Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu machen, stand ich auf und huschte durch den Wald. Ich war darauf bedacht, auf keine Äste zu treten und bewegte mich so leise wie ich konnte. Hinter mir hörte ich ein Geräusch und sofort duckte ich mich zwischen zwei Bäumen. Ich hob langsam den Kopf, damit ich sehen konnte, was oder wer es war. Da war einer aus meinem Nebenzimmer. Er stand genau vor mir und schaute sich um. Er guckte in alle Richtungen. Nur nicht nach unten. Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und hochgehoben. „Ich hab sie!“, rief der Junge der mich inzwischen über seine Schulter geworfen hatte. „Lass mich runter!“, schrie ich und schlug ihm gegen die Brust. „Lass mich sofort runter!“ Der Junge jedoch lachte nur und trug mich aus dem Wald zurück zum Waisenhaus. Gefolgt von ein paar anderen Kindern.
Er setzte mich auf einen Stuhl vor der Heimleiterin ab. „Elisa, was hast du dir dabei gedacht?“, fragte sie und schaute mich enttäuscht an. „Ich werde nicht aufhören, bis ich wieder bei meiner Familie bin! Ihr habt mich einfach weggebracht. Obwohl alles gut ist. Und jetzt bin ich in einer anderen Stadt, bekomme keine Briefe ausgehändigt, keine Anrufe weitergeleitet und für Besuche bin ich zu weit weg! Warum sperrt ihr mich hier ein?“, sagte ich wutentbrannt. Die Leiterin Mrs. Richardson schüttelte nur den Kopf. „Micheal, bring sie bitte in ihr Zimmer und schau darauf, dass sie nicht nochmal abhaut.“ Der Junge der mich zurück getragen hatte, nickte, nahm meine Hand und half mir auf. Dann ging er mit mir zu meinem Zimmer und ließ mich allein. Wahrscheinlich schiebt er draußen Wache. Ich war allein und genoss die Ruhe. Plötzlich hörte ich etwas, dass so klang, als hätte jemand Steine gegen mein Fenster geworfen. Das ist sicher nur einbildung, dachte ich. Da hörte ich es wieder. Ich stand von meinem Bett auf und ging zum Fenster. Versteckt in einem Busch stand jemand und winkte mir. Ich öffnete mein Fenster und winkte verwirrt zurück. Die Person deutete mir, runter zu kommen. Ich lehnte mich über die Fensterbank und schaute nach links. Dort war eine alte Leiter. Ziemlich kaputt und total unsicher zum runterklettern. Rechts war Efeu. Ein etwas sicherer Weg. Ich entschied mich für rechts und kletterte vorsichtig die Efeu-Ranke nach unten. Geduckt schlich ich zu dem Busch um zu sehen, wer da war. Plötzlich wurde ich von hinten angetippt. Ich erschrak und drehte mich um. „Hi. Ich bin Robin“, sagte die Person und hielt mir die Hand hin.
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Hiding
Teen FictionElisa McGuinnes, ein 15 jähriges Mädchen wurde von ihren Eltern getrennt und in ein Waisenhaus geschickt. Mehrmals hat sie versucht abzuhauen und mehrmals hat es nicht geklappt. Doch eines Tages machte sie eine schicksalhafte Begegnung mit dem myste...
