7 - Aspahlttränen

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~Kapitel 7 

°Naina°

Mit einem guten Gefühl in meinem Bauch fuhr ich den Weg, den Taddl, Ardy und ich gefahren sind, wieder zurück. Als ich an der Bank ankam, setzte ich mich auf diese und schnupperte die frische Luft in meiner Nase.

Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, um so diesen Nachmittag nochmal in Gedanken durchzugehen. Die Tatsache, dass irgendetwas zwischen Ardy und Taddl während dem Nachmittag vorgefallen sein muss, belastete mich etwas. Unwissend, weshalb, kramte ich in meinen Erinnerungen nach irgendwelchen Ereignissen, die Ardys Laune sinken ließ. Allerdings fand ich keine, doch ich war mir ziemlich sicher, dass Ardy traurig gewesen ist, weshalb ich ihm ja auch noch was in sein Ohr geflüstert habe.

Als eine kalte Brise an meinen Ohren vorbeizog, beschloss ich, wieder nach Hause zu fahren, um dort einen warmen Kakao zu trinken und meine Hausaufgaben zu erledigen – für die Klausur musste ich ja auch noch lernen.

~~~

„Naina?“

Leise klopfte es an meiner Tür und nachdem ich ein genervtes ‚Herein‘ von mir gab, wurde die Tür geöffnet. Statt des von mir ca. 1,85m erwartenden großen Schattens bildete sich ein nicht mal hab so kleiner auf meinem Zimmerboden. „Naina?“, fragte die Stimme erneut und ich erkannte sie sofort – es war die meiner Cousine Julie. 

„Hallo Mäuschen!“, rief ich ihr freudig entgegen, kniete mich auf den Boden und schloss sie in meine Arme. Ihre kleinen blonden Löckchen hingen in meinem Gesicht, als sie mich umarmte und ihre Hände zaghaft meine Schulter umfassten.

„Wie geht es dir?“, fragte ich Julie und die vier Jährige löste sich widerwillig von mir.

„Gut.“, trällerte sie und setzte sich auf meinen Schoss, nachdem ich mich in den Schneidersitz gesetzt hatte, „Aber Naina, ich habe da eine Frage.“, murmelte sie und nahm meine rotbraunen Haare zwischen ihre kleinen Finger.

„Ja, was willst du denn wissen?“, erwiederte ich und erinnerte mich daran, wie Julie immer ‚Warum?‘ gefragt hatte, wenn meine Tante ihr etwas geklärt hatte.  

„Wo warst du heute?“, fragte sie und schaute wie hypnotisiert mit ihren wunderschönen blauen Augen in meine. Ihre Frage überraschte mich, denn ich wusste nicht recht, wieso sie das wissen wollte.

„Erst war ich in der Schule, da kommst du auch bald hin. Und dann war ich draußen mit meinem Board.“

„Allein?“, fragte sie weiter und ich schüttelte den Kopf. „Wer war mit dir?“

„Zwei Jungs, wieso?“, beantwortete ich ihre Frage und zog eine Augenbraue hoch.

„Lass das.“, sagte Julie. Dabei versuchte sie, meine Augenbraue mit ihren Fingern wieder nach unten zu drücken und zog dabei eine unheimlich süße Schnute. „Wie heißen die beiden Jungs?“, wollte sie wissen, als sie es mit meiner Augenbraue aufgegeben hatte.

„Der eine heißt Ardy und der andere Taddl.“

„Komische Namen.“, sie verzog ihr Gesicht erneut und ich musste lachen, „Magst du die beiden?“

Was wird das hier? Ein Verhör?? Von einer vier Jährigen???

Leicht grinsend nickte ich auf ihre Frage und sie begann unverzüglich an zu lächeln, bis ihre Mutter sie rief. „Tschüss, Naina!“, trällerte sie und auch ich verabschiedete mich von ihr. Sie umarmte mich noch ein letztes Mal und verließ dann mein Zimmer. Allerdings war sie bis jetzt die einzige, die sogar meine Zimmertür schloss.

Julie, ich liebe dich.

 

°Ardy°

„Um was geht es, Bru…“

„Nenn mich nicht so…“, flüsterte ich, denn ich versuchte angestrengt, meine Tränen zurückzuhalten. In Taddls Gesicht lag eine Mischung aus Besorgnis, aber auch in irgendeiner Art und Weise die Form von Verletzt sein. Was er sagte, würde unsere weitere Freundschaft zeichnen und bestimmen.

„W… Wieso? Wir sind doch Brüder?“

Ein Stich fuhr in mein Herz und ich kniff meine Augen zusammen. Die Verzweiflung hörte ich selbst aus Taddls dunkler Stimme heraus, die bei seinen Worten leicht zitterte.

„Dachte ich auch…“, flüsterte ich weiterhin betrübt und sah zu, wie eine Träne meine Wange hinunter tropfte. Taddl bekam dies ebenfalls mit und ging einen Schritt auf mich zu. „Ardy, ich, was meinst du?“, hakte er nach und schaute mich eindringlich an, ich gab ihm allerdings keine Antwort.

„Oh shit.“

Er raufte sich mit seinen Händen durch seine braune Haarpracht und in seinen Augen bildeten sich Tränen. „Ardy, das war vorhin nicht so gemeint, ich…“

„Wieso hast du es dann gesagt?“, fragte ich ihn ruhig. Doch innerlich brodelte es in mir. Nicht vor Wut oder Hass. Ich könnte Taddl niemals hassen. Aber ich war traurig, enttäuscht, verzweifelt und aufgelöst auf einmal. Das war einfach zu viel für mich.

„Ardy, ich wollte ihr das nicht sagen, weil ich sie dafür noch zu wenig kenne. Sie sollte nicht Dinge oder Ereignisse, die unsere Freundschaft, die uns beide, verbindet, erfahren. Mensch Ardy, wir sind beste Freunde! Ich könnte nicht ohne dich, okay?!“, versuchte er zu erklären.

Ich wandte mich seinem Gesicht, welches von den vielen Tränen, die er weinte, schon fast aufgequollen gewesen ist, zu. Er vergrub es in seinen Händen und weinte bitterlich.

„Ich will dich nicht verlieren, Ardy…“, schluchzte er und mein Herz schmerzte nun noch mehr.

„Ich…“, begann ich, doch dann waren mir alle Worte der Welt scheiß egal und ich umarmte ihn. Meine Arme schlang ich um seine Oberarme und legte meinen Kopf auf seine Schulter; er löste seine Hände von seinem Gesicht und legte diese sanft auf meinen Rücken.

So standen wir mitten auf dem Asphaltweg in einem Feld und weinten.  

Kurzes Kapitel, aber hey! Es ist 2015!!! Ich hoffe, ihr hattet alle einen guten Rutsch und ich wünsche ich ein Frohes Neues Jahr! :)

Tschüss!

Shorty :)

(02. 01. 2015)

Secret | Taddl & NainaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt