Prolog

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»Wieso, hm? Sag mir nur wieso? Hat dir, dass was wir dir gegeben haben nicht gereicht?« Der Schmerz und die Enttäuschung sind in den Augen meines Vaters raus zu lesen.

Entschuldigung, Baba

»Ich dachte, du wärst anständig! Ich habe dir diesen Freiraum gegeben, weil ich dir vertraut hab! Wieso? Wieso tust du uns das an?« Das Schreien und weinen meiner Mutter tut mir im Herzen weh.

Entschuldigung, Mama

Schweigend steh ich vor meinen Eltern. Ich schäme mich! Als ich damit angefangen habe, wusste ich, dass es ein Fehler ist, dass das, was ich mache, falsch ist, doch ich brauchte das Geld. Ich wollte nicht, dass sie es erfahren.

Ich wollte nicht ihren Schmerz, ihre Enttäuschung und ihre Trauer sehen und hören. Ich wusste, ich würde es nicht aushalten.

Ich halte es nicht aus.

Einzelne Tränen fließen über meine Wange.

»Pack deine Sachen und verschwinde! Ich will dich hier nie wieder sehen! Du bist nicht meine Tochter! Komm erst wieder, wenn du wieder du selbst bist, wenn du wieder die Saré bist die wir kennen!« Erschrocken schau ich auf. Da- das meint er doch nich-.

»Jetzt! Sofort!« Ernst schaut er in meinen Augen. Das Weinen meiner Mutter wird immer lauter, immer schmerzvoller. Sie fleht meinen Vater an es nicht zuzulassen, seine Wörter zurückzunehmen.

Meine Mutter geht auf die Knie für mich, sie fleht meinen Vater für mich an.

Das hab ich nicht verdient!

Mein Vater sagt ihr, sie soll wieder aufstehen. Wie wild schüttelt sie ihren Kopf. »Lass unsere Tochter nicht gehen«, fleht sie ihn weiter an.

»Wenn dann, deine Tochter, ich habe keine Tochter mehr«, sagt er, mein Vater. Immer noch erschrocken steh ich da und seh meinen Vater fassungslos an.

»Baba, das meinst du doch nicht ernst? Baba ich bin immer noch deine Tochter! Ich bin dein Kind, ich bin Saré!« Meine Stimme wird immer lauter zum Ende hin. Mehr Tränen fließen über mein Gesicht.

Während ich gesprochen hab, bin ich auf mein Vater zu gelaufen und hab seine Hand in meine genommen. Die Hand die mich immer schützen sollte. Die Hand, die er aus meiner nimmt. Die Hand, die gerade einen Stich in meinem Herzen versetzt.

»Pack deine Sachen und geh!«

~lolo

Yin YangWhere stories live. Discover now