Kapitel 21

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Jack klappte ein Buch zu. „Hier werden wir doch nie was finden.", stöhnte er frustriert. Er und Robin saßen auf dem Boden des Ladens zwischen dutzenden von Büchern. Die meisten hatten sie schon durchsucht. Robin schaute von ihrem Buch auf. „Nun stell dich nicht so an. Du hast noch nicht mal die Hälfte dieser Bücher durchforstet." Jack rieb sich die Augen. „Na und? Es waren schon genug."

„Wir haben noch ein paar Bücher vor uns. Also an die Arbeit." Die Beiden nahmen sich die letzten Bücher vor. Jack war gerade dabei über einem Buch mit Verschwörungstheorien einzunicken, als ihn Robins Stimme wieder hochschrecken ließ. „Ich glaube ich habe was." Jack rutschte näher zu ihr und schaute mit ihr in das Buch. Robin strich sich eine ihrer langen Haarsträhnen aus dem Gesicht und deutete auf eine Seite in dem Buch, das sie in ihrem Schoß platziert hatte.

„Hier steht etwas über einen Geisterstein."

„Bestimmt ist das auch nur wieder so eine unsinnige Geschichte. Wahrscheinlich existiert dieser Stein gar nicht.", entgegnete Jack. Robin schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht."

„Und warum glaubst du das nicht?", fragte Jack leicht gelangweilt. Er hatte genug von den ganzen Büchern. Robin hielt ihm das geöffnete Buch direkt vor die Nase. „Diesen Stein gibt es wirklich."

Jack wollte gerade etwas sagen, als sein Handy klingelte. Er zog es aus seiner Hosentasche und nahm den Anruf entgegen. „Ja, June? Was gibt's?" Robin sah ihn gespannt an. „Ja, wir sind bald da.", sagte er und legte auf. „Wir sollen uns bei uns zuhause treffen. June meinte, es sei ganz sinnvoll, wenn wir alle wissen was die anderen herausgefunden haben." Robin nickte. „Klingt gut.", meinte sie und schwenkte das Buch. „Das nehme ich aber mit." Jack nickte. „Meinetwegen."

Cole lehnte sich im Stuhl zurück. „Hast du noch was gefunden?" Dean schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Außer ein paar Vermisstenfälle in der Woche vor dem Vollmond." Cole seufzte. „Dann sind wir hier wohl fertig. Soll ich den Artikel, von Isabelles Tod noch fotografieren?"

Dean nickte. „Ja, mach das.", antwortete er und schaltete seinen Computer ab. Cole machte ein Foto von dem Artikel und checkte ob man alles gut erkennen konnte. Dann steckte er das Handy wieder in die Hosentasche. „Und was machen wir jetzt?", fragte er und schaute unsicher zu Dean. Dieser lachte. „Wir, mein lieber Cole, werden jetzt „Der Hobbit" schauen." Cole biss sich auf die Lippe und überlegte. Dann jedoch nickte er. „Okay."

Wenig später verließen die beiden Jungen das Zeitungsarchiv und machten sich auf den Weg zu Deans Haus. Die meiste Zeit sprachen sie kein Wort. Cole schaute auf seine Füße, die ihn über die braunen Pflastersteine trugen.

Cole rang mit sich. Er mochte Dean und zwar mehr als er zugeben wollte, doch er wusste nicht was er fühlen oder nicht fühlen sollte. Er schämte sich für seine Gefühle. Es fühlte sich jedoch so richtig an. Jedes Mal, wenn er Dean anschaute, wurde ihm warm. Er könnte ihn stundenlang einfach nur anschauen. Cole verfluchte sich für seine Gefühle. Wenn er eins aus seiner Vergangenheit gelernt hatte, dann, dass er seinen Gefühlen nicht trauen sollte.

„An was denkst du?", fragte Dean leise. Cole schüttelte den Kopf, um wieder von seinen Gedanken in die Realität zu finden. „An nichts.", sagte er schließlich. Dean nickte. „Okay.", sagte er gedehnt. Er schien Cole das nicht wirklich abzukaufen. „Aber wenn etwas ist kannst du es mir gerne sagen.", fügte er noch vorsichtig hinzu. Cole lächelte unbeholfen. Da war es wieder dieses blöde Gefühl. Das Gefühl, was ihn völlig aus der Bahn warf. Das Gefühl, was er so hasste und ihn trotzdem mit Glück erfüllte.

Dann fühlte er wie Deans Finger seine Hand streiften. Erst war es nur wie ein Windhauch, kaum merkbar, doch dann schlossen sich seine Finger um Seine. Ganz sanft. Es war ein schönes Gefühl und für einen kurzen Moment vergaß Cole seine Zweifel. Es war als wäre der Moment eingefroren. Dann holte ihn jedoch die Realität wieder ein und er zog seine Hand aus Deans. „Ich kann nicht Dean. Es tut mir leid." Dean schüttelte den Kopf. „Braucht es nicht. Ich..." Das Klingeln von Deans Handy unterbrach ihn. Er seufzte und schaute Cole an. „Willst du da nicht rangehen?", fragte Cole leise. Dean nickte. „Sollte ich wohl.", antwortete er unsicher und fummelte an seiner Jackentasche herum.

Clairvoyance- Zwillinge Der Hellsicht| #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt