✓ | Vergissmeinnicht ~ Fili F...

By candle_in_the_wind

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Abgeschlossen ✓ "Auch du wirst irgendwann heimkehren." Zögernd öffnete sie eine der schweren Holztruhen. Der... More

「 Prolog 」
「 Kapitel 1 」
「 Kapitel 2 」
「 Kapitel 3 」
「 Kapitel 4 」
「 Kapitel 5 」
「 Kapitel 6 」
「 Kapitel 7 」
「 Kapitel 8 」
「 Kapitel 9 」
「 Kapitel 10 」
「 Kapitel 11 」
「 Kapitel 12 」
「 Kapitel 13 」
「 Kapitel 14 」
「 Kapitel 15 」
「 Kapitel 17 」
「 Kapitel 18 」
「 Kapitel 19 」
「 Kapitel 20 」
「 Kapitel 21 」
「 Kapitel 22 」
「 Kapitel 23 」
「 Kapitel 24 」
「 Kapitel 25 」
「 Kapitel 26 」
「 Kapitel 27 」
「 Kapitel 28 」
「 Kapitel 29 」
「 Kapitel 30 」
「 Kapitel 31 」
「 Kapitel 32 」
「 Kapitel 33 」
「 Kapitel 34 」
「 Kapitel 35 」
「 Kapitel 36 」
「 Kapitel 37 」
「 Kapitel 38 」
「 Kapitel 39 」
「 Kapitel 40 」
「 Kapitel 41 」
「 Kapitel 42 」
「 Kapitel 43 」
「 Kapitel 44 」
「 Kapitel 45 」
「 Kapitel 46 」
「 Kapitel 47 」
「 Kapitel 48 」
「 Kapitel 49 」
「 Kapitel 50 」
「 Epilog 」
「 Nachwort 」
「 Eine neue Zeit bricht an... 」

「 Kapitel 16 」

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By candle_in_the_wind

Der Abstieg von dem Felsen, auf welchem die Gemeinschaft von den Adlern abgesetzt wurde, gestaltete sich weniger schwierig, als zu Anfang jeder angenommen hatte.
Gandalf hatte die weitere Vorgehensweise erklärt und führte mit Thorin zusammen die Zwerge und den Hobbit immer weiter ihrem Ziel entgegen. Währenddessen waren vor allem Zauberer und Zwergenkönig andauernd in ernste Gespräche vertieft und unterhielten sich mit niemand anderem. Der Rest der Gruppe war etwas redefreudiger.
Ori hatte es tatsächlich geschafft, Ilèyn dazu zu bekommen, die Namen der Zwerge zu lernen und ihr sein Reisebuch zu zeigen. Auch wenn sie es nicht erwartet hatte, verstand sich die Zwergin gut mit dem Jüngsten der Gemeinschaft. Sie beruhigte Dori, als dieser irgendwann zu dem Gespräch dazustieß und sich erkundigte, ob sein Bruder ihr auch ja nicht auf die Nerven gehen würde. Ilèyn verneinte freundlich und Dori zog seinen Bruder mit sich.
Sie begrüßte es, dass weder Fili noch Kili, noch Thorin oder Gandalf selber sie in eine Unterhaltung verwickeln wollten und so lief sie lange allein für sich, bis Thorin ankündigte, die erste Rast zu machen.
Die Gemeinschaft hatte wieder einige Höhenmeter bewandert und befand sich nun auf erdigem Boden, umgeben von einem Ring aus Felsen. Hier und da hatte sich ein Baum in den Himmel gereckt.
Einige der Zwerge fielen sofort in tiefen Schlaf, nachdem Gloin ein Feuer gemacht hatte. Kili kündigte an, die erste Wache zu übernehmen, was von allen wohlwollend angenommen wurde.
Der junge Schütze saß nun nah beim Feuer, spielte an seinen Pfeilen herum und sah sich immer wieder um. Hin und wieder stand er auf und ging ein paar Schritte.
Ilèyn saß abseits vom Feuer und abseits von den Schlafenden.
Sie war nicht müde. Sie musste über zu vieles nachdenken.
Also alles wie immer.

Kili erhob sich gerade zu seinem nächsten Rundgang. Kurz danach wurde er von der Dunkelheit verschluckt.
Ilèyns Blick ruhte einen Moment auf der Stelle, wo Kili gerade verschwunden war, dann erhob sie sich still und leise. Sie schlich über die weiche Erde, vorbei an den schlafenden Zwergen. Sie passierte den Hobbit, welcher eingerollt wie eine Katze im Windschatten eines Felsens schlief. Einen halben Meter neben ihm kam sie zum Stehen. Zu ihren Füßen lag Thorin Eichenschild. Schlafend, zugedeckt mit seinem schweren Mantel.
Leise ging sie neben ihm in die Hocke und betrachtete das von den Verletzungen des letzten Kampfes durchzogene Gesicht.
Ilèyn zog langsam ihr scharfes Messer und hielt es fest in der rechten Hand, während sie nicht eine Sekunde den Blick von Eichenschild wegbewegte.
Sowas hatte sie schon öfter gemacht.
Heimlich, still, schnell und leise.
Niemand hatte es je gehört oder gesehen.
Sie hatte immer genau gewusst, was und wie sie es tat.
Sie näherte die Klinge der Schlagader an Thorins Hals, sowie ihre behandschuhte linke Hand zu seinem Mund.
Sie würde es locker schaffen, weg zu sein, bevor Kili zurückkam und seinen enthaupteten Onkel hier vorfand.
Los jetzt.
Ilèyns Griff um ihr Messer wurde fester und fester.
Wieso nur?
Wieso nur tat sie sich bei diesem einen Leben so schwer, es aus dieser Welt zu reißen?
Sie kniff ihre Augenlider fest zusammen, wie als würde ihr jemand die Haut aufschlitzen. Sie wankte nach hinten, fiel auf die Erde, mit dem Rücken gegen einen Felsen. Die Kraft in ihrer Hand gab nach und das Messer fiel zu Boden. Sie stieß einen langen Atemzug aus, erschöpft, als wäre sie drei Tage gerannt.
Was war nur los mit ihr?
Sie schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. Ihre Gedanken würden sie irgendwann noch umbringen.
Sie setzte ihre Kapuze ab, nahm ihr Messer auf und stützte sich langsam auf die Beine.
Sie schlich weg von Thorins Körper, am Feuer vorbei und auf einen kleinen Pfad, welcher zwischen den Felsen entlangführte. Nur drei Meter weiter endete der Pfad auf einer Art Lichtung. Keine Felsen, keine Steine, ein Platz umringt von Bäumen. Und der silbrige Mond am Himmel, dessen Licht hell herabschien.
Ilèyn trat langsam in die Mitte der Lichtung. Sie verschränkte die Finger hinter ihrem Hinterkopf und schloss die Augen.
Langsam sog sie die kalte Nachtluft ein und spürte, wie diese sich in ihren Lungen ausbreitete.
Die erwartete Enttäuschung darüber, dass sie es nicht geschafft hatte, diesen Auftrag zu beenden kam einfach nicht.
Seit sehr langer Zeit fühlte sich die Zwergin das erste Mal... leicht.
Und frei.
Wie eine Feder im Wind, doch mit eigenem Willen.
Was Ilèyn von diesem Gefühl halten sollte, wusste sie nicht. Es war ihr fremd zufrieden zu sein. Man könnte sogar sagen, es war ihr zuwider. Dieses ganze Glück und die Zufriedenheit, alles läuft perfekt...
Das war tatsächlich nie etwas, was Ilèyn angestrebt hatte. Doch sie spürte, wie all diese nicht vorhandenen Eigenschaften in ihrem Leben fehlten. Und wie sie damit umgehen sollte, war ihr vollkommen schleierhaft.
Doch das Gefühl dieser Gemeinschaft, diese Sicherheit und der Schutz, den sie sich gegenseitig gaben. Das hatte sie so wahrlich noch nie erlebt.
War dies ein erstrebenswertes Leben?

"Warum schlaft Ihr schon wieder nicht?"
Ilèyn wirbelte herum, hatte Pfeil und Bogen sofort zur Hand und war schussbereit. Fili hob mit hochgezogenen Augenbrauen und einem kleinen Schmunzeln die Hände.
"Ihr seid schnell." gab er zu und näherte sich. Ilèyn atmete auf und steckte den Pfeil zurück in den vollen Köcher.
"Verzeiht." sagte sie.
Der Zwerg trat neben sie und folgte ihrem Blick in den sternenbesetzten Himmel. Das Licht des Mondes war so hell, man könnte meinen, es blendete die Augen.
"Fast wie ein Déjà Vu..." sagte Fili leise "Nur sehen wir dieses Mal nicht in ein Tal, sondern in den Himmel."
"Und ich habe tatsächlich nicht vor, diese Nacht zu türmen." entgegnete Ilèyn trocken. Fili drehte den Kopf zu ihr.
"Wieso seid Ihr zurückgekommen?" fragte er direkt.
Die Zwergin senkte den Blick und seufzte. Dann ging sie ein paar kleine Schritte.
"Gandalf..." hob sie an und hob den Kopf, sodass sie dem Blonden in die Augen sah "Er hat mich... am Eingang in das geheime Tal abgefangen. Ich hatte es noch nicht verlassen." Sie machte eine kurze Pause, als müsse sie ihre Gedanken sortieren.
"Dann hat er mich überredet, wieder mit ihm zu kommen, weil er fest davon ausging, dass Ihr in Schwierigkeiten stecktet."
So, wie Ilèyn das sagte, klang es, als wäre ihr der Umstand, dass sie nicht einfach gegangen war, äußerst unangenehm.
"Ihr habt Euch gesorgt?" hakte der Zwerg nach.
"Ich habe mich nicht gesorgt!" protestierte Ilèyn "Nein, ich... wusste nur sowieso nicht, wohin ich als nächstes gehen sollte."
"In der Elbenstadt klang das noch ganz anders." sagte Fili und sah Ilèyn prüfend an. Deren Blick verfinsterte sich.
"Ich hatte meine Gründe." entgegnete sie trocken. Fili kicherte leise als Antwort.
Ilèyn sah wieder nach oben, dem Mond entgegen. Sie fuhr sich seufzend mit einer Hand durch die Haare. Dabei verschwanden die blonden langen Strähnen um ihre Ohren nach hinten und zum Vorschein kam eine spitz nach oben zulaufende Ohrmuschel.
Filis Blick ruhte nun lange auf Ilèyns Profil.
"Was seid Ihr?" fragte er irgendwann leise und runzelte die Stirn.
Ilèyn lachte erschöpft ironisch auf.
"Glaubt mir." sagte sie "Das wollt Ihr nicht wissen."
Noch nie hatte sie sich so sehr verabscheut, wie in diesem Moment.
Sie atmete tief ein. Gerade eben war sie noch kurz davor gewesen, diesen einen Auftrag noch abzuschließen. So kurz davor.
Resignierend stemmte Fili die Arme in die Hüften.
"Was auch immer Euch beschäftigt, ich bin mir sicher, dafür gibt es eine Lösung." sagte er nach einer längeren Denkpause. Sie schüttelte nur den Kopf.
"Das denke ich nicht. Es ist nicht so leicht, wie Ihr Euch das vorstellt." Ilèyn zog ihren Umhang fester.
"Wieso sorgt Ihr Euch so sehr um mich?" Diese Frage zu stellen fiel der Zwergin alles andere als leicht. Doch irgendetwas war da, was sie nicht verstand. Irgendetwas strahlte dieser junge Krieger aus, was sie an ihn band. Dieses Gefühl der Abhängigkeit voneinander, auch wenn sie sich nicht kannten.
Ilèyn fühlte sich so machtlos dadurch, sie verstand es nicht. Noch nie hatte sie sich so ohnmächtig in Anwesenheit von jemandem gefühlt.
So schwach.
Doch Schwäche hatte keinen Platz in ihrem Leben, niemals.
Am liebsten wollte sie so viele Meilen wie nur irgend möglich zwischen sich und ihn bringen.
Doch sie konnte nicht.
"Ich sorge mich um Euch, weil Ihr eine von uns seid." antwortete der Zwerg auf ihre Frage und sah sie eindringlich an "Ihr seid eine Zwergin, genau wie Ihr es immer gesagt habt. Es ist die Pflicht unseres Volkes, gegenseitig aufeinander Acht zu geben."
Ilèyn nickte langsam. Die beiden standen eine Weile nebeneinander. Das Mondlicht spiegelte sich in der Brosche, welche Ilèyns Umhang zusammenhielt. Als etwas Wind aufkam, griff die Zwergin nach ihrer Kapuze, um mithilfe dieser wieder ihren Kopf und ihre Ohren zu verhüllen.
Sie schloss die Augen und zog an ihrer Kapuze.
"Lasst Eure Kapuze ab." sagte Fili in diesem Moment "Bitte."
Die Zwergin öffnete die Augen und sah skeptisch zu dem Blonden neben sich.
"Meine Ohren..." sagte sie nur verständnislos.
"Ihr tragt diese Kapuze eindeutig zu oft." lächelte Fili und streckte vorsichtig die Hand aus, um Ilèyn das Stück Stoff aus den Händen zu nehmen.
"Wie Ihr meint." sagte sie mit kritischem Unterton. Sie wehrte sich gegen die aufflammende Machtlosigkeit ihm gegenüber. Woher auch immer sie kommen mochte, sie wollte das nicht. Es fühlte sich anders an. Und das war ihr suspekt. Schnell trat sie einige Schritte von ihm weg.
Fili spürte, dass Ilèyn sich immer unwohler fühlte. Woran das lag, vermochte er nicht zu sagen, jedoch machte es ihn... traurig, in einer bestimmten Art und Weise. Wieder hatte er keine Antworten auf seine Fragen finden können.
"Legt Euch schlafen, Ilèyn." sagte er ruhig "Wir werden morgen deutlich länger unterwegs sein. Ihr braucht den Schlaf."
Die Zwergin nickte und wandte sich ohne ein weiteres Wort von ihm ab, um zurück zum Lager zu gehen. Fili sah ihr einen Moment hinterher, bis er seinen Blick erneut zu den Sternen wandte. Eine große Wolke war vor den Mond gezogen und brachte die wahre Finsternis der Nacht zum Vorschein. Der Zwerg folgte Ilèyn zurück zu den anderen.

Als er die Feuerstelle erreichte, saß sein Bruder gerade neben den Flammen und stocherte mit einem Zweig darin herum. Keiner der Brüder sagte ein Wort, als der Ältere sich zu dem Jüngeren setzte.
Filis Blick fiel auf Ilèyn, welche sich in einer Lücke zwischen Bofur und Bombur niedergelassen hatte und bereits eingeschlafen war.
Kili folgte seinem Blick, keiner sagte etwas. Das leise Knistern des Lagerfeuers vertrieb die Stille zwischen ihnen.
Kurze Zeit später wollte Kili sich erheben, um Dwalin für die nächste Wache zu wecken, doch Fili bedeutete ihm, dass er die Wache übernehmen würde. Einschlafen würde er heute wohl nicht mehr können. Der Jüngere klopfte ihm auf die Schulter, als er aufstand und sich bei Oin und Gloin zum Schlafen niederließ.
Fili starrte in die Flammen, bis seine Augen schmerzten.
Er legte einen großen Holzscheit nach.
Dann begab er sich auf den ersten Wachrundgang.

1812

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