Ich atmete tief ein. Ich ließ die Zügel des Fuchses nun komplett los, um mich voll und ganz auf den Bogen in meinen Händen, konzentrieren zu können. Nicht gerade einfach, denn das ungestüme Pferd machte es mir nicht gerade einfach. 

Ich zog die Sehne mit dem Pfeil soweit es ging zurück. 

Dabei schmerzten meine Handflächen und ich spürte ein Pochen unter meiner Haut. Ich beachtete den Schmerz nicht und konzentrierte mich auf die Windrichtung. Ich spürte das der Wind von Westen kam. Kurz inne haltend wartete ich. Als der Wind dann drehte ließ ich los, hörte das vertraute Surren des schnellenden Pfeils. Mein Pfeil schoss surrend ins Schwarze, somit dicht an dicht mit dem anderen Pfeil.

Ich grinste in mich hinein. 

Den Fuchs anhaltend stieg ich von ihm ab und führte ihm am Zügel zu den anderen, die sich unterhielten und zu mir schauten. Braum ging währendes die Zielscheiben nochmal ab. 

Er kam zu uns. 

,,Bei sowas gibt es keinen Verlierer und keinen Gewinner, doch wenn, würde ich sagen, dass Ayon gleichauf mit Lucian wäre," brummte er mit seiner tiefen Stimme. 

Ich grinste Lucian an. Einige klopften mir und Lucian anerkennend die Schulter. Tutrin beobachtete alles nur mit verengten Augen.



Ich ging verschwitzt vom Training direkt zum Unterricht von Meister Furion. 

,,Setz dich, Ayon. " sagte Furion, während er an seinem riesigen Bücherregal etwas suchte. 

Er rümpfte die Nase, da er wohl staub hinein bekommen hatte, verkniff sich ein niesen und musterte mich aus dem Blickwinkel. 

,,Bist wohl frisch vom Training zurück gekommen, wie? "

Ich nickte und sah an meiner schwitzigen und staubigen Kleidung herunter.

,,Heute wirst du etwas über die dunklen Drachen der Geschichte erfahren. Du musst es die wie zweier Seiten einer Münze vorstellen," dabei hob eine Silbermünze hoch und drehte sie zwischen zwei Fingern hin und her.

,,Eine Seite repräsentiert die Drachenrassen, die wir kennen, die uns Menschen mit einem unsichtbaren Band verbunden sind. Die andere Seite wäre die Schattenseite der Münze. Sie repräsentiert die Drachen, über die ich mit dir sprechen möchte." 

Er steckte die Münze wieder ein und wandte sich wieder dem Bücherregal zu.

Ich rutschte  derweil unruhig auf dem Kissen unter meinen Knien hin und her.

,,Ah, da ist es ja !" murmelte er, als er ein großes, in Leder gebundenes Buch aus dem Regal zog. Er setzte sich mir gegenüber und reichte mir das Buch. Einen kleinen bunt gemusterten Fächer nahm er danach in eine Hand und wedelte sich damit etwas kühle Luft zu. 

Der Titel des Buches lautete 'Mischlinge'. 

,,Mischlinge?" fragte ich verwirrt. 

,,Genau, Mischlinge. Schlag das Buch auf." 

Ich tat was mir gesagt wurde und blätterte die erste Seite um. Ich fuhr mit den Fingern über die Bilder und alte Aufzeichnungen, die sich auf den brüchigen Seiten das Buches erstreckten. 

,,Mischlinge sind Drachen, die vorkommen wenn sich zwei verschiedene Drachenrassen paaren. Doch das ist nicht alles, sie entstehen durch Hass. Wenn die paarenden Drachen so tiefen Hass in sich tragen, das sie innerlich verkommen. Oder gar verflucht sind. In unserer Welt gibt es viel dunkle Magie, auch wenn wir sie nicht sehen können." 

Aya -Tochter der Drachen (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt