Uuuund hier ist der nächste Teil! Wir nähern uns der Halbzeit dieser Reihe! Und heute geht es um den guten alten Steeb... viel Spaß!
Genervt ließ Peter seinen Kugelschreiber auf sein englischheft fallen. Wer hatte sich denn Bitteschön diese verkackten textgebundenen Erörterungen ausgedacht? Was für ein absoluter mist!
Englisch war doch im allgemeinen unnötig, man diskutierte stundenlang über etwas, das ein weißer, alter Mann, der schon ewig tot ist, vor hunderten von Jahren für einen Mist fabriziert hatte und argumentierte jedes Mal aufs Neue über die sinnhaftigkeit von schuluniformen. Und dann war da noch diese Kommasetzung, sein größter Feind.
Und dann sollte er auch noch ausgerechnet für das Recht, waffen zu besitzen argumentierten. Es gab dafür keine pro Argumente! Waffen waren zum töten da, warum sollte er das unterstützen wollen? Vor allem, weil er wieder und wieder am eigenen Leibe die Schmerzen gesehen und gefühlt hatte, die waffen auslösten, seien es die körperlichen, wenn man selbst getroffen wurde, oder die seelischen, wenn man zusehen musste, wie jemand an den Folgen einer Schusswunde starb.
Aber leider war ihr Lehrer nun mal ein Republikaner, der absolut pro guns war, und auch sonst in vielen Aspekten ein arsch. Er war rassistisch, sexistisch, Homophob, transphob und diskriminierte einfach gegen so ziemlich jeden, gegen den man diskriminieren konnte. Wer nicht seiner Meinung war, bekam eben eine Note schlechter und nachsitzen, so einfach war es.
Frustriert rieb Peter sich die Hände übers Gesicht. So hatte das keinen Sinn. Er hatte nun seit vier Stunden an den zwei Aufsätzen gesessen, die sie bis zum nächsten Tag würden schreiben müssen, und inzwischen war er so müde, dass die Schrift vor seinen Augen verschwamm und seine Hand vom vielen Schreiben krampfte.
Entschlossen schob er seinen Schreibtischschublade zurück und stand auf. Er brauchte eine Pause, im Moment brachte er eh nichts sinnvolles zu Blatt. Also verließ er mit vom langen Sitzen verspannten Schultern sein Zimmer, um die Küche zu plündern. Ein kleiner Snack würde jetzt genau das Richtige sein.
Als er jedoch das Wohnzimmer, das in eine offene Küche überging, betrat, blieb er kurz wie angewurzelt stehen.
Dort, am Wohnzimmertisch, saß niemand anderes als Captain america höchstpersönlich und schien etwas in ein kleines Buch zu zeichnen. Er hatte aufgeblickt, als er Peters Schritte hinter sich gehört hatte. Verwirrt sah er den müde aussehenden Teenager an, der plötzlich im Raum stand.
Peter löste sich aus seiner Starre. Das war perfekt! Genau die Aufmunterung, die er grade dringend brauchte! „Oh mein Gott, ich habe die beste Idee! Können Sie kürzlich genau so sitzen bleiben? Einfach nicht bewegen, ich bin gleich wieder da!"
Jeder würde ihn für absolut verrückt halten. Er hatte soeben Steve Rodgers, einen der bekanntesten Helden der Welt, befohlen, sich nicht from Fleck zu rühren. Einem Helden, der ihn nicht einmal kannte und der sich vermutlich wunderte, wer zum teufel der Teenager war und wie er in das am besten gesichtertste Gebäude der Welt gekommen war. Aber egal, er hatte eine Idee, die zu gut war, um sie nicht umzusetzen.
Er rannte aus dem Raum, schnappte sich einen Stuhl und hastete zurück. Wieder angekommen stellte er den Stuhl mit der Lehne zu dem tatsächlich noch immer dasitzenden Helden und setzte sich zu ihm gewandt darauf.
Er räusperte sich. „So. Sie sind also Captain America, Held des Landes, golden boy. Der Typ, der mit seinem puren Anblick die Tage von Schülern versauen kann. Wie fragen Sie sich? Ihre wundervollen PSAs, die wir uns alle so oft anschauen müssen, dass wir sie auswendig können.
Mit der Jugend sollte man es sich nicht versauen, die ist die Zukunft unserer Welt.
Als Held muss man ungerechtes bekämpfen. Also, was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen und wie gedenken sie das leid, dass sie und zugefügt haben, wieder gut zu machen?"
Steve Rogers starrte ihn an. Anscheinend hatte es ihm die Sprache verschlagen. Zu seiner Verteidigung war dies auch wirklich keine Situation, für die er in der Heldenschule ausgebildet worden war.
Schließlich schien er seine Sprache wiedergefunden zu haben. „Oh Gott... diese Videos zeigen sie immer noch ich wusste es war ein Fehler, sich von Coulson dazu überreden zu lassen! Aber er hat gesagt, es sei wichtig, in positiven Umfeldern Kontakt zur Jugend aufzunehmen!"
Peter zog eine Augenbraue hoch. „Die schule ein positives Umfeld? Wer hat ihnen denn die scheiße erzählt? Ich hatte alleine heute zwei Panikattacke wegen dem Stress der klausurenphase!Unser Schulsythem basiert auf Stress und Leistungsdruck, nicht auf Unterstützung und Lebensnähe! Ich bin 17, und einige von meinen gleichaltrigen Freunden hatten jetzt schon ein Burnout! Positives Umfeld, dass ich nicht lache!"
Steve nickte. „Ja, inzwischen sehe ich das auch so. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich das noch nicht wusste, als die Videos gemacht wurden. Ich war grade mal ein paar Wochen aus dem Eis und dachte noch, dass sich das alles zum Positiven verändert hat. Ich hatte Coulson gefragt, ob er dafür sorgen kann, dass sie nicht mehr gezeigt werden, aber er hat nur gesagt, er schaut mal, was er tun kann. Und das war anscheinend absolut gar nichts."
Peter nickte grimmig. „Sieht ganz so aus. Ich werde später mal meinen Dad fragen, ob er es irgendwie schafft, sich ins schulinterne Netzwerk reinzuhacken und sie aus den Servern zu löschen." Dann hellte sich sein Gesicht auf.
„Oh mein Gott, ich habe eine viel bessere Idee! Damit könnten Sie einiges wieder gut machen! Sind Sie dabei?" Steve sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Und was genau ist diese Idee? Und wo wir schon dabei sind, wer zur Hölle bist du und warum genau bist du im bestgesicherten Stockwerk des bestgesichertsten Gebäudes? Wie bist du hier reingekommen?"
„Ich bin Peter, und ich wohne hier, also habe ich jede Berechtigung, hier zu sein. Aber ich würde auch ohne hier rein kommen, ich habe da einige Lücken im Sicherheitssystem gefunden. Aber bitte sag meinem Dad nichts, ich will mir diese wichtige Information aufheben, bis ich irgendwann mal raus muss ohne dass er es merkt.
Und jetzt kommen Sie mir nicht mit diesem man soll nichts hinter dem Rücken der Eltern tun kram, der bestimmt auch in einem der PSAs vorkommt. Ich weiß zufällig ganz genau, dass sie auf ihren Krigesformulardingern falsche Informationen angegeben haben, und das ist sogar gegen den Staat."
Steve seufzte, denn was konnte er da schon gegen sagen? Der Junge hatte schließlich Recht. „Ok Kid, und was ist mit der Idee?" Fragte er schließlich.
„Ach ja. Also, wir haben diesen Englischlehrer, der ein absoluter Arsch ist. Und ich weiß schon, Language, aber in dem Fall ist es eine treffende Beschreibung. Eine Person, mit der ich befreundet bin, ist nonbinary und benutzt they/ them Pronomen. Besagter Lehrer weigert sich standhaft und missgeadert them durchgehend! Außerdem ist er extrem rassistisch und hält jeden, der nicht christlich ist, für unkultiviert und im Endeffekt für eine Ausgeburt der Hölle. Und von seinem Sexismus will ich gar nicht erst reden!
Ach, und er ist einer von den Lehrern, der es genießt, Schüler bloßzustellen, vor allem Leute, die nicht weiße männliche cis hetero allos sind, die jedes seiner Worte als wahr annehmen. Also alle außer Flash, ebenfalls ein Arsch.
Besagter Lehrer hat mit uns einen Test geschrieben, der eigentlich absolut zu schwer für die elfte Klasse ist, hat uns nicht darauf vorbereitet und hat uns nur eine Schulstunde für fünf Seiten Aufgaben gegeben.
Der Schnitt war absolut mies, fast keiner ist fertig geworden, nur ich und zwei andere Personen aus der Klasse. Der eine war Flash, der zufällig in der vorherigen Stunde mit ihm länger dageblieben ist und dann fies lächelnd mit einem Geheft aus dem Raum kam, der verdächtig nach dem Test aussah- ich bin mir sehr sicher, er hat die Lösungen schon vorher bekommen, so gut ist er nämlich nicht- und MJ, die Person von der ich dir erzählt habe.
MJ und ich hatten beide volle Punktzahl. MJ, weil they einfach ein Genie ist und ich, weil ich in der Nacht zuvor Panikgelernt habe. Wir haben aber beide eine sechs bekommen, weil wir angeblich abgeschrieben haben. Er hat das vor der ganzen Klasse verkündet. Dabei ergibt es nicht mal Sinn! Wir haben an komplett unterschiedlichen Enden des Zimmers gesessen und hatten meistens unterschiedliche Antworten!
Dann hat er noch gesagt, dass MJ mal lieber selbst lernen soll, als sich darauf zu konzentrieren, das Aufmerksamkeitsheischendem Verhalten fortzufahren. MJ soll aufhören so zu tun, als wäre they irgendetwas als ein Mädchen. Wir haben jetzt auf jeden Fall beide einen Verweis, und der kann MJ echt schaden. They will nach Harvard, und dafür muss their Akte perfekt aussehen.
Und so was macht er immer! Jeder, der nicht in sein Weltbild passt, hat keine Chance. Sie haben die Chance, mal ein PSA zu einem tatsächlich guten Zweck zu machen! Er zwingt uns nämlich jeden Morgen eins zum Thema auf den Lehrer hören zu schauen"
Steve dachte nach. „Ok, Kid. Ich mag keine Bullies, und er scheint den Begriff Arsch wirklich verdient zu haben. Ich bin dabei. Und bitte, nenn mich Steve. So alt bin ich nun auch wieder nicht" Peter zog eine Augenbraue hoch. „Na gut, sagen wir so alt fühle ich mich nicht" lenkte Steve ein. Und so machten sie sich ans Filmen.
Am nächsten tag:
„Ruhig sein, setzen!" Bellte Mr Girtner, als er ohne eine Begrüßung das Klassenzimmer betrat. „Michelle, das gilt auch für dich." Peter sah, wie MJ die Zähne zusammenbiss, sich aber ohne Widerspruch auf their Platz sinken ließ.
Da alle Angst vor Mr Girtner und der Erniedrigung, die auf jede einzelne Störung folgen würde, hatten, war es absolut still, während er seinen Laptop anschaltete. Peter musste ein grinsen unterdrücken, woraufhin MJ ihn mit gerunzelter Stirn ansah. In Mr Girtners Unterricht gab es nie irgendwas zu lachen.
Peter hatte MJ nicht erzählt, was er vorhatte. Er zwinkerte them nur an, und bedeutete MJ stumm, es einfach abzuwarten. Er wusste genau, dass es MJs Geschmack entsprechen würde, und they würde bestimmt mehrere Seiten in their Krisen Skizzenbuch zeichnen können.
Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, war der Laptop endlich an und mit dem Beamer verbunden. Peter hoffte wirklich, dass alles funktionieren würde. Peter hatte die letzte Nacht damit verbracht, das Schulinterne System zu hacken und das Video auf dem Laptop ihres Lehrers so durch das frisch gedrehte zu ersetzen.
Er atmete erleichtert auf, als ein Video anfing zu spielen und es nicht das altgewohnte war.
Ein Steve Rogers erschien auf der Leinwand und setzte sich wie immer auf seinen umgedrehten Stuhl, genau wie Peter es gestern getan hatte. „Lasst uns über Respekt reden."
Mr Girtner blickte verwirrt auf den Bildschirm und versuchte, das Video zu stoppen, doch nichts passierte. Sogar als er den Laptop zuklappte lief das Video weiter.
„Respekt ist eines der wichtigsten Dinge in unserer Gesellschaft, doch leider scheint das in den Augen Vieler nur auf bestimmte Menschen zuzutreffen. Auch heute noch existiert Rassismus, auch Frauen und Queere Leute werden immer noch diskriminiert.
Und es ist unser aller Verantwortung, etwas dagegen zu tun. Ich hasst Bullies, und jeder, der Menschen nur aufgrund einer bestimmten Eigenschaft bewertet und benachteiligt, ist genau das. Ein Bully.
Besonders schlimm ist dies, wenn diese Diskriminierung Jungen Menschen beigebracht wird. Wenn ein Lehrer sich weigert, die Pronomen einer seiner Studierenden zu verwenden. Der gleichgeschlechtliche Pärchen extra weit auseinander setzt. Der diejenigen, die eine andere Religion haben oder aus einem anderen Land stammen benachteiligt und beschimpft.
Das sind keine Dinge, über die junge Menschen, Teenager sich Sorgen machen müssen sollten. Die Schule sollte ein sicherer Ort sein, in dem man lernen kann, in dem jeder gleiche Chancen hat.
Und jede Lehrkraft, die auf eine solche Weise diskriminiert, finde ich erbärmlich und höchst verachtenswert. Das sind nicht die Menschen, für die ich gerne kämpfe. Ich will nicht, dass das Land, für das ich stehe solche Menschen unterstützt.
Das Leben ist auch so schon schwer genug. Behandelt euch mit Respekt und offenen Herzen, steht füreinander ein, stellt euch offen gegen Diskriminierung.
Captain out" damit wurde der Bildschirm schwarz. Einige Sekunden lang rührte sich niemand in dem kleinen, stickigen Klassenzimmer. Dann stand MJ auf, und begann zu klatschen. MR Girtner wollte grade beginnen, MJ auszuschimpfen und them vermutlich einen weiteren Verweis zu geben, da erhob sich auch Cindy, dicht gefolgt von Seamus.
Nach einander standen alle Schüler auf und begannen zu klatschen, bis schließlich nur noch zwei von ihnen saßen. Der eine war Flash, der den Bildschirm mit offenem Mund anstarrte, der zweite war Abe, der sich natürlich nicht aus seinem Rollstuhl erheben konnte, doch dafür klatschte er umso stärker.
Mr Girtner versuchte mehrfach, sich Gehör zu verschaffen, doch niemand schien ihn zu hören. Schließlich stürmte er wutentbrannt aus dem Klassenzimmer, was zu einem noch lauteren Gejubel führte. MJ kam auf Peter zu und umarmte ihn. „Danke, Looser." Er grinste. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst"
So, genug für heute! Was schätzt ihr, wer morgen dran ist? Wer richtig rät, kriegt einen Cookie! 🍪
Schöne Ferien an alle, die schon/ noch Ferien haben übrigens! Während ich das hier schreibe bleiben mir leider noch zwei Wochen Schule... *würg*
Anmerkung von Lilli vom uploadtag: noch zwei Tage!!! Fast geschafft!!!
Anygays, bis morgen dann!
LOL! ❤️