Ich gebe es nicht einmal mir selbst gegenüber gerne zu, aber ich spüre wie die Eifersucht sich in meine Knochen brennt. Es ist wie ein Feuer, das bei zu wenig Vorsicht unkontrollierbar wird und ich möchte vermeiden, dass das geschieht. Ich habe noch nie ein solches Gefühl empfunden und wenn ich ehrlich bin, bereitet es mir Angst, weil es sich anfühlt, als könnte es mich dazu bringen Dinge zu tun, die ich bereuen könnte.
„Sie ist wegen der Feier hier", sage ich und sehe kurz auf den Boden bevor ich die beiden wieder ansehe und nicke. „Wir müssen hoffen, dass sie das auch mit guten Absichten ist."
Joohyun nickt und atmet tief durch, aber als ich zu Jungkook sehe, bleibt mein Blick kurz an seinem hängen. Ich weiß, dass er es mir nicht sagen wollte, weil ich nach dem letzten Mal, als ich einer seiner Bekannten getroffen habe, auf Abstand gegangen bin. Ich habe mich von ihm entfernt und er hat Verzweiflung gezeigt, Verzweiflung weil er fürchtete, ich würde ihm niemals etwas verzeihen, wofür er meine Verzeihung nicht einmal benötigt.
Ich sehe kurz zur Seite um zu überlegen, was ich als nächstes sagen soll, als ich jemanden dort stehen sehe. Mein Herz fängt an mit jeder Sekunde die vergeht schneller zu klopfen, mir wird heiß und als ich nach vorne trete um ihn genauer anzusehen, um sicher zu gehen, dass er es wirklich ist, stolpere ich fast über meine eigenen Füße.
Mit offenem Mund sehe ich den Mann an, der vor der Kutsche steht und sich mit der Wache unterhält. Seine Schwarzen Haare sind kürzer als das letzte Mal, als ich ihn sah, aber ansonsten ist er unverändert. Es ist dasselbe arrogante lächeln, das nie aus seinem Gesicht verschwindet und es ist dasselbe selbstsichere Auftreten, als würde ihm die Welt gehören.
„Ich denke jetzt bist du uns eine Erklärung schuldig", sagt Jungkook, der sich neben mich stellt und die Arme vor der Brust verschränkt. Joohyun tut das ebenfalls und obwohl ich jede Bewegung verfolge, die er da unten macht, sehe ich, wie sie ihn ansieht, als würde sie etwas bekanntes in ihm sehen.
„Kim Sungjae", sage ich knapp und merke daran, dass Jungkooks Kopf in meine Richtung schießt, dass er genau weiß, von wem ich spreche. Es ist schlimm genug für mich, ihn hier zu sehen, ich möchte nicht Zeit damit verschwenden ihnen zu erklären wer er ist.
„Ich fürchte, daran ist Vater schuld", sagt Joohyun und schüttelt Fassungslos den Kopf. „Er fragte mich vor einigen Wochen, ob ich irgendetwas über den Kronprinzen aus dem Norden weiß, ob du mir irgendetwas über deinen Bruder erzählt hast, aber ich sagte ihm nichts. Er muss ihn eingeladen haben."
„Und du hast nicht darüber nachgedacht, uns das vielleicht zu erzählen?", fragt Jungkook seine Schwester wütend, aber ich schüttle den Kopf.
„Es ist nicht ihre Schuld, er hätte ihn eingeladen, auch wenn sie ihm was erzählt hätte, das hätte nichts geändert."
Jungkook schüttelt den Kopf und sieht wieder kurz runter zu Sungjae, der sich gerade auf den Treppen befindet. Er geht auf die Tür zu, die ins innere des Schlosses führt, aber kurz bevor er eintritt, dreht er sich um und sieht genau in meine Richtung.
Ich runzle überrascht die Stirn, ich weiß nicht, ob er die ganze Zeit wusste, dass ich hier stehe und ihn beobachte, oder ob es Zufall war, das er mich direkt erblickt hat, aber ich sehe nicht weg, ich erwidere seinen Blick.
Das Lächeln in seinem Gesicht verschwindet und für einen Moment sind wir wie zwei Fremde, die sich gerade zum ersten Mal sehen. Es ist über ein Jahr her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben und während er sich bis auf die Haare kein Stück veränder hat, ist es bei mir anders.
Meine Haare gehen mir mittlerweile bis über die Schulter, die ich gerade nach hinten gebunden habe um sie besser unter dem roten Umhang zu verstecken. Der König war der Meinung, dass es Notwendig sei diese Farbe zu tragen, weil ich mit meiner Hochzeit ein Teil der Familie sein werde und es sei nur richtig wenn mich die Gäste auch als solches bereits auf der Verlobungsfeier sehen würden.
„Was für ein Interesse könnte Vater in ihn haben? Er hat sich nicht einmal die Mühe gegeben den König einzuladen, warum seinen Sohn?", fragt Jungkook und sieht mich an, als ob das alles keinen Sinn ergeben würde, aber ich schüttle wieder den Kopf und schnaube verächtlich als ich merke, dass wir wieder in einen der Pläne des Königs geraten sind.
„Dein Vater interessiert sich für meine Fähigkeiten, dafür wie ich sie in seinem Namen einsetzen könnte, aber alle Menschen, die ihre volle Auswirkung gesehen haben sind Tot, bis auf zwei. Baekhyun und Sungjae, aber nur einer von ihnen, hat sie am eigenen Leib gespürt."
Ohne irgendeine Andeutung auf das, was seine Anwesenheit hier für mich bedeuten wird, dreht er sich um und tritt durch die Türen in das Schloss. Ich bin kein Seher und selbst die könnten mir wahrscheinlich nicht sagen, was mich jetzt erwartet, aber ich weiß, dass es nichts gutes für irgendjemanden bedeuten kann und am aller wenigsten mich.
Das hier ist wieder etwas, wo der König seine Hände im Spiel hat und er schafft es sogar, dass es genauso läuft wie er es will ohne anwesend zu sein. Es erinnert mich daran, wie Spinnen ihre Netze bauen und darauf warten, dass die Beute sich darin verfängt und sie sie auffressen können. In diesem Fall ist der König erneut die Spinne und wir, jeder einzelne von uns, sind die Beute.
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Begin |Vkook|
Fanfiction«Macht ist ein Spiel, ein Spiel, das seit Anbeginn der Menschheit gespielt und das selbst nach unserer Ausrottung nicht beendet sein wird.» Taehyung und Jungkook sind sich nie persönlich begegnet, sie wissen nicht einmal von der Existenz des jeweils...
♕50 • Spinne im Netz ♛
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