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Hay. Um ehrlich zu sein habe ich gar keinen genauen Plan, was ich schreiben soll. In meinem Kopf ist momentan alles so durcheinander.

Der Grund dafür ist, dass ich gestern versucht habe, mich umzubringen. Mir ist alles in den Kopf gestiegen und zuletzt wurde es mir zu viel. Ich warf mir Schlaftabletten in den Mund, und das nicht zu wenig. Ohne etwas darüber nachzudenken oder zu zögern, einfach mit dem Blick auf den Tod gerichtet.

Warum genau ich gescheitert bin, weiß ich nicht. Ich bin wieder in der gleichen Position aufgewacht und habe mich stark übergeben. Also denke ich, dass mein Körper reagiert hat, bevor die Tabletten überhaupt wirken konnten.

Bin ich enttäuscht, dass es nicht geklappt hat? Ja. Wird es das letzte Mal gewesen sein? Nein.

War es richtig, es einfach so zu tun, ohne noch ein Wort mit jemandem zu wechseln? Auf gar keinen Fall.

Es war nicht das erste Mal, dass ich es versuchte. Doch das erste Mal habe ich es im stillen getan, heimlich und entschlossen.

Letztendlich frage ich mich, wieso es so plötzlich geschehen ist. Ich weiß nicht mehr richtig, was ich in diesem Augenblick eigentlich gedacht habe. Ich vermute, dass mir alles auf einmal in den Kopf gestiegen ist. Wie ein Schlag ins Gesicht.

Suizid ist nichts schlimmes mehr für mich. Es begleitet mich jeden Tag. Ich bin so gut wie durch mit dem Kämpfen. Ich habe nun mein Ziel erreicht, ich bin alleine und kann ohne schlechtem Gewissen verschwinden.

Doch trotzdem plagt mich der Gedanke, einfach die Menschen, denen ich geholfen habe und die mir ihre Hilfe angeboten haben, wortlos zu verlassen.

Ich möchte nicht, dass dies noch einmal vorkommt. Wenn, dann möchte ich mich verabschieden. Denn das bin ich den meisten schuldig.

Depressions-TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt