38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!

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An dem Tag begriff ich etwas Wesentliches: Ich musste stark sein! Und es half, wenn man Macht hatte. Und Macht hatte viel damit zu tun, wie man auftrat und was man sagte. Auf einmal erschien alles so einfach. Shacklebold hatte gesagt, dass die Leistung der Abteilungen, in denen ich war, besser geworden war. Auch nachdem ich weg war. Ich fragte mich warum. Mein Alter und meine Erfahrung konnten es nicht sein, dazu war ich zu jung. Mein Verstand? Den haben sie nicht wirklich erlebt, also auch nicht. Shacklebold! Durchfuhr es mich und ich wusste, das war es. Weil Shacklebold mich machen liess, waren alle anderen unsicher, wozu ich hier war und alle paar Wochen die Abteilungen wechselte. Ein verwegener Gedanke kam in mir hoch. Einer von der abgebrühten Sorte, der aller Kritik gelassen standhielt während er auf einem Zahnstocher herumkaute. Er hatte sich heute morgen s vage begonnen zu formen, aber etwas hatte noch gefehlt, um ihn wirklich gut zu machen. Nun hatte ich es. Dominanz! Aber er war zu verwegen... beinahe schon frech. Aber wenn ich so weitermachte wie bisher, würde es im besten Fall einige Jahre dauern, bis ich mehr Geld verdienen würde. Befördert wurde man im Ministerium eher selten. Ich starrte auf das Paper in meinen Händen, sah aber nicht, was dort geschrieben war. Es interessierte mich im Moment auch nicht. Es war nur der Bericht über das Verschwinden aller Fenster aus einem Haus. Über Nacht waren alle weg und niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Sie waren auch nicht herausgebrochen worden.. einfach verschwunden... aber ich war nicht fähig darüber nachzudenken.. meine Idee forderte Aufmerksamkeit, wollte durchdacht und entwickelt werden.

Nach der Mittagspause war ich bereit, es zuprobieren. Entweder würde ich sie alle abräumen oder mit wehenden Fahnen und in Schimpf und Schande rausgeworfen werden. Was auch immer. Wenn sie mich rauswarfen, würde ich etwas anderes finden, wie ich mich und meine Kinder versorgen würde. Notfalls müsste ich eben wieder zu meinen Eltern ziehen. Ob Draco auch mit mir und zwei kleinen Kindern zusammen wohnen würde? Hm... schwierig zu sagen... aber so wie ich ihn neu kennengelernt hatte... ziemlich sicher schon. Der Gedanke gab mir eine unglaubliche Sicherheit. Ich nahm mir Papier und eine Schreibunterlage, ging in Bragworth's Büro, stellte mich hin und sah zu, was er machte.
„Miss Granger... kann ich etwas für sie tun?" fragte er nach einem Moment der Irritation.
„Ignorieren sie einfach meine Anwesenheit, Mr. Bragworth, machen sie einfach ganz normal ihre Arbeit." sagte ich freundlich und musste mir das Grinsen verkneifen. Es war praktisch unmöglich, meine Anwesenheit zu ignorieren, vor allem, weil ich es ihm so deutlich gesagt hatte. Er nickte verunsichert und arbeitete weiter, nicht ohne mir ab und an kurze Blicke zu zuwerfen. Eine Weile stand ich einfach da und schaute ihm zu. Es funktionierte, er hatte nicht gefragt, warum ich das mache oder ob ich es überhaupt durfte... Aber es würde bald herauskommen, wenn ich einfach nur herumstand. Die abgebrühte Idee war, mir meine eigene Legitimierung zu schaffen. Etwas zu machen, dass Shacklebold nützen würde. Dann hatte ich eine reelle Chance, dass er einfach so tat, dass das, was ich tat, das sei, was er wollte das ich tat. Nun gut, wenn sie alle besser arbeiteten, wenn ich anwesend war... mal sehn wie weit sich das treiben liess...
Ich machte ein paar Schritte und schaute Bragworth über die Schulter und ab und zu fragte ich ihn, was er da genau machte. Er beantwortete mir meine Fragen unsicher. Nach etwas mehr als einer Stunde, der arme Bragworth's war nervlich praktisch schon ein Wrack, ging ich ins andere Büro und machte das Gleiche. Mit ziemlich ähnlichen Ergebnissen.

***

Als ich aufwachte, war sie schon weg, was mich vor die verunsichernde Frage stellte, ob sie nur ins Ministerium gegangen war oder ob sie geflüchtet war. Nicht alle konnten es aushalten, wenn sie wussten, dass jemand hinter ihnen her war. So wie ich sie kennengelernt hatte, war sie im Ministerium, aber ganz sicher war ich mir eben nicht.

Mein Weg führte mich zuerst nach Hogwarts, ich holte nochmals verschiedene Zutaten aus dem Gewächshaus – wie ich es immer noch nannte, in Ermangelung eines besseren Namens. Ein ganzes Rudel Hauselfen war gerade dabei, einen der Türme zu erhöhen. Es sah eindrücklich aus, den Glasturm zu sehen, wie sich die Sonne darin brach. Die Frage, woher sie die ganzen Glasscheiben hatten, liess ich einfach aus. Ich würde eh keine Antwort darauf bekommen.

Ich und DracoDonde viven las historias. Descúbrelo ahora