spezielle Grinsen über ihre Lippen. Ich hatte es in den letzten Tagen so oft gesehen und wusste genau, was sie jetzt wieder versuchen würde.

„Fred, hilfst du mir mal hier draußen. George kann Lucinda ja bei dem letzten Kuchen helfen", grinste sie und zog einen der Zwillinge mit sich, während sie dem anderen einen leichten Schubs in meine Richtung verpasste.

„Ob wir ihr das je austreiben können?" lachte George kopfschüttelnd.

„Vielleicht", grinste ich zurück und ließ den letzten Kuchen mit einem Schwenk meines Zauberstabes aus dem Ofen schweben.

„Du, sag mal", begann er plötzlich etwas ernster und ich hob irritiert den Blick, „Begleitest du mich eigentlich am Samstag zur Hochzeit?"

„Wenn ich das mache, dann wird deine Mutter nie aufhören, uns als Pärchen zu sehen", schmunzelte ich und wollte an ihm vorbeigehen.

Allerdings lehnte er sich lässig gegen den Küchenschrank, sodass ich nicht vorbeikam.

„Das ist mir sowas von egal. Spätestens wenn ich mit meiner ersten offiziellen Freundin hier auflaufe, wird sie es merken."

Ich konnte nicht anders, als belustigt den Kopf zu schütteln.

„Aber ich meine es ernst. Begleitest du mich?" fragte er nochmal und lehnte sich zu mir hinunter, damit ich seinem Blick nicht ausweichen konnte, „Als Freunde versteht sich."

„Wie sieht das denn aus? Die beiden mit dem Verband um den Kopf", kicherte ich und wies zu meinem Haaransatz. Meine Wunde war definitiv schneller und besser verheilt als seine, aber davon ließ er sich nicht den Spaß verderben.

„Passt doch", grinste er und wackelte mit den Augenbrauen, „Außerdem muss ich Fred beweisen, dass ich immer noch besser aussehe als er. Und wie ginge das besser, als mit einem Mädchen an meiner Seite, während er leer ausgeht."

„Ach so ist das?" fragte ich gespielt empört und schlug ihm gegen die Schulter, „Ich werde also nur gefragt, um dich besser da stehen zu lassen?"

„So meinte ich das nun auch wieder nicht", protestierte George und fasste sich spielerisch gekränkt an sein Herz, „Denkst du wirklich so schlecht von mir?"

„Ich hab nicht mal ein Kleid, also kann ich gar nicht", antwortete ich dieses Mal ernsthaft.

„Du kannst dir ein Kleid von mir oder von Hermine leihen. Wir finden schon was hübsches", mischte sich plötzlich Ginny in unser Gespräch ein. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie heruntergekommen war.

„Problem gelöst würde ich sagen", verkündete George glücklich, „Damit wäre das geklärt und wir gehen zusammen zur Hochzeit."

Bevor ich noch irgendwas erwidern konnte, war er fröhlich davon gehopst, um seinem Bruder von der Neuigkeit zu berichten.

„Na vielen Dank auch. So lange wollte ich gar nicht mehr bleiben", richtete ich mich an Ginny, aber grinste dennoch.

Es war schön, dass sie mir endlich verziehen hatte und es tatsächlich so aussah, dass unser Streit beigelegt war. Harry hatte mir sogar meine Münze der DA wiedergegeben. Ich gehörte also offiziell wieder dazu.

Am Samstag drängelten Hermine, Ginny und ich uns im Zimmer der jüngsten Weasley, weil wir uns für die Hochzeit fertig machten. Es hatte eine Weile gedauert, bis ich ein passendes Kleid gefunden hatte. Aber mit dem schlichten, dunkelblauen Sommerkleid, konnte ich mich arrangieren. Mir gefielen besonders die langen, luftigen Ärmel. Wir hatten es magisch etwas verlängern müssen, weil die beiden anderen kleiner waren als ich, aber jetzt passte es. Ich wehrte mich vehement gegen die High Heels, die Ginny mir andrehen wollte und schlüpfte lieber in meine bequemen Turnschuhe.

Jetzt saß ich auf einem Hocker und ließ mir von Hermine etwas Make Up im Gesicht verteilte. Dagegen hatte ich mich nicht wehren können. Auch mein Argument, dass man das Meiste unter meinem Verband sowieso nicht sah, hatte nicht geholfen.

Eigentlich war meine Wunde fast geheilt, aber die letzten Reste der Kruste sahen wirklich widerlich aus. Das wollte ich bei so einer Feierlichkeit niemandem zumuten.

„Fertig", rief Hermine und puderte ein letztes Mal über meine Nase.

„Wir sehen gut aus", bestimmte Ginny und zog uns drei vor den kleinen Spiegel in der Ecke.

Die Kombination eines goldenen Kleides und Ginnys orangenem Haar passte erstaunlich gut. Auch das lilafarbene Kleid von Hermine war atemberaubend schön. Ich war noch am schlichtesten von uns gekleidet.

Gemeinsam verließen wir das Zimmer und stiegen die Treppen hinunter. Im Wohnzimmer saß George auf dem Sofa und wartete geduldig. Er sprang auf, als er unsere Schritte hörte.

„Schick", kommentierte er unelegant und hielt mir seinen Arm hin. Belustigt schüttelte ich den Kopf und hakte mich bei ihm unter. Ginny und Hermine waren kichernd nach draußen verschwunden. Sie waren wohl der gleichen Ansicht wie Mrs. Weasley.

„Sicher, dass das eine gute Idee ist?" fragte ich und holte tief Luft. Irgendwas lag heute in der Luft. Ich hatte wieder dieses seltsame Gefühl, das ich immer hatte, wenn etwas Schlimmes geschehen sollte.

„Klar, eine kleine Party und dann ist man wieder gestärkt für den Irrsinn da draußen", bestimmte George und zog mich mit sich.

Im Garten war ein großes Festzelt aufgebaut vor dessen Eingängen einige Auroren zum Schutz standen. Außerdem wurden für den heutigen Tag die Schutzzauber nochmal verstärkt, damit möglichst keine ungeladenen Gäste oder Todesser aufkreuzen konnten. Es war trotzdem ein Risiko, eine solche Feier abzuhalten.

Der große Auror mit dem grauen Umhang schenkte uns keine Aufmerksamkeit, als wir auf ihn zugingen und betrachtete stattdessen den Sitzplan in seinen Händen. Ihm war deutlich anzusehen, wie unzufrieden er mit seiner Aufgabe war. Er wollte wohl lieber einige Todesser jagen, anstatt den Aufpasser bei einer Hochzeit zu spielen.

Er stand genau im Eingang des Zeltes, sodass wir uns nicht an ihm vorbei ins Innere schleichen konnten. Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber ich wusste nicht genau woher.

„George Weasley, Bruder des Bräutigams mit Begleitung", sagte der Junge neben mir und straffte die Schultern. Er kam sich wohl besonders wichtig vor.

Missmutig schielte der Auror über seinen Zetteln hinweg, doch als sein Blick auf mich traf, wurden seine Züge drohend.

„Du bringst eine Todesserin mit. Ich hätte dich für schlauer gehalten, Junge", brummte er und ließ den Sitzplan sinken. Erst jetzt entdeckte ich den filigranen Zauberstab in seiner Hand.

„Sie ist keine Todesserin", verteidigte mich George sofort und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust.

„Und du glaubst ihr?" Der Auror zog seine Augenbrauen in die Höhe. Er wirkte nicht angespannt und trotzdem schrie seine Mimik förmlich danach, dass er mir jeden Moment an die Gurgel gehen wollte.

„Gibt es hier ein Problem, Hanson?" fragte Mr. Weasley, bevor George eine Erwiderung auf die dreiste Frage des Auroren einfiel.

„Ihr Sohn bringt eine Gaunt mit. Diese Familie ist seit Generationen mit der dunklen Magie verbunden", erklärte der alte Mann und fletschte kurz die Zähne.

Diese Geste genügte, um meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Er war der Auror, der vor Jahren mehrere Hausdurchsuchungen bei meinem Vater durchgeführt hatte. Er war wie besessen davon, dass bei uns ein magisches Artefakt zu finden war.

„Sehe ich für Sie wirklich aus, als hätte ich mich den idealistischen Fantasien meines Vaters gebeugt?" zischte ich leise und schob demonstrativ den Verband ein Stück nach oben, damit er die Narbe an der linken Augenbraue und meinen Handrücken betrachten konnte. „Aber Sie waren ja schon immer fokussierter auf Artefakte, als auf Zauberer oder Hexen."

„Also, wo sitzen wir?" warf George eine Frage ein und schob sich zwischen den Auroren und mich.

„Ich glaube, ihr sitzt bei uns. Kommt mit", ging Mr. Weasley sofort auf die Frage ein und ich wurde ins Zelt gezogen.

Mein Blick glitt über meine Schulter und ich schenkte dem Auroren ein triumphierendes Lächeln. George schob mich auf einen Stuhl und setzte sich neben mich, sodass ich den Eingang nicht mehr sehen konnte.

„Danke", murmelte ich und senkte den Blick. Mir war klar, dass die Situation kurz davor war, zu eskalieren.

„Woher kennst du ihn?" fragte mein Begleiter leise und lehnte sich näher zu mir.

„Unwichtig", brummte ich und richtete meine Aufmerksamkeit nach vorne.

„Wenn du meinst. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns den Rest des Tages von Hanson fern halten sollten?"

„Besser wäre es."

Damit war das Thema vom Tisch, denn genau in diesem Moment kam Fred und setzte sich auf Georges andere Seite. Glücklicherweise hatte ich den Platz an seinem intakten Ohr, während Fred ihn immer anschreien musste, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die Zeremonie war wirklich schön, auch wenn ich nicht viel mitbekam. Meine Aufmerksamkeit hatten die Zwillinge, welche ununterbrochen herumalberten. Erst als Mrs. Weasley ihnen einen wütenden Blick zuwarf, beherrschten sie sich etwas.

Am Abend drehten wir uns zu dritt über die Tanzfläche, bevor Fred begann, mit einer hübschen Französin zu flirten.

„Also eins muss man Fleur lassen, sie hat bildhübsche Freundinnen", scherzte George und drehte mich so herum, dass ich einen Blick auf die Gruppe werfen konnte, die er ansah.

Eine Dunkelhaarige saugte an ihrem Strohhalm und zwinkerte uns zu. Besser gesagt, zwinkerte sie George zu.

„Die schrecken echt vor nichts zurück", lachte ich und ließ mich erneut herumwirbeln.

„Wie meinst du das?"

„Naja, ich gehöre offensichtlich nicht zu eurer Familie, bin an deinem Arm auf die Hochzeit gekommen und tanze gerade mit dir", zählte ich leise auf und schielte bei einer weiteren Drehung nochmal zu ihr hinüber.

„Ja und?" Georges Stimme konnte ich anhören, dass er wusste, in welche Richtung ich mit diesem Gespräch wollte. Ihm war ihr Blick also auch aufgefallen.

„Trotzdem schmachtet sie dich an", grinste ich und löste mich von ihm, als das Lied endete.

„Meinst du echt?" fragte meine Begleitung scheinheilig. Als er dem Mädchen eine Kusshand zuwarf, fing sie die mit einem schelmischen Grinsen auf.

„Tja, jetzt musst du auch hingehen", lachte ich kopfschüttelnd.

„Schade", seufzte George, „das muss ich wohl." Er lief bereits rückwärts in ihre Richtung und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Auf seine Lippen hatte sich ein breites Grinsen geschlichen.

Ich sah mich im Zelt um und entdeckte Luna auf der anderen Seite der Tanzfläche. Sie saß an einem der Tische und sah verträumt den Gästen zu.

Da ich heute noch kein Wort mit ihr gewechselt hatte und der Abend schon weit vorangeschritten war, versuchte ich, mich am Rand durch die Menge zu schlängeln. Neben ihr stand noch ein freier Stuhl, welcher förmlich darum bettelte, dass ich mich dorthin setzte.

Allerdings stieß ich unglücklich mit einer Frau zusammen und wir stolperten zur Seite. Hätte sie mich nicht am Arm gepackt, wäre ich glatt auf dem Boden gelandet. Vorsichtig zog sie mich wieder rauf und lächelte.

„Entschuldigung, ich habe dich nicht gesehen", sagte sie, doch dann wurde ihr Blick nachdenklich.

„Schon gut, ich habe auch nicht aufgepasst", gab ich zurück und wollte weiterlaufen.

„Lucinda, richtig?"

Ich blieb verdutzt stehen. Sie hatte ihre hellen Haare zu einem Dutt zusammengebunden und um ihre Augen zeichneten sich die ersten Fältchen ab, welche durch ihr Lächeln noch tiefer wurden.

„Kennen wir uns?" Unsicherheit machte sich in mir breit und ich versuchte, mich an ihr Gesicht zu erinnern.

„Du hast viel von deinem Vater." Sie schob mich ein Stück von sich und musterte mich ein weiteres Mal von oben bis unten. Der kleine Stein ihres Eheringes drückte sich kühl durch den dünnen Stoff meines Kleides.

„Sie kennen meinen Vater?" Jetzt war ich wirklich verwirrt.

„Puh, das ist lange her", lachte sie und ich konnte in ihren Augen sehen, wie sie an die Zeit zurückdachte.

„Wer ist er? Wie war er so? Kannten Sie dann auch meine Mutter?" stellte ich die ersten Fragen, die mir in den Kopf kamen.

„Ja, ich kannte sie, sogar noch besser als deinen Vater, ehrlich gesagt. Eine traurige Geschichte", murmelte sie und senkte den Blick.

Bevor ich weiter fragen konnte, fiel etwas großes, silbernes durch die Decke und landete unmittelbar neben uns auf der Tanzfläche. Ich erstarrte und auch die anderen Gäste wandten die Blicke zu dem schimmernden Luchs.

Er öffnete langsam den Mund und dann ertönte eine tiefe Stimme: „Das Ministerium ist gefallen. Scrimgeour ist tot. Sie kommen."

Einen Moment herrschte beängstigende Stille, dann erschien die erste Gestalt im Kapuzenumhang und jemand schrie.

Die Gäste stoben auseinander, während ich an mein Bein griff, um meinen Zauberstab aus der Schlaufe zu ziehen. Ich wusste, dass heute etwas in der Luft lag.

Die Frau neben mir stürzte davon und ihr Blick glitt suchend über alle Anwesenden. Ich versuchte, ihr zu folgen, als die ersten Lichtblitze durch das Zelt schnellten.

Protego", riefen einige der Gäste und ich duckte mich unter einem Zauber weg.

Als ich den Kopf wieder hob, entdeckte ich sofort die Frau mit dem Dutt. Sie war bereits bis zur anderen Seite des Zeltes gelangt und warf sich einem Mann an den Hals, der ungefähr ihr Alter haben musste.

„Wartet", schrie ich und stolperte durch das Gedränge. Ich stieß gegen Hermine, welche Harry an der Hand hielt und verzweifelt nach Ron schrie.

Mit ihnen konnte ich mich nicht beschäftigen, also schob ich sie zur Seite und lief weiter. Tatsächlich hatte die Frau mit dem Dutt nach meinem Ruf kurz innegehalten und den Kopf gereckt.

Ich hob die Hand, damit sie mich in der Menge besser sehen konnte, doch da raste ein grüner Lichtblitz auf sie zu und ihr Ehemann disapparierte mit ihr.

Etwas traf mich in die Seite und ich wurde von den Füßen gerissen. Es schleuderte mich gegen die Wand des Zeltes, die nachgab und schließlich mit einem schrecklichen Geräusch riss. Ich rollte über den Rasen und versuchte, meinen Sturz abzufangen, doch ich stoppte erst, als ich auf kaltes Wasser traf.

Strampelnd kämpfte ich mich an die Oberfläche und holte rasselnd Luft. In der Ferne konnte ich das Festzelt sehen, in welchem es jetzt nur so von Todessern wimmelte. Sie verteilten sich blitzschnell über das gesamte Grundstück und so disapparierte ich zurück in mein Versteck, bevor sie mich erreichten.

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