Von leckeren Blumen und strengen Vätern

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„Pappinell!",holte mich eine nur zu bekannte Stimme aus meinen seltsamen Traum. Ich setzte mich auf und rieb mir verschlafen die Augen und streckte meine müden Glieder. Ich sah meinen Vater Tierer, welcher mir wohl was mitteilen wollte. Er musterte mich mit eindringlichen Blicken und wartete auf eine Begrüßung, doch er kam gleich zur Sache. „Du musst Blumen des Lichts holen!", befahl er mir. „Lunaria ist krank und braucht Blumen des Lichts, deswegen gehst du zur Talwiese um da einige zu pflücken. Du solltest den Weg kennen.", erläuterte er mir den Auftrag. Dabei wirkte er so kalt und abwertend. Ich wollte eventuell etwas erwähnen wie ein >>Guten Morgen<< oder was die Ärmste hat, doch ich ließ es dann sein, da ich keinen Streit anfangen wollte. So nickte ich, obwohl er sich bereits von mir abgewandt hatte und es so nicht sehen konnte und ging dann zum besagten Blumenfeld.

Ich nutzte jede freie Sekunde in der ich laufen konnte, ohne doof angestarrt zu werden. Denn der Weg musste aufgrund von Windböen zu Fuß absolviert werden, weswegen viele diesen Ort mieden. Es war nicht allzu einfach ihn zu meistern. Denn unsere Beine waren schwach, weil wir doch so häufig flogen.
Zu dieser Zeit waren noch nicht so viele wach. Zumindest wirkte es so, da es so still war. Sonst war immer schon reges Treiben hier auf der Lichtung. Da ich so früh geweckt wurde, war ich auch sehr müde.
Und das Laufen war dann doch anstrengender, weil man darüber nachdenken musste und nicht wie beim Fliegen es einfach machte.
Dazu kamen die Windböen, die mir manchmal die Haare ins Gesicht bließten.
Ich kam dann bei der kleinen Wiese an und war schockiert, wie wenige Blumen nur noch blühten, obwohl Lunaria die einzige war, die mit den weißen Blumen was anfangen konnte, vielleicht abgesehen von mir und ein paar anderen. Doch uns war es immer untersagt gewesen, die Blumen einfach so zu nehmen.
„Oder vielleicht braucht sie so viele, weswegen hier nur noch so wenige sind.", kam ein Gedanke wie aus den nichts plötzlich in meinen Kopf.
Mich beschlich das leise Gefühl, dass es ihr in letzter Zeit sehr oft schlecht geht. Das würde die wenigen Blumen erklären.
Ich sah sie ja selbst schon länger nicht mehr. Vielleicht darf sie sich nicht bewegen und der Zustand um sie ist sehr kritisch. Ich wollte mich gerade ran so viele wie ich tragen kann zu pflücken, als Zweifel in mir aufkeimten. „Gerade da sie sie wahrscheinlich so dringend brauchte", fragte ich, „ mich wieso ich das erledigen musste." Bei mir reichte doch schon eine falsche Berührung und die Blume konnte man vergessen. Trotzdem pflückte ich mir so viele, wie ich tragen konnte. Ich musste mich jedoch bemühen, dass ich sie nicht mit den Fingern an der Blüte berührte, denn dann wäre die Arbeit umsonst gewesen, allerdings nahm ich heute noch keine Nahrung zu mir, weswegen der Gedanke verlockend kam und ein paar weniger würden doch nicht auffallen oder etwa doch? „Nein Pappinell Lunaria geht vor.", ermahnte ich mich dann selbst und verbat mir weitere Gedanken zu der Thematik.

Danach lief ich zurück, doch nur solange bis ich wusste, dass die Böen da waren. Sobald die Luft sicher war, erhob ich mich in die Lüfte. Ich wollte ein Stolpern um jeden Fall verhindern. Sonst würden garantiert zu viele Blumen zerstört werden. Ich kam dann schließlich wieder an und es hatten zum Glück nur drei Blumen nicht geschafft. Doch der Nektar war schon verlockend lecker, doch ich riss mich zusammen, da ich wusste, dass es nicht so viele gab und ich hatte schließlich eine so große Auswahl. Ich ließ meinen Blick übers Lager schweifen auf der Suche nach meinen Vater. Ich entdeckte dann meinen Vater, der mit unseren Alpha Blicke wechselte. Wahrscheinlich kommunizierten sie über was ernstes miteinander, so wie sie sich in die Augen starrten. Ich hätte gerne gewusst, was sie miteinander zu besprechen hatten. Da kam mir wieder der Gedanke an die Männer in meinen Traum, da diese garantiert nicht so gut miteinander Flüstern konnten, da es jeder in Reichweite hören konnte. Hier musste man lediglich sich ein bisschen konzentrieren und nur die Ausgewählten Feen hören es.

Ich sah zu ihnen und sah, dass sie sich wahrscheinlich verabschiedet hatten, da sie sich voneinander abwandten und in verschiedene Richtungen gingen. Danach ging ich zu meinen Vater. „Vater ich habe die Blumen geholt", sagte ich und gab ihm die Blumen. „Danke, Lunaria wird sich bestimmt darüber freuen.",bedankte er sich bei mir. Er wollte gerade zu Lunaria gehen, als ich ihn schließlich etwas fragte. „Was hattest du mit den Alpha zu bereden?", fragte ich höflich. „Ach nichts Wichtiges!", sagte er mir und machte eine Bewegung mit seiner Hand, welche wohl bedeutete, dass es nicht so wichtig war. „Dann kannst du es mir doch sagen!", schlug ich vor, denn ich war schon ein wenig neugierig. „So unwichtig ist das nun auch wieder nicht! Dazu kommt, dass es nicht für dich bestimmt ist.",sagte er jetzt strenger. Ich war verwirrt, weswegen ich etwas erwähnen wollte. „Aber...", setzte ich an. „Kein aber und jetzt geh mir aus den Augen.", fuhr er mich an. Ich schreckte zurück und wunderte mich über sein Verhalten, tat aber was er sagte und entfernte mich von ihm. Mich beschäftigte, aber sein Verhalten und ich nahm mir vor, herauszufinden wieso er sich so Verhielt. So streng und unpassend, gar nicht seine Art. Vor allem das mit den ,,geh mir aus den Augen" verwirrte mich total. Er hatte beim letzten vielleicht ein wenig überreagiert. Doch es war schon den ganzen Tag so, aber eventuell machte ich ja doch etwas falsch, nur verhielt ich mich heute nicht anders als gestern.

Ich konnte keine Ruhe finden, weil mein Vater mich sehr beschäftigte. Dazu kam, dass ich recht müde war, denn schließlich war es schon lange dunkel. Da kam mir ein unsinniger Gedanke, der aber vielleicht das einzige ist, was ich versuchen kann. „Lunaria, ich muss zur Ältesten gehen!",dachte ich mir. Sie hatte schon so viel Lebenserfahrung, dass sie mir garantiert zumindest einen Rat geben konnte. Sonst gab es nicht so viele an die ich mich wenden konnte So erhob ich mich und ging zu Lunarias Höhle, die an weitesten von allen entfernt war. Ich musste sehr leise sein, oder mich direkt zu ihr begeben, was aber evtl. gefährlicher ist. Lurz darauf stand ich vor ihrer Höhle, als mir einfiel, dass Lunaria nicht mehr reden konnte, aufgrund ihres hohen Alters und sie doch krank war und ihre Ruhe brauchte, doch ich war bereits vor ihrer Höhle und konnte sie erblicken.

Sie saß aufrecht, in der Nähe vom Eingang, was mich sehr wunderte und bedeutete mir näher zu kommen und Platz zu nehmen, indem sie mich zu sich winkte. Ich wollte gerade anfangen zu reden, als sie mir den Mund zu hielt und nickte, was mich aus dem Konzept brachte. Dann nahm sie ihre Hand von meinen Mund und zeigte auf den Boden. Ich hatte keinen Schimmer, was an dem Boden so besonders war. Außer, dass es der einzige Ort war wo der Boden aus Sand besteht. Doch der Boden war nicht sonderlich angenehm untermeinen Füßen, wie in meinen Traum. Sie zeichnete in den Sand unsere wirklich große Kolonie. Jeden einzelnen von uns malte sie sehr detailreich, nur etwas klein und über jeden Kopf sein Spezialgebiet.

Eigentlich hätte ich sie davon abhalten müssen, da ich mir nicht ganz sicher war,ob es erlaubt war diese Gebiete öffentlich preis zugeben. Natürlich wusste sie die Gebiete, da sie lange Zeit das Ritual durchführte, bis sie in den Ruhestand ging. Auch konnte man sich bei vielen dieses Gebiet logisch zusammenreimen, doch es war halt verboten. Ich konnte jedoch nur staunen, was sie mir darüber alles mitteilte. Als sie über ihren Kopf ihr Symbol zeichnete, wollte ich sie aufhalten, wegen unserer Regeln, doch sie ließ keinen Widerspruch zu . Sie zeichnete eine Sichel, mit der ich nichts anfangen konnte. Doch sie achtete nicht auf mich, sondern malte eine Person, bei der ihr Tränen in den Augen aufkamen. Sie sah, soweit ich das erkennen konnte gut aus und sie ähnelte Lunaria. „Wer ist sie?", musste ich einfach fragen.„Solia...", krächzte sie. Ich staunte darüber, dass sie sprach.Und das sie dabei ihren Mund öffnete. Ich war so auf mehrere Weisen baff, doch ich konnte auch mit einer Solia nichts anfangen. Nachdem sie auch noch über Solias Kopf ein Symbol malte, wovon ich noch weniger Ahnung hatte und nicht einmal sagen konnte, was es ähnelte.Sie zeichnete an eine ganz andere Stelle unsere Umgebung, von der Seite und darüber die Sichel und das unbekannte Objekt. Sie machte eine kurze Pause, ehe sie die Hand nahm und das alles wieder wegwischte. Nur die zwei Objekte und Solia ließ sie übrig.

Ich verabschiedete mich dann von ihr doch hatte danach mehr Fragen als davor.

Die Ruhe vor dem SturmWhere stories live. Discover now