34 - Idiot.

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„Jukka, you're crazy to sell him. You know what it's like with him, he trusts basically nobody. And as long as you want to sell him, I ain't gonna come back." Damit geht sie wieder, Sasha am Zügel, zurück zum Zelt. Das hat jetzt aber gesessen. Einer von uns beiden spinnt doch. „Liss, wait!" „What?" Sie ist tierisch sauer, ihrem Tonfall nach zu urteilen. „Well, it's just..." „Was jetzt?" „I don't know, what if he does that again. Look at me, what if the next one to be attacked is you? I don't want you to be hurt." Ihre kalte Miene bleibt unverändert. Das Schweigen scheint Stunden zu dauern. „Liss, say something, please!" „What shall I say? 'Here, Jukka, take him away and sell him to ruin him entirely'? Don't you know how he must feel in this situation?" Sie schreit mich immer weiter an, total verzweifelt und am Ende ihrer Kräfte. Ich mache einen Schritt auf sie zu, will sie in den Arm nehmen, weil sie jeden Moment zusammenzubrechen droht. „Lass mich!", faucht sie und schlägt nach meinem Arm. „Go back to the others, I don't care, just leave!" Das ganze muss sie echt ziemlich mitnehmen. „Come here, Sasha, we're done with that Täi!" Unter Tränen packt sie alles ein, sitzt auf und treibt Sasha tiefer in den Wald. Wenn ich sie nicht bald wieder zur Vernunft bringen kann, findet sie da nie wieder raus. Was soll ich denn noch alles machen, damit es ihr gut geht? So schnell mich meine Beine in meinem Zustand noch tragen können, jage ich ihr hinterher. Teufelsmädchen, die Kleine.

~

Mir tut immer noch alles weh. Die Kopfschmerzen sind jetzt zwar einigermaßen erträglich, aber dafür nehme ich den Rest umso intensiver wahr. Meine Beine jucken und brennen unter dem Gips, in meiner bandagierten Schulter scheinen sich die Muskelfasern ineinander zu verdrehen und es tut einfach alles höllisch weh.

Irgendwann gegen Abend höre ich Hufgeklapper auf dem Parkplatz unter meinem Fenster. Ich versuche, mich aufzurichten, sinke aber auf Grund der Schmerzen schnell zurück in den Berg aus Kissen. Wenig später knallt die Zimmertür auf und Ellie rauscht herein. Sie ist völlig aufgelöst und sieht aus, als hätte sie die letzten paar Tage nicht in ihrem Bett verbracht. „Ellie?" Sie lässt sich auf meiner Bettkante nieder. „Hey, Großer." Ein hart errungenes Lächeln liegt auf ihren Lippen. „What has he done this time?" Sie weiß genau, wen ich meine, denn sie sackt halb in sich zusammen. Unter Schluchzen und Schniefen erzählt sie mir, dass Jukka Sasha weggeben will. Da bleibt mir glatt die Luft weg. „Seriously? You know what? You'll stay here now, maybe get a hotel room in town. And keep Sasha by your side, I'll talk to Jukka when he comes to visit me later. Okay?" Sie nickt. „Okay." Sie lässt sich noch darüber aus, welche Fortschritte sie mit Sasha gemacht hat und dass sogar Samu an dem kleinen Racker hängt. Und Jukka will ihn verkaufen? Der hat ja wohl nicht mehr alle Latten am Zaun!

Nach einer weiteren Stunde kommt der behandelnde Arzt und schickt Ellie nach draußen. Ich hoffe, sie kommt auch ohne einen der Jungs zurecht. Kaum ist der Doc wieder weg, steht Jukka im Türrahmen. Er sieht noch schlimmer aus als Ellie, vor lauter blauen Flecken erkenne ich ihn kaum noch. Dann meckere ich ihn auf Finnisch an, was der Scheiß soll. Seine Antwort: Das Tier sei gemeingefährlich und eine Gefahr für jeden, der auch nur in seine Nähe kommt. Erst hätte er ja mich abgeworfen, dann ihn so zugerichtet und wer weiß, wen es als nächstes treffen würde. Ich stauche ihn erstmal zusammen, wie er Ellie so etwas antun könne, er wisse schließlich genau, wie wichtig ihr das Tier geworden ist. Und für den Fall, dass Sasha nicht bleiben durfte, drohe ich ihm mit dem Ausstieg aus der Band, was mir lediglich ein verzweifeltes Haareraufen von Jukka einbringt. Dieses Bild bietet sich nun auch Ellie, die sich wieder zu ins gesellt hat. „Ju?! Osmo, what the heck is going on here?" „As I said, I'm talking to Jukka. „And why does he look even more desperated than when I left him in the woods?" Ah, Kreuzverhör, schlaues Kind. „I gave him a little, how do you say, Denkanstoß?" „Aha." „Where is Sasha?", faucht Jukka sie dann prompt an. „Doesn't matter to you, he's safe." Leise wendet sie sich an mich und verrät mir, wo der Kleine steckt und dass sie jetzt auf schnellstem Weg nach Hause reitet. „Und gute Besserung, Großer." Mit einem Lächeln auf den wunderschönen Lippen verlässt sie den Raum.

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Osmo verwickelt mich irgendwie noch in ein Gespräch über Samu und Vivianne, was aber ziemlich schnell im Sande verläuft, da sich durch das Aufregen seine Schmerzen, die er bis eben noch halbwegs ausgeblendet hat, verschlimmern. „I'll go then, see you maybe tomorrow." Damit bin ich dann weg.

Finnian //Jukka Backlund [under editing]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt