31. Sonnyboy

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»Entschuldigung, aber der wievielte Einbruch ist das jetzt?«, fragte Giorgios Husar.

»Der dritte«, antwortete Jerry, der Husars Sarkasmus nicht heraushörte.

Wir waren zurück im Bunker. Weil Narcisa weiter das halbe Sofa beanspruchte, saß ich mit einer Wolldecke bedeckt auf einem der harten Klappstühle. Es war noch keine Woche vergangen und ich vermisste jetzt schon die gemütlichen Sessel des Salons in der Villa Blix. Deren Namenspate lief gerade nachdenklich im Zimmer auf und ab.

»Ausgerechnet Iason Bontade«, sagte Evelyn.

Der Detektiv blieb stehen. »Du kennst ihn?«

Evelyn verzog gequält das Gesicht. »Persönlich jetzt nicht... aber einer seiner Schläger hat meinen Bruder und mich vor drei Jahren in unserem Büro aufgesucht.«

»Ihr habt ein Büro?«, fragte Blix erstaunt.

»Bis zu dem Tag hatten wir eins, ja. Dann hat der Typ die Einrichtung zertrümmert und wir wurden vom Vermieter rausgeworfen.«

»Und worum ging es?«

»Um einen Fall natürlich. Sagen wir mal, Bontade gefiel es nicht, wen wir in einer Angelegenheit vertraten.«

»Immerhin seid ihr glimpflich davongekommen. Üblicherweise pflegt er seine Gegner mit Betonschuhen in der Udra zu versenken.«

Ich hatte das Gefühl, mal wieder die einzige Person zu sein, die keine Ahnung vom Gesprächsthema hatte. »Könnt ihr mich einweihen, wer dieser Bontade ist?«

»Iason Bontade ist der König der Unterwelt, wenn man so will«, sagte Blix. »Man vermutet, dass ihm vier Fünftel der Schnapsbrennereien im Land gehören. Zudem kontrolliert er praktisch die gesamte Distribution von Alkohol und Astronautenhonig in allen Teilen der Stadt, vom Verteilerzentrum bis zum Dealer an der Straßenecke. Er besitzt zwei Casinos in Paretopia, die sein Geld waschen, das Lakhsmi Paradise und das Suri Sebun

»Und ihm ist nichts nachzuweisen, nehme ich an?«

»Natürlich nicht. Selbst wenn ein Zeuge seinen Namen nennt, kann Bontade sich rauswinden. Die meisten Richter stehen auf seiner Gehaltsliste, und er hat die besten Anwälte der Stadt.«

Ich drehte mich zu Yella um, die hinter mir mit dem Rücken an die Wand lehnte, ein Bein lässig angewinkelt. »Und warum hast du gesagt, dass es so schwierig wird, ihn zu bestehlen?«

»Weil der Typ in 'nem eigenen verdammten Dorf wohnt, darum. 200 Hektar groß, ein ehemaliges Ferienresort. Lückenlos mit Kameras überwacht und viel freie Rasenfläche, die man überwinden muss, um zum Haupthaus zu kommen. Militärische Drohnen patrouillieren über das Gebiet, die jeden über den Haufen schießen, den sie nicht kennen. Deckung gibt es keine.

Der Safe, wo er seine Kunstschätze aufbewahrt, wird Tag und Nacht von zwei Bodyguards bewacht. Und komm gar nicht erst auf die Idee, die Tür aufschweißen zu wollen. Die Wände vom Safe sind aus 30cm dickem Graphen, da kriegst du nicht mal mit 'nem Diamantbohrer einen Kratzer rein.«

»Und wie würde man den Safe öffnen, mal angenommen, wir wären so weit gekommen?«

»Mit dem Schlüssel. Das Schloss ist von Antwerp & Knox, die besten auf dem Markt. Ganz altmodisch, keine Elektronik. Die Firma hat mal einen Wettbewerb veranstaltet und Schlossschmiede, Ingenieure und Sicherheitsdienste eingeladen, den Safe für drei Millionen Credits Preisgeld zu knacken. Selbst Sesam hat es versucht, erfolglos. Antwerp & Knox konnte das Geld behalten.«

»Wo finden wir den Schlüssel?«

»Bontade trägt ihn Tag und Nacht bei sich.«

»Woher weißt du das eigentlich alles?«, fragte Blix.

Ich bin KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt