Heute

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"Wie lange warten wir bis es los geht?", fragte mich Yoongi und blickte leicht genervt drein. Mein bester Freund war der einzige der nichts dagegen sagte das ich tanzte. Er supportete es nicht, machte mich aber auch nicht runter. Er sagte, ich wisse schon was ich tue und er respektiere jede meine Entscheidungen. So war unsere Freundschaft eben. Wir respektierten den anderen, ohne seine Entscheidungen anzuzweifeln. Wir fragten nur nach Gründen für die Entscheidung. "Nicht mehr lange. In einer Minute geht es los.", antwortete ich ihm und war froh das er da war. Wenigstens einer der sich meine Auftritte ansah egal wie beschissen sie waren. Ich war immer noch unzufrieden mit meiner Choreografie. Ich tanzte sie immer noch nicht perfekt. Die Wut unterdrückend schaute ich nach vorn als das Licht ausging. Jimin würde die Eröffnung machen.

Sein Tanz war aber auch der einzige der mich interessierte. Oder was hieß interessieren. Ich hatte ihm versprochen heute hier bei seinem Tanz zuzuschauen. Ich hatte es ihm versprechen müssen. Nun stand ich hier mit Yoongi an meiner Seite und schaute auf die noch geschlossene Bühne. Die ersten Töne erklangen und der Vorhang begann sich zu öffnen. Als die Singstimme einsetzte, hatte ich Mühe stehen zu bleiben. Das war Jimin. Doch nicht nur das. Sein Tanz, seine Stimme, sein Lied und der Text. Mir kamen die Tränen, doch ich konnte meinen Blick nicht von der Schönheit abwenden, die sich da oben auf der Bühne abspielte.

"Hobi...", hauchte Yoongi neben mir und griff mich am Arm. Er schien wohl gemerkt zu haben das etwas nicht so ganz stimmte. Seine Stütze tat gut. Mit seiner Stütze konnte ich weiter die Schönheit betrachten, die sich dort auf der Bühne abspielte. Das heiße Tränen meine Wange entlang liefen merkt ich nicht. Auch nicht das Yoongi neben mir mich leicht erschrocken anschaute und mit seiner freien Hand in seiner Sporttasche nach einem Taschentuch kramte. Auch als er was sagte nahm ich es nicht wahr. Mein Blick war von Jimin gefesselt. Von dem Jungen auf der Bühne.

Sein Tanz war ganz anders. Es war kein pures Ballett es war viel freier. Er erzählte eine Geschichte. Er erzählte uns allen eine Geschichte. Eine Geschichte davon nicht aufzugeben. Davon das jemand sich fallen ließ, dieser Antrieb durch jemanden fand und dann diese Person in ein Loch fiel. Die Musik durchströmte mich, der Rhythmus ließ mein Herz klopfen und ich hatte das starke Bedürfnis mich an Jimins Bewegungen zu schmiegen. Mich in seinen Tanz zu integrieren, diese Geschichte mit ihm zu erzählen.

Dann war es vorbei. Die letzten Töne erklangen. Das Publikum explodierte. Laut wurde von allen Seiten geklatscht, gejubelt und gepfiffen. Ich stand weiter still da. Sah dem verschwitzten Jungen dabei zu wie er sich die Haare aus dem Gesicht streifte und langsam sich aus der Schlussposition begab. Wie er vorsichtig an den Rand der Bühne trat und sich verbeugte. Dann ging er noch ein paar Schritte nach rechts. Es sah danach aus, als wolle er die Bühne verlassen doch kurz davor blieb er stehen. Direkt hinter dem Moderator, der gerade ansetze, um zu reden.

Noch war Jimin leicht außer Atem. Er lächelte breit, bevor er sich vorbeugte dem Moderator das Mikrofon aus der Hand stibitzte und begann zu sprechen: „Dieses Lied, dieser Tanz war jemanden ganz besonderen gewidmet. Ich möchte dich zurück. Ich möchte dein altes Ich zurück!" Jimin schaute mich bei den Worten genau an. Er streckte seine Hand zu mir aus und forderte mich auf. Mein Atem stockte. Zittrig holte ich Luft, das erste Mal seit langer Zeit, dass es nicht von körperlicher Anstrengung herrührte. Ich sah nur noch Jimin. Ich sah was er mir sagen wollte und ich brach aus.

Der erste Schritt, den ich tat, war zittrig doch schnell fand ich meinen alten Gang zurück. Federleicht ließ ich mich tragen, nach vorne zu Jimin. Vorbei an allen Zuschauer. Er hatte nicht allen eine Geschichte erzählt. Er hatte mir eine Geschichte erzählt. Langsam Begriff ich das es wohl seine Geschichte war. Seine Geschichte und welche Rolle ich dabei spielte. Es war seine Antwort auf meine Frage. Auf meine Frage, warum ich ihm nicht egal war. Dass das Publikum muksmäuschen still war, als ich schließlich laut polternd auf der Bühne zum Stehen kam, bemerkte ich ebenso wenig wie Yoongi der nur perplex auf seinem Platz stand. Für mich zählte gerade nur Jimin.

Ich griff Jimins Hand zog ihn daran zu mir und umarmteihn. „Hast du begriffen?", flüsterte er an meinem Hals. „Ja...",antwortete ich ebenso leise. Jimin schlang nun seinerseits seine Arme um mich.Drückte mich fest bevor er sich löste und die Hand mit dem Micro auf meiner Schulterablegte. „Ich habe vergessen, dass ich Spaß hatte. Ich habe vergessen warum ichtanze.", flüsterte ich, trotzdem war es nun im ganzen Saal zu hören. „Ichweiß.", antwortete Jimin. Auch ihn hörte man nun laut und klar. „Jimin.Tanzt du mit mir?", fragte ich und sah wie er lächelte. „Immer."

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