31 | 72 Studen

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„Zeit ist das, was man an der Uhr abliest."
~Albert Einstein

Devin

„Guten Morgen!", sagte Aurora, als ich durch die Tür kam. „Wann bist du aufgestanden? Du bist wirklich früh unterwegs."

„Guten Morgen. Um sechs, ich war ein wenig laufen.", lächelte ich und sie nickte wissend. „Wir haben erst acht. Wir frühstücken meistens zwischen 10 und 11, aber falls du Hunger haben solltest, dann fühl dich wie zu Hause."

Ich nickte dankend.
„Cécilia steht auch immer so früh auf. Sie kommt bestimmt auch gleich runter. Falls du etwas brauchst, frag sie ruhig."

„Dankeschön, Aurora", sagte ich und füllte ein Glas mit Wasser und Aurora ließ mich alleine in der Küche zurück.

„Oh, Cécilia! Guten Morgen, meine Süße", hörte ich Aurora sagen, während ich mein Wasser trank. Ich lehnte mich grinsend zurück, während ich den beiden lauschte. Nach wenigen Minuten betrat sie die große Küche und schaute mich mit einem monotonen Blick an. Sie öffnete den Kühlschrank und holt Orangensaft heraus.

„Kein guten Morgen, Devin?", sagte ich lachend und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Nein. Kein guten Morgen, Devin", antwortet sie und füllt ihr Glas.

„Du hast 72 Stunden Zeit", sagte ich, während ich in ihre grünbraunen Augen schaute. „Zu kündigen oder sie erfahren die Wahrheit über dich."

Sie schluckte grinsend ihren Saft runter und legte das Glas langsam ab. „Okay.", sie kommt auf mich zu und packt mein Handgelenk, zieht mich hoch in ihr Zimmer und lässt dort mein Handgelenk los. Cécilia öffnet eine Schublade und kramt drin. „Du wirst sehen, wen du hier erpresst, Devin!", sie fand endlich das, was sie suchte und greift nach dem Laptop. Sie schließt den USB-Stick an.

Also hatte sie auch etwas gegen mich in der Hand.

Nachdem sie ihren Laptop hochgefahren hatte, öffnet sie die Datei und spielt ein Video ab ...
Aufnahmen von meinem alten Keller.
Ich grinste, als ich mir die Aufnahmen anschaute. Es war nur ein Keller, dumm wie Stroh.

„Tue, was du nicht lassen kannst, dass gleiche werde ich auch tun", sagte Cécilia und ich biss auf meine Unterlippe.

Cécilia

Langsam nimmt er mein Laptop aus meiner Hand und tut ihn auf die Kommode. Ich runzelte die Stirn und wollte etwas sagen, doch plötzlich schubst er mich aufs Bett und legt sich auf mich.

„Devin!", zischte ich leise und wollte ihn wegdrücken, doch er schnappte sich meine Handgelenke und hielt diese über meinem Kopf mit seiner linken Hand. Er setzte sein ganzes Gewicht auf meine Hüften, weshalb ich mich nur schwer bewegen konnte. Schreien konnte ich auch nicht! „Ich hasse dich so sehr, dass ich es einfach nicht beschreiben kann!"

Sein Grinsen in seinem Gesicht provozierte mich um so mehr. Er näherte sich meinem Gesicht, als wäre er es nicht schon. Sein heißer Atem prallte auf meine Haut, doch seine giftgrünen Augen spuckten nicht Feuer wie an unserer ersten Begegnung hier. Er war...
Er war wie immer selbstsicher.

„Schau mal, du kannst mich nicht erpressen", lachte er leise und berührt mein Gesicht mit seiner rechten Hand, die Linke hielt immer noch fest meine Handgelenke.

„Und wie ich das kann ...", zischte ich und hörte auf zu sprechen, als er mit seinem Daumen über meine Lippe strich.

„Ich kann es, da in meiner Videoaufnahme zu sehen ist, wie du das Messer in mich rammst. Außerdem wie du gemeinsam mit Emilia abhaust. Und du..."

„Ich habe deinen Keller! Alles!", unterbrach ich ihn und er schüttelte seinen Kopf. Seine Lippen streiften meine Haut unter meinem Ohr. „Das ist es ja. Es ist nur ein Keller. Dieser Keller kann jedem Menschen gehören, dieses Video zeigt nicht, dass es meins ist. Außerdem gibt es dieses Haus gar nicht mehr. Yandı kül oldu, Lovely.", flüsterte er in mein Ohr und küsst plötzlich meine Wange. Seine Lippen bleiben einige Sekunden an dieser Stelle, ehe er sich lachend von meiner Wange löste. „Aber nicht schlimm. Jeder Mensch darf Hoffnungen haben. Du hattest die Hoffnung gegen mich anzukommen, aber niemals wirst du es schaffen. Ich werde dir immer ein Schritt voraus sein, das wirst du auch bald lernen."
(Es ist abgebrannt, Lovely.)

„Ich hasse dich, Desmond."

„Das sagtest, du bereits.", er schaute intensiv in meine Augen. „Es hätte besser für uns ablaufen können, aber du wolltest es so."

„Hepsi Yalandı!"
(Alles war eine Lüge!)

Devin schmunzelte. „Nein. Nichts davon war eine Lüge. Du kannst mir nichts vormachen."

Ich rollte mit den Augen und er sieht immer noch wie gebannt in meine Augen. „Weißt du eigentlich könnte ich jetzt alles machen, was ich will mit dir...", weiter sprechen konnte er nicht, da es an der Tür klopfte.

„Céce! Darf ich hereinkommen?", hörte ich Linas kindliche Stimme und ich schluckte. Verzweifelt sah ich um mich herum. „Einen Moment, Lina!"

Devin lässt locker von mir ab und ich stand schnell vom Bett auf. „Geh ins Badezimmer!", murmelte ich und er nickte immer noch grinsend. Er ist so ein Idiot!

Ich öffnete die Tür, nachdem Devin im Badezimmer verschwand und sah eine lächelnde Lina vor mir stehen. „Mama hat mir erlaubt im Pool zu spielen, kommst du auch?"

„Ja, ich komme!", sagte ich etwas lauter, damit es auch Devin hören konnte, dass ich das Zimmer verließ. Lina nahm meine Hand und zog mich mit Richtung Pool.

Ich sah Stella zu, während sie im Pool spielte und schlug mich innerlich für meine eigene Dummheit. „Ich war einfach so nervös", murmelte ich leise vor mich hin. Deshalb habe ich an keine weiteren Beweise gedacht. Ich dachte in diesen Moment, dass es ausreichen würde, aber nein.

„Devin!", rief Stella und ich sah zur Balkontür.
Mit einem Lächeln kommt Devin auf uns zu und beugte sich zu Lina, die immer noch im Pool spielte und quatschte mit ihr. Er hatte wieder seine Jeans und das Hemd von gestern an. „Cécilia", lacht er und setzt sich nach paar Minuten gegenüber von mir auf die Liege. Er betrachtete mich grinsend. Besser gesagt provozierend.

„Wenn ich kündige, was dann?"

Zufrieden nickte er. „Du wirst Italien verlassen und nach Marseille kommen. Zu mir."

„Und du wirst, die Menschen, die ich liebe in Ruhe lassen", sagte ich und er nickte.
„Versprochen, Cécilia."

„72 Stunden reichen nicht. Ich kann diese Familie nicht von heute auf morgen verlassen."

„Das ist dein Problem, Engelchen. Du hast 72 Stunden, dann habe ich dich genau da, wo ich dich haben will."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt