Greys Anatomy Style

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Skyler


Ich habe verschlafen.

Ich schaue mich so langsam wie möglich zu dem Mann neben mir um.

Sein blondes Haar fällt ihm neckisch in die Stirn und seine vollen Lippen sind leicht geöffnet. Ihr sinnlicher Schwung erinnert mich an die Nacht, die wir miteinander verbracht haben und Wärme schießt durch meinen Körper.

Er sieht so unschuldig aus.

Etwas, das er sicherlich nicht ist.

Ich sollte dringend hier verschwinden, bevor er aufwacht.

Ich wackle mit den Füßen, bis ich die Decke abgeschüttelt habe und mit den Zehen den kalten Steinboden berühre. Die Sonne scheint warm auf meine kalten Füße und wirft pflanzenförmige Schatten auf mein Bett, weil es schon fast Mittag ist. Jason schläft immer so lange wie möglich. Wenn meine Eltern in ihrem Geld baden könnten, würde ich es vermutlich auch nicht anders machen. Ich hingegen muss leider aufstehen, um meine Schicht im Makao anzutreten. Wunderbar.

"Die heißeste Sushi Bar der Stadt". Wie wahr. Es ist heiß, laut und ein Mix aus Sushi Bar und Diskothek.

Die besten Konditionen um die Ellbogen auszufahren und alle Kurven außer Reichweite zu bringen.

Aber es ist ja nicht so als hätte ich viele Alternativen.

Wenn ich nicht so eine Versagerin wäre, hätte ich studiert, so wie meine Eltern es sich gewünscht haben und würde jetzt als Assistenzärztin in einem naheliegenden Krankenhaus voluntieren.

Blöd gelaufen.

Ich halte die Luft an und versuche mich leise davon zu schleichen. Dabei schnappe ich mir schnell ein leichtes Seidentop und meine High Waist Jeans vom Stuhl. Genau jener epische Stuhl, auf dem sich die Kleidung des gesamten Hauses zu stapeln scheint. Man kennt diesen Stuhl. Wir alle haben ihn.

"So willst du doch nicht raus gehen oder?". Seine leise Stimme ertönt vom Bett. Also ist er doch wach.

Ein kalter Schauer wandert über meinen Rücken, weil ich genau weiß, wie diese Unterhaltung enden wird. Und ich habe absolut keine Zeit für eine stundenlange Diskussion über meinen Ausschnitt oder meine Schenkel. Ich bin sowieso schon viel zu spät dran.

"Natürlich nicht, du Dummie.", antworte ich und ziehe mir schnell ein Sweatshirt über das süße spitzenbesetzte Top, als ob es draußen nicht fast dreißig Grad wären. Und das mitten im Herbst. Nun ist jeder verräterische Fleck meiner Haut bedeckt. Gott sei Dank.

„Ich meine es Ernst, Baby. Niemand soll diesen Anblick genießen außer mir. Du weißt, was ich davon halte.", nuschelt er ins Kissen und linst aus halb geschlossenen Augen zu mir herüber. Ich kämpfe dagegen an ihm eine schnippische Antwort zu geben, dass ich nicht sein Eigentum bin, aber ich verliere den inneren Kampf gegen meine Vernunft.

"Bist du jetzt glücklich?", frage ich und verdrehe dabei die Augen.

„Ich wäre noch glücklicher, wenn du zurück ins Bett kommen würdest.", flüstert er dunkel und seine Hände wandern unter die Bettdecke. Ich kann ihn nicht ausstehen, wenn er sich so benimmt.

"Keine Zeit, sorry." Ich täusche ein entschuldigendes Lächeln vor und werfe ihm einen Luftkuss zu. Er schließt die Augen wieder und ich quetsche mich durch den Spalt in der Tür. Hastig eile ich die lange Treppe des Autumn Hauses hinab und versuche mich in die Küche zu schleichen.

"Ich hasse diese kleine Arschgeige."

Ich höre die rauchige Stimme meiner Grandma, bevor ich sie überhaupt sehen kann. Ich schließe kurz die Augen und bete die Götter an mir Geduld zu schenken. Sie macht aus ihrer Abneigung Jason gegenüber keinen Hehl. Ich weiß nicht einmal weshalb. Er ist immer höflich. Er bringt ihr Blumen, er kocht für uns, er hilft wo er nur kann und trotzdem hat sie nicht mehr als ein kurzes Nicken für ihn übrig, wenn überhaupt.

Kiss me in the DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt