Spannen(d) Teil 11

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Wir gingen zu ihm, da es nicht weit war. Auch wenn wir uns noch nicht lange kannten, so benahmen wir uns bereits jetzt wie ein altes Ehepaar.

Ein schwules Ehepaar oder ein heterosexuelles Ehepaar? DAS ist mir so ziemlich egal, um ehrlich zu sein.

Als ich in seinem T-Shirt aus der Dusche kam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Max, ich bin so blöd. Du hattest sicher etwas anderes vor heute Nacht. Mit Matt."

Er klopfte auf die freie Bettseite neben sich und lächelte: „Ich habe doch dich!" Ich überlegte eine Sekunde, ob er das ernst meinte. Langsam war ich total verwirrt bei dem was er sagte und was er tat. Dann streckte ich ihm die Zunge raus und kuschelte mich unter die Bettdecke.

„Nein, im Ernst. Ich hab immerhin keinen Penis. Und Matt ist wirklich ein Riesenfang. Wer weiß, vielleicht ist er in den nächsten fünf Minuten vergeben...", sagte ich.

„Ha, du willst ja nur spannen!" sagte er im Scherz und kicherte. Ich ähm kicherte der Höflichkeit halber mir. Und normalerweise checkte er ja nichts, aber genau in diesem Moment, sah er mich an. Ich war mal wieder rot geworden.

„Samantha?" Er schaute mich prüfend an. „Habe ich dich etwa gerade erwischt?" „Ne, Quatsch! Warum sollte ich... also wer will schon sehen... ähm... ich glaube ich muss dringend..."

Warum nur muss ich immer in so peinliche Situationen geraten?!? Das glaubt mir doch keiner.

Max grinste frech und hatte sich aufgesetzt, damit er mich besser ansehen konnte. „Sam, wir kennen uns doch schon sooo lange." Ich zog meine Augenbrauen irritiert hoch. „Ok, das nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass ich dich schon lange kenne. Also, du als meine schwule Seelenschwester...", ich musste jetzt doch grinsen. „Lach nicht, das ist ernst!" schimpfte er, doch er musste selber grinsen.

„Oh, wo war ich jetzt?" Ich schaute nur unschuldig. „Ohh, jaaa. Ich weiß. Meine schwule Seelenschwester ist eine Spannerin!" Ich zog die Bettdecke bis über die Ohren. „Hehe, und sie schämt sich tierisch!" "Das ist nicht witzig, du Fiesling!" schimpfte ich durch die Decke.

„Hmmm, und wenn ich jetzt wirklich anrufe und er noch nicht anderweitig beschäftigt ist und ich dann ‚zufällig' die Tür offen lasse – bin ich dann immer noch ein Fiesling?"

Bei den Zwölfen, warum nur bin ich für ihn ein offenes Buch und warum nur hatte er sich als Ziel gesetzt, mich am Tag 100 Mal zum Erröten zu bringen? Ok, er will dich nur ärgern, aber sicher nichts Böses. Tief einatmen.

Ich kam aus meiner Deckung raus und sah in sein immer noch verschmitzt grinsendes Gesicht und streckte ihm die Zunge raus.

„Es tut mir leid, aber du siehst zum Anbeißen aus, wenn du so schüchtern bist!" versuchte er sich zu entschuldigen. Ich dachte nur: ‚Mal sehen, ob du noch lachst, wenn ich nicht mehr schüchtern bin...'

„Los, ruf ihn an. Ich nehme die Couch. Und wehe du lässt die Tür offen!" Ich küsste ihn auf die Wange und war dabei mir Bettzeug von seinem Bett zu klauen. Doch er hielt mich am Arm fest. „Ist das wirklich ok? Auch wenn es idiotisch klingt, aber du bist mir wichtig", ich sah ihm an, dass er nicht wusste, was jetzt richtig war. „Ja Max, es ist ok. Wirklich. So, jetzt lass dich endlich durchvögeln. Ich will nicht an deinem Zölibat schuld sein."

„Danke, Sam. Du bist die beste Freundin, die es gibt", sagte er und küsste mich auf die Wange.

„Du kannst in Danas Bett schlafen. Sie ist woanders, bei Lynn oder so."

Natürlich legte ich mich auf die Couch, doch diese war wirklich definitiv zu kurz – selbst für mich. Ich quälte mich eine ganze Weile und beschloss dann doch, Danas Zimmer zu annektieren.

So bekam ich noch mit, dass Matt kam. Die beiden hielten es anscheinend nicht mehr aus und machten schon direkt hinter der Haustür rum. Ich hörte nur Dinge poltern, die im Weg standen und lautes Stöhnen, Kichern und Schmatzen. Wow, da ging es aber ab!

Natürlich war ich neugierig, aber nicht pervers und so blieb ich natürlich im Bett liegen und versuchte zu schlafen.

Es war ja klar, dass ich genau JETZT zur Toilette musste, oder? Ich machte vorsichtig die Tür auf, doch sie waren wohl in Maxs Zimmer. Ich konnte eindeutige Geräusche aus dieser Richtung hören.

Auf meinem Rückweg sah ich, dass Max tatsächlich die Tür offen gelassen hatte. Oder waren sie einfach so abgelenkt gewesen?!? Nein!

Ich bin willensstark und natürlich kann ich mir jederzeit einen Porno ansehen und die beiden sollten wirklich ihre Privatsphäre haben! Und überhaupt muss ich dringend schlafen, weil ich morgen früh wieder ins Büro muss.

Ihr könnt euch denken, was passiert ist, oder? Ich bin wirklich nicht stolz darauf!

Plötzlich stand ich vor Maxs Tür, aber noch gut im Schatten versteckt - Profispannerin offensichtlich o.O

Das was ich sehen konnte, war definitiv besser als ein Porno.

Ich kann es euch gar nicht beschreiben! Und das werde ich auch nicht! Aber uiuiui, ich sag euch! Und dieser Hintern. Und... Also...

3...2...1... Schon war ich wieder verschwunden. Die schüchterne Sam war wieder da und lag nun mit rotem Gesicht und ziemlich erregt im Bett.

Der Rest geht euch nichts an!

Irgendwann in der Nacht wurde ich kurz wach. Jemand schlich in mein Zimmer und kletterte auf das Bett. Ich hoffte darauf, dass es entweder Dana oder Max waren und kein Einbrecher. Dem Geruch nach zu urteilen... Hmm, ein neuer Geruch.

Ich drehte mich zu der Person und erkannte Max im schummrigen Licht. Er sah ziemlich fertig aus, aber zufrieden. Ich lächelte.

Musste ich nicht eifersüchtig sein? Hmmm... Wer will das schon! Also freute ich mich darüber. 

Er kuschelte sich an mich und war anscheinend direkt eingeschlafen.

'Hmm, Mr. Matt, die Punkte gehen wohl an mich, was? Hmm... dafür hast du es Max gerade ordentlich besorgen dürfen...  Und ich bleibe ewige Jungfrau', dachte ich siegessicher.

Ok, nein. Ich hatte schon Sex. Ihr wisst schon: nur so ne Redensart.

Aber ich wollte jetzt gar nicht daran denken, dass ich offensichtlich irgendwie zwar eine Sexualität in Maxs Augen hatte, aber die seiner Ansicht nach nichts mit ihm zu tun hatte. Auf deutsch: er sah mich nur als platonische Freundin.

Obwohl das was er sagt einfach oft nicht dazu passt, oder?

Just A Little QueerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt