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Klaus stand auf dem Balkon, seine Hände auf dem Geländer abgestützt und er überblickte die Party. Er hatte Elijah nur seine Anwesenheit zugesagt, keine Teilnahme. Also tat er gerade das Nötigste. Er beobachtete die Party Gesellschaft und er konnte nicht anders, als einen gewissen blonden Urvampir im Auge zu behalten. Schweigend sah er dabei zu, wie sein Bruder Roseanne begrüßte und diese ihm seinen Begleiter vorstellte. Wer auch immer er war, Klaus mochte ihn jetzt schon nicht. Allein aus Prinzip. Ugh, warum war der verdammte Elijah nur so verdammt höflich?
Vico war bis jetzt nicht wieder aufgetaucht, aber der Junge machte Klaus ebenfalls sorgen. Sollte der es wagen, hier aufzutauchen, würde er für nichts garantieren. Oh, außer für dessen Tod verstand sich.
Er merkte gar nicht, dass Genevieve sich ihm näherte, bis die Rothaarige ihn ansprach.
„Suchst du deine Ex-Freundin?"
Klaus drehte sich um und sah die Hexe an. „Oh, du bist doch nicht eifersüchtig auf Roseanne, Liebes?", fragte er und musterte sie.
„Nur neugierig, warum du immer noch ihre Gesellschaft suchst", entgegnete Genevieve und gab sich Mühe, gleichgültig zu wirken. „Sie wirkt auf mich so .... Emotional und psychisch instabil."
„Nun, manchmal ist das Instabile eine willkommene Abwechslung", gab Klaus zurück.
„Ich dachte ich wäre deine Abwechslung", schmollte die Hexe.
„Das bist du auch", stimmte Klaus direkt zu und legte beide Hände an ihre Schultern. „Das bist du. Jetzt komm, versprich mir, dass du heute nicht mehr an Roseanne denkst." Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen und sie schien besänftigt. So weit, so gut.
Als er den Kopf drehte, entdeckte er Jackson auf der anderen Raumseite eine Treppe hinauf steigen.
„Entschuldige mich bitte", wandte er sich höflich an die Hexe, um dann dem Wolf zu folgen.
Er traf ihn einem der Arbeitszimmer auf ihn.
„Es freut mich sehr, dass du meiner Einladung gefolgt bist!", sagte der Hybrid direkt.
„Macht jetzt gleich der große Klaus Mikaelson eine wichtige Bemerkung und bricht mir dann das Genick?", fragte der Werwolf spöttisch.
„Ich will dich nicht töten", erwiderte Niklaus und machte ein, zwei Schritte auf ihn zu. „Ich möchte dir ein Geschenk anbieten."
„Aus der Güte ihres Vampir-Herzens schätze ich?", erwiderte Jackson skeptisch.
„Unsere Herzen sind vielleicht ähnlicher, als du denkst", meinte Klaus. „Denn bevor ich mich weiterentwickelt habe, schlug meins als Werwolf. Ich kenne deine Kraft. Ich kenne deine Bürde. Und ich möchte dir Letzteres abnehmen."
Jackson starrte ihm in die Augen. „Ich soll ein Hybrid werden?" Er klang alles nur nicht begeistert.
„Mein Rudel ist für mich das Wichtigste. Und niemals lass ich zu, dass etwas meine Blutlinie gefährdet. Und ich werde bestimmt nicht zu einem blutrünstigen Vampir-Parasiten!"
„Dieser Stolz", erwiderte Klaus, während er die letzten Meter zwischen ihnen überbrückte. „Diese Würde. Dieser große Sinn für Loyalität. Deswegen habe ich dir noch nicht das Genick gebrochen, Jackson."
„Was wollen Sie dann, wenn Sie mich nicht töten wollen?", wollte der Werwolf wissen.
„Euch die Stadt, die man euch schnöde weggenommen habt, wieder zurückgeben", antwortete der Hybrid. „War das eine wichtige Bemerkung?", wollte er im Anschluss wissen, sein berühmtes süffisantes Grinsen im Gesicht.
„Warum sollte ich jemanden vertrauen, der hinter dem Rücken seines Bruders ein Komplott schmiedet?", fragte Jackson zurecht, wenn man es so sah. Wie vertrauenerweckend war Klaus Mikaelson denn schon?
„Ich habe nicht vor, Elijahs Vorhaben zu untergraben", erwiderte Klaus, während er mit einem kleinen Säckchen aus grobem Stoff hantierte. „Im Gegenteil, ich befürworte sogar seine Visionen. Vampire müssen töten, um zu überleben. Hexen sind nur so mächtig wie ihre Toten. Aber die Werwölfe konnten sich entfalten, denn ihre Stärke ist der familiäre Zusammenhalt. Und jetzt wünsche ich mir die Sicherheit dieses Zusammenhaltes für mein ungeborenes Kind. Die schmerzliche Wahrheit ist jedoch Vampire sind unfähig zusammenzuhalten."
„Und jetzt was?", fragte Jackson, den Niklaus kleine Rede nicht wirklich beeindrucken konnte. „Nach tausend Jahren sind Sie endlich so weit und akzeptieren die andere Hälfte Ihres Stammbaumes? Vielleicht will die andere Hälfte Sie aber nicht?!"
So verletzend Jacksons Worte auch waren Klaus lächelte dennoch. Selbstsicher. Siegesgewiss.
„Das wird sie noch", versicherte der Hybrid. „Wenn sie erst mal wieder ins Quarter darf."
Klaus schob sich an dem Werwolf vorbei, um eine kleine Holzkiste aus seinem Schreibtisch zu holen.
Langsam wurde Jackson neugierig. „Haben Sie einen Plan, wie das ablaufen soll?"
Klaus zog Carys Ring aus der hölzernen Schachtel. „Meine Mutter war eine sehr mächtige Hexe", begann er zu erklären. „Sie hat unzählige magische Objekte angefertigt, aber ihr wertvollster Besitz war dieser Ring." Er hielt den Ring so hoch, dass Jackson ihn gut sehen konnte. „Tausend Jahre lang hatte ich ihn nicht gesehen und auf einmal ist er am Hals eines Werwolfes wieder aufgetaucht. Eines direkten Nachfahren meines leiblichen Vaters. Und ich glaube, sie schenkte ihn diesen Ring, um ihm die Freiheit zu geben."
„Inwiefern?", fragte der Werwolf. Langsam war sein Interesse geweckt.
„Tageslichtringe schützen Vampire vor der Sonne", sagte Klaus, während er den Ring genauer betrachtete. „Warum also keine Mondlichtringe, um Werwölfe vor dem Fluch zu beschützen? Denk doch mal nach. Nie mehr Knochen brechen. Nie mehr die Kontrolle verlieren und zur Bestie werden."
Für einen langen Moment sahen die beiden Männer sich einfach nur an, während Jackson über das Gehörte nachdachte.
„Was muss ich dafür tun?"
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Unten auf der Party sah Roseanne sich nach Davina um. Sie hatte bereits Monique im vorbeigehen gesehen und wusste daher, dass die Hexen inklusive der Erntemädchen da waren. Sie wollte zumindest kurz mit der Sechzehnjährigen reden und um ehrlich zu sein, vermisste sie ihre Freundin. Vor allem aber vermisste sie die unbeschwerte Zeit, die die beiden Frauen hatten, als sie noch nicht wieder in das ganze Drama gerieten. Die Serienabende, das Kochen, selbst, die Ausflüge an Orte, die Teenager mochten, aber Roseanne furchtbar anstrengend fand, würde sie zu gern wieder besuchen. Aber man bekam nun einmal im Leben nicht immer nur das, was man haben wollte. Man musste es nehmen, wie es kam. Mit allen Höhen und Tiefen. Auch wenn Roseanne momentan das Gefühl hatte, aus den Tiefen gerade nicht herauszukommen.
Barty als Begleitung mitzunehmen erwies sich wieder einmal als gute Idee. Dadurch das er in eine Monarchie hineingeboren wurde, war er es von Kindesbeinen an gewohnt, sich auf andere Leute einzustellen. Er brauchte es nicht, sich in den Vordergrund zu drängen, während er mit Roseanne durch den Saal lief. Er ließ sich von ihr vorstellen, wenn sie es für angebracht hielt, beteiligte sich am Small Talk, ohne unangenehme oder unangebrachte Fragen zu stellen. Im Gegenteil, er zeigte in den Gesprächen sogar einen gewissen Sinn für Humor. Und er war deutlich Bodenständer als so manch einer der Aristokraten. Manchmal kam es Roseanne so vor, als wäre Adel nur ein anderer Ausdruck für Arsch.
Unwillkürlich musste die Blonde lächeln, als sie Davina entdeckte. Das Mädchen lehnte abseits der anderen an der Wand und sah alles nur nicht glücklich aus. Roseannes Lächeln verschwand. Sie mochte es überhaupt nicht, sie so zu sehen.
Bevor sie allerdings die Sechzehnjährige erreichen konnte, kam ihr ein großer blonder Werwolf zuvor.
„Hey", meinte er zu ihr und musterte sie. „Du siehst ... ähm."
„Nervös aus?", gab das Mädchen sofort zurück. „Fehl am Platz? Zu klein für dieses Kleid?"
„Ich wollte eigentlich hübsch sagen", erwiderte er, wobei er leicht auf charmante Art lachte. Es war deutlich, dass er sich nicht über sie lustig machte. „Ich bin Oliver. Wie heißt das Mädchen mit dem ich gleich tanze?"
Davina lächelte geschmeichelt, aber bevor sie die Gelegenheit bekam zu antworten, schob sich ein anderes Erntemädchen dazwischen.
„Monique. Ihr Name ist Monique", sagte die Schwarzhaarige, wobei sie einfach die Hand des Werwolfes ergriff und ihn zur Tanzfläche zog. Für einen Moment warf die Hexe Davina einen Blick zu. Ein boshaftes Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Was für eine Bitch", murmelte Barty, der genau wie Roseanne alles mit angesehen hatte. „Entschuldige mich." Der Brite ließ die Blonde stehen und schnitt Davina, welche gerade verletzt davon stürmen wollte, den Weg ab.
Rose sah, wie ihr alter Freund sich ihrer Freundin vorstellte und es mit etwas Überzeugungsarbeit schaffte, sie dazu zubringen, mit ihm zu tanzen.
Tja, dachte Roseanne schadenfroh. Wer hatte jetzt wohl gewonnen? Die Hexe, die mit einem Wolf tanzte, oder ihre Freundin, die einen Royal abbekommen hatte?
Lächeln griff die Blonde erneut nach einem Drink, dieses mal Bourbon und schlenderte weiter durch die Partygesellschaft.
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Hayley stand an der Seite und sah den anderen beim Tanzen zu.
„Lust zu Tanzen?"
Elijah tauchte neben ihr auf und hielt ihr einladend seine Hand hin.
Sie nahm seine Hand und erlaubte ihn, sie zur Tanzfläche zu führen. Als sie anfingen, sich langsam zu bewegen, meinte sie: „Du hast dich glatt übertroffen. Du hast selbst Klaus dazu gebracht, dabei zu sein."
„Nur eine Soiree im großen Stil schafft es zurzeit, meinen Bruder von seiner Staffelei loszureißen", gab er zurück.
„Das ist wohl kein gutes Zeichen", fand sie. „Klaus hat mir mal gesagt, die Malerei sei eine Metapher für Kontrolle. Dafür seine Visionen durch reine Willenskraft zu verwirklichen."
„Ehrlich gesagt wäre ich ziemlich schockiert, wenn nicht mindestens ein Dutzend solcher Visionen in seinem hinterlistigen Schädel herumschwirren würden."
Für einen Moment sah Hayley ihn nur an, bis er meinte: „Ich hoffe, eure Tochter erbt von ihrer Mutter einfach alles."
Daraufhin drehte er sie einmal dramatisch um sie selbst und sie lächelte geschmeichelt.
„Wieder hierher zu kommen war merkwürdig", gab sie zu.
„Etwas unangenehm?", fragte er.
„Nicht total", versicherte sie.
„Und, du bist sicher, dass du nicht bei uns leben willst?", fragte er.
„Wieso Elijah?", wollte sie wissen. „Weil du denkst, es wäre nicht sicher im Land der bösen große Wölfe?" Sie klang nicht begeistert. „Ich werde nicht auf der Veranda sitzen und Strampler stricken, falls dir das nicht klar ist."
„Hast du eine Minute Hayley?", fragte Jackson, der neben den beiden stehen blieb.
„Die hat sie später", versetzte Elijah abweisend.
„Ich habe sogar den ganzen Tanz", stellte Hayley klar. Sie warf Elijah einen Blick zu, bevor sie sich demonstrativ von ihm ab und Jackson zuwandte. Sie nahm die Hand des Werwolfes und führte ihn weiter ins Herzen der Tanzfläche, um ungestört mit ihm zu sein.
Jackson wartete ab, bis sie sich außerhalb der Hörweite des Urvampir befanden, bevor er fragte: „Ist alles in Ordnung?"
„Ja", erwiderte sie. „Bestens. Wir haben nur über die Zukunft der Stadt geredet."
„Wie kannst du jetzt nur über die Stadt nachdenken?", wollte er wissen und musterte sie lächelnd. „Ich hätte dir sagen müssen, wie hübsch du aussiehst."
Sie lächelte, während Elijah aus der Ferne stirnrunzelnd dabei zusah.
„Elijah?", fragte Roseanne, die neben ihm auftauchte und sich einfach bei ihm unter hakte. „Auf einen Drink?"
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Roseanne hatte sich mit Elijah an einen der Tische gesetzt. Sie wollte ihn etwas ablenken, während ihre eigene Begleitung noch mit Davina tanzte. Zumindest ging sie davon aus, denn sie hatte die beiden aus den Augen verloren. Allerdings wurde ihr Gespräch ziemlich rüde unterbrochen, als ein junger Typ vor ihrem Tisch stehen blieb, Roseanne ansah und scheinbar den dämlichsten Spruch aller Zeiten ausprobieren wollte.
„Na war das Anziehung auf den ersten Blick, oder muss ich noch einmal vorbei laufen?"
Roseanne legte genervt den Kopf in den Nacken, verdrehte die Augen und atmete gereizt aus. „So ein Satz kann doch nicht dein Ernst sein. Was ist mit eurer Generation eigentlich los, dass immer so dämliche Sprüche kommen?"
Ungefragt setzte der Junge sich einfach zu ihnen an den Tisch. Na herrlich. Und er begann wieder zu reden.
„Roseanne, Sie tragen ihr Kleid, als wollten sie ihm einen Gefallen tun", sagte er und sie verdrehte erneut die Augen.
Oh wunderbar, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, aber er kannte ihren Namen. Das war nicht nur belastend. Es war so nervig, dass in ihr Mordlust hochstieg. Wie traumhaft. Aber sie hatte Elijah ihr Wort gegeben diese Party nicht zu ruinieren. Also keine Leichen.
Sie nippte tief an ihrem Glas.
„Das ist ein Spruch", erklärte der Typ. „Das ich Sie seit mindestens einer Stunde anstarre und meinen Blick nicht abwenden kann, ist ein Fakt." Betont auffällig sah er sich im Raum um. „Es gibt hier viele schöne Frauen im Raum, aber ich kann von Ihnen meinen Blick nicht abwenden. Das ist kein Spruch."
„Ich beende das mal besser direkt!", sagte Roseanne so deutlich wie möglich. „Ich habe kein Interesse! Außerdem bin ich nicht alleine hier!" Sie ärgerte sich über sich selbst, als ihr der letzte Satz über die Lippen geschlüpft war. In jeder Zeitepoche die sie miterlebt hatte, hatte sie es gehasst, wie viel Macht Männer über Frauen hatten. Ein einfaches Nein sollte genügen, aber nein, die meisten Männer gaben erst auf, wenn ihre Auserkorene bereits das Eigentum eines anderen Mannes war. Roseanne verabscheute sich jedes Mal selbst, wenn sie gezwungen war, einen Begleiter vorzuschieben. Dummerweise war es der einzige Weg der ihr einfiel das ganze friedlich zu lösen.
Wobei in dieser Stadt brachen Genicke so einfach. Vielleicht würde der Junge ihre Tötung der Nacht sein. Ihre Mundwinkel zuckten amüsiert über ihre eigenen Gedanken, aber der Typ sprach weiter.
„Ach klar", erwiderte er. Diesen kleinen Dämpfer, den sie ihm versetzt hatte, schien ihn nicht zu interessieren oder zumindest nicht zu stören. „Dieser Royal-Type, mit dem Sie vorhin herumgelaufen sind. Kapiert. Sie bevorzugen also Männer mit Macht."
War das jetzt eine Beleidigung?, fragte sie sich im Geiste, bevor sie spöttisch lächelte. „Ja genau", gab sie gedehnt zurück. „Nein, wenn das der Fall wäre, würde ich mit seinem Bruder anbandeln."
„Charmant Kleines", sagte Barty, der sich gerade wieder neben ihr auf die Sitzfläche quetschte, bevor er höflich dem Jungen die Hand reichte, wobei er sich vorstellte. „Bartholomew Hampshire."
„Vico", antworte der Junge und schüttelte kurz seine Hand.
„Du weißt, dass mich Macht nicht interessiert", wandte sich Roseanne an Barty.
„Stimmt", grinste er. Er wirkte kein Bisschen verstimmt. Wenn er anders Interesse an ihr hätte, als rein freundschaftlich sähe die Situation vielleicht anders aus, aber so ...
„Zu viel Macht verursacht Persönlichkeitsstörungen", fügte sie hinzu, was sowohl Barty, als auch Elijah herzlichst lachen ließ.
„Wo ist Davina?", wollte Roseanne von ihrem Begleiter wissen.
„Sie fühlte sich hier nicht ganz wohl, also habe ich meinen Fahrer angerufen und sie abholen lassen. Sie wird sicher nach Hause gebracht", erklärte er und sie lächelte.
„Ich danke dir", murmelte sie und sah daraufhin Elijah an. „Mich wundert es, dass du deinen Bruder dazubekommen hast, dieser Feier beizuwohnen."
„Wieso das?", fragte er höflich, bevor er an seinen Drink nippte.
„Für gewöhnlich interessiert er sich nicht für Theater, bei denen nicht der Puppenspieler ist", sagte sie.
„Sein Desinteresse wird ihn nicht davon abhalten, den Marionetten die Fäden durchzuschneiden, wenn er es für nötigt hält", erwiderte Elijah, bevor ein Geräusch ihn wieder die Party im Blick behalten ließ.
Der Werwolf Oliver lehnte an der Bar, als Diego mit einem Drink auf ihn zulief.
Roseanne wurde ebenfalls aufmerksam und sah eine Konfrontation zwischen den Werwölfen und Vampiren kommen, weswegen sie aufstand. Elijah ebenfalls.
Und sie behielten recht.
„Hey Wolfsjunge!", sagte der Vampir konfrontativ. „Soll ich es dir lieber in einen Napf schütten?"
Oliver lächelte manisch. „Damit ich dir damit den Schädel zerquetschen kann?"
Die beiden standen sich mittlerweile dicht gegenüber, aber diese Francesca schob sich dazwischen.
„Jungs, Bitte!", sagte sie. „Streitet euch zumindest um etwas Interessantes! Mich zum Beispiel."
Wie konnte man nur so um Aufmerksamkeit betteln?, fragte sich Roseanne in Gedanken. Missbilligend schüttelte sie den Kopf. Sie mochte diese Frau nicht. Es war nicht nur nicht mögen, sondern ein sehr schlechtes Bauchgefühl was diese Person anging.
„Schätzchen", wandte sich Diego an die Frau. „Mit Leuten wie denen sollten Sie sich nicht einlassen. Denn die haben die Angewohnheit, Amok zu laufen und unschuldige Leute zu zerfetzen!"
„Nein, nein, nein!", sagte Oliver direkt. „Hör zu. Falls mein Volk dir etwas angetan haben sollte, dann tut mir das sehr leid okay?" Er sah ihm ehrlich in die Augen, bevor er sich Francesca zuwandte. „Aber wie sie sie heruntergewürgt haben, wüsste ich gern, wenn sie so hässlich waren wie er!"
Das brachte das Fass zum überlaufen.
Diego bewegte sich in der übermenschlichen Geschwindigkeit, zu der nur Leute seiner Art in der Lage waren, und stieß den Werwolf hart zurück, woraufhin er ihn packte und quer durch den Raum einen der Tische warf. Dieser zerbrach unter der Wucht des Aufpralls, aber Oliver kam direkt wieder auf die Füße. Er stürmte auf Diego zu, umgriff seinen Hals und drückte ihn gegen die Wand.
Elijah ging dazwischen, indem er Oliver von Diego wegzog und ihn auf einen der Tische drückte.
„Jetzt ist Schluss damit!", verlangte der Urvampir. „Noch mal sage ich das nicht!"
„Und, wie wir Schluss damit machen!", mischte sich Jackson ein. Er stand direkt vor Diego und drückte ihn gegen die Wand. Ein Pflock an seinen Herzen. Eine Bewegung und er wäre Tod.
Roseanne bewegte sich schnell auf die beiden zu. Sie ging dabei so behutsam und geschickt vor, dass sie es schaffte sich zwischen den Werwolf und den Vampir zu schieben, ohne letzteren zu verletzen. Nun kratze der Pflock, den Jackson für Diego vorgesehen hatte ihr über den Brust. Der Stoff ihres schwarzen Kleides verfärbte sich am Ausschnitt bereits Dunkel, weil Blut aus der ihr zugefügten Wunde trat. Es stach unangenehm, aber als Schmerz würde sie es nicht bezeichnen. Im Laufe ihres langen Lebens hatte sie einigen Schmerz ertragen, dies hier gehörte nicht in die Kategorie. Und sie hatte Jackson überrascht. Wahrscheinlich drückte er vor Schreck fester zu, als er es ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie starrten sich in die Augen, während die Blonde eine Hand nach hinten ausstreckte um Diego davon abzuhalten diese Situation noch schlimmer zu machen.
Hayley erschien auf der Treppe und das Wolfsmädchen wirkte ziemlich sauer. Wobei das noch gesittet ausgedrückt war. Roseanne würde sich nicht wunden, sollte sich das Mädchen gleich in anstelle des Wolfes der sie war in einen Drachen verwandeln.
Sie unterdrückte ein sarkastisches Schnauben. Warum machten ihre Gedanken alles so viel dramatischer als es war? Josh hatte recht, als er behauptet hatte, dass Niklaus und sie als Schauspieler große Klasse wären. Ihr Leben war ein verdammtes Theaterstück. Nur leider nicht aus der Feder Shakespeares. Nein, dieses Bühnenspiel schrieb Verrat, Mord, Intrigen, Hass, Familie und ein Hauch von Liebe. Für immer und ewig.
„Worauf wartest du?", wollte Hayley wissen. Alle sahen sie an. „Töte ihn. Nur zu Elijah, tu es! Ist ja nicht so, als hätte er den Tod nicht verdient!"
„Finden Sie nicht, dass sie eingreifen sollten?", fragte Francesca an Klaus gerichtet, der regungslos neben ihr stand.
„Warum sollte ich?", gab er zurück. „Die Party wird doch gerade interessant!"
„Ich meine Oliver hat Rebekah nun einmal den Hexen ausgeliefert. Sie wurde gefoltert!", erklärte Hayley. „Aber anderseits war Diego doch derjenige, der ein Werwolf-Massaker im letzten Monat im Bayou angeführt hat. Und die Hexen haben vor einiger Zeit die Wölfe verflucht, während die Menschen das alles einfach zuließen. Also wenn man es genau bedenkt, verdient hier jeder den Tod!"
„Kommst du bitte auf den Punkt?", bat Elijah.
„Der springende Punkt, Elijah ist folgender", erwiderte sie. „Wenn wir nicht lernen, miteinander auszukommen, wenn unsere Familien es nicht schaffen, irgendeine Art von Gemeinschaft zu bilden. Dann kommen wir nicht weiter. Tötet euch doch gegenseitig, aber macht schnell!"
„Ich muss ihr Recht geben, Elijah", sagte Roseanne zu dem Urvampir. „Mal wieder." Langsam frustrierte sie das. Und das mehr als der Pflock der ihr immer noch in das Fleisch drückte.
Elijah atmete gereizt aus, dann ließ er Oliver los, zeitgleich als Jackson widerwillig Roseanne freigab.