Chapter 30|Hey Süße!

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Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug. Nachdem wir die Wohnung geputzt und ich meine aufgeräumt hatte, waren wir wie versprochen zu zweit im Bett gelandet und hatten gekuschelt - nicht mehr! Und obwohl die letzten beiden Tage so schnell vorbei waren, waren es die schönsten meines Lebens gewesen. Ich hatte so viel Liebe und Nähe erfahren, wie schon lange nicht mehr. Ausnahmsweise nervten sogar mich meine Lernperioden, die ich immer mal wieder einlegen musste. Dafür war die Zeit danach umso schöner.

Elijah war heute so weit gewesen, um mit Valerie zu reden. Er war mittlerweile schon fast eineinhalb Stunden weg und ich wartete im Wohnzimmer wie auf heißen Kohlen. Ich konnte es inzwischen nicht mal mehr vor Tessa und Sarah verbergen. Die beiden beobachteten mich amüsiert, während ich nervös im Wohnzimmer hin und her lief.

"Ach Rachel. Beruhig dich doch mal." Tessa saß am Esstisch und schüttelte über mich den Kopf.

"Du hast gut reden. Weißt du wie lange er schon weg ist?", jammerte ich und warf einen Blick auf den Wohnzimmertisch, wo meine Lernunterlagen lagen. Ich hatte Elijah versprochen in der Zeit, in der er weg war, würde ich für meine Klausuren lernen, damit ich danach umso mehr Zeit für ihn hatte. Leider klappte das, mit jeder Minute, die er länger weg war, schlechter. Jetzt hatte ich sogar schon aufgegeben.

"Komm schon. Er muss ja auch erstmal ankommen." Sarah stand auf und legte einen Arm um meine Schulter. "Und ich bin mir sicher, Valerie lässt ihn nicht kampflos gehen."

"Das macht es nicht gerade besser." Ich zog eine Grimasse und warf den Kopf in den Nacken. Nervös zupfte ich an meinem Haargummi und ließ ihn immer wieder gegen mein Handgelenk schnellen. "Stell dir vor, sie würde es schaffen ihn zu überreden. Das wäre so schrecklich. Ich will gar nicht dran denken."

"Dann denk nicht dran. Es wird sowieso nicht passieren.", entgegnete Tessa belustigt.

"Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Du merkst doch wie lange er schon weg ist." Wenn Blicke töten könnten, wäre Tessa sicher tot.

"Vielleicht steht er ja im Stau.", schlug Sarah liebevoll vor. "Geh doch nicht gleich vom schlechtesten aus."

"Aber dann hätte er schon längst geschrieben.", warf ich ein. Ich hatte ihm tatsächlich schon ein paar Nachrichten geschrieben. Erst waren sie sehr freundlich und liebevoll gewesen, doch mit jeder Minute war ich nervöser geworden, was sich leider auch an meinen Nachrichten bemerkbar machte.

"Vielleicht hat er sein Handy ja vergessen?" Nun versuchte auch Tessa mich aufzumuntern.

Ich sah sie mit einem Blick an, der so viel bedeutete, wie ob das ihr Ernst sei. "Ich - wir kennen Elijah. Er würde niemals ohne sein Handy aus dem Haus gehen. Außerdem hat er mir die letzten beiden Tage, jedes Mal, wenn er nicht da war, ganz viele süße Nachrichten geschrieben. Er hätte mir sicher geschrieben, wenn er im Stau wäre." Ich sah zu meinem Handy rüber, welches keinen Mucks von sich gab. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Hände waren schweißnass. "Was ist, wenn er gar nicht mehr zurückkommt oder nur noch um seine Sachen zu holen?"

Auch, wenn ich es nicht wollte, konnte ich dennoch nicht verhindern, dass ich automatisch vom schlechtesten ausging. Ich wusste auch nicht, woher das kam. Vielleicht, weil Valerie so hübsch und perfekt war und mein Selbstwertgefühl gegen null fallen ließ. Normalerweise würde ich sagen, dass ich nicht hässlich war, aber neben Valerie war sie der Schwan und ich das hässliche Entlein. Und genau dieses Gefühl trieb mir die Tränen in die Augen. Mich verunsicherte das alles und ich hoffte, diese Unsicherheit würde weichen, wenn mit Valerie alles klar war.

Ich seufzte schwer und machte mich aus Sarahs Umarmung los. Kraftlos ließ ich mich auf das Sofa fallen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie meine beiden Mitbewohnerinnen ratlose Blicke austauschten.

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