Corona 2

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Die jetzige Zeit ist für keinen von uns einfach. Meine Uroma (92 Jahre) ist positiv getestet worden. Ich habe Angst um sie.

In solchen Zeiten braucht es Menschen die einem den Rücken stärken. Ich öffne mich gefühlsmäßig kaum. Ich kann mich anderen Menschen sehr schwer anvertrauen. Ich hab Gefühle immer als schwach gesehen, weshalb ich wahrscheinlich schlecht durchblicken lasse was mich berührt und was nicht.

Heute hab ich ein wenig mit einer Freundin hin und her geschrieben. Sie hat mir gesagt wie viel ich ihr bedeute und es tat gut das zu hören und lesen.
Mir gehts momentan psychisch nicht so gut. Den Abstand zu geliebten Menschen zu halten und auf körperlichen Kontakt zu Freunden zu verzichten ist verdammt hart.
Ich nehme andere gern in den Arm. Das gibt mir Energie und macht mich glücklich.
Es fehlt mir mich mit meinen Freunden in Person unterhalten zu können.
Eine Freundin habe ich seit dem Sommer nicht mehr gesehen.
Ich würde sie gern besuchen aber das geht nicht.

Meine Familie ist durch meinen Vater schon gefährdet genug.
In den letzten Tagen bestehen seine Einsätze zum Großteil oder ganz aus Corona infizierten. Gestern waren 5 von 6 Corona positiv.
Es ist eine extreme Belastung für medizinisches Personal. Ich möchte nicht wissen wie es den Krankenschwestern und Pflegern geht.
Bisher gab es noch keine trige in meiner Umgebung aber es wird nicht mehr lange dauern. Wenn entscheiden wird wer leben darf und wer nicht.
Ich bin froh diese psychische Belastung nicht tragen zu müssen.
Umso frecher und ungerechter finde ich den Lohn, den die Menschen an den Fronten erhalten. Keine Zuschüsse für Pfleger.
Die Fußabtreter der Gesellschaft. Es ist kein Wunder, dass weniger Menschen solche Berufe wählen.

~22.12.2020

GedankenspielWhere stories live. Discover now