αвƨcнıεɔƨвяıεғ тεıʟ 2

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(Louis)

Schuldgefühle keimten in mir auf, als ich nochmals über das letzte Gespräch mit Zayn nachdachte. Naja, oder soll ich es anschreien nennen? Es tat mir so unendlich leid, ich hätte das nicht sagen dürfen - ich habe es nicht so gemeint! Und dennoch spukten immer mehr neue Gedanken in meinem Kopf herum, an die ich noch gar nicht gedacht hatte. Was macht er gerade? Hat es ihn verletzt? Oder einfach kaltgelassen? Letzteres erschien mir abwägig, denn sonst hätte er nicht so getroffen geschaut. Ich ging aus dem Haus und fuhr zu Zayn. Als ich klingelte, wurde nicht geöffnet, und das auch bei mehreren Versuchen. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, ich holte den kleinen Schlüssel unterm Blumentopf hervor und ging in die Küche. Ein Stift und ein Zettel lag darauf, sonst nichts. Stirnrunzelnd durchsuchte ich die Wohnung, fand jedoch nichts. Also setzte ich mich an den Tisch und als ich die Zeilen las, die säuberlich geschrieben waren, kamen mir die Tränen.

Lieber Louis,

ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, denn das ist etwas, das mit dir zu tun hat - auch mit mir. Als du mir heute die Sätze an den Kopf geworfen hast, wusste ich keinen Ausweg mehr. Du weißt nicht, wie weh es tat, die Wörter zu hören. Als du sagtest, du hättest mich nur ausgenutzt, verarscht und würdest mich niemals lieben. Als du sagtest, unsere Freundschaft wäre alles andere als echt und dass du mich schon immer verachtet hättest. Was am Meisten weh tat, war, dass du nur mit mir gespielt hast, obwohl du meine Gefühle für dich wusstest. Weißt du, wie sich das angefühlt hat? Nein? Ich kanns dir sagen: Es tat verdammt weh. So weh, dass ich nicht mehr hier leben will, und ja, du hast richtig verstanden - ich bin höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben, wenn du das hier liest. Aber bitte lies dir das jetzt noch durch, denn das ist das Letzte, was ich dir zu sagen habe. Ich liebe dich - das weißt du ja. Ich liebe dein Lächeln, deine blauen Augen, die vor Feude immer so schön gestrahlt haben, dein Lachen, ja sogar deinen Klamottenstil. Ich liebe alles an dir, aber am Meisten dich. Deinen Charakter, der so liebevoll war. Zumindest noch, bevor du mir die Worte an den Kopf geschmissen hast, seitdem ist meine Meinung über dich gespalten und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.
Mir schwirren tausende Fragen durch den Kopf: Warum hast du das getan? Warum hast du dich überhaupt auf mich eingelassen? Ich muss jeden Tag, jede Sekunde, jeden verdammten Moment an dich denken - und du? Du lachst dich wahrscheinlich tot, weil ich so auf dich hereingefallen bin. Doch ich glaube dir den neuen, hasserfüllten Louis nicht ab, denn der bist du nicht. Du bist liebevoll, der wunderbarste Mensch, den ich kenne. Auch wenn ich nicht weiß, was ich dir getan habe, liebe ich dich noch. Ich denke immer an schöne Erinnerungen - unser Tag im Park, als wir gepicknickt ahben. Als wir schwimmen waren und ich dir meine Gefühle gestanden habe. Wie wir uns geküsst haben, zusammengekommen sind und es zusammen durchgestanden haben. Unser Outing bei den Jungs, unseren Eltern und den Fans. Unsere Reisen, Pläne und Ziele. Dinge im Leben, die man sich wünscht und die bei uns gleich waren. Ein großes Haus, Autos, Anerkennung und vieles mehr. Aber vor Allem Liebe. Ich dachte, wir hätten sie schon, doch heute hast du mir gezeigt, dass sie einseitig war - sie kam von mir. Und das zu wissen, tut verdammt weh. Kannst du dir vorstellen, was der Satz "Ich habe dich noch nie geliebt!" mit mir angerichtet hat? Ich denke nicht, denn du hast mich die letzten Stunden vollkommen ignoriert. Nun ist es ja sowieso egal, ob ich es dir erzähle, du wirst mich nie wieder sehen. Es hat mich von innen heraus zerissen und mein Herz zerstört. Mein Herz gehört nur dir, Louis, denk immer daran. Ich war nur noch eine leere Hülle, die für andere Menschen funktioniert hat. Ich habe erlebt, was es heißt, die Liebe des Lebens zu verlieren - denn das warst du für mich. Ich wollte mit dir alt und fröhlich werden, Kinder haben. Wollte mir dir an alle Enden der Welt reisen und zusammen sein, doch du hast alles zerstört. Hast MICH zerstört. Wir haben gesagt, dass wir keine Geheimnise voneinander haben - es stimmt nicht ganz. Ich habe dir niemals von meiner Krankheit erzählt. Egal, ob du mir heute nicht den Lebenselan genommen hättest, ich wäre binnen zwei Wochen gestorben, da ich Krebs habe. Ich wollte es dir heute eigentlich sagen, doch du hast mir die Möglichkeit verwehrt. Diese zwei Wochen wollte ich glücklich verbringen, da es die letzten meines Lebens sind. Es waren die schönsten drei Monate, die ich jemals hatte, und ich danke dir dafür. Du weißt nicht, wie glücklich ich war. In Liebe,

Zayn <3

PS: Auch im Tod werde ich dich immer lieben - bis in alle Ewigkeit.

Was? Wie? Warum? Das kann nicht sein Ernst sein! Nein! "Nein!", schrie ich, so laut ich konnte. Niemand hörte mich, niemand bemerkte mich. Jetzt kam die Wahrheit in meinen Kopf gesickert und ich starrte nur schweigend auf das Blatt Papier, unfähig, irgendetwas zu tun. Eine kleine, durchsichtige Träne rann meine Wange hinunter. Die Träne war wie Glas, wie Eis, wie meine Seele. Man konnte durch mich hindurchsehen, denn mein Innerstes war herausgerissen worden. Mein Lebensinhalt, das, für das es sich zu kämpfen lohnte - Zayn. Aus der einen Träne wurden zehn, hundert, tausend, und sie hörten nicht auf zu fließen. Ich schwamm in einem Meer aus Tränen, ich wurde hineingeschubst und tauchte unter. Nach und nach kam ich an die Oberfläche, zappelte wild und drehte mich schwimmend um. Dort standen meine alten Freunde. Sie winkten mir zu und grinsten mich selbstgefällig an. Mir wurde klar, dass das falsche Freund waren. Ich drehte mich in den Tränen um und sah dort das, das ich mir immer gewünscht hatte: dort stand Zayn. Er war wunderschön, hatte einen Anzug an und lächelte mir zu. Meine Entscheidung war gefallen, ich würde zu Zayn gehen. Endlich wieder glücklich schwamm ich zu ihm, blickte nicht zurück. Als wir unsere Hände nahmen, umschlossen, betasteten, befühlten, waren wir wieder vereint. Endlich...Zayn zog mich aus dem Ozean meiner Tränen und zusammen beobachteten wir, wie das Wasser versiegte und eine trockene Staubidylle zurückließ. Mein Freund platzierte einen Kuss auf meiner Wange und ich blickte in seine wunderschönen braunen Augen, welche vor Freude glitzerten. "Louis", es war so unbeschreiblich schön, seine Stimme zu hören, die mich immer wieder aufs Neue verzauberte. "Zayn, ich liebe dich!" Ein noch größeres, wunderschöneres Lächeln bereitete sich auf seinem Gesicht aus und als er seine Lippen sanft auf meine legte, wusste ich: er ist der Richtige und niemand sonst. "Ich liebe dich Louis", es war nur ein Hauchen an meiner Wange, doch diese vier Wörter ließen eine Gänsehaut auf meinem Körper entstehen und kalte Schauer über den Rücken laufen. "Ich dich mehr", raunte ich ihm ebenfalls flüsternd ins Ohr und merkte, wie auch er eine Gänsehaut bekam. "Zayn?" "Ja?", hauchte er dicht an meinen Lippen. "Was ist das hier? Wo bin ich?" Seine Mine wurde für kurze Zeit traurig, doch dann blickte er in meine Augen und Freude sprengte die Traurigkeit. "Du bist im Himmel. Wie ich auch. Wir sind wieder vereint!" Ein riesen Stein fiel von meinem Herzen, ich hätte es nicht über mich gebracht, noch weiterzuleben. "Vereint", das Wort zerfloss auf meiner Zunge, ich machte es zu etwas Besonderem. Einem Wort, das tausend Gefühle beschreib, das meine gegenwärtige Person einschloss, alle Wünsche und Freuden. Alles, was ich mir immer gewünscht hatte - es war das Wort. Sieben Buchstaben, eigentlich ein ganz normales Wort, doch jetzt hatte es einen Sinn. Es verstand mich, prägte mein Bewusstsein auf die Bedeutung. "Vereint", flüsterte auch Zayn lächelnd und führte mich an der Hand in mein Paradies, das nur einen Namen hatte. Vereint. Vereint mit Zayn.

Zouis One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt