Kapitel 1

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*Gegenwart*

"Was hast du gerade gesagt?"

Ich lasse meine Arme fallen und starre meinen ältesten Bruder Derek überrascht an und prompt landet eine Faust mit voller Wucht in meinem Gesicht.

"Auu scheiße."

Wütend schnellt mein Kopf zurück zu meinem anderen Bruder, Jace, der mir genau in diesen Moment im Ring gegenübersteht.

Er hat offensichtlich bemerkt, dass ich meine Deckung gesenkt habe und die Chance ergriffen mir, seiner kleinen Schwester, einen Schlag zu verpassen.

Als er meinen vernichtenden Blick sieht, zuckt er leicht zurück.

Genervt wische ich mir das Blut, welches mir jetzt unaufhaltsam aus der Nase läuft, vom Kinn herunter.

"Das kannst du nicht ernst meinen!" zische ich und spüre, wie die Wut in mir hochkocht.

"Doch. Mama hat mich eben angerufen. Wir werden heute ihren neuen Freund kennenlernen. Du weißt, wie glücklich sie in letzter Zeit war, also gib ihm bitte eine Chance, Selene."

"Was meinst du mit 'wir lernen heute Abend Mamas neuen Freund kennen'?" frage ich ihn ungläubig.

"Damit meine ich, dass was ich gesagt habe. Heute Abend kommt ihr neuer Freund, mit seinen Söhnen zu uns zum Abendessen und wir sollen auch dabei sein."

Unser Vater verstarb vor vier Jahren an Lungenkrebs und seitdem hat meine Mutter keinen einzigen Freund gehabt.

Wir haben sie in den letzten Jahren nur selten gesehen, da sie sich nach seinem Tod sehr von uns zurückgezogen hat und sich in die Arbeit stürzte.

Das heißt für uns, dass wir sie im Monat vielleicht zwei oder drei Tage sehen.

Sie ist zwar viel auf Geschäftsreisen unterwegs, aber trotzdem haben meine drei Brüder und ich kein schlechtes Verhältnis zu ihr.

Für meinen ältesten Bruder Derek ist die Gesamtsituation am schwersten, weil er die Verantwortung für unsere beiden Brüder Mason und Jace und mich übernommen hat.

Wir sind alle nur ein Jahr auseinander und ich bin die Jüngste.

Aber glaubt mir, es ist nicht leicht die Jüngste in der Familie zu sein und dann auch noch das einzige Mädchen.

Besonders nachdem, was vor einem Jahr geschehen ist, lassen sie mich kaum noch aus den Augen.

Manchmal bin ich schon froh, dass ich ohne meine großen 'Beschützer' aufs Klo gehen darf.

Wenn du drei ältere Brüder hast, die alle um die 1,90 groß sind, kann man das mit dem Thema „Freund" erst recht abhaken.

Die meisten Jungen, die ich kenne, haben Angst vor meinen Brüdern und vor dem, was sie mit ihnen machen würden, wenn sie etwas mit der kleinen Schwester der 'Badboys' anfangen würden.

Ja sie werden wirklich die 'Badboys' genannt.

Glaubt mir, als ich ihren Titel das erste Mal gehört habe, habe ich angefangen zu lachen und mich kaum wieder ein gekriegt.

Ich meine, ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie der kleine Mason und der kleine Jace mir meine Barbies weggenommen und mit ihnen gespielt haben.

Natürlich hat Jace es geschafft meiner Lieblingsbarbie den Kopf abzureißen.

So ein Idiot.

Alle haben Angst vor ihnen und ich muss ehrlich sagen, dass sie durch ihre Berge an Muskeln, Arme voller Tattoos und kurz geschorenen Haaren auch ein bisschen angsteinflößend aussehen und natürlich hilft es auch nicht, dass sie und ihre Freunde sich ihrem Image entsprechend verhalten.

Fighting the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt