Lass mich nicht allein

Am Abgrund

Daichis Sicht:
Fuck! Erst jetzt realisierte ich, was für einen Fehler ich begangen hatte, Suga einfach so zurück zu lassen. Ich bin nicht einfach weg gegangen, nein, ich bin abgehauen, ich habe ihn zurück gelassen.
Suga ist ein herzensguter Mensch, er hat diese ganze Situation nicht verdient.
Immer setzt er ein Lächeln auf, für alle, so schlecht es ihn auch gehen mag... er versteckt seinen Schmerz vor allen, damit es ihnen gut geht.
Ich muss zu ihm...

Schnell hastete ich los, zu seinem Haus. Es ist Zeit, er muss Es erfahren, er hat die Wahrheit verdient.
Als ich bei ihm angekommen war, klingelte ich Sturm. Niemand öffnete. Mist, mach doch auf!
Schnell bückte ich mich und griff in den Blumentopf neben der Tür.
"Da ist er ja." Ich kenne Suga einfach zu gut, ich wusste, dass er hier immer einen Notfallschlüssel versteckt hatte.
Hastig schloss ich die Tür auf und lief hinein.
Ich rannte durch das gesamte Haus, doch weit und breit kein Suga. Mist!
Ich griff nach meinem Handy und wählte seine Nummer.
Die Mailbox, verdammt!
Suga, wo bist du nur?! Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was er nun vorhatte oder wo er war, nachdem ich ihn so verletzt hatte.
Die nächste Nummer, die ich wählte, war Asahis. Nach einigem klingeln ging er ran.
A: Hey Daichi, was gi-
D: Asahi! Bitte, du musst mir helfen! Sakura      hat Schluss mit Suga gemacht, dann war ich bei ihm und habe ihn getröstet, naja eher versaut, also was ich sagen will ist-
A: Daichi, bitte beruhige dich! Also, was genau ist passiert?
D: Okay also mal so viel, ich habe Suga ziemlich verletzt und ich Idiot habe es viel zu spät bemerkt und jetzt wollte ich mit ihm reden, doch er ist weg, man was wenn er sonst was mit sich macht?!
A: Okay beruhige dich, ich rufe das Team zusammen, wir treffen uns in 10 Minuten vor der Schule, okay?
D: Okay, vielen Dank, auf dich ist immer Verlass. Bis gleich.
Ich legete schnell auf und lief los.

Inzwischen war ich panisch wie nie, ich rannte zur Schule und war 3 Minuten früher da.
Die Sonne ging bereits unter und es wurde langsam kälter.
Nervös lief ich auf und ab und wartete, bis die anderen endlich da waren.
"Äh ja also, danke, dass ihr gekommen seid, ich wüsste echt nicht was ich ohne euch machen würde also ja, ich, äh-"
Plötzlich stand Nishinoya vor mir und legte seine Hand auf meine Schulter.
"Daichi, wir wissen Bescheid. Alles wird gut werden!", beruhigte mich unser Libero.
"Ja, also, vielen Dank euch allen. Okay also ich würde sagen, wir teilen uns auf.
Asahi, Nishinoya und ich gehen in Richtung Norden,
Yamaguchi und Tsukishima gehen nach Süden,
Ennoshita, Kinoshita und Narita gen Osten und Tanaka, Kageyama und Hinata gehen nach Westen, ist das in Ordnung?" sagte ich schnell, ich wollte Suga so schnell wie möglich finden!
Das Team stimmte zu und wir alle rannten kurz darauf los. Suga, ich werde dich finden!

Immer weiter rannten wir, schauten überall, quatschten jeden an, der vorbei kam, bis wir schließlich an einer Kreuzung beinahe zusammenbrachen.
Ich...kann...nicht...mehr...!
Aber nein! Ich darf jetzt nicht aufgeben! Ich werde dich finden, Suga!
"Los weiter! Asahi, du gehst nach rechts, Nishinoya, du nach links und ich geradeaus, okay?"
Beide nickten und schon hastete ich weiter.
Inzwischen war der Himmel komplett dunkel, nur die Lichter der Stadt beleuchteten ihn.
Verzweifelt sah ich nach oben während ich weiter lief.
Er muss hier doch- nein, das ist doch nicht... aber... doch.
Da war er. Unverwechselbar. Ich sah ihn. Er saß dort. Unscheinbar für alle anderen. Nur für mich sichtbar. Er saß dort, am Abgrund.

Ich rannte los, schnell wie nie. Ich konnte nicht mehr atmen, mein Hals brannte, und doch... ich konnte nicht stehen bleiben. Wenn ich zu spät komme ist alles aus...
Wie lange er da wohl schon saß? An was er wohl dachte? Was er wohl vorhatte?
All diese Fragen gingen mir durch den Kopf als ich schneller als mir lieb war das Treppenhaus hochstürmte.
Da stand ich. Vor der Tür nach draußen. Wenn er jetzt nicht mehr dort sitzt... Noch einmal atmete ich tief durch, bis ich schließlich die Klinge herunterdrückte.