Kapitel 38: Mir fehlen die Worte

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Damon stieß die Türe vorsichtig mit seiner Schulter auf, man konnte ja nie wissen, was sich wirklich dahinter verbarg, doch das was wir vorfanden raubte mir wirklich auch noch die letzte Hoffnung die ich gehegt hatte. Mein ältester Freund hier in der Hölle saß zusammengesunken auf einem Stuhl an seinem heißgeliebten Schachbrett. Es gab nichts, womit er sich lieber seine endlose Zeit hier in der Hölle vertrieb, als mit Schach. Seiner Ansicht nach wurde es nie langweilig und kein Zug war wie der Andere. Vielleicht war er auch deshalb einer der besten Kriegsherren, die die Hölle zu bieten hatte. Ja, auch in der Hölle gab es hin und wieder mal Krieg, so wie jetzt auch hatte es in der Vergangenheit schon öfter Putschversuche gegeben.

Doch hier lag er nun. Den Kopf auf dem Spielfeld abgelegt, sein Blutverschmiertes Gesicht war in unsere Richtung gewandt. Man könnte annehmen er würde bloß schlafen. Ich löste mich von Damon, der mich immer noch schützend bei sich hielt und sich misstrauisch umsah. Er ließ mich zwar alleine zu dem Toten laufen, doch er entfernte sich nicht weiter als einen Schritt von mir, was mich zugegebenerweise aber auch nicht störte, im Gegenteil.

Endlich bei dem reglosen Körper angekommen, legte ich vorsichtig meine Hand an seine Wange und strich sanft ein wenig Blut bei Seite. Komischerweise konnte ich nicht ausmachen von wo das viele Blut auf seinem Gesicht herstammte, es war keine Wunde ersichtlich. Ich würde diesen alten verrückten Kautz vermissen.

"Ruhe in Frieden in der endlosen Finsternis mein Freund. Auf das du auch weiterhin andere Seelen Foltern mögest."

In dem Moment als ich meine Hand wieder von seinem Gesicht entfernen wollte wurde meine Hand in der Bewegung abgefangen und wieder zurück an die kühle Wage gedrückt. Allerdings war es nicht Damon wie zuerst von mir vermutet ...

Seine Augenlider fingen leicht zu flattern an und als nächstes sah man das Scharlachrot der zwei Augenpaare die mich anschließend anschauten, gepaart mit einem breiten Grinsen. Ich verstand nicht ganz was sich da gerade vor mir abspielte und fiel leicht zurück gegen Damon, der sofort schützend die Arme um mich schloss und die fremde Hand, welche mich immer noch gepackt hatte wegstieß.

"Dracula!? Du lebst!"

"Jaha und wie ich sehe lebst du auch noch meine Werte Shiva ... Ich hatte zwar schon jede Hoffnung aufgegeben, doch so scheinen wir doch noch eine Chance zu haben."

Dracula schwang sich vom Stuhl hoch und sprang Freudig vor sich her. Wie verrückt dieses Schauspiel, was sich hier vor meinen Augen abspiele war, musste ich wohl nicht noch hinzufügen.

"Aber wie kann das sein, ich sah dich doch dort liegen und das ganze Blut, du warst doch Tot!"

"Ach quatsch, das wollte ich bloß alle glauben lassen. Seitdem Malum hier herumläuft und sich als neuer Herrscher der Unterwelt präsentiert, da hatte man ja gar keine andere Wahl. Ich schnappte mir also einen der eh schon toten Diener, schmierte mir sein Blut überall hin und legte mich hier hin. Ich find das war ein brillianter Plan. Und da ich ja eh schon tot bin und keinen Puls mehr habe, fiel mein Schwindel auch nicht auf, wie ihr gerade feststellen durftet."

Er sprang immer noch freudig durch den Raum und klatschte sich vergnügt in die Hände. Wie konnte er bloß so etwas tun und mich gauben machen, er sei tot!

"Du mieser kleiner .... wenn ich dich in die Finger bekomme, dann mache ich dich kalt, dann siehst du was du von sowas hast. Du kannst sowas von froh sein, dass ich zur Zeit nicht im Besitz meiner ..."

Damon schlug mir die Hand vor dem Mund bevor ich weitersprechen konnte und schüttelte den Kopf, ich sollte meine Klappe halten. Dracula hingegen blieb stehen und spitzte seine Ohren.

"Ja, meine Liebe ... zurzeit fehlt dir was genau?"

Sein Grinsen schien durchtrieben, normalerweise kein großes Problem, doch dieses Mal stimmte hier irgendetwas nicht. Damon hatte wohl recht, ich sollte meine Schwächen nicht einfach so preisgeben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 17, 2020 ⏰

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