Wenn Herzen brennen

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Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Dazustehen und meinen Mann dort liegen zu sehen. Alle sind in Schwarz gekleidet und keiner zeigte auch nur eine Reaktion. Wie konnte es soweit kommen? Ich sollte an deiner Stelle dort liegen. Die Trauerhalle war geschmückt mit seinen Lieblingsblumen. Er lag in diesem Sarg so als würde er nur schlafen und bald wieder aufwachen. Ich hatte seinem Bestatter den besten Anzug gegeben, den ich finden konnte. Seine Schwester hielt eine Rede. Monoton und gleichmäßig ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Wie konnte man so herzlos sein? Er rettete mich vor meinem Tod, weil er sich vor das Auto stellte und an meiner Stelle starb. Es tat mir so leid. Das Schicksal konnte so grausam sein. Der Raum war abgedunkelt, nur ein paar Kerzen erleuchteten den Raum. Ich ließ ein leises Schluchzen von mir. Die Tränen fanden ihren Weg von selbst. Ich ließ ihnen freien Lauf. Alle schauten mich Ausdruckslos an. Keinen schien es zu interessieren das er tot war. Ich wusste das er Streit mit der Familie hatte aber das niemand auch nur eine Träne vergoss kam mir komisch vor. Seine Schwester endete und stellte sich wieder in die Menge. Im Hintergrund lief ein Lied von Frida Gold. Seiner Lieblingsband, diese hatten wir jeden Abend gehört. Was soll jetzt aus mir werden? Was wird aus der Hochzeit? Wir wollten doch in wenigen Wochen heiraten. Ich hatte mein Hochzeitskleid schon und alles war organisiert. Langsam verschwanden seine Verwandten und gingen. Ich ging zum ihm und setzte mich an seinen Sarg. Ein letzter Kuss auf seine Stirn und ich schloss den Sarg. Die Sargträger winkte ich zu mir. Sie gingen voraus. Am Grab angekommen wurde der Sarg langsam hinuntergelassen. Draußen war nur noch ein Mann. Das war sein Bruder. Ihm liefen ebenfalls die Tränen. Nur sein Bruder blieb ihm ewig treu, die beiden hatten immer ein gutes Verhältnis. Er kam auf mich zu und legte seine Arme um mich. Es tat gut wenigstens einen zu haben der einem Trost spendet. Mein Nacken wurde Nass von Tränen. „Es...es hätte nicht sein dürfen...Ich hätte dort liegen müssen.", schluchzte ich vor mich hin. „Gib nicht dir die Schuld. Dieser Autofahrer war allein schuld. Er hätte besser aufpassen sollen. Wenn mein Bruder jetzt hier wäre und dich sehen könnte. Er hätte nicht gewollt das du an seinem Grab stehst. Es tut mir so unendlich leid. Warum war ich nicht da?" Er endete abrupt, löste sich aus der Umarmung und nahm meine Hände. „Lara er wird immer bei dir sein. In diesem Moment schaut er auf uns herunter. Wenn du Hilfe brauchst, Ruf mich einfach an. Ich bin für dich da.", „Dass weiss ich und dafür danke ich dir. Ich hoffe ich werde ihn eines Tages Wiedersehen." Er schaute mir tief in die Augen und wischte mir die Tränen weg. Ein kleines lächeln bildete sich auf meinen Lippen, wenn auch nur ein Trauriges. Ich werde ihn Wiedersehen und zwar schon sehr bald. Ich rannte vom Friedhof. Ich hielt es nicht mehr aus zu warten. Ich wollte bei ihm sein. Ich rannte auf die Brücke zu und sprang. Ein paar Sekunden flog ich und fühlte mich frei. Der Aufschlag erfolgte rasch. Ich bin gleich bei dir mein Engel, waren meine letzten Gedanken.

Texte aus meiner FederWo Geschichten leben. Entdecke jetzt