Kapitel 19

6.6K 297 3
                                    



Ich saß noch immer geschockt auf dem Boden. Nicolay sah zu mir und kam auf mich zu gestürzt. „Geht es dir gut?" Sanft strich er mir über die Wange. Immer noch unter Schock, nickte ich geistesabwesend. „Was? Was ist gerade passiert?" Ich blickte den Größeren fragend an, als er seine Hand wegzog und seufzte. „Vergiss einfach, was du gesehen und gehört hast." Er drehte sich um und wollte gehen. „Das ist nicht dein scheiß Ernst, oder?" Empört stand ich auf. „Was bildest du dir eigentlich ein? Ich wurde verfolgt, durch das ganze Haus, dann wurde ich fast von einem Vampir ausgesaugt, dann tauchst du auf und bringst diesen Vampir um und dann willst du, dass ich das Alles vergesse?" Ich schrie. Tränen bahnten sich den weg über meine Haut. „Das Schlimmste ist, dass es deine Mutter war...und du sie umgebracht hast." Mein Arm blutete, da ich ihn mir an einer scharfen Kante aufgeschnitten hatte. Sein Gesicht wirkte monoton. „Na und? Sie wurde eh zur Last. Außerdem hatten wir eh keine gute Beziehung zueinander." 

Verständnislos schüttelte ich den Kopf. „Sie wurde zur Last? Sie war deine Mutter!" Er zuckte nur mit den Schultern. „Sie hat sich noch nie wirklich um mich und meinen Bruder gekümmert. Sie hat uns zu Monstern gemacht..." Meine Wut stieg, bis ich auf ihn zu ging und ihm eine Backpfeife gab. Sein Kopf flog leicht zur Seite. Seine Augen funkelten wütend. „Weißt du, andere wären froh, wenn sie ihre Mutter hätten. Du hast sie weggesperrt, richtig? Wie kann man nur so egoistisch sein?" Ich wischte mir meine Tränen mit der blutigen Hand weg. Er hielt mein Handgelenk fest. „Du blutest..." Seine Pupillen wurden klein. Ich zog meine Hand weg. „Darum geht es nicht...wieso tust du sowas deiner Mutter an. Dann hätte sie mich eben gebissen..." Ich weinte noch mehr. „Du verstehst das nicht!" seine Stimme war tiefer als sonst. „Ach ja? Ich wurde aus meinem Rudel verstoßen... du weißt gar nicht, wie es sich angefühlt hat. Diese abwertenden Blicke, von deinen Eltern und den anderen. Dieser Moment, wenn dich alle deine Freunde sich gegen dich stellen-" Er unterbrach mich. „Du blutest immer noch..." Ich schlug gegen seine Brust, jedoch wirkte er davon nicht beeindruckt. „Kannst du nicht etwas mitfühlend sein?" Er zog mich näher. „Ich kann nicht...ich höre die ganze Zeit dein Blut in den Adern fließen und das raubt mir den Verstand. Ich sag es ja...ich bin ein Monster. Und solange du verletzt bist, kann ich nichts garantieren." 

Let me be yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt