Kapitel 44

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,,Deer, da bist du ja endlich", ruft Nick und winkt mich zum Tisch heran. Es herrscht bereits geschäftiges Treiben in der Mensa und auch das Buffet ist bereits eröffnet. An unseren Stammtisch wurden noch Stühle rangeschoben und Kinder rennen zwischen den Tischen hindurch. Ich kann bereits Maria sehen, die neben Nick am Tisch sitzt und Chase, der auf ihrem Schoß sitzt. Der Kleine ist ja so goldig. Gegenüber sitzt Orlando mit Katy und Flynn, der kichernd mit seinem Vater rumblödelt. ,,Schön dich endlich mal kennenzulernen", lächelt Maria mich an. ,,Danke, freut mich auch", erwieder ich. Dann beginnt Chase zu quengeln und das Gespräch ist scheinbar beendet. Stattdessen beugt sich Katy zu mir rüber. ,,Du musst Mila sein, richtig?" ,,Ja genau", antworte ich. ,,Orlando hat erzählt, dass du singst." Ihre Augen beginnen zu strahlen. Ich komme immer noch nicht darauf klar, dass gerade Katy Perry vor mir sitzt und sich mit mir unterhält. Bei den anderen habe ich mich bereits daran gewöhnt und für mich sind sie gar nicht mehr die berühmten Schauspieler, sondern gute Freunde mit denen man jede Menge Spaß haben kann. ,,Ja, ich bin Musicaldarstellerin. Ich singe seit ich vier bin." ,,Du musst mir unbedingt mal was zeigen." ,,Mach ich. Aber nicht hier und heute." ,,Ach was, wir haben noch jede Menge Zeit." Sie dreht sich zu Flynn und Orlando. ,,Was meint ihr, Zeit das Buffet zu stürmen, oder?", grinst sie. ,,Jaa", ruft Flynn aufgeregt und springt auf. ,,Kommt ihr mit?", richtet sich Orlando an Nick und Maria. ,,Das hast du hoffentlich nicht ernst gemeint", lacht Nick und schaut auffordernd zu Chase. ,,Holen wir uns was zu Essen?" Die Augen von Chase beginnen zu leuchten und er fängt wild an zu nicken. ,,Ich glaube das ist ein Ja", grinst Orlando. Wir stehen auf und gehen rüber zum Buffet. Nunja, die Kleinen rennen eher. Auf dem Weg treffen wir Ryan und seine Frau, die ihre Teller bereits voll beladen haben. Es geht zügig vorwärts und schon bald stehen wir vor den aufgetürmten Leckereien. Unschlüssig, wie ich alles was ich probieren möchte, schaffen soll, belade ich mir meinen Teller erstmal nur mit ganz wenig von allen Sachen, damit ich erstmal testen kann. Und dann kann ich abschätzen was ich mir nochmal hole, oder was ich mir noch zum probieren hole. So schaffe ich es hoffentlich Stück für Stück durchs Buffet. Flynn mümmelt bereits glücklich seine Chicken Nuggets und Pommes. Kritisch beäugt er den Inhalt auf meinem Teller. ,,Was ist das?", kräht er und deutet auf ein Auberginenröllchen, gefüllt mit Frischkäse und anderen Sachen. ,,Das ist Aubergine. Willst du mal probieren?" ,,Das sieht nicht lecker aus. Ist das Gemüse?" Bestätigend nicke ich. Angewidert verzieht er das Gesicht. ,,Gemüse ist eklig." ,,Findest du? Aber davon wirst du groß und stark." ,,Von Pommes auch", argumentiert er zurück. ,,Magst du Superhelden?" ,,Ja. Am liebsten Batman." ,,Batman ist cool. Kennst du auch das Lieblingsessen von Batman?" Flynn schüttelt den Kopf. ,,Das ist Aubergine. Denn davon wird er so stark, dass er alle Bösewichte bekämpfen kann." Flynn überlegt und schaut dann auf meinen Teller. ,,Darf ich doch mal probieren?" Lächelnd, dass meine Geschichte so gut funktioniert hat, schneide ich ein kleines Stück ab. Neugierig nimmt Flynn es sich und kaut darauf rum. ,,Das schmeckt gut", beschließt er. Orlando setzt sich an den Tisch und sieht seinen Sohn mit großen Augen an. ,,Hast du gerade Aubergine gegessen?" Stolz nickt Flynn. ,,Mila sagt, das macht groß und stark. Und außerdem ist das das Lieblingsessen von Batman." Anerkennend sieht Orlando zu mir. ,,Kann ich dich als Kindermädchen einstellen? Das hat bei ihm noch niemand geschafft." ,,Leider bin ich gerade auf den besten Weg eine Schauspielerin zu werden. Aber wenn er am Set ist, werde ich mein Bestes geben", grinse ich. Flynn bekommt von dem Gespräch nichts mehr mit, er konzentriert sich wieder auf seine Chicken Nuggets.

Die Kinder sind bereits im Bett, der Alkohol fließt in ordentlichen Mengen und irgendwer hat sich an das alte Klavier gesetzt. Die Stimmung ist ausgelassen, es werden Weihnachtslieder gesungen und das Heimweh, was mir vor ein paar Stunden noch im Magen lag ist verschwunden. Für die Kinder werden gerade die Socken an den Kamin gehangen. Eigentlich hat die Mensa keinen Kamin, doch aus den Kulissen wurde etwas zusammen gezimmert, was sehr echt aussieht. Alles was in die Socken passt, wird dort reingefüllt, die größeren Geschenke werden mit Namen versehen und unter den Weihnachtsbaum gelegt. Als schließlich alles vorbereitet ist und es schon reichlich spät ist, verlassen immer mehr die Mensa, um ins Bett zu gehen. Morgen werden wir wahrscheinlich früh von den Kindern geweckt. Müde gehe ich durch die kühle Nacht in meinen Wohnwagen. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Weihnachten so weit weg von Zuhause, so schön ist.

Ich werde davon wach, dass jemand gegen meine Tür hämmert. Grummelnd schaue ich auf die Uhr. Es ist verdammt nochmal halb sieben. Verschlafen stehe ich auf und öffne die Tür. Flynn springt dort aufgeregt rum, schafft es kaum sich zu beruhigen. ,,Mila, Daddy hat gesagt ich darf dich wecken. Wo bleibst du denn, Santa Claus war doch da?" Ich unterdrücke den Drang meine Augen zu verdrehen. ,,Daddy hat das also gesagt, ja?", wiederhole ich langsam. ,,Ja, er meinte, du gehst mit mir zum Kamin." Na warte Orlando. Das bekommst du noch zurück. ,,Und wo ist dein Daddy?" ,,Der liegt noch im Bett", kichert Flynn. So ist das also. Seufzend drehe ich mich um. ,,Gib mir eine Minute." Da ich absolut keine Lust habe, mir was schickes anzuziehen, hole ich mir eine Leggins aus dem Schrank und schlüpfe in meinen geliebten Guinness- Pulli. Meine Haare kämme ich einmal durch und lasse sie dann einfach offen. ,,Die Minute ist vorbei." Ich kann nicht anders als zu grinsen. Flynn ist schon süß. ,,Ich komme." Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und verlasse dann den Wohnwagen. ,,Was Santa mir wohl gebracht hat?", überlegt er, während er nach meiner Hand greift und mich mit sich zieht. ,,Warst du denn auch lieb?" ,,Ja, ich war ganz dolle lieb." ,,Dann hat er dir bestimmt tolle Sachen gebracht." ,,Ich bin so aufgeregt." Als wir bei der Mensa ankommen sind wir bei weitem nicht die Ersten. Viele Kinder haben bereits ausgepackt und probieren mit ihren Eltern die Spielzeuge aus. Flynn rennt zu seiner bis oben hin gefüllten Socke und nimmt sie vom Harken. ,,Sooo viel", ruft er mit großen Augen und kippt den Inhalt vor sich auf den Boden. Im Socken sind meistens die Süßigkeiten und die Spielzeuge sind in größere Päckchen verpackt. ,,Schau mal, Santa hat dir glaube ich noch mehr gebracht", weise ich ihn beiläufig auf die anderen Geschenke hin. ,,Noch mehr", jauchzt er und sucht sich seine Geschenke raus. Wenig später kommen auch Orlando und Katy dazu. Flynn präsentiert stolz seine Geschenke. ,,Auch schon da?", begrüße ich Orlando etwas zickig. Verlegen grinst er mich an. ,,Danke fürs betreuen. Katy und ich waren noch... beschäftigt." ,,Das wirst du sowas von zurück kriegen. Dein Kind so früh auf mich zu hetzten." Orlando zuckt mit den Schultern. Dann überreicht er mir ein Päckchen. ,,Das ist übrigens für dich." Etwas perplex nehme ich das kleine Paket an. ,,Danke", antworte ich überrascht. ,,Katy hat es für dich ausgesucht. Die Vorstellung, dass du leer ausgehst fand ich blöd." ,,Das wäre echt nicht nötig gewesen. Aber vielen Dank." ,,Gerne." Lächelnd schaue ich zu den ganzen glücklichen Kindern. Auch wenn ich soweit weg von Zuhause bin, das ist ein wirklich schönes Weihnachten.

Ein Traum wird wahrWhere stories live. Discover now