Kapitel 19

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Mit ihm zu tanzen war tatsächlich kein Problem. Trotzdem störte sie irgendetwas und sie sie fand es schneller raus, als ihr lieb war. Nach dem Jive folgte ein langsamer Song. Ahmed zog sie dicht heran, womit sie kein Problem hatte, aber seine Berührungen waren eigenartig. Sie hatten nichts Professionelles an sich, sondern kamen ihr anzüglich vor, und zwar zu anzüglich. Sie dachte an Benno. Doch sie ließ es den Tanz über geschehen und sah ihm in die Augen, welche glänzten. Um seinen Mund spielte sich ein feines Lächeln.

„Ich glaube, mir reicht das erst mal", murmelte sie nach dem Song.

„Sollen wir was trinken gehen?", fragte er.

Sie nickte und war froh, dass er das einfach hinnahm.

Als sie zur Getränkebar in den großen Vorraum der Tanzschule schritten, war dort einiges los.

„Du tanzt echt gar nicht schlecht für eine Paartanzanfängerin."

„In der Theorie kann ich es ja auch und es ist ja nicht so, dass ich noch nie mit jemandem getanzt hätte, beim Ballett gibt es ja auch Pas de deux. Auch wenn das schon ein Weilchen her ist und ich das nicht sehr oft gemacht habe."

Er nickte.

Sie bestellte sich ein Glas Fanta und ging zu den Fenstern um rauszuschauen. Ahmed folgte ihr und lehnte sich lässig neben ihr an die Wand.

Sie holte tief Luft: „Ahmed, ich habe immer noch einen Freund!"

„Und ich sagte bereits, dass mich das nicht stört."

„Und was wird das hier?", fragte sie dann, denn ihr Gefühl trügte nicht.

„Paartanzen? Bist du auf einmal doch empfindlich?"

„Nein!" Hatte sie sich einfach getäuscht oder fühlte es sich wegen ihrer heimlichen Schwärmerei alles so komisch an? Und an sich hatte er gut getanzt. „Vielleicht war das einfach eine blöde Idee!"

Er starrte sie innehaltend an, dabei verzog sich interessanterweise seine Stirn kaum.

„Ich glaube, ich verschwinde!" Schnell stellte sie ihr Glas auf die Fensterbank und sah zu, dass sie wegkam.

Er hielt sie nicht auf und sagte auch immer noch nichts.

Schnell suchte sie Chloe, Chantal und Mandy, die immer noch zusammenstanden, allerdings von einer Horde Jungs umlagert wurden.

„Rahel!", brüllte Chloe los, sodass Rahel die Augen verdrehte. „Leute, das ist Rahel, unser zukünftiger UCoP-Star!"

Nun jubelte der Rest und viele starrten sie unverhohlen an, sodass sich Rahel schon wieder unwohl fühlte.

„Können wir gehen?", raunte sie Mandy zu, die noch am wenigstens betrunken wirkte. Diese nickte sofort und sie verschwanden, Chantal und Chloe würden schon zurechtkommen.

Rahel atmete tief durch, als sie draußen vor der Tür standen.

„Ist was passiert?", fragte Mandy und musterte sie.

„Ach, irgendwie war mir Ahmed zu aufdringlich."

„Was hat er denn gemacht?"

„Eigentlich nichts, aber beim Tanzen, hmm, irgendwie war das komisch."

„Weil du ihn magst? Weil du Benno noch nicht abgeschossen hast?", fragte sie weiter.

Rahel seufzte. „Meinst du, ich sollte das tun?"

„Keine Ahnung, solltest du? So wie du für Ahmed schwärmst, wäre es eine Überlegung wert."

„Ihm ist es egal, dass es auch noch Benno gibt."

„Hmm, klingt nicht so, als ob er was Festes plant."

„Eigentlich kenne ich ihn auch überhaupt gar nicht."

„Aber er sieht gut aus, ist nett und höflich. Außerdem tanzt er verdammt gut, wie ich beobachten konnte."

„Ja!" Das konnte er wirklich. Er hatte auch gut geführt.

„Rahel, wenn du ihn willst, aber Benno nicht betrügen möchtest, was ich total verstehen kann, dann gib ihm einen Korb und die Sache ist gegessen."

„Ich denke darüber nach."

Mandy nickte.

Sekunden deines Lebens (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt